Klappentext:
Ein
faszinierendes historisches Thema: Lepra – eine furchtbare Geißel
über Jahrhunderte hinweg.
Tausend Schritte vor der Stadt: Hier im Freiburger Siechenhaus wohnen die Aussätzigen – Sie gelten als lebende Tote. Gerade ist der Bäcker Kannegießer symbolisch zu Grabe getragen worden. Der wähnt sich gesund und bittet Begine Serafina um Hilfe. Serafina will den Wundarzt Achaz hinzuziehen, doch in der Nacht wird Achaz niedergeschlagen und scheint fortan nicht mehr recht bei Verstand. Dabei drängt die Zeit: Selbst wenn Kannegießer gesund ist, unter den anderen Kranken wird er es bald nicht mehr sein. Also fängt Serafina an zu forschen.
Gelingt es Serafina, die Wahrheit rechtzeitig ans Licht zu bringen?
Wie schon in «Das Aschenkreuz» und «Hostienfrevel» sorgt die neugierige und unerschrockene Begine Serafina wieder für erheblichen Wirbel im spätmittelalterlichen Freiburg.
Mein
Eindruck:
Auch
dieser dritte historische Krimi führt die Leser ins mittelalterliche
Freiburg, wo Serafina den Beginen in der Schwesternsammlung Sankt
Christoffel angehört. Diesmal geht es um den Bäcker Kannegießer,
bei dem der Aussatz festgestellt wurde und der deshalb aus der
Gemeinschaft der Stadt ausgeschlossen wird, um künftig vor den Toren
Freiburgs im Siechenhaus zu wohnen, wo alle Aussätzigen
untergebracht sind. Die Schwestern der Sammlung Sankt Christoffel
kümmern sich regelmäßig um die Menschen, die an der Krankheit
leiden, die uns heute als „Lepra“ bekannt ist. Menschen, die
daran erkrankten, wurden quasi symbolisch „zu Grabe getragen“,
was auch hier im Fall des unglücklichen Bäckers erfolgt. Bei einem
Besuch Serafinas im Siechenhaus klagt Kannegießer der Begine sein
Leid, dass er vermutet, gar nicht aussätzig zu sein, sondern dass
seine Hautprobleme lediglich harmloser Natur und auf den ständigen
Umgang mit dem Mehl zurückzuführen seien. Serafina beobachtet
ebenfalls, dass zwischendurch plötzlich eine Besserung bei
Kannegießers Haut festzustellen ist. Als sie den Stadtarzt Achaz
darauf hinweist und dieser einer erneuten Untersuchung zustimmt, wird
er jedoch plötzlich nachts von einem Unbekannten niedergeschlagen
und verliert sein Gedächtnis. Für Kannegießer steht viel auf dem
Spiel, denn auch wenn er nicht am Aussatz leidet, nun aber Tag und
Nacht mit von der Krankheit Betroffenen auf engstem Raum
zusammenlebt, bleibt auf Dauer eine Ansteckung unausweichlich.
Serafina gibt nicht auf und gerät wieder einmal in Schwierigkeiten.
Bei
diesem neuesten Abenteuer von Serafina bringt die Autorin eine
Krankheit zur Sprache, die uns heute unter dem Namen „Lepra“
bekannt und, obwohl heilbar und lange nicht so ansteckend wie
geglaubt, in den Ländern der Dritten Welt leider immer noch präsent
ist, die damals für die Menschen jedoch quasi ein Todesurteil
darstellte, denn die Betroffenen wurden aus der Gesellschaft
ausgeschlossen und in spezielle Siechenhäuser verbannt. Man liest in
Romanen nicht allzu häufig über dieses Thema, schon gar nicht in
der Ausführlichkeit wie hier. Man merkt, dass sich die Autorin
gründlich mit der Materie befasst hat, und ich fand es sehr
interessant, etwas mehr über die Krankheit und den damaligen Umgang
mit den vom Aussatz befallenen Menschen zu erfahren.
Man
bekommt hier also viel Wissen über das Leben und die Gepflogenheiten
im Mittelalter, all dies nahtlos integriert in einen richtig
spannenden historischen Krimi. Haben mir schon die ersten beiden
Bände um Serafina sehr gut gefallen, so war doch noch eine
Steigerung möglich, und ich fand diesen Teil noch besser. Serafina
ist für ihre Zeit eine sehr mutige, selbstbewusste und moderne Frau,
die sich nicht so leicht einschüchtern lässt und selten eine
Antwort schuldig bleibt. Ich finde sie so richtig sympathisch, auch
wenn ihre Mitschwestern und die Beginenmeisterin ihre liebe Mühe
damit haben, die Beweggründe der Mitschwester zu verstehen und ihre
Alleingänge gut zu heißen. Aber sie besitzt eben diesen
untrüglichen Spürsinn, was kriminelle Fälle angeht, und sie kann
einfach nicht zusehen, wie die Verantwortlichen das so
Offensichtliche oft nicht erkennen.
In
dem Stadtarzt Achaz findet sie auch diesmal wieder einen Verbündeten.
Auch wenn er nicht gut heißt, dass Serafina ihm in medizinischen
Angelegenheiten gerne dazwischen funkt, so ist er doch häufig mit
ihr einer Meinung. Und da ist noch etwas zwischen den Protagonisten,
erst vage, in Andeutungen, aber mit der Zeit immer klarer: Es kommen
Gefühle ins Spiel, die so gar nicht zu einer Begine und ihrer
Berufung passen. Es bleibt abzuwarten, wie die Geschichte dieser
liebenswerten jungen Frau weitergeht, und ich freue mich jetzt schon
auf den nächsten Teil, der bereits zum Lesen bereit liegt. Liebhaber
spannender und gut geschriebener Histo-Krimis werden an dieser Reihe
sicher ihre Freude haben.
⭐⭐⭐⭐⭐
Eingetragen bei der großen Cover-Challenge 2018, Aufgabe Nr. 6: Lese ein Buch, bei dem eine Person auf dem Cover zu sehen ist.
Werbung
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
******************Wichtiger Hinweis!!!**********************************
Ab dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DS-GVO).
Mit Abgabe eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest Du hier:
Google Datenschutzerklärung
meine Datenschutzerklärung
Bei Fragen wende Dich bitte an klusi56@googlemail.com