Donnerstag, 27. Februar 2014

Wie ein leuchtender Stern - Stephanie Grace Whitson

Wie ein leuchtender Stern („Valley of the Shadow“, Band 1 der Dakota-Moons-Trilogie)

Klappentext:
Die junge Genevieve de LaCroix ist die Tochter eines französischen Adeligen und einer Indianerin. Damit sie eine gute Ausbildung erhält, schickt ihr Vater sie auf eine Missionsschule. Zunächst fühlt sich Genevieve bei dem steifen, strengen Prediger Simon Dane und seiner Familie sehr unwohl. Doch dann begegnet sie dem jungen Krieger Leuchtender Stern. Währenddessen wird die Situation der Indianer in Minnesota immer angespannter. Mehr und mehr Land wird ihnen von den weißen Siedlern genommen, und Leuchtender Stern wird klar, dass sie nur überleben können, wenn sie sich den Weißen und ihren Gepflogenheiten anpassen. Die meisten Indianer sind jedoch nicht bereit, so wie Leuchtender Stern Land zu pachten und Ackerbau zu betreiben. Als es zu immer neuen Ungerechtigkeiten gegenüber den Indianern kommt, spitzt sich die Lage zu. Ein blutiger Aufstand bricht los. Wird es Leuchtender Stern gelingen, Genevieve und die anderen vor seinen eigenen Leuten zu retten?

Mein Eindruck:
Historisch gesehen schildert der Roman die Zeit um den Dakota-Aufstand in Minnesota, der 1862, in Folge von Missernten, ausstehenden Zahlungen durch die Regierung und dadurch ausgelöste Hungersnot bei den Indianern, zu einem heftigen Gefecht führte, bei dem die Weißen die Oberhand behielten.
In dieser Zeit lebt die junge Halbindianerin Geneviève de LaCroix bei dem Missionarsehepaar Simon und Ellen Dane. Nach anfänglichem Heimweh und Problemen, sich einzugewöhnen, schließt Gen, wie sie in der Geschichte genannt wird, nach einiger Zeit besonders die Kinder der Familie Dane in ihr Herz. Auch zu Ellen baut sie bald ein freundschaftliches Verhältnis auf.
Als sie dem verletzten Dakotakrieger „Leuchtender Stern“ begegnet, ist es um ihr Herz geschehen. Doch es ist dem jungen Paar keine gemeinsame Zeit vergönnt, denn bald bricht der blutige Aufstand aus.
Der Autorin ist es gelungen, die Gegebenheiten sehr realitätsnah zu schildern. Sie malt nicht schwarz-weiß, sondern sieht das Gute, aber auch die negativen Aspekte auf beiden Seiten. Es kommt in der Handlung deutlich zum Ausdruck, dass man den Charakter eines einzelnen Menschen nicht an seiner Hautfarbe erkennen kann, und S. G. Whitson zeigt auf, wie verheerend es ist, alle Menschen eines Volkes über einen Kamm zu scheren.
Der Roman ist christlich geprägt, was aber nicht aufgesetzt wirkt, da sich die Handlung im Umfeld weißer Missionare abspielt und der Glauben für die Menschen damals allgemein einen sehr hohen Stellenwert hatte. Viele Indianer waren den Missionaren sehr zugetan und versuchten alles, sie zu schützen und während des Aufstands zu retten. Nicht wenige hatten den christlichen Glauben für sich selbst entdeckt und die Zeichen der Zeit erkannt, etwas Neues aus ihrem Leben zu machen. Es gab durchaus ein freundschaftliches Miteinander, eine Gemeinschaft ohne Vorurteile, geprägt von gegenseitigem Respekt und Wohlwollen, der jeweils anderen Kultur gegenüber. Aber es gab auch die Kehrseite. Viele Weiße betrogen die Indianer und verstiegen sich in eine fanatische Feindschaft gegen die roten Völker. Viele Indianer wiederum sahen es als Feigheit an, den Weißen gegenüber friedlich und nachgiebig zu sein und reagierten auf alle Bleichgesichter mit unversöhnlichem Hass, der auch alle Mitglieder des eigenen Volkes mit einschloss, die den Weißen wohlgesinnt waren.
Der Zwiespalt, in dem sich die Menschen damals befanden, ist hier eindrucksvoll beschrieben und wird aus der Sicht beider Seiten betrachtet.

Es ist kein Buch mit Happy End, das möchte ich für all diejenigen klarlegen, die sich hier eine romantisch verklärte Lovestory erwarten. Der Ausgang ist tragisch und hat mich sehr berührt und beschäftigt. Auf der Suche nach weiteren Büchern der Autorin bin ich auf Hinweise gestoßen, dass Gens Geschichte weitergeht, denn „Wie ein leuchtender Stern“ ist der erste Band der Dakota Moons Serie. Für mich bedeutet das nun, dass ich mir dringend die weiteren Bücher besorgen muss, denn das Ende dieses Romans hat viele Fragen offen gelassen bzw. noch weitere aufgeworfen, und ich möchte nun natürlich wissen, wie es im Leben der sympathischen Geneviève de LaCroix weitergeht. Die Reihenfolge der erschienenen Bände dieser Serie habe ich hier anschließend aufgeführt. 


Die Dakota-Moon Trilogie von Stephanie Grace Whitson:
1. Wie ein leuchtender Stern / Valley of the Shadow
2. Im Herzen der Prärie / Edge of the Wilderness
3. Mondlicht über den Hügeln / Heart of the Sandhills

Sonntag, 23. Februar 2014

Bekehrung - Martina Kempff


Klappentext:
Der Winter hat das Grenzörtchen Kehr fest im Griff. Eine elegante Frau hat sich durch den Schneesturm gekämpft und sitzt nun in Katja Kleins Restaurant. Als ein fremder Mann eintritt, steht die Frau lächelnd auf – und schießt ihm in die Brust. Dann verschwindet sie in der eisigen Nacht. Das Rendezvous mit dem Tod ist Auftakt zu einem spannenden Krimi um Glaube und Gehorsam – und um Katjas neu entdeckte Liebe zur rauen unwirtlichen Eifel und zum knorrigen belgischen Polizeiinspektor Langer.

Mein Eindruck:
Nach dem historischen Roman „Die Gabe der Zeichnerin“ ist dies nun das zweite Buch von Martina Kempff, das ich im Februar gelesen habe. Zwar handelt es sich hier um ein ganz anderes Genre, dabei ist die Geschichte jedoch nicht weniger fesselnd.
Es ist bereits der fünfte Regionalkrimi mit den Protagonisten Katja Klein und Marcel Langer, und obwohl ich erst jetzt, ohne Vorkenntnisse, in die Reihe eingestiegen bin, hatte ich keine Probleme, mich zurechtzufinden. Wichtige Details aus der Vergangenheit werden ganz beiläufig erwähnt und lassen die Zusammenhänge erkennen.
Nach einem längeren Aufenthalt in Berlin ist Katja zurück auf der Kehr, und schon wird sie wieder mit einem Mord konfrontiert. Der Schluss, den sie daraus zieht, sie würde das Unglück magisch anziehen, ist gar nicht so leicht zu entkräften, denn schon früher, als sie eine Zeitlang in dem kleinen Grenzort lebte, scheint es gehäuft zu kriminellen Übergriffen gekommen zu sein. Katjas Verhältnis zu dem belgischen Polizeiinspektor Langer beschränkt sich nicht auf gemeinsame Nachforschungen zur Tat. Hier gibt es wohl schon eine Vorgeschichte, wobei sich die beiden anscheinend sehr nahe gekommen sind.

Ausgerechnet in Katjas Lokal findet die Mordtat statt, während draußen ein Schneesturm tobt. Die Witterungsverhältnisse erschweren die Verfolgung, und die Mörderin verschwindet gleich nach dem Vorfall spurlos. Katja, die Ich-Erzählerin, hat wenig Respekt vor der polizeilichen Autorität und mischt sich vorwitzig in die Ermittlungen. Auch wenn ihr persönliches Engagement hier von Marcel Langer nicht so gerne gesehen wird, erweist sich ihr Einsatz in einigen Fällen durchaus als nützlich. Katja ist mir sehr sympathisch. Selbstkritisch und mit hintergründigem Humor betrachtet sie sich selbst und die ganze Situation und steht zu ihren Fehlern und Schwächen. Daneben beweist sie eine gehörige Portion Scharfsinn und trägt nicht unwesentlich zur Aufklärung des Mordfalls bei. Im Verlauf der vielschichtigen Handlung baut sich gewaltig Spannung auf, und es gibt immer wieder überraschende Wendungen und Entwicklungen. Nebenbei erfährt man viel über den kleinen Zweiländer-Ort Kehr und die Bewohner dieser Region in der Eifel, mit ihren liebenswerten Besonderheiten. Übrigens, auch das Schaf vom Coverbild hat seine eigene, amüsante Rolle in der Geschichte!
Ich gestehe, ich bin nun neugierig geworden und auf den Geschmack gekommen. Gerne möchte ich ausführlicher erfahren, was in den bisherigen Folgen auf der Kehr schon alles passiert ist, und sicher werde ich mir die vier vorherigen Folgen der Krimi-Reihe besorgen.  



                
Die "KEHR"-Reihe von Martina Kempff:
1. EinKEHR zum tödlichen Frieden
2. PendelverKEHR
3. KEHRaus für eine Leiche
4. Knochen im KEHRicht
5. BeKEHRung

Sonntag, 16. Februar 2014

Die Gabe der Zeichnerin - Martina Kempff


Bagdad 794: Der Kalif Harun al Raschid ist dem deutschen Herrscher, der uns heute als Karl der Große bekannt ist, in inniger Freundschaft verbunden. Im Bestreben, den nordischen König beim Bau seiner Pfalzkapelle in Aachen zu unterstützen, schickt er ihm seinen besten Baumeister. Yussuf Ibn Yakub bricht zu eine langen Reise auf; in seiner Begleitung befindet sich Ezra, seine Tochter, die jedoch von klein auf in die Rolle eines Jungen schlüpfen musste, um dem Vater den gewünschten Sohn zu ersetzen und ihn mit ihren genialen Bauzeichnungen unterstützen zu können.
Eine gewaltige, steinerne Kuppel zu wölben, ist ihre Vision, die sie jedoch nur in der Verkleidung, als „Architectulus“, verwirklichen kann. In Aachen angekommen lernt sie Lucas, den Sohn des Baumeisters Odo von Metz kennen.  Ihre wachsende Zuneigung zu ihm gefährdet ihre Tarnung und bringt ihren Lebenstraum in Gefahr.

Die historische Grundlage zu Martina Kempffs neuem Roman ist ein Bauwerk, das seit 1978, als erstes in Deutschland, zum UNESCO Weltkulturerbe erhoben wurde, der Aachener Dom. Zudem jährte sich heuer im Januar der Todestag Karls des Großen zum 1200. Mal, ein guter Anlass, sich über diese berühmte Figur der Weltgeschichte, seine Herrschaft und seine Pläne Gedanken zu machen und ihm einen Roman zu widmen. Man erfährt viel über diesen facettenreichen Herrscher, der für seine Zeit zum Teil erstaunlich fortschrittliche Ansichten hatte.
Aber die eigentliche Hauptperson der Geschichte ist Ezra, eine schöne und kluge junge Frau aus Bagdad, die ihre Weiblichkeit versteckt und verstummt, um nicht entdeckt zu werden. Ich war hingerissen von der jungen Heldin, die sich so vielen Schwierigkeiten ausgesetzt hat, um ihr Ziel zu erreichen. Wenige wissen von ihrer wahren Identität, manche ahnen es, aber die meisten erkennen nur, was sie sehen wollen, einen stummen und ein wenig seltsamen jungen Bauzeichner, der seinen Vater beim Bau der Pfalzkapelle unterstützt, denn der Kaiser verlangt schier Unmögliches. Er möchte seine Kapelle von einer riesigen Kuppel gekrönt sehen, die für ihn nur der erfahrene Yussuf Ibn Yakub und sein Sohn Ezra bauen können. Ein realer Bau und eine phantastische Möglichkeit, wie er hätte entstanden sein können, werden hier in einer atemberaubenden, fesselnden Geschichte dargestellt, die mich in ihrer Detailtreue der Schilderungen begeistert hat. Man kann die Planung und die Baufortschritte gut mitverfolgen. Hervorragend recherchiert bringt einem dieser wunderbare Roman den historischen Ursprung eines Bauwerks nahe, das bis heute nichts von seiner Rätselhaftigkeit und Faszination eingebüßt hat. Ich kenne den imposanten Aachener Dom nur aus Erzählungen und von Fotografien, die mich fasziniert und beeindruckt haben. Die Geschichte hat in mir den dringenden Wunsch geweckt, die Schönheiten des Gebäudes selbst vor Ort zu bestaunen.
Nicht nur die Beschreibung der eindrucksvollen Bauweise mit orientalischem Einfluss erzeugt hier den Zauber von 1001 Nacht, sondern es sind die weisen Sprüche, teils aus dem Talmud und Suren aus dem Koran, die häufig in die Handlung eingebunden sind und das besondere Flair um Ezra unterstreichen. Zudem beginnt jedes Kapitel mit einem passenden Zitat aus den Erzählungen von 1001 Nacht, das den Leser auf die folgenden Ereignisse einstimmt.
Geschildert ist ein fiktives Schicksal, das mich eigentümlich berührt hat und durch den realen Hintergrund und die eingeflochtenen Episoden, die aufgrund von Ausgrabungen und wirklichen Ereignissen entstanden sind, sehr lebendig wirkt.



Mittwoch, 12. Februar 2014

Die Pralinenkur - Marian Mudder



Klappentext:
Evas Rezept für ein tolles Leben: Gutes Essen, Champagner, Schokolade, Sex

Eva ist Anfang vierzig und genießt ihr Leben in vollen Zügen: gutes Essen, Champagner, Schokolade, guter Sex und die Liebe an und für sich. Zusammen mit einer Freundin betreibt sie sehr erfolgreich einen Cateringservice. Sie kocht leidenschaftlich gerne und ist eine vollkommene Genießerin. Ihr Herz gehört Damien, Kriegsfotograf und Typ einsamer Wolf, mit dem sie regelmäßig aufregende Stunden verbringt, bis er mal wieder für Wochen ohne ein Lebenszeichen in das nächste Krisengebiet verschwindet. Eva wähnt ihr Leben perfekt, bis Damien sie plötzlich verlässt. Nach anfänglichem Schock beginnt sie mit Hilfe eines unkonventionellen Psychotherapeuten und jeder Menge selbstgemachter Pralinen, sich selbst, den Männern und der Liebe ein Stückchen näher zu kommen … 

„Mit viel Witz und großartigen Situationen, die jede Frau kennt.“ – Esta Magazine

Mein Eindruck:
Wer hier einen fröhlich-frechen Frauenroman erwartet, mit der humorvollen Lösung von eher undramatischen Beziehungsproblemen und einer Bereicherungen der häuslichen Rezeptsammlung, wird eine Überraschung erleben. Ob diese positiv oder negativ ausfällt, liegt wohl im Auge des Betrachters.
Es geht um Eva, die zusammen mit ihrer besten Freundin ein kleines Catering-Unternehmen betreibt. Sie lebt in einer „glücklichen“ Beziehung mit Damien, einem Naturfotografen, der viel unterwegs ist. In der wenigen gemeinsamen Zeit, die dem Paar bleibt, versucht Eva mit allen Mitteln, den Geliebten glücklich zu machen und nach Strich und Faden zu verwöhnen. Als Damien sie verlässt, zum beiderseitigen Wohle, wie er betont, bricht für Eva eine Welt zusammen. Auf Empfehlung ihrer Freundin wendet sie sich an einen Therapeuten. Mit Hilfe des sympathischen älteren Herrn und jeder Menge Süßigkeiten versucht sie, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Sie hält Rückschau und erinnert sich an all ihre verflossenen Liebhaber.
Anfangs konnte ich wenig Verständnis für Eva aufbringen, und so richtig warm geworden bin ich bis zuletzt nicht mit ihr. Sie versucht ständig, es ihrem gerade aktuellen Partner hundertprozentig recht zu machen. Ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle bleiben dabei auf der Strecke. Wenn sie nicht gerade dabei ist, für ein anstehendes Event zu kochen oder ihr Liebesleben zu überdenken, lässt sie sich gerne über ihre Mitmenschen aus, wobei sie auch ihre beste Freundin nicht verschont. Das Verhältnis der beiden Frauen ist von gegenseitigen Neidgefühlen, Rivalität und Kritik überschattet, so habe ich das zumindest empfunden. Viele von Evas Handlungen sind unüberlegt und widersprüchlich. Einerseits tut ihr das Ei leid, aus dem kein Huhn mehr werden kann, wenn man es zum Kochen verwendet, dann schlürft sie wieder mit großem Genuss lebende Austern. Wie man diese mit Sauce Hollandaise zubereitet, wird in einem der wenigen Rezepte beschrieben, die im Buch zu finden sind.
Wenn Eva von Liebe spricht, hat man den Eindruck, dass sie hier eher den körperlichen Aspekt und weniger die Gefühle meint. Sie gibt sich gerne frivol und plaudert ungeniert und offen über ihre Liebesabenteuer, aber Wortwahl und Ausdrucksweise der Ich-Erzählerin sind nicht gerade sehr erfinderisch, sondern eher rustikaler Natur in der Endlosschleife. Geht es um kulinarische Genüsse, wird die Sprache glücklicherweise phantasievoller und hat mich dann doch dazu animiert, das Buch bis zum Schluss zu lesen.
Gemessen an der Zahl der Sexszenen würde ich den Roman schon fast dem Genre „Erotische Literatur“ zuordnen, wenn auch die Erotik hier für meinen Geschmack alles andere als verführerisch oder sinnlich erscheint. Erst sehr spät erfährt der Leser mehr über den wirklichen Ursprung von Evas Problemen. Man begleitet sie auf ihrer Gedankenreise zurück, zu der Zeit, als sie noch eine unerfahrene Siebzehnjährige war. Nach einer erschütternden Erfahrung, von der sie berichtet, wird einem vieles klar, und man kann die Protagonistin ein Stück weit verstehen, was sie mir jedoch nicht unbedingt sympathischer gemacht hat. Meines Erachtens mangelt es ihr kräftig an Selbstwertgefühl, und sie spielt nach wie vor die Angepasste, auch wenn sie innerlich Rachegedanken hegt. Es reicht ihr nicht, dem Alkohol über alle Maßen zuzusprechen, sondern sie lässt sich auch ganz selbstverständlich zum Koksen animieren und das nicht zum ersten Mal, wie es scheint. Mein Eindruck von Eva, ihrer Freundin und all den treulosen Schuften, um die es im Roman geht, ist durchgehend sehr distanziert geblieben, denn Evas Lebenseinstellung unterscheidet sich gewaltig von meiner eigenen.  Vermisst habe ich den auf dem Cover angekündigten „Witz und die großartigen Situationen, die jede Frau kennt“. Der Humor, falls vorhanden, hat leider nicht meinen Nerv getroffen.
In Anbetracht des romantischen Tortendeckchens auf dem Cover und des Titels wird manch einer davon ausgehen, es würde sich hier um heitere Chicklit handeln. Auch ich bin mit einer völlig anderen Vorstellung auf das Buch zugegangen und war dementsprechend enttäuscht.

 bis




Sonntag, 9. Februar 2014

Days of Blood and Starlight - Laini Taylor


Klappentext:
Langersehnt und endlich da: »Days of Blood and Starlight« 
Der Folgeband zu »Daughter of Smoke and Bone«


Wo würdest du dich verstecken, wenn die ganze Welt nach dir sucht?

Was würdest Du tun, wenn deine große Liebe plötzlich deine Familie auf dem Gewissen hat?

Wie würdest du entscheiden, wem du trauen kannst, und wem nicht?

Der Traum vom Frieden, den Karou und Akiva einst teilten, ist vorbei. Wenn aus Liebe Hass wird, kann uns nur noch die Hoffnung retten… 


Karous Welt ist zusammengebrochen: Ihre große Liebe, der Seraph Akiva, ist für den Tod ihrer Familie verantwortlich. Jetzt hat sie nur noch ein Ziel: den jahrtausendealten Krieg zwischen den Chimären, zu denen sie selbst gehört, und den Seraphim zu beenden. Gemeinsam mit ihrem einstigen Feind Thiago -dem Weißen Wolf- zieht Karou sich in die Wüste Marokkos zurück, um dort eine neue Armee zu bilden. Eine Armee aus Monstern. Und wenn es nach Karou geht, wird zumindest die letzte Vertraute, die ihr geblieben ist, ihre beste Freundin Zuzana, aus alledem herausgehalten werden. Wer Zuzana kennt weiß allerdings, dass sie sich nicht gerne bremsen lässt…
Akiva dagegen will sich unbedingt von seiner Schuld befreien. Er hatte nur im Irrtum gehandelt, dachte Karou wäre tot, und wollte sie rächen. Um seine Tat zu sühnen, plant er deshalb einen gefährlichen Verrat an seinen eigenen Leuten. 
Aber wird Akivas Plan aufgehen? Und kann Karou ihre Trauer überwinden, und Akiva jemals verzeihen? 

Mein Eindruck:
Dieses Buch habe ich überraschenderweise vom Verlag zugeschickt bekommen.
Die Ausstattung ist traumhaft schön, aber mit der Geschichte bin ich leider nicht so recht glücklich geworden, was in erster Linie daran lag, dass es sich hier um die Fortsetzung von „Daughter of Smoke and Bone“ handelt und ich diesen ersten Teil nicht gelesen habe. In der Hoffnung, trotzdem den Anschluss zu finden, was ja manchmal durchaus gut klappt, habe ich mich in den Roman vertieft. Es war für mich wie ein Sprung ins kalte Wasser, denn ich bin in einer Welt gelandet, die mir ziemlich fremd war und dies auch während der folgenden 624 Seiten geblieben ist. Es ist eine kriegerische und grausame Kulisse, in die man hier versetzt wird. Ein Großteil der Handlung erscheint sehr düster und hoffnungslos. Zwar gibt es im Anhang eine Beschreibung der wichtigsten Charaktere, aber ich konnte mich nur schwer in die einzelnen Personen hinein versetzen, was sicher darauf zurückzuführen ist, dass ich ihre Vorgeschichte nicht kenne. Irgendwie musste ich ständig nachschlagen, und alles war sehr verwirrend für mich, nicht zuletzt wegen des häufig wechselnden erzählerischen Blickwinkels. Die ergänzenden Bemerkungen, die auf die Vergangenheit hinweisen, haben mir bei weitem nicht genügt.  Ich habe mich im wahrsten Sinn des Wortes durch den Roman„durchgekämpft“, denn für mein Empfinden hat sich die Handlung ziemlich gezogen. Trotz der phantasievollen Sprache konnte mich die Story nicht wirklich fesseln.
Der Schreibstil ist schön, fast poetisch, und die Autorin erzählt sehr eindrucksvoll. Insofern kann ich die vielen begeisterten Rezensionen nachvollziehen. Vielleicht wäre mein Eindruck anders, wenn ich bei Band 1 begonnen hätte, was ich wirklich nur empfehlen kann. Dazu kommt, dass ich mich mit dem Genre „High Fantasy“ nur schwer anfreunden kann. Darum ist nicht ausschließlich mein mangelndes Vorwissen dafür verantwortlich, dass mich das Buch nicht begeistern konnte. 

Ich empfehle dringend, bei dieser Saga wirklich mit dem ersten Band anzufangen, denn so ein Einstieg mitten drin, wie ich das praktiziert habe, schmälert die Lesefreude ungemein. 


Freitag, 7. Februar 2014

Mord mit Schnucke - Brigitte Kanitz


Kommissarin Hanna Petersen aus Hamburg wird in die Lüneburger Heide versetzt. Ihr erster Eindruck von der neuen Dienststelle in Hasellöhne ist, dass sie sich hier sicher tödlich langweilen wird, aber weit gefehlt! Sehr bald nach ihrer Ankunft muss sie sich mit einer Anzeige wegen Wilderei herumschlagen, und kurze Zeit später gibt es während einer Jagd einen Toten. Ein teilnehmender Banker aus Hamburg wurde erschossen. War es ein Unfall oder Mord? So viel Aufregung an diesem idyllischen Örtchen hätte sich Hanna gar nicht träumen lassen. Ehe sie sich versieht, steckt sie bereits bis über beide Ohren in den Ermittlungen.  Hier ergeben sich jedoch so einige Schwierigkeiten, denn eine ganze Heidschnuckenherde ist über den Tatort hinweggetrampelt. Die Hasellöhner geben sich der jungen Kommissarin gegenüber sehr verschlossen und misstrauisch. Hanna beißt sich am Schweigen der eingeschworenen Dorfgemeinschaft fast die Zähne aus. Glücklicherweise ist die alte Luise, Hannas Vermieterin, immer mit ihrem selbst angesetzten Wacholderschnaps zur Stelle, der nicht nur fast jedes Problem, sondern auch so manche Zunge löst.
Auch Kommissarin Petersens Gefühlsleben wird an ihrem neuen Wirkungskreis kräftig durcheinander gebracht, denn es gibt gleich zwei attraktive junge Männer in Hasellöhne, die Hannas Pulsschlag beschleunigen: ihr neuer Kollege Fritz Westermann  und der Dorfarzt Johann Johannsen. Dazu kommen regelmäßige Anrufe ihres „Ex“. Aber dann verliert sie ihr Herz an Alfred. Wer das ist, verrate ich hier nicht! Nur so viel: er ist an der Aufklärungsarbeit des Mordes nicht unbeteiligt und gibt Hanna völlig unbewusst so manchen Denkanstoß in die richtige Richtung.

Brigitte Kanitz, gut bekannt durch ihre heiteren Familiengeschichten um den Lüttjen-Clan, hat sich diesmal einem ganz anderen Genre gewidmet und einen Regionalkrimi geschrieben.
In der beschaulichen Atmosphäre der Lüneburger Heide geht es hoch her, denn so ein Todesfall ist schließlich nicht an der Tagesordnung. Mit viel Herz und Verstand geht die sympathische Kommissarin die Aufgabe an, den Mord aufzuklären, denn dass es sich nicht um einen Jagdunfall handelt, wie einige Leute behaupten, steht für sie außer Zweifel. Die Art und Weise, wie sie und ihr Kollege Westermann bei ihren Nachforschungen vorgehen, ist nicht immer Dienst nach Vorschrift und stets mit einem Augenzwinkern zu betrachten. Hanna, die couragierte Heldin, hat noch eine spezielle Eigenheit im Ärmel, das ist ihr besonders ausgeprägter Sinn für negative Schwingungen, was sie nach außen zu verbergen versucht, um ihre Mitmenschen nicht zu verstören. Diese kleine „übersinnliche“ Komponente verleiht dem Roman das besondere Etwas.

Die Story ist sehr lebendig und humorvoll geschildert und macht das Lesen zu einem kurzweiligen Vergnügen. Aufgrund der Begebenheiten und der zum Teil recht urigen Charaktere musste ich häufig schmunzeln. Ich habe mich bei der Lektüre des Buches hervorragend unterhalten und wäre durchaus erfreut, künftig wieder einmal eine geistige Reise nach Hasellöhne zu unternehmen und eventuell von weiteren Kriminalfällen der toughen Kommissarin zu lesen.


Donnerstag, 6. Februar 2014

Ein Neuzugang, über den ich mich sehr freue

Im vergangenen Jahr habe ich ja bei der schönen Challenge deutschsprachiger Autoren, auf dem Blog "Herzbücher" teilgenommen.
 Vor wenigen Tagen habe ich von Sylvia die freudige Nachricht bekommen, dass ich ein Wunschbuch gewonnen habe. Heute ist es bereits angekommen, und das Buch habe ich mir ausgesucht:
"Die Feder folgt dem Wind" steht schon lange auf meiner Wunschliste, und ich bin schon sehr neugierig darauf, denn bisher habe ich nur Positives über die Bücher des Traumfänger-Verlags und auch über die Romane der Autorin gehört und gelesen.
An dieser Stelle nochmal ein dickes "Dankeschön" an Sylvia, deren Challenge mir sehr viel Spaß gemacht hat.

Montag, 3. Februar 2014

New York für Anfängerinnen - Susann Remke


Klappentext:
Einfach abserviert! Die Modebloggerin Zoe Schuhmacher hatte es sich eigentlich in ihrem Berliner Leben ganz gemütlich eingerichtet. Bis sie ihr Traummann für eine andere sitzen lässt. Zeit also, dass Zoe sich neu erfindet. Kerle waren gestern, jetzt ist ihre Karriere dran. Als ihr ein Job in New York angeboten wird, zögert sie keine Sekunde und macht sich auf in die Stadt, die niemals schläft – und die sowieso ihren ganz eigenen Gesetzen folgt. Ein Glück, dass Zoe die Benimm-Fibel "New York fürAnfängerinnen" zugesteckt bekommt. Mit Tipps zum (Über-)Leben im Big Apple. Nur leider steht da nicht drin, was zu tun ist, wenn man sich gleich am ersten Tag völlig aus Versehen in seinen mysteriösen Nachbarn verliebt … 
Eine romantische Komödie über die Widrigkeiten des Lebens und des Liebens an der Upper East Side Manhattans. Aus den Augen einer frisch in New York angekommenen Deutschen. "There is really one city for everyone, just as there is one major love." (Dawn Powell) 


Mein Eindruck:
Die Karriere hat für Zoe Schuhmacher oberste Priorität, als sie kurz entschlossen den Sprung über den großen Teich wagt, um in New York einen neuen Job anzutreten. Es fällt ihr nicht schwer, Berlin hinter sich zu lassen, hat sie doch gerade erst eine gescheiterte Beziehung auf recht spektakuläre Weise beendet und möchte sich künftig ausschließlich ihrer beruflichen Zukunft widmen. Ihre Prinzipien, was Männer anbelangt, wirft sie jedoch gleich am Tag nach ihrer Ankunft über Bord, denn sie verliebt sich ganz spontan in ihren neuen Nachbarn.
Die erste Zeit in ihrer Wahlheimat ist nicht leicht, denn New York hat einen ganz eigenen Sittenkodex, und da sie mit den Gepflogenheiten nicht vertraut ist, stolpert Zoe von einem Fauxpas zum nächsten.
Dies tut die sympathische Protagonistin sehr beherzt, mit einer guten Portion Pragmatismus und meist auch mit Humor. Die Benimm-Fibel „New York für Anfängerinnen“, die ihr ein wohlmeinender Kollege zusteckt, erweist sich in kritischen Lagen durchaus als hilfreich, wenn es darum geht, sich mit der besonderen Etikette der Reichen und Schönen zurechtzufinden. Leider hat aber auch der kleine Ratgeber keine Antwort auf Herzensfragen.

Dieser Roman führt in eine Welt, die man gemeinhin nur aus den Medien kennt. Zoe habe ich dabei von Anfang an ins Herz geschlossen. Ihr forsches Auftreten, das meist nicht mit der wirklichen Größe ihrer inneren Selbstsicherheit identisch ist, hat mir imponiert. Sie bewegt sich couragiert zwischen „altem Geld“ und „neuem Geld“, wie die traditionell Wohlhabenden und die Neureichen so treffend bezeichnet werden. Trotz der Überheblichkeit, mit der sie von manchen ihrer Mitmenschen behandelt wird, bleibt sie ganz sie selbst, verbiegt sich nicht und steht zu ihrer Meinung. Auch scheut sie sich nicht, ihrer dünkelhaften Schwiegermutter in spe die Stirn zu bieten. Das alles hat sie mir ungemein sympathisch gemacht.
Den turbulenten Rahmen zur Geschichte bietet die Stadt New York, die man hier, zusammen mit Zoe, gründlich erforscht. Mir hat es viel Spaß gemacht, nach Bildern der Originalschauplätze zu suchen und mir Zoes Umfeld so noch besser vorstellen zu können. Die besonderen Eigenheiten der New Yorker Szene sind äußerst amüsant und oft auch mit einer Prise Sarkasmus dargestellt.

Der gute Schreibstil macht das Buch zu einem angenehmen und äußerst unterhaltsamen Leseerlebnis. Der überraschende Schluss sieht mir ganz nach einem Cliffhanger aus, so dass vielleicht die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit der liebenswerten Zoe und ihren Freunden besteht. Ich würde mich sehr darüber freuen.



Informatives und Hintergrundwissen über New York, den Roman und die Autorin gibt es auf Susann Remkes Website