Über die Autorin:
Birte Müller
wurde 1973 in Hamburg geboren, wo sie auch heute als
Bilderbuchillustratorin, Autorin und Kolumnistin arbeitet. Sie studierte
Buchillustration und Malerei in Hamburg, Mexiko und Bolivien. Ihr toller Sohn
Willi kam 2007 mit dem Down-Syndrom zur Welt und ihre süße Tochter Olivia nur
kurze Zeit später mit dem Normal-Syndrom. Zudem hat Birte Müller auch noch
einen autoverrückten Ehemann, Eltern, die ihr notfalls die Wäsche waschen, ein
spießiges Reihenhäuschen, eine Vorliebe für weite Reisen, Erdbeeren und
zweitklassigen Fußball (sie ist St. Pauli-Fan) und leider keine Zeit mehr zum
Marathon laufen.
Mein Eindruck:
In ihrem Buch „Willis Welt“ schildert die Illustratorin und
Kinderbuchautorin den (nicht) ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags. 2007
ist ihr Sohn Willi geboren, zwei Jahre später folgte Töchterchen Olivia. Der
kleine Willi ist anders, denn er kam mit
dem Down-Syndrom zur Welt. Nicht genug damit, hatte Willi gleich nach der
Geburt zusätzlich massive gesundheitliche Probleme, was seinen Eltern große
Sorgen bereitete, wie man nur allzu gut nachfühlen kann. Beim Down-Syndrom,
welches auch „Trisomie 21“ genannt wird, gibt es sehr unterschiedliche
Ausprägungen und Varianten. Bei Willi ist es so, dass er nicht sprechen kann,
und wenn ich das richtig verstanden habe, kann man nicht vorhersagen, ob er es
jemals können wird. Wenn Willi seinen Mitmenschen etwas mitteilen möchte, muss
er das auf andere Art tun, und das macht er dann auch sehr nachdrücklich und
aus Leibeskräften.
Die Autorin berichtet vom Leben und Erleben mit zwei kleinen
Kindern, von denen eines das Downsyndrom und das andere, ihren Worten zufolge,
das „Normalsyndrom“ hat. Sie erzählt offen von positiven und negativen
Begegnungen und Erfahrungen, und sie tut es mit einer guten Portion Humor und
ganz viel Herz, denn eines steht fest, so nervenaufreibend und anstrengend
Willis Behinderung sein kann, so können sich die Eltern ein Leben ohne ihn
nicht mehr vorstellen. Sehr deutlich wird dies, als die Autorin einen
Kurzurlaub schildert, den sie nur mit ihrem Mann und der kleinen Olivia
unternommen hat, während Willi in einer Kurzzeitpflege untergebracht war. Diese
Woche hat es nur noch bestätigt: mit Willi ist schwer, aber ohne ihn geht gar
nicht mehr. Birte Müller nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie beschönigt nichts
und jammert auch schon mal, denn vieles, was andere Eltern mit ihren Kindern
unternehmen, ist mit Willi nicht möglich, und dadurch gerät leicht die kleine
Olivia ins Hintertreffen, da die Aufmerksamkeit automatisch stärker ihrem
Bruder zukommt. Aber trotz aller Klagen über auftretende Probleme und
erschwerte Umstände spürt man doch hinter jedem Satz die Herzenswärme und die
Liebe, denn Willi ist nicht nur schwierig, sondern er ist auch ein richtiger
kleiner Sonnenschein, mit jeder Menge Lebensfreude, der seine Mitmenschen zum
Lachen bringen kann.
Die Eltern haben meine Hochachtung, denn was sie täglich
leisten, ist trotz aller Liebe nicht einfach. Man kann es sicher nur annähernd
nachvollziehen, wenn man selbst intensiven Kontakt zu Menschen mit Downsyndrom
hat. Das wichtige und beeindruckende Buch “Willis Welt“ sollte jeder lesen, denn
es rückt vorgefasste Meinungen und Vorurteile zurecht. Egal, ob man (behinderte
oder gesunde) Kinder hat oder nicht, kann man aus diesem berührenden Bericht noch jede Menge lernen und
erfahren.