Montag, 28. April 2014

Willis Welt - Birte Müller


Über die Autorin:
Birte Müller
wurde 1973 in Hamburg geboren, wo sie auch heute als Bilderbuchillustratorin, Autorin und Kolumnistin arbeitet. Sie studierte Buchillustration und Malerei in Hamburg, Mexiko und Bolivien. Ihr toller Sohn Willi kam 2007 mit dem Down-Syndrom zur Welt und ihre süße Tochter Olivia nur kurze Zeit später mit dem Normal-Syndrom. Zudem hat Birte Müller auch noch einen autoverrückten Ehemann, Eltern, die ihr notfalls die Wäsche waschen, ein spießiges Reihenhäuschen, eine Vorliebe für weite Reisen, Erdbeeren und zweitklassigen Fußball (sie ist St. Pauli-Fan) und leider keine Zeit mehr zum Marathon laufen.

Mein Eindruck:
In ihrem Buch „Willis Welt“ schildert die Illustratorin und Kinderbuchautorin den (nicht) ganz normalen Wahnsinn ihres Familienalltags. 2007 ist ihr Sohn Willi geboren, zwei Jahre später folgte Töchterchen Olivia. Der kleine Willi ist anders, denn er  kam mit dem Down-Syndrom zur Welt. Nicht genug damit, hatte Willi gleich nach der Geburt zusätzlich massive gesundheitliche Probleme, was seinen Eltern große Sorgen bereitete, wie man nur allzu gut nachfühlen kann. Beim Down-Syndrom, welches auch „Trisomie 21“ genannt wird, gibt es sehr unterschiedliche Ausprägungen und Varianten. Bei Willi ist es so, dass er nicht sprechen kann, und wenn ich das richtig verstanden habe, kann man nicht vorhersagen, ob er es jemals können wird. Wenn Willi seinen Mitmenschen etwas mitteilen möchte, muss er das auf andere Art tun, und das macht er dann auch sehr nachdrücklich und aus Leibeskräften.
Die Autorin berichtet vom Leben und Erleben mit zwei kleinen Kindern, von denen eines das Downsyndrom und das andere, ihren Worten zufolge, das „Normalsyndrom“ hat. Sie erzählt offen von positiven und negativen Begegnungen und Erfahrungen, und sie tut es mit einer guten Portion Humor und ganz viel Herz, denn eines steht fest, so nervenaufreibend und anstrengend Willis Behinderung sein kann, so können sich die Eltern ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Sehr deutlich wird dies, als die Autorin einen Kurzurlaub schildert, den sie nur mit ihrem Mann und der kleinen Olivia unternommen hat, während Willi in einer Kurzzeitpflege untergebracht war. Diese Woche hat es nur noch bestätigt: mit Willi ist schwer, aber ohne ihn geht gar nicht mehr. Birte Müller nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie beschönigt nichts und jammert auch schon mal, denn vieles, was andere Eltern mit ihren Kindern unternehmen, ist mit Willi nicht möglich, und dadurch gerät leicht die kleine Olivia ins Hintertreffen, da die Aufmerksamkeit automatisch stärker ihrem Bruder zukommt. Aber trotz aller Klagen über auftretende Probleme und erschwerte Umstände spürt man doch hinter jedem Satz die Herzenswärme und die Liebe, denn Willi ist nicht nur schwierig, sondern er ist auch ein richtiger kleiner Sonnenschein, mit jeder Menge Lebensfreude, der seine Mitmenschen zum Lachen bringen kann.

Die Eltern haben meine Hochachtung, denn was sie täglich leisten, ist trotz aller Liebe nicht einfach. Man kann es sicher nur annähernd nachvollziehen, wenn man selbst intensiven Kontakt zu Menschen mit Downsyndrom hat. Das wichtige und beeindruckende Buch “Willis Welt“ sollte jeder lesen, denn es rückt vorgefasste Meinungen und Vorurteile zurecht. Egal, ob man (behinderte oder gesunde) Kinder hat oder nicht, kann man aus diesem berührenden Bericht noch jede Menge lernen und erfahren.  



Donnerstag, 17. April 2014

Die Rache der Heilerin - Beate Sauer


Klappentext:
Eine junge Frau und ihr ergreifendes Schicksal – in einer der farbenprächtigsten Epochen Europas


Normandie, Ende des 12. Jahrhunderts: Adela ist glücklich verheiratet mit dem Ritter Francis. Zusammen besitzen sie ein kleines Gut und führen ein bescheidenes, doch zufriedenes Leben. Bis ihre Familie in die Wirren des englischen Bürgerkriegs verstrickt wird. Denn als König Henrys Söhne gegen dessen Herrschaft aufbegehren, muss auch Francis in die Schlacht ziehen. Ein alter Todfeind von Adelas Familie nutzt daraufhin den Krieg für seinen privaten Rachefeldzug – und Adela verliert alles. Brutal misshandelt und ihrer Besitztümer beraubt beginnt für sie eine schmerzliche Odyssee, die sie bis nach England führt, immer auf der Flucht vor ihrem Widersacher...

Mein Eindruck:
Der reale historische Hintergrund zu diesem Roman ist der Aufstand der Königssöhne Richard und Henry, gegen ihren Vater Henry II.
Adelas Mann zieht für Richard in den Krieg und lässt seine Frau und den gemeinsamen Sohn Luce allein auf dem Familienbesitz in der Normandie zurück. Den Umstand von Francis’ Abwesenheit macht sich ein alter Feind der Familie zunutze. Unter dem Vorwand, die Rechte seines Königs zu wahren und zu verteidigen, überfällt William de Thorigny das Gut und tut Adela Gewalt an. Seine wahren Beweggründe gehen jedoch tiefer, denn er hat eine uralte Rechnung mit Adelas Familie offen. Sein Hass ist abgrundtief. Durch Williams Machenschaften verliert Adela alles. Für sie beginnt eine leidvolle Zeit. Ihre Zukunft führt sie nach England und ist ständig von der Angst geprägt, William könne sie wieder aufspüren.

Zu diesem Roman gibt es eine Vorgeschichte, die 2011 unter dem Titel „Am Hofe der Löwin“ veröffentlicht wurde und von Adelas Eltern handelt. Es ist jedoch nicht zwingend erforderlich, dass man diesen Roman bereits gelesen haben muss, denn alles Wichtige wird ausreichend in der aktuellen Handlung erklärt, so dass man mühelos die Zusammenhänge erfassen kann. Jedoch ist bei mir während des Lesens der Wunsch gewachsen, mehr über Aline und Ethan, Adelas Eltern, zu erfahren, so dass ich mich demnächst sicher auch in diesen ersten Roman vertiefen werde. Aline, so erfährt man, hatte damals Henry II. bei seiner Geburt das Leben gerettet und war eine enge Vertraute seiner Mutter.
Nun aber wieder zum vorliegenden Roman: Adelas Schicksal ist sehr berührend und packend beschrieben. Das Unglück und Elend, das sie erfährt, kann man schon kaum ertragen, wenn man nur darüber liest, und man wundert sich nicht, dass die arme Frau oft nahe daran ist, den Verstand zu verlieren.  Es sind einige sehr brutale Schilderungen dabei, so dass dieses Buch nicht gerade etwas für Zartbesaitete ist. Jedoch werden die Zusammenhänge stets einleuchtend dargelegt und machen den Roman sehr glaubwürdig. Für manchen Zufall, den man anfangs als unmöglich empfindet, gibt es durchaus eine logische Erklärung. Sicher ist einiges an der Geschichte vorhersehbar, was jedoch der Spannung bis zuletzt keinen Abbruch tut. Die fiktiven Schicksale fügen sich so in die historische Handlung ein, dass sie sehr authentisch wirken. Fast alle Charaktere sind vielschichtig und realistisch dargestellt. Einzige Ausnahme ist hier eigentlich William de Thorigny, der Bösewicht der Geschichte, denn an ihm gibt es keinen sympathischen Wesenszug, und er entwickelt sich immer mehr zur vom Hass zerfressenen Bestie. Sein Part verleiht dem Roman eine ungeheuere Dramatik.

Für mich war dies ein absoluter Pageturner. Schon nach wenigen gelesenen Seiten war ich so vertieft in die Geschichte, dass ich mich nur ungern und im äußersten Notfall bei meiner Lektüre unterbrechen lassen wollte.

Auf jeden Fall kann ich diesen Roman auch allen wärmstens empfehlen, die sich für die Historie des Hauses Plantagenet interessieren und gerne darüber lesen, denn es fließt auch sehr viel Wahres aus der damaligen Zeit in die Handlung mit ein. 



Samstag, 12. April 2014

Die Frau, die Sterne fing - Amy Brill


Nantucket Island 1845: Die 24-jährige Hannah Price gehört der kleinen Quäker-Gemeinde von Nantucket an. Tagsüber arbeitet sie als Hilfsbibliothekarin im Atheneum, und nachts schaut sie in die Sterne. Die kluge junge Frau hat sich ganz der Astronomie verschrieben. Ihr großer Traum ist, eines Tages einen neuen Kometen zu entdecken. Ihr Zwillingsbruder ist zur See gegangen, hat auf einem Walfänger angeheuert, zum Unmut des Vaters, der viel geschäftlich unterwegs ist.  So ist Hannah mit der Verwaltung von Haus und Hof auf sich gestellt. Auch kümmert sie sich, stellvertretend für ihren Vater, um die Einstellung und Wartung der Chronometer für die im Hafen anlegenden Walfangschiffe.
Eines Tages taucht der farbige Matrose Isaac Martin auf. Die Pearl, auf der er als zweiter Maat mitgefahren ist, liegt im Hafen zur Reparatur vor Anker. Die Zeit seines Aufenthalts möchte Isaac nutzen, um alles über Navigation und Sternenkunde zu lernen. Er ist von Hannahs Wissen beeindruckt und bittet sie darum, ihm Unterricht zu erteilen.
Bei der gemeinsamen Arbeit stellt Hannah sehr bald zu ihrer Bestürzung fest, dass sie mehr mit dem Mann von den Azoren verbindet als die Wissenschaft, ja, dass sie sich sogar in Isaac verliebt hat und er ihre Gefühle erwidert. Jedoch sieht sie keine Hoffnung für diese ungewöhnliche Verbindung. Weder ihre Familie noch die Gemeinde würde diese Beziehung gut heißen. Hannah sucht verzweifelt einen Ausweg für ihre Zukunft … und findet eines Nachts einen Kometen!

Zu diesem, ihrem ersten Buch wurde Amy Brill durch die Lebensgeschichte von Maria Mitchell inspiriert, die im 19. Jahrhundert auf Nantucket lebte. Die Lücken zwischen den historischen Daten der Astronomin hat die Autorin mit Leben gefüllt, und entstanden ist die eigenwillige Protagonistin dieses Romans. Hannah ist ein außergewöhnlicher Charakter und erscheint, besonders am Anfang der Geschichte, etwas schwierig und spröde. Der erste Eindruck von ihr ist barsch und abweisend. Ihr kühles Benehmen, besonders Isaac gegenüber, ist sicher hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass Hannah zur Quäkergemeinde gehört und ihr Leben deren strengen Regeln und Sitten unterworfen sieht.

Ich muss gestehen, dass es mir nicht leicht gefallen ist, einen Zugang zu diesem Roman und zu seiner Heldin zu erlangen. Das lag nicht nur an Hannahs unnahbarem Wesen, sondern auch daran, dass die Autorin gerne abschweift. Ich musste mich erst daran gewöhnen, den vielen Gedankensprüngen zu folgen und mich immer wieder auf neue Situationen und Rückblicke einzulassen, ohne den Handlungsfaden aus den Augen zu verlieren. Doch es hat sich gelohnt, dabei zu bleiben und sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Irgendwann kam dann der Punkt, wo ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte und auch Hannahs Denkweise und Gefühlschaos nachvollziehen konnte. Von da an war ich völlig gefesselt, denn die Autorin beschreibt nicht nur das Leben und die Menschen auf der Insel sehr bildhaft und authentisch, sondern sie hat hervorragend recherchiert und verfügt über ein enormes Wissen zur damaligen Astronomie und Seefahrt, das sie hier mit ihren Lesern teilt. Die Charaktere, die sie geschaffen hat, sind nicht einfach, man findet sie nicht auf Anhieb sympathisch, von wenigen Ausnahmen abgesehen, wie beispielsweise Hannahs Zwillingsbruder und seine Frau Mary. Aber gerade Hannah hat es geschafft, sich in mein Herz zu schleichen, so dass ich sie verstehen und mit ihr fühlen konnte. Die Liebesgeschichte zwischen ihr und Isaac ist kompliziert, aber glaubwürdig, in der Art, wie sie hier dargestellt wird. Nicht zuletzt ist dieser Roman auch eine Würdigung all der bekannten und unbekannten Heldinnen, die dazu beigetragen haben, den Frauen für die Zukunft mehr Anerkennung und Rechte zu verschaffen.


Dienstag, 8. April 2014

Die kleine Komtess - Eva Ibbotson

Von ihren Romanen habe ich schon einige gelesen, und alle haben mir sehr gut gefallen. Darum war ich sehr gespannt auf diese Sammlung mit Kurzgeschichten von Eva Ibbotson. Es sind insgesamt 19 Geschichten enthalten, und wie es in Anthologien so ist, manche gefallen einem besser, manche vielleicht nicht so gut. So ging es mir auch hier. Amüsant geschrieben sind sie alle. Die Autorin hat ihren ganz eigenen Stil, und in ihren manchmal recht skurrilen Geschichten kommen auch immer sehr außergewöhnliche Charaktere vor. Viele ihrer Erzählungen spielen in der Vergangenheit, häufig am Ende des 19. oder zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es sind jedoch auch Storys dabei, die in der Gegenwart oder näheren Vergangenheit angesiedelt sind. Aber eines haben sie gemeinsam, denn sie handeln alle von der Liebe, wenn auch manchmal auf Umwegen. Gefallen haben mir eigentlich fast alle Geschichten. Bei einigen musste ich gewaltig schmunzeln, weil sie sich sehr originell entwickeln und oft zuletzt auch noch eine Überraschung in petto haben. Es war aber auch die eine oder andere dabei, wo ich am Schluss nicht recht wusste, was mir die Autorin mitteilen wollte.Insgesamt bietet aber dieses Büchlein eine bunte Mischung, so dass sicher die meisten Leser ein paar Lieblingsgeschichten für sich darin entdecken.

Einen wichtigen Warnhinweis hätte ich noch, um Enttäuschungen durch Doppelkäufe zu vermeiden, so wie es mir selbst ergangen ist. Die gleiche Anthologie ist nämlich noch unter dem Titel "Vicky und der Weihnachtsengel" erschienen. Es sind jedoch nur zwei weihnachtliche Geschichten enthalten.
Die Bücher sind von der Zusammenstellung der Geschichten identisch.


Montag, 7. April 2014

Vom Küken, das wissen wollte, wer seine Mama ist + Pünktchen das Küken

Zur schönsten Frühlingszeit und gerade rechtzeitig als österliche Geschenkidee sind mir zwei Küken, in Form von Bilderbüchern, ins Haus geflattert. Ich finde sie beide allerliebst, jedes auf seine Weise, und da bei beiden Büchern jeweils ein Küken der "Held" ist, gebe ich ihnen einen gemeinsamen Beitrag.




1. Vom Küken, das wissen wollte, wer seine Mama ist, Text: Brigitte Endres, Illustrationen: Julia Dürr, erschienen im Aracari Verlag, ISBN: 978-3-905945-41-6

Ein Ei rollt über die Wiese, und die Schnecke staunt, als plötzlich ein Küken daraus schlüpft. Das kleine Küken weiß nicht, wer seine Mama ist und macht sich auf die Suche. Dabei begegnet es allen möglichen Tieren, Pflanzen und Dingen, und allen stellt es die Frage nach seiner Mama. Tiere und Pflanzen erklären dem Küken, wo ihre eigenen Kinder herkommen. Als das kleine Gockelchen schon ganz traurig und mutlos ist, hört es plötzlich etwas Vertrautes....

Die Betrachter des Bilderbuchs begleiten das niedliche kleine Küken auf der Suche nach seiner Mama.
Dabei erfahren sie viel Interessantes und Neues über das Wunder des Lebens, denn die Tiere und auch Pflanzen, denen das Küken begegnet, erklären ihm, wie ihre Kinder zur Welt kommen. Die Illustrationen sind bezaubernd. Da sie einfach gehalten sind, können sich auch schon kleinere Kindergartenkinder an diesem Buch erfreuen. Auf jedem Bild gibt es viele kleine Details zu sehen, denn in den abgebildeten Pflanzen summt und zirpt, knackt und quakt es, und man kann bei aufmerksamer Betrachtung viele kleine Tierchen entdecken. Diese winzigen Wesen erinnern mich ein wenig an die "Muklas", aus den bekannten Geschichten mit Pettersson und Findus. Die Art der Gestaltung ist amüsant und kommt bei Kindern sehr gut an. Die Illustrationen sind witzig gemacht und ein wenig abstrakt. So kann man beispielsweise eines der kleinen Wesen mit einer Geige entdecken, ein anderes sitzt in einem winzigen Boot und angelt, ein weiteres hat einen Mini-Schirm aufgespannt. Zum glücklichen Ende sind Mutter Henne und ihr Kind vereint, und alle Tiere, denen das Küken vorher begegnet ist, freuen sich mit den beiden. Zu Mitgefühl und Freude wir dieses Buch sicher auch die Kinder anregen, während sie die Erfahrungen des kleinen Kükens hören oder selbst lesen. Das letzte Bild vermittelt Geborgenheit und gibt der Geschichte einen harmonischen Abschluss. So bietet das Buch nicht nur viel Wissenswertes, sondern daneben auch jede Menge Spaß für Klein und auch Groß.



Pünktchen das Küken - Text: Dorothea Flechsig, Fotos: Juliane Teuteberg, erschienen im Glückschuh-Verlag, ISBN: 978-3-943030-20-4

Nachdem ein Dachs das Hühnernest entdeckt hat, bleibt nur ein einziges Ei übrig. Ein niedliches Küken schlüpft daraus. Hugo, ein kleiner Junge, nimmt es auf und nennt es Pünktchen. Er schenkt ihm ein rotes Halstuch mit weißen Tupfen, genau so eines, wie er selbst trägt. Von da an sind die beiden Freunde unzertrennlich. Aber eines Tages macht sich Pünktchen auf den Weg, die Welt zu erkunden.

Als das kleine Küken durch ein geöffnetes Gartentor entschlüpft, ist es neugierig auf die große weite Welt und möchte so vieles wissen. Pünktchen begegnet unterwegs anderen Tieren und fragt sie danach, was sie machen. Als es traurig zu dem Schluss kommt, alle hätten eine wichtige Aufgabe, außer es selbst, ist glücklicherweise schon Hugo zur Stelle und holt Pünktchen nach Hause. Da weiß das Küken, wo sein Platz in der Welt ist und dass auch sein kleines Leben wichtig ist.
Die brillanten und stimmungsvollen Fotos in diesem Buch sind ganz entzückend. Das Buch ist wie ein schönes Album ausgestattet, wobei sich das Thema "Pünktchen" durch die gesamte Gestaltung zieht wie ein roter Faden. Viele der enthaltenen Fotos sind mit kleinen Tupfen umrahmt, und auch auf dem Einband sowie beim Vorsatzpapier wurde das Pünktchen-Design fortgeführt. Natürlich trägt das kleine Küken auf jedem Foto sein Halstuch, so dass man es immer sofort erkennt. Der "Partnerlook", den Pünktchen und Hugo mit diesem Tuch tragen, vermittelt Zusammengehörigkeitsgefühl.
Mit diesem wunderschön und liebevoll gestalteten Büchlein hat man jederzeit ein Geschenk, das nicht nur Kinderherzen höher schlagen lässt.


Fazit: Eigentlich kann man die zwei Bücher nicht wirklich vergleichen, denn jedes ist wunderschön aufgemacht und vermittelt seine eigene Botschaft. Empfehlen kann ich beide von Herzen, denn mich haben sie überzeugt und berührt, jedes auf seine ganz besondere Art. Gerade für Ostern, aber auch zu anderen Gelegenheiten, hat man hier eine gute Geschenkidee und kann mit einem der Bücher (oder auch mit allen beiden) viel Freude bereiten.

Freitag, 4. April 2014

Frühlingsträume - Nora Roberts


Klappentext:
Gemeinsam mit ihren Freundinnen Parker, Laurel und Emma betreibt Mac eine erfolgreiche Hochzeitsagentur. Sie lebt und arbeitet mit den drei wichtigsten Menschen in ihrem Leben – wozu braucht sie da noch einen Mann? Doch als Mac den charmanten und intelligenten Carter trifft, gerät ihr so gut ausbalanciertes Leben ins Wanken. Gibt es die große und ewige Liebe wirklich?

Meine Meinung:
Es ist faszinierend, wie es der Autorin gelingt, mit relativ wenig Handlung einen Roman zu schreiben, der über vierhundert Seiten umfasst und doch nicht langatmig wirkt. Im ersten Band der Jahreszeiten-Tetralogie geht es hauptsächlich um die Fotografin Mac, die mit ihren drei Freundinnen Emma, Laurel und Parker zusammen ein erfolgreiches Hochzeitsunternehmen betreibt. Das große Anwesen, das Parker geerbt hat, ist nicht nur eine stilvolle Kulisse für ihre Events, sondern bietet ihnen auch einen privaten Lebensraum. Jede der vier Frauen hat ihren eigenen Wohnbereich. Mac fühlt sich wohl mit ihrer Arbeit und in der Gemeinschaft mit den Freundinnen, die füreinander da sind und die sie als ihre Familie betrachtet. Als sie den gut aussehenden Englischlehrer Carter kennenlernt, ist es um ihr Herz geschehen. Allerdings will sie das absolut nicht wahrhaben, denn sie glaubt nicht wirklich an die Liebe, und ein fester Partner hat in ihrer Vorstellung vom Leben keinen Platz.

Nora Roberts hat für ihre vier sympathischen Protagonistinnen eine Idylle geschaffen. In erster Linie ihre Freundschaft, aber auch das Anwesen, wo sie gemeinsam wohnen und arbeiten, bietet ihnen Sicherheit und in gewissem Sinn auch Geborgenheit. Wenn eine von ihnen Kummer hat, sind die anderen für sie da, eine wunderschöne Vorstellung, wenn ich auch denke, dass diese Art starker Verbundenheit im realen Leben eher selten vorkommt. 
Die Handlung verläuft größtenteils harmonisch, was dem Roman einen Wohlfühlcharakter verleiht, denn die „kritischen“ Szenen sind relativ gering gehalten. Die meisten der vorkommenden Charaktere sind angenehme Zeitgenossen, allen voran der ebenso intelligente wie attraktive und absolut gutmütige Carter. Bis auf einige Probleme mit dessen exzentrischer Exfreundin und Macs Mutter, die sich wie ein verzogenes Kind benimmt, vermittelt der Roman viel Romantik, jede Menge Harmonie und Wohlgefühl. Das macht ihn zu einem kurzweiligen und entspannenden Lesestoff, beispielsweise für einen gemütlichen Kuschelabend, für die Badewanne oder ein Wellness-Wochenende. Er liest sich flott, unterhaltsam und sehr nervenschonend. Man sollte keine anspruchsvolle Lektüre erwarten, sondern einfach nur lesen und genießen.