Montag, 30. November 2015

Monatsrückblick November 2015

Mein Lesemonat November


Im November habe ich insgesamt sieben Bücher gelesen, davon fünf gedruckte und zwei eBooks:
Es war wieder ein super Lesemonat, was die Auswahl meiner Lektüre betrifft. Drei Bücher konnte ich mit voller Sternezahl bewerten, aber auch die anderen haben mir gut gefallen. Es war diesmal kein Buch unter vier Sternen dabei.
Vom Lesepensum her ist der Monat eher schwach ausgefallen, denn es waren gerade mal 2442 Seiten. Ich befürchte, es wird auch übers Jahresende hinaus mit meiner "Leseflaute" anhalten, aber irgendwie fehlt mir momentan die Zeit an allen Ecken und Enden. Momentan fehlen auch noch drei Rezensionen, aber die werde ich nachträglich verlinken, sobald ich sie online stelle.

Nun hatte ich wieder die Qual der Wahl zu einem Favoriten. Es gab zwei Bücher, die mich im November ganz besonders beeindruckt haben. Sie sind grundverschieden, aber jedes für sich war hervorragend und hat sich einen Spitzenreiter-Platz verdient. Darum müssen sich diese beiden Romane im November den Siegerkranz teilen:




Auch Neues ist bei mir eingetroffen. Da war einmal "Der Tuchhändler" von Richard Dübell. Das Buch habe ich über die Bücherüberraschungs-Gruppe bei Facebook bekommen und mich sehr gefreut, denn seit ich "Himmelfahrt" gelesen habe, ein spannender Krimi mit Hauptkommissar Peter Bernward, hatte ich mir vorgenommen, unbedingt die Tuchhändler-Romane zu lesen, denn auch hier heißt der Held Peter Bernward und ist ein Vorfahre des sympathischen Landshuter Kommissars.

"Das Licht in der Laterne" ist ein Adventskalenderbuch mit stimmungsvollen kleinen Geschichten für jeden Tag im Advent. Das wollte ich schon lange haben, und nun ist es endlich bei mir eingezogen. 
Dann haben mich noch diverse Rezensionsexemplare erreicht.
"Funkenflug" ist das neue Buch von Heinrich Bedford-Strohm und bringt sicher so manchen besinnlichen Gedanken in die vorweihnachtliche Zeit.
Von "In all den Jahren" von Barbara Leciejewski hat mich schon eine Leseprobe so in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch unbedingt lesen möchte, und "Sehnsucht nach Zimtsternen" von Katrin Koppold ist auch ein "Must read" für mich, denn schon die vorherigen Bände haben mir sehr gefallen.
Und dann hat mir die liebe Ella Theiss noch zwei Exemplare der weihnachtlichen Krimi-Anthologie "Kriminelle Weihnachten" geschickt, eines für mich und eines, das ich in der Adventszeit verlosen werde. Schaut in den nächsten Tagen mal rein, damit ihr das kleine Gewinnspiel nicht verpasst.




Und dann habe ich noch etwas gewonnen! Die liebe Daniela vom Blog "Verlorene Werke" hat kürzlich ein paar dieser niedlichen Adventskalender verlost, und in der vergangenen Woche hat mich doch tatsächlich ein Überraschungspäckchen mit eben so einem süßen Adventskalender erreicht. Auch noch einige Accessoires lagen bei, denn Daniela betreibt nicht nur ihren Blog, sondern sie ist beruflich freie Lektorin (ihr Lektorat läuft ebenfalls unter dem Namen "Verlorene Werke") und Mitbegründerin des Valkyren-Verlags, und so gab es auch zwei schöne Kugelschreiber, einen Button und ein Lesezeichen von ihr.

Ich bin also mit Lektüre sehr gut versorgt und werde vermutlich nicht alle Bücher im Dezember schaffen, die ich mir vorgenommen habe, sondern einiges ins neue Jahr hinein verschieben müssen.
Darum liebe Autoren und Verlage, die noch auf Rezensionen von mir warten, bitte habt noch etwas Geduld mit mir; ich tue was ich kann!

ooooo

Auch in meiner Teetasse war wieder einiges los, denn ich trinke zwar ganzjährig gerne und viel Tee, aber im Herbst und Winter wird das Pensum noch höher!


Ich habe eine neue Lieferung vom Teewicht bekommen und probiert, hier hat mir besonders gut die Grüntee-Mischung "Cranberry liebt Holunderblüte" geschmeckt. Man sieht schon an der trockenen Mischung, was für tolle Zutaten enthalten sind. Der Tee sieht schon in der Tüte richtig lecker aus.


Ebenfalls vom Teewicht war das Probepäckchen "Orangenlikör", ein Schwarztee mit vielen Orangenstückchen und Gewürzen, der so richtig intensiv fruchtig schmeckt, ebenfalls sehr lecker!


"Obstwiese" von Lebensbaum ist eine Früchtetee-Mischung unter dem Motto "Regionale Schätze". Der Tee schmeckt lecker fruchtig nach Äpfeln, mit einem feinen Hauch von Zimt. 


Der Schwarztee "Forest Fruit" von Lipton hat Erinnerungen an früher in meine Teeküche gebracht, denn er erinnert geschmacklich und auch vom Duft her an die aromatisierten Schwarztee-Mischungen meiner Jugendzeit. Das Waldfrucht-Aroma ist zwar intensiv, aber doch nicht aufdringlich, und so ab und zu ein wenig Nostalgie ist doch auch was Schönes ;-)



Und natürlich darf auch mein absoluter Liebling in diesem Herbst nicht fehlen, denn "Herbert" gehört so gut wie zur Familie und wird alljährlich zur herbstlichen Tee-Saison zu uns eingeladen. Wenn ich diese herbstliche Teemischung genieße, bedauere ich immer, dass es kein Geruchs- und Geschmacksinternet gibt, denn der Tee ist einfach der Hammer! In meinem örtlichen Teegeschäft heißt er Herbert, aber im Herbst sind überall seine "Kollegen" anzutreffen. So kann man bei Tee Gschwendner dem sympathischen Karl-Heinz begegnen, und auch beim Teewicht tummelt sich ein gemeinsamer Freund der beiden, nämlich Klaus-Dieter. Die Jungs haben eines gemeinsam, sie sind wahre Herzensbrecher, was den Geschmack in der Teetasse angeht. *ggg*


Was Raumdüfte angeht, so halte ich mich größtenteils an natürliche ätherische Öle. Ich habe mittlerweile die Ultraschall-Vernebler für mich entdeckt und schon fast in jedem Raum ein solches kleines Lämpchen stehen. Das hier gezeigte hat einen etwas größeren Wasserbehälter und gefällt mir auch von der Form her sehr gut. Der Duft wird ganz fein vernebelt und wirkt nicht aufdringlich. Auch hält er sehr lange vor. Das Tolle ist, dass dabei nichts einbrennen kann wie bei Aromalampen mit Teelicht, denn der Diffuser schaltet ab, wenn kein Wasser mehr vorhanden ist. Leider kommt das Farbspiel auf meinem Foto nicht gut raus. Man kann nämlich zwischen mehreren Beleuchtungsfarben wählen.


Der hier von mir verwendete Duft heißt "Engelsflügel" von Bärbel Drexel und ist eine interessante Mischung aus indischer Melisse, Ylang Ylang und Zimtblättern, gerade richtig für lange, dunkle Abende. Und der Vernebler verbreitet immer ein wenig geheimnisvolle Atmosphäre.

Nun wünsche ich euch allen eine friedvolle, besinnliche und gemütliche Adventszeit, mit vielen schönen Büchern und immer einem kuscheligen Plätzchen zum Lesen.

Freitag, 27. November 2015

Scharade mal drei - Mila Roth

Fall 9 für Markus Neumann und Janna Berg
Mila Roth
Taschenbuch, 196 Seiten
ISBN  978-3-738628-72-2
6,99 Euro
eBook (Kindle, EPUB), erschienen am 12.10.2015
ISBN EPUB 978-3-95690-917-7
2,99 Euro

Klappentext und Coverbild (Quelle: http://www.mila-roth.de/)

"Ein Wochenende zum Verlieben?!

Der neueste Fall für Geheimagent Markus Neumann ist besonders heikel: Er soll einer Kollegin helfen, die seit zwei Jahren verdeckt gegen ein Rüstungsunternehmen ermittelt, das im Verdacht steht, Staatsgeheimnisse zu stehlen und an den Meistbietenden zu verkaufen. Als Treffpunkt dient ein Landhotel, in dem gerade ein Ehevorbereitungsseminar stattfindet. Damit Markus sich dort unauffällig bewegen kann, spielt Janna Berg seine Verlobte. Doch kaum sind sie angekommen, als ihnen auch schon eine Leiche vor die Füße fällt. Außerdem wird ihr gemeinsames Zimmer abgehört und von ihrer Zielperson fehlt jede Spur.

Markus und Janna müssen ihre Tarnung aufrechterhalten, koste es, was es wolle, denn in diesem Hotel ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Wird es ihnen gelingen, ihre Rollen so glaubhaft zu spielen, dass sie ihre Gegner überzeugen und die Undercover-Agentin retten können?"


Mein Eindruck:
Markus Neumann und Janna Berg haben in ihrem neunten Abenteuer wieder einen ganz besonders kniffligen Fall zu lösen. Sie sollen mit einer Undercover-Agentin Kontakt aufnehmen, weil diese nach mehrjähriger Tätigkeit aussteigen möchte, und der unverfängliche Treffpunkt ist ein Landhotel. Obwohl Janna sehr sauer auf Markus ist, weil dieser sich seit ihrem letzten gemeinsamen Auftrag nicht mehr bei ihr gemeldet hatte, nimmt sie die Herausforderung an. Das Besondere an diesem Fall ist ihre gemeinsame Tarnung, denn Janna und Markus sollen im Landhotel als Verlobte auftreten und außerdem an einem Ehevorbereitungs-Seminar teilnehmen. Zwar hatten sie in der Vergangenheit schon heikle Situationen, aber diesmal müssen sie in der Öffentlichkeit als frisch verliebtes Paar erscheinen. Ob ihnen das glaubhaft gelingt, erfährt man in diesem Roman. Mehr möchte ich gar nicht verraten, nur so viel: es knistert an allen Ecken und Enden und das nicht nur vor Spannung. Kaum sind Janna und Markus im Hotel eingetroffen, wird es auch schon richtig gefährlich. Außerdem stellt sich für unsere Protagonisten die Frage, wie sie die geheime Agentin erkennen sollen. Das Hotel ist ausgebucht, und Janna und Markus finden sich inmitten mehr oder weniger verliebter Paare wieder, die sich alle aufs Eheleben vorbereiten wollen. Da kommt es mitunter zu einigen Delikaten Szenen.

Die Handlung hat mich sofort gepackt, denn voller Ungeduld erwartete ich schon ein neues Abenteuer mit dem sympathischen Agentenpaar. Janna und Markus kennen sich nun schon einige Zeit, und ihr Umgangston sowie ihr gegenseitiges Verhalten verändern sich mehr und mehr. Einerseits vertrauen sie einander, aber es kommen immer wieder Momente, wo beide merken, wie unterschiedlich doch ihre Lebenssituationen sind und wie wenig sie doch voneinander wissen. Dieses Zusammenspiel von Vertrautheit und Fremdheit gibt ihrer Partnerschaft einen besonderen Reiz.

Wie gewohnt findet auch diesmal die Autorin genau den richtigen Ton für jede Szene. Die relativ kurze Geschichte sprüht nur so vor Spannung, und man ist gefesselt, liest sie in einem Rutsch, um nur ja nichts zu verpassen. Die geschilderte Situation zwischen Janna und Markus ist diesmal besonders reizvoll, denn zwangsläufig kommen sie sich während des Seminars näher. Ich habe wieder jede Zeile dieses neuen Abenteuers genossen und hoffe, dass noch viele folgen werden, denn diese „literarische Vorabendserie“ bietet




Freitag, 20. November 2015

Die Bastardtochter - Petra Schier



Klappentext:
Koblenz, 1362. Die schöne Enneleyn lebt mit einem Makel: Sie ist unehelich geboren. Zwar hat Graf von Manten sie als Tochter anerkannt, die gesellschaftliche Akzeptanz jedoch bleibt ihr verwehrt. Als Ritter Guntram von Eggern um ihre Hand anhält, zögert sie deshalb nicht lange. 
Schon bald stellt sich heraus: Sie hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Nach außen ganz liebevoller Gatte, verbirgt Guntram geschickt seine dunklen Seiten. Nur Enneleyn weiß um seine Brutalität und Machtgier. Und um seinen großen Plan, der sie alle ins Unglück stürzen kann ...

Mein Eindruck:
Im letzten Teil der Kreuz-Trilogie, der im Jahr 1362 in Koblenz spielt, geht es in der Hauptsache um Enneleyn, Johann von Mantens uneheliche Tochter. Zwar hat sie im Haushalt ihres Vaters und ihrer Stiefmutter Elisabeth liebevolle Aufnahme gefunden, aber gesellschaftlich fühlt sie sich nicht anerkannt. Sie ist nicht wenig geschmeichelt, als der Ritter Guntram von Eggern um sie freit, und sie stimmt einer Heirat mit ihm zu. Selbst als Enneleyn merkt, dass ihr Mann grausam und ganz anders ist, als er sich nach außen hin gibt, hält sie an ihrem Eheversprechen fest und erduldet alles, was ihr Guntram zumutet. Der Grund für ihre Duldsamkeit ist, dass sie ihren Vater nicht enttäuschen möchte, denn der Makel ihrer unehelichen Geburt haftet an ihr, und sie möchte den Menschen, die sie liebt, keine weiteren Unannehmlichkeiten bereiten, denn eine Auflösung der Ehe, in der sie mehr als unglücklich ist, würde einen Skandal hervorrufen.
Enneleyns innere Zerrissenheit ist sehr gut dargestellt, und in mancher Hinsicht kann man sie auch verstehen, obwohl sie es mit Gehorsam und Demut schon oft allzu genau nimmt. Wenn man Guntram von Eggern jedoch im Lauf der Handlung immer besser kennen lernt, versteht man, dass Enneleyn auch aus Angst so handelt, denn sie möchte Freunde und Familie nicht in Gefahr bringen.

Wie man es von der Autorin gar nicht anders erwartet, sind auch hier wieder alle Charaktere sehr lebendig und ausführlich dargestellt, so dass man fast meint, die beschriebenen Menschen selbst zu kennen. Es gibt ein Wiedersehen mit vertrauten Personen aus den ersten beiden Bänden, aber es kommen auch neue, zum Teil sehr liebenswerte Charaktere, dazu.
Sehr gut hat mir auch hier wieder gefallen, dass man viel über das alltägliche Leben im vierzehnten Jahrhundert erfährt und sich alles lebhaft vorstellen kann, denn man wird mit hineingenommen, in das Familienleben der Von Mantens und der Kaufleute Luzia und Martin Wied, die man aus dem zweiten Band kennt. Natürlich erhält man auch Einblicke in Enneleyns Haushalt, wenn auch diese von eher unschöner Natur sind, denn auf die Erfahrungen der jungen Frau in ihrem trostlosen Eheleben kann man gerne verzichten.
Auch wenn es der letzte Teil einer Trilogie ist, kann man diesen Roman jederzeit für sich lesen, ohne Verständnisschwierigkeiten zu haben, denn Petra Schier lässt immer kleine Details und Rückblenden aus den ersten Teilen einfließen, die Neueinsteigern alles Wissenswerte von früher erklären und auch denjenigen, die vor längerer Zeit die ersten Bücher gelesen haben, eine kleine Erinnerungsstütze bieten. Mir ging es so, dass ich einige Sachverhalte im Lauf der Jahre vergessen hatte, denn immerhin ist es fast vier Jahre her, dass ich „Die Eifelgräfin“ gelesen habe. Aber während des Lesens kamen dann die Erinnerungen wieder, so dass ich keinerlei Probleme hatte, die Zusammenhänge zu damals herzustellen. Aber ich empfehle doch, die Trilogie der Reihe nach zu lesen, wenn man noch keines der drei Bücher kennt. Man hat dann einfach noch mehr davon.

Das Besondere und Außergewöhnliche dieser Trilogie ist eine Verbindung durch ein magisches Kruzifix, welches im Jahr 1148 von drei Männern, bei ihrer Beute aus dem damaligen Kreuzzug, vorgefunden wurde. Im Angesicht des Kreuzes schworen sich die Drei auf ewig Freundschaft und gegenseitigen Schutz für ihre Familien.
Seit damals war die Reliquie im Besitz der Nachfahren dieser Männer, und es warnte die Besitzer vor nahenden Gefahren. Wieso das Kruzifix ausgerechnet am Tag von Enneleyns Verlobung wieder anfängt, zu vibrieren und zu leuchten, erfährt man in diesem fesselnden Roman, den man schon nach wenigen Seiten gar nicht mehr aus der Hand legen mag und in dem die Kreuz-Trilogie einen schönen und zufriedenstellenden Abschluss findet.






Sonntag, 15. November 2015

Die Stille unter dem Eis - Rachel Weaver


Als Anna durch Alaska trampt, wird sie von dem Fischer Kyle mit dem Auto mitgenommen. Sie haben das gleiche Ziel, und als sie merken, dass sie auch die Leidenschaft zur unberührten Natur und zu Freiheit und Abenteuer teilen, werden sie bald ein Paar. Eines Tages erfahren sie von der Gelegenheit, über den Winter einen abgelegenen Leuchtturm für einen winzigen Betrag zu mieten und den Turm in Gegenleistung dafür instand zu halten. Spontan sind sie sich einig, dass sie dieses Abenteuer wagen wollen. Die kleine Insel, auf der sich der Leuchtturm befindet, ist unbewohnt. Seit vor zwanzig Jahren der damalige Leuchtturmwärter verschwand, fand sich niemand mehr bereit, dorthin zu ziehen und die Wartung zu übernehmen.
Mit geringer Ausstattung geht das junge Paar seine neue Aufgabe an und muss mit einigen Schwierigkeiten kämpfen. Der anbrechende Winter macht es oft lange Zeit unmöglich, aufs Festland zu fahren, um neuen Proviant zu holen. Während Anna das Gefühl hat, endlich angekommen zu sein, wird der Aufenthalt in der Einsamkeit für Kyle zur Zerreißprobe. Statt auf der einsamen Insel die Zweisamkeit zu pflegen, entfernen sich Anna und Kyle immer mehr voneinander, und beiden wird klar, dass es vieles gibt, was sie noch nicht voneinander wissen und was sie vor dem Anderen geheim halten.

In einer Sache sind die beiden Protagonisten gut, nämlich ihr Innerstes und ihre Geheimnisse voreinander zu verbergen. Diese Heimlichkeiten, bei Anna basierend auf tiefen Schuldgefühlen, bei Kyle auf einer erlebten Enttäuschung, führen dazu, dass sich die Beiden immer weiter auseinander leben und das auf engstem Raum, den die Insel mit dem Leuchtturm ihnen bietet. Ihre Hoffnungen, die sie in diesen Aufenthalt gesetzt haben, erfüllen sich nicht, und in der Stille der Wildnis macht sich auch zwischen den Liebenden Sprachlosigkeit breit.
So unterschiedlich die Probleme von Kyle und Anna auch sind, so haben sie doch eines gemeinsam, sie fordern Vergebung. Bis es dazu kommt und beide ihre Vergangenheit aufarbeiten können, muss einiges geschehen. Die Abenteuer und Erlebnisse der beiden jungen Menschen, umhüllt von den eindrucksvollen Schilderungen der Naturgewalten, die um die kleine Insel toben, haben eine ungeheure Sogwirkung. Man kann nicht mehr von dem Buch lassen, so kraftvoll und lebendig sind die Beschreibungen. In eingeblendeten Rückblicken erfährt man nach und nach, was die Protagonisten umtreibt, und man erkennt, das beide ihren eigenen, ganz persönlichen Weg gehen müssen, um ihren inneren Frieden zu finden.

Die Autorin legt hier ein brillantes Debüt vor. Ihr eindringlicher und zugleich schön und leicht zu lesender Schreibstil haben mich fasziniert und berührt. Ich werde mir den Namen Rachel Weaver auf jeden Fall merken und hoffen, in Zukunft noch mehr in dieser Art von ihr zu lesen.




Freitag, 13. November 2015

Die Bernsteinbraut - Gabriele Breuer


Stralsund im Sommer 1310: Die Kaufmannstochter Antonia ist mit ihrem Leben zufrieden. Sie führt den väterlichen Haushalt mit Hingabe. Als der Vater plötzlich stirbt, zerplatzen ihre Träume und Pläne wie Seifenblasen, und sie sieht einer ungewissen Zukunft entgegen. Sie muss sich in eine vom Bruder arrangierte Ehe fügen und ihrem künftigen Gemahl, Conrad von Drachenfels, zu seiner Burg im Siebengebirge folgen.
Auf Drachenfels angekommen, muss sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass Conrad Menschen verschleppt hat und sie als Sklaven in seinem Steinbruch beschäftigt, unter ihnen auch der Bernsteintaucher Jaramir.
Spontan beschließt Antonia, den Gefangenen zu helfen, was sich als schier unmögliches Unterfangen erweist. Allein kann sie es nicht schaffen, sondern ihr Plan kann nur mit Hilfe von Verbündeten gelingen. Diese findet sie in Jaramir und ihrer treuen Magd Jenne. Aber Conrad ist auf der Hut, und er ist gefährlich, auch für Antonia.

Die sympathische Antonia habe ich von Anfang an in mein Herz geschlossen. Zwar kann sie nach dem Tod ihres Vaters nicht selbst bestimmen, wie sie ihre Zukunft gestalten möchte, sondern wird in eine ungewollte Ehe gedrängt, aber sie ist stark und lässt sich nicht entmutigen. Auch ist sie ein sehr spontaner Mensch und dabei nicht auf den Mund gefallen. Sie sagt, was sie denkt und handelt nach ihrem Herzen.
Neben ihr hat der Roman noch weitere Sympathieträger zu bieten. Da ist einmal Jaramir, der Bernsteintaucher, der Antonia vom ersten Augenblick, als er sie sah, sehr zugetan ist, und dann kommt da auch noch die Magd Jenne ins Spiel, die für Antonia im Lauf der Zeit zur Vertrauten und Freundin wird.
Die Schauplätze des Romans sind detailliert und lebendig geschildert, so dass man sich die jeweilige Szenerie sehr gut vorstellen kann. Der angenehm flüssige Schreibstil macht das Buch zu einem kurzweiligen Schmöker, denn die Handlung legt ganz schön an Tempo vor und weist keine Längen auf. Es ist eine Geschichte, die einen gefangen nimmt, bei der man mit den Protagonisten bangen, leiden und hoffen kann.

Die Sprache des Romans ist nicht altertümlich, sondern neutral, manchmal sind mir kleine Bemerkungen aufgefallen, die fast ein wenig „modern“ wirkten und die ich im 14. Jahrhundert als etwas ungewohnt empfand. Aber gerade der unkomplizierten Sprache wegen kann ich dieses Buch besonders Neueinsteigern ins Genre der historischen Romane ans Herz legen, die sich bisher von den oft gebrauchten altertümlichen Redewendungen und Begriffen haben abschrecken lassen. Die Geschichte um Antonia und Jaramir ist hier geradezu ideal, denn sie lässt sich leicht lesen und entführt die Leser doch vollkommen in eine andere Zeit.


Donnerstag, 12. November 2015

Vegan Italian Style - Attila Hildmann

Zwar lebe ich nicht vegan, aber ich versuche doch, meinen täglichen Konsum an tierischen Nahrungsmitteln möglichst gering zu halten, und wenn unsere Tochter (Vegetarierin) zu Besuch kommt, koche ich sowieso vegetarisch oder vegan. Da die ganze Familie leidenschaftlich gerne italienisch isst, war ich auf das neue Kochbuch von Attila Hildmann natürlich doppelt gespannt.

Das Buch beginnt mit einer Einführung zu den wichtigsten Zutaten und Kräutern der italienischen Küche und mit detaillierten Erklärungen, wie man Pasta richtig kocht oder zum perfekten Pizzateig.
Alles ist sehr anschaulich dargestellt und mit tollen Fotos ergänzt.
Der Rezeptteil gliedert sich gemäß der italienischen Menüfolge:
  • Antipasti und Brot
  • Salate
  • Nudelgerichte
  • Pizza
  • Hauptgang und
  • Desserts.
Zu jedem Gericht gibt es auch ein Foto, und beim Durchblättern des Buches läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen. Die Vielfalt hat mich zum Staunen gebracht, und es ist toll, was man alles aus rein pflanzlichen Zutaten zaubern kann. Besonders schwierig ist dies sicher beim Hauptgang umzusetzen, denn obwohl in der italienischen Küche viel mit frischem Gemüse und Obst gearbeitet wird, so gibt es doch als Hauptgericht meist Fleisch. Der Autor musste sich hier doch einiges einfallen lassen, um eine zufriedenstellende „Secondi Piatti“ zu kreieren, aber auch das ist ihm sehr gut gelungen. Da gibt es eben dann Seitanschnitzel, Polentaecken, Tofu in Kapern-Tomatensoße oder Auberginenauflauf, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Dass Pizza auch ohne Käse schmeckt, vielleicht sogar besser als mit der dicken Käsepampe, die man normalerweise darauf findet, zeigen die enthaltenen Vorschläge sehr gut. Attila Hildmann hat einen Pizzabäcker in der Nähe von Florenz besucht und dessen Wissen über den perfekten Pizzateig mit in seine Rezepte einfließen lassen. Dabei haben seine veganen Kreationen so überzeugt, dass Alfredo künftig auch immer einige vegane Pizzen auf seine Speisekarte setzen möchte, wenn das kein Kompliment ist!
Auch bei den Desserts konnte ich viel Interessantes und Neues entdecken, denn hier wird Eis nicht mit Sahne und Ei gemacht, sondern mit Cashewmus. Bei Panna Cotta und Tiramisu kommt Sojasahne zum Einsatz, und Panforte, das leckere toskanische Gewürzgebäck, darf in einem italienisch-veganen Kochbuch sowieso nicht fehlen, denn hier muss nur der normalerweise verwendete Honig durch Reissirup ersetzt werden.

Sehr gut gefällt mir an diesem veganen Kochbuch, dass weitgehend natürliche Zutaten verwendet werden, die einfach zu bekommen sind. Lediglich bei Seitan, Sojasahne oder Tofu greift auch Attila Hildmann zu höher verarbeiteten Lebensmitteln. Die Devise in der italienischen Küche: „Mut zur Einfachheit“ deckt sich mit den Vorstellungen des Autors von guter, genussvoller veganer Küche. Einfache Zubereitung mit möglichst hochwertigen und frischen Zutaten sind der Schlüssel zu wohlschmeckenden und gesunden Gerichten. Dann kann von Verzicht absolut keine Rede mehr sein!
So ganz nebenbei, im Plauderton, verrät Hildmann dann auch noch das eine oder andere Küchengeheimnis, beispielsweise wie man sich eine Butter-Ersatz aus Olivenöl machen kann. Viele Rezepte sind zudem mit ergänzenden, sehr interessanten Tipps versehen.
Ein alphabetisches Register am Ende des Buches macht das Auffinden der Lieblingsrezepte leicht.
Alles in allem ist dies ein sehr gelungenes Buch, nicht nur für „eingefleischte“ Veganer, sondern für jeden, der die italienische Küche liebt und der aus diversen Gründen seinen Fleischkonsum reduzieren oder immer mehr auf tierische Zutaten verzichten möchte. Hier bekommt man kompetente Ratschläge, die sich erstaunlich einfach umsetzen lassen und die auch wirklich schmecken.
Dabei ist dieses Buch alles andere als dogmatisch oder belehrend, sondern es vermittelt Lebensfreude pur und italienisches Flair.


Zum Schluss noch mein persönlicher Favorit: Ich liebe Bruschetta, kannte sie aber bisher nur mit Tomaten. Nach Attila Hildmanns Vorschlägen gibt es künftig auch immer eine Variante mit Pilzen, denn die ist so lecker und dabei super einfach! Leider habe ich für meinen Versuch „nur“ Champignons im Geschäft gefunden. Die im Rezept angegebenen Pfifferlinge hätte ich nur aus der Dose bekommen, und da waren dann doch die frischen Champignons die bessere Wahl. Aber bei nächster Gelegenheit werde ich Bruschetta auch mit anderen Pilz-Sorten ausprobieren.


Freitag, 6. November 2015

Lovely Surprise: Die LovelyBox

Als ich heute nach Hause gekommen bin, staunte ich nicht schlecht, denn da wartete ein Paket von Lovelybooks auf mich. Da ich nichts bestellt hatte und aktuell auch an keinem Wandepaket teilnehme, habe ich schon ein wenig gegrübelt, was das denn sein könnte. Beim Öffnen kam dann die nächste Überraschung, denn es kam ein schöner, stabiler Karton zum Vorschein, und in diesem wiederum lagen drei Bücher, drei Lovelybooks-Lesezeichen und ein lieber Brief, aber seht selbst!
Ist das nicht toll? Es sind drei Bücher, die erst kürzlich (eines im September, zwei im Oktober) erschienen sind:

  • Sean Brummel: Einen Scheiß muss ich
  • Sebastian Fitzek: Das Joshua-Profil
  • Amanda Prowse: Auf Zehenspitzen berühre ich den Himmel
Die Auswahl dieser Box ist breit gefächert und bietet sicher für fast jeden Lesegeschmack etwas. Ich kenne bisher noch keines der Bücher und bin schon gespannt darauf.

Der beiliegende Brief brachte dann auch Klarheit in die Sache. Bei der LovelyBox handelt es sich nämlich um ein neues Projekt von Lovelybooks, das ich euch hiermit vorstellen darf. Ab Januar soll es die LovelyBox in regelmäßigen Abständen geben, als Themen-Box mit aufeinander abgestimmten Büchern. Das könnte beispielsweise eine Box mit Büchern von Debütautoren sein oder eine Länder-Lovelybox, vielleicht auch eine tierische LovelyBox oder Bücher aus einem bestimmten Genre. Da gibt es sicher unendlich viele Möglichkeiten.


Wie gefällt euch diese neue Idee? Wenn ihr Vorschläge oder Wünsche habt, schreibt sie mir in die Kommentare (oder gerne auch eine Nachricht an meine Mailadresse im Impressum, wenn euch das lieber ist), denn das LovelyBooks-Team möchte natürlich wissen, wie das Konzept bei den Lesern ankommt, und die Box soll so gestaltet werden, dass sie wirklich Freude bereitet. Informationen über den genauen Ablauf, wie oft es die Box geben wird und wie man sie bekommen kann, werde ich posten, sobald sie bekannt werden.

Mein herzliches Dankeschön geht an Lovelybooks, dass ich die erste LovelyBox erhalten habe und euch vorstellen kann.




Donnerstag, 5. November 2015

Inspector Swanson und der Fall Jack the Ripper


Klappentext:
London, East End, 1888: Ein unheimlicher Killer verübt im Stadtteil Whitechapel eine bis dahin beispiellose Mordserie, der ausschließlich Prostituierte zum Opfer fallen. Er nennt sich selbst 'Jack the Ripper'. Scotland Yards Chief Inspector Donald Swanson und sein Team werden auf den Fall angesetzt. Doch alle Versuche, Licht ins Dunkel zu bringen, scheitern. Sogar Oscar Wilde und Lewis Carroll geraten in den Dunstkreis der Ermittlungen. Wer ist der perfide Killer? Und warum ordnet der Commissioner von Scotland Yard die Vernichtung von Beweismaterial an? Ist am Ende etwas dran an den Gerüchten, das britische Königshaus selbst habe seine Finger im Spiel?

Meine Einschätzung:
Für diesen Kriminalroman hat der Autor einen Zeitsprung zurück gemacht, denn er spielt ungefähr fünf Jahre früher als der im Mai 2014 erschienene Band „Inspector Swanson und der Fluch des Hope Diamanten“.
Robert C. Marley nimmt sich in seinen Romanen immer die realen, bedeutenden Kriminalfälle des viktorianischen Zeitalters vor, und gerade „Jack the Ripper“ gehört wohl zu den spektakulärsten. Besonders interessant finde ich, dass es auch den Protagonisten, Inspector Swanson, wirklich gegeben hat und er mit dem Fall betraut war. Auch bei den Verdächtigen lässt R.C. Marley wieder einige schillernde Gestalten der realen Geschichte aufmarschieren bzw. finden sie Erwähnung im Verlauf der Ermittlungen.
Wer sich schon einmal näher mit dem wirklichen historischen Fall befasst hat, dem werden einige Namen bekannt sein, die im Verlauf des Romans vorkommen, sei es bei den Opfern als auch bei den Verdächtigen. Auch die Theorien, die zur Sprache kommen, haben größtenteils einen wahren Hintergrund bzw. wurden damals in ähnlicher Weise aufgestellt.
Die Spuren führen in verschiedene Richtungen, und die Zahl der Verdächtigen ist groß. Die Lösung, die uns der Autor hier anbietet, ist interessant und nachvollziehbar, ganz besonders, wenn man das soziale Umfeld betrachtet. Und doch wirkt das ganze auch irgendwie bizarr.
Wie gesagt, der Roman lebt durch die Nähe zur Realität und enthält viele brillante Details und Ideen und ganz nebenbei auch eine Romanze. Wenn ich nun die beiden bisher erschienenen Krimis des Autors vergleiche, dann fand ich den ersten Band, der fünf Jahre später spielt, noch ein wenig besser, einfach insgesamt runder. Vielleicht ist es, weil sich im Lauf der Zeit Swansons Team noch mehr aufeinander eingespielt hat.
Lesenswert sind sie auf jeden Fall beide, und ich bin schon gespannt auf weitere Fälle mit dem sympathischen Inspector Swanson und seinem Team.




Sonntag, 1. November 2015

Monatsrückblick Oktober 2015

Der "Goldene Oktober" ist vorbei, und hier kommt auch schon mein Monatsrückblick.
Ich habe im vergangenen Monat sieben Bücher gelesen, das waren 2854 Seiten. 
Im Anschluss habe ich wieder alle Rezensionen zu den Büchern verlinkt; die letzte Rezension fehlt noch und wird in den nächsten Tagen folgen.
Größtenteils war ich mit meiner Lese-Auswahl sehr zufrieden. Nur ein Buch hat nicht so gut abgeschnitten. Es war kein Flop, konnte mich aber nicht restlos überzeugen, siehe Rezension. 
Aber diesmal habe ich wieder einen eindeutigen Favoriten, und das ist Petra Durst-Bennings erster zeitgenössischer Roman. Er hat mir ausgesprochen gut gefallen und steht seinen historischen Vorgängern in nichts nach.
Hier also meine Monatsempfehlung mit dem Siegerkranz:

Ich habe ja Mitte des Monats schon ein paar Neuzugänge gezeigt, aber das war noch nicht alles. Die folgenden Neuerwerbungen durften bei mir einziehen.
"Das Tagebuch" steht schon länger auf meinem Wunschzettel. Soviel ich weiß, geht es um Tagebuch-Aufzeichnungen zur Zeit der französischen Revolution, die ein Archäologe findet.
"Die Hureninsel" ist die Fortsetzung zu "Das Hurenschiff" von Martina Sahler. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich den ersten Band noch nicht gelesen habe, aber das mag auch nicht schlecht sein, denn so kann ich beide Bücher vielleicht zusammenhängend lesen. Und endlich hat es auch der zweite Teil von Deborah Harkness zu mir geschafft. Band 1 "Die Seelen der Nacht" hat mir sehr gut gefallen, so dass ich die Trilogie unbedingt nach und nach lesen möchte.

Zwei Rezensionsexemplare sind auch noch angekommen. "Die Bernsteinbraut" lese ich im Zuge einer Leserunde bei "Leserunden.de"

Bleibt noch die Frage des passenden Getränks für meine Lesestunden. Wie könnte es anders sein, habe ich natürlich wieder Tee getrunken und auch  neue Sorten ausprobiert. 
Die Mini-Schachtel mit Pyramidenbeutel war ein Geschenk meiner Tochter. Es war ein Grüner Tee Jasmin von Spiegelburg, und nicht nur die Verpackung war allerliebst, sondern der Tee hat auch sehr fein und aromatisch nach Jasminblüten geschmeckt.

Und der "Black Tea Chai" vom "English Tea Shop" kommt momentan sehr häufig in meine Teetasse. Es ist eine sehr angenehme Mischung, aromatisch und warm-würzig, dabei aber doch dezent und sehr natürlich. Man schmeckt nicht nur Gewürze, sondern erkennt auch die gute Ceylon-Basis.

Ich wünsche euch einen angenehmen November, hoffentlich nicht allzu kalt und trüb. Macht es euch möglichst oft im Warmen gemütlich, und ich wünsche euch genügend Zeit für gemütliche Lesestunden mit tollen Büchern.