Dienstag, 31. Dezember 2013

Mein Dezember-Rückblick

 Der Dezember war in Sachen Lesen nicht ganz so erfolgreich wie die Vormonate. Neben Weihnachtsvorbereitungen und anderen Terminen hatte mich ein hartnäckiger grippaler Infekt erwischt und meinen ganzen Zeitplan durcheinandergewirbelt. 
Letztendlich sind es aber dann doch 7 Bücher geworden, mit insgesamt 2557 Seiten.
Es waren 2 historische Romane, 2 zeitgenössische, ein Fantasyroman, 1 Sachbuch und 1 Bilderbuch.

  1. Britta Strauß: Die Seele des Ozeans *****
  2. Petra Schier: Vier Pfoten und das Weihnachtsglück *****
  3. Rebecca Gablé: Das Haupt der Welt *****
  4. Guido van Genechten: Ben der Schneemann *****
  5. Bastian Sick: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod ****
  6. Holly Greene: Das Glücksarmband *****
  7. Julie Leuze: Der Ruf des Kookaburra *** bis ****
Und das war mein Dezember-Highlight: 

Noch ein paar letzte Neuzugänge habe ich auch zu vermelden, denn diese Bücher gab es als Weihnachtsgeschenke: 

In der Facebook-Gruppe "Bücherüberraschung" wurde ich gestern mit diesem Buch überrascht:

und für eine Leserunde, die am 5. Januar bei den Büchereulen startet, habe ich schon mein Leseexemplar erhalten.Schon das Cover ist so wunderschön, und das Lesezeichen (man sieht einen Teil davon am unteren Schnitt herausschauen) passt wunderbar dazu.

Ich habe so tolle Bücher hier liegen, dass ich mich schon sehr auf das Lesejahr 2014 freue. 

Und das sind meine Tee-Favoriten vom Dezember:

Meine Bestellung bei Teewicht enthielt u.a. auch diesen tollen Tee. Ich habe ihn gratis erhalten, weil meine Rechnungssumme über 25 € kam und ich per Paypal bezahlt habe, und ich liebe diese Mischung! Kräutertee "Marzipan-Zimt" enthält neben Rosenblüten und Orangenschalen auch Pfefferminz, Zitronengras und ist ganz wunderbar zart aromatisiert.

Mein Chai-Favorit aus dem örtlichen Teeladen "Tea4You".  Auf einer Basis von Rooibos entfaltet der Tee ein fruchtig-würziges, exotisches Aroma, mit einer ganz leichten Schärfe.

Die Cuppabox hatte im Dezember auch so einiges zu bieten, diesmal aus dem Hause Ronnefeldt. Besonders die Mischungen "Kandierte Mandeln" und "Eisblume" haben es mir angetan, denn sie schmecken richtig weihnachtlich. Den Kräutertee Minze-Zitronengras hebe ich mir für den Frühling auf, denn dieser Tee duftet frisch und leicht und passt nicht ganz so gut in den Winter. Aus der vorletzten Box hatte ich mir den Nibelungentee Rooibos "Vanillekipferl" nachbestellt, der ist auch sehr lecker und hat bei der ganzen Familie großen Anklang gefunden.

So, das war's von mir aus dem Dezember.
Ich wünsche euch allen einen guten Start in ein hoffentlich wunderschönes Jahr 2014.


Der Ruf des Kookaburra - Julie Leuze


Klappentext:
1859: Die junge Süddeutsche Emma Scheerer lebt mit ihrem Mann Carl, einem Forscher, im australischen Regenwald. Als Emmas Freundin Purlimil Zwillinge bekommt, verlangt ihr Clan, dass das Zweitgeborene nach Aborigines-Tradition getötet wird. Purlimil bittet Emma verzweifelt um Hilfe, woraufhin Emma das Baby adoptiert. Dayindi, der law man des Clans, fürchtet jedoch, dass Emma mit ihrer Tat den Zorn der Geister auf sich gezogen hat. Tatsächlich passieren in der Folge seltsame Dinge, schließlich verschwindet Carl spurlos. Ist das die Rache der Geister? Oder steckt vielmehr ein alter Feind aus der Vergangenheit dahinter, der sich an Emma und Carl rächen will?

Mein Eindruck:
Das Forscherehepaar Emma und Carl Scheerer lebt bei einem Clan der Aborigines im australischen Regenwald und betreibt wissenschaftliche Studien. Das Verhältnis zwischen dem Paar und den Eingeborenen ist zum größten Teil sehr herzlich. Als Purlimil, eine junge Frau aus dem Stamm, mit der Emma eng befreundet ist, Zwillinge zur Welt bringt, soll nach dem Gesetz der Ahnen das Zweitgeborene getötet werden. Emma ist entsetzt und kann sich mit dieser brutalen Sitte nicht abfinden. Sie adoptiert das kleine Mädchen, das sonst diesem Gesetz zum Opfer fallen würde.  Dayindi, der Law Man des Stammes, prophezeit Emma, dass sie durch diese Entscheidung den Zorn der Götter auf sich ziehen wird. Als wenig später Carl spurlos verschwindet, ist es für den ganzen Clan klar, dass dies die Strafe der Geister für den begangenen Verstoß ist. Bald wird die Suche nach Carl eingestellt, denn alle sind der Meinung, dass der Forscher nicht mehr lebt. Emma ist verzweifelt und kann sich nicht damit abfinden. Sie begibt sich auf eine lange, verzweifelte Suche nach dem Geliebten. Als die Regierung einen jungen Mann schickt, Emmas Forschungsergebnisse zu überprüfen, sieht sie ihre Zukunft bei den Aborigines gefährdet. John ist ihr zwar in der kommenden Zeit Hilfe und Trost, aber er hat andere Interessen als ihre Forschungsarbeit, denn er möchte sie für sich gewinnen.

Erst lange, nachdem ich mit dem Lesen begonnen hatte, ist mir klar geworden, dass dies die Fortsetzung des Romans „Der Duft von Hibiskus“ ist. Wie so oft, finde ich es auch hier sehr schade, dass es weit und breit keinen direkten Hinweis im Buch dazu gibt. Es wäre doch hilfreich, so etwas im Klappentext oder der Kurzbeschreibung anzugeben, damit der Leser eine Geschichte von Anfang an verfolgen kann, ohne vorher umständlich nachforschen zu müssen, ob bereits Bände erschienen sind.
Leider ist der Funke bei mir sehr lange nicht übergesprungen, was sicher auch weitgehend daran lag, dass ich die Vorgeschichte der Protagonisten nicht kannte, denn dadurch ging für mich viel vom Reiz des Romans und vom allgemeinen Verständnis verloren. Zwar ist das Buch insgesamt schön und flüssig geschrieben, auch erhält man Informationen durch kleine Rückblicke, aber irgendwie kam für mich keine rechte Atmosphäre auf. Man erfährt einiges über die Sitten und die Religion der Eingeborenen,  aber deren Sprech- und Handlungsweise wirkte auf mich manchmal zu modern und zu „zivilisiert“, was sich nur schwer mit ihrem Glauben an die guten und bösen Geister in Einklang bringen ließ. Lediglich der alte Schamane Birwain hatte eine wirklich authentische Ausstrahlung.
Die Suche nach Carl nimmt den Hauptteil der Handlung ein. Dabei werden immer wieder Emmas Zweifel an seinem Tod aufgerollt, und ich hatte lange das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Einerseits vermisst sie ihre große Liebe, ist aber für meine Begriffe nur allzu schnell bereit, auf Johns Annäherungsversuche einzugehen, auch wenn sie das meist sehr zurückhaltend tut. John wird als attraktiv und Emma gegenüber verständnisvoll beschrieben, aber die Eingeborenen behandelt er mit einer gewissen Herablassung, was ihn mir anfangs nicht sonderlich sympathisch gemacht hat. Ich habe mich gewundert, dass die sonst so clevere Emma das nicht so wahrgenommen hat. Gemerkt hat sie es sicher, wollte es sich aber wohl nicht eingestehen. Das ständige Hin und Her, ob Carl tot ist oder noch lebt, ob Emma bleiben oder gehen soll, empfand ich etwas langatmig. Eigentlich schade, denn der Klappentext und das wunderschön gestaltete Cover haben mich sehr angesprochen. Vermutlich wäre es besser gewesen, wenn ich die Bände der Reihe nach gelesen hätte, denn dann wäre mir die Einschätzung der Beteiligten leichter gefallen und ich hätte vielleicht so manche Reaktion der Protagonisten, insbesondere Emmas, anders gesehen und besser verstanden.
Ungefähr auf den letzten fünfzig Seiten nimmt die Story dann richtig Fahrt auf, und die Ereignisse überschlagen sich. Das Ende, wo sich alles zufrieden stellend aufklärt, hat mich letztendlich doch mit den Längen im Buch und auch mit den Protagonisten versöhnt. 

mit Tendenz zu



Samstag, 28. Dezember 2013

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Bastian Sick


Klappentext:
Die deutsche Sprache kennt zwar nur vier Fälle, dafür aber über tausend Zweifelsfälle. Heißt es Pizzas oder Pizzen? Gewinkt oder gewunken? Wann schreibt man Storys und wann Stories? Hat der Genitiv noch eine Chance - trotz des Dativs und dem Dativ zum Trotz?
Dieses Buch präsentiert die großartige SPIEGEL-ONLINE-Kolumne "Zwiebelfisch", die Woche für Woche Leser amüsiert, schockiert, belehrt und begeistert.

Mein Eindruck:
Es ist kein Buch, das man in einem Rutsch durchliest, denn es wäre schade, die Kapitel nur zu überfliegen; man würde unweigerlich viel davon wieder vergessen oder auch überlesen. Klar, das meiste, was hier angesprochen wird, war mir schon vorher klar, aber es gab doch auch einige neue Erkenntnisse für mich.
Ich habe meist nur ein einzelnes Kapitel gelesen, wenn ich das Buch zur Hand nahm, ganz im Sinn der ursprünglichen Präsentation, in Form der Zwiebelfisch-Kolumne.
Insgesamt würde ich das Buch als nützlich, informativ und interessant bezeichnen, aber es gibt auch einige Kapitel, bei denen ich den Eindruck hatte, hier wird zu viel und zu wirr um den heißen Brei geredet. Man kann ein Thema durchaus auch überstrapazieren, indem man es völlig zerpflückt. So mancher hier kritisierter Ausdruck ist mir auch noch nie im wahren Leben untergekommen, und ich fand die Beispiele manchmal etwas albern und an den Haaren herbeigezogen, denn diese Fehler macht kein Mensch!
Für alle, die sich gerne mit der deutschen Sprache befassen, gehört dieses kleine Büchlein einfach dazu.



Donnerstag, 26. Dezember 2013

Die Seele des Ozeans - Britta Strauß


Klappentext:
"Geschichten aus den Tiefen der nordischen See erzählen von einer todkranken Schriftstellerin, die sich an die einsame Küste Nordirlands zurückzieht. Von einem geheimnisvollen Fremden mit dem Blut des Meeres in den Adern, der dazu bestimmt ist, für die Liebe das größte aller Opfer zu bringen. Sie erzählen die Geschichte eines weißen Narwals, und die einer Liebe, so tief wie der Ozean." Dieser Klappentext steht auf dem Buch, das Kjell von seiner sterbenden Mutter geschenkt bekommt. Es ist ihr Vermächtnis. Ihr letztes Geschenk an ihn. Kjell flüchtet sich in die Welt des Buches, und beginnt bald zu spüren, wie Fiktion und Wirklichkeit verschmelzen. Die fantastischen Fäden des Romans verweben sich mit seinem Leben, Kapitel für Kapitel erkennt er, wer er wirklich ist und wie sehr das unglaubliche Mysterium, das sich ihm langsam zwischen den Zeilen offenbart, sein Leben verändern wird. Das Meer verbirgt viele Geheimnisse, aber das Größte lebt in ihm selbst.

Meine Meinung:
Die Rahmenhandlung spielt in Nordirland, im Jahr 2052, wo Kjell ein paar freie Tage im alten Haus seiner Mutter Fae verbringt. Kurz vor seiner geplanten Abreise zum nächsten Auftrag schenkt sie Kjell ein Buch, das sie selbst geschrieben hat, mit der dringenden Bitte, es zu lesen. Irgendwie hat er von Anfang an das Gefühl, seine Mutter möchte ihm damit etwas Wichtiges mitteilen. Die Geschichte, die Fae ihrem Sohn hinterlässt, mutet phantastisch an und gleichzeitig so real. Lange wehrt sich Kjell dagegen, zu glauben, was er liest, und doch sind die Veränderungen, die mit ihm vorgehen, deutlich spürbar. Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Fiktion werden in diesem Buch sehr gekonnt verknüpft und zu einer geheimnisvollen Handlung verwoben, die manchmal etwas unheimlich wirkt, aber einen ganz besonderen Zauber ausstrahlt und mich völlig fasziniert hat. Durch die umfassenden Schilderungen fühlt man sich in diese bizarre Welt des Ozeans und seiner Bewohner versetzt. Man friert und weint mit Fae, aber man spürt auch ihr Glück, das sie empfindet, wenn sie dem Geliebten aus dem Meer nahe ist. Um mir die verschiedenen Meereswesen vorzustellen, war all meine Phantasie gefragt. Man muss sich mit Haut und Haar darauf einlassen, dann eröffnen sich atemberaubende Welten.

Für mich ist es der zweite Roman, den ich von Britta Strauß gelesen habe, und er ist vollkommen anders als Nocona, aber auf seine Art ebenso wunderschön, stimmungsvoll und berührend. Am Schluss wird deutlich, dass es eine Fortsetzung geben muss, die von der Autorin auch bereits angekündigt wurde und die ich nun sehnlichst erwarte. Nicht nur aus diesem Grund gibt es auch kein Happy End im klassischen Sinn, und doch stellt das Ende in gewisser Weise zufrieden, ist stimmig und schön. Ich würde es als „bittersüß“ bezeichnen. 



Sonntag, 22. Dezember 2013

Das Glücksarmband - Holly Greene

Molly ist allein erziehende Mutter und lebt mit ihrem zehnjährigen Sohn in New York. Sie arbeitet mit Leidenschaft in einem Vintage-Laden und ist eine hoffnungslose Romantikerin. Viele Designerkleidungsstücke, die von den Berühmten und Reichen der Stadt im Laden abgegeben werden, erzählen ihre eigene Geschichte, und Molly träumt gerne von rauschenden Bällen und tollen Gelegenheiten, bei denen so manches Kleid schon getragen wurde, das im Laden durch ihre Finger geht. Eines Tages, in der Vorweihnachtszeit, findet sie in einer Chanel-Jacke ein Bettelarmband mit vielen kleinen Anhängern. Da Molly selbst ein derartiges Armband besitzt und mit jedem einzelnen Anhänger wertvolle Erinnerungen verbindet, ist ihr klar, dass keine Frau ein Schmuckstück mit so hohem ideellen Wert freiwillig hergeben würde. Sie vermutet, dass das Armband versehentlich in der Jacke geblieben ist, als diese gespendet wurde. Anfangs ist sie ratlos, wie sie die Besitzerin finden soll, aber dann macht sie sich daran, anhand der einzelnen Anhänger die Spur zurück zu verfolgen, denn sie weiß aus eigener Erfahrung, dass jede dieser kleinen Figuren symbolisch für ein wichtiges Lebensereignis steht.

Während sie versucht, Näheres über die verschiedenen Anhänger und ihre Herkunft zu erfahren, immer in der Hoffnung, dadurch auf die Spur der Besitzerin zu gelangen, stellt sie immer wieder Vergleiche mit ihrem eigenen Armband an, und es kommen alte Erinnerungen hoch, die sie mir ihrem geliebten Schmuckstück verbindet, die jedoch nicht alle glücklich sind. Die Suche nach der Besitzerin des gefundenen Armbands ist wie ein Puzzle, denn obwohl Molly nach und nach einige Fakten zusammentragen und zusammensetzen kann, passen einzelne Teile nicht ins Spiel. Mit Scharfsinn, Einfühlungsvermögen und ein bisschen Glück findet sie bald eine Spur und hofft, mit ihren Nachforschungen nicht wieder in einer Sackgasse zu landen.

In einem anderen Erzählstrang lernt man Greg kennen. Er kündigt seinen erfolgreichen Job als Börsenmakler, weil er endlich seinem Traum folgen und Fotograf werden möchte. Seine Freundin Karen ist ganz und gar nicht begeistert von dieser neuen Lebenssituation, denn Gregs Entscheidung bedeutet, dass das Paar künftig nicht mehr so viel Geld zur Verfügung haben wird, und Karen liebt den Luxus. Trotz ihres Unmuts über die Veränderung ist Greg fest entschlossen, seiner Lebensgefährtin endlich einen Heiratsantrag zu machen.

Was die beiden großen Handlungsstränge miteinander zu tun haben, erfährt man erst spät, im Lauf der Geschichte. Molly und Greg sind sehr sympathische Protagonisten und haben beide das Herz auf dem rechten Fleck. Aber beide blicken auch auf dramatische Ereignisse in ihrem Leben zurück, die in der Geschichte ebenso thematisiert werden wie die schönen Zeiten. Der Roman ist kurzweilig und warmherzig, aber nie oberflächlich, und er zeigt, wie verschlungen die Wege des Schicksals sich oft gestalten. Daneben erfährt man viel über das vorweihnachtliche Flair New Yorcks. Sowohl durch die Handlung als auch vom beschriebenen Ambiente her bietet er sich als wunderbare Lektüre für die Weihnachtszeit und zwischen den Jahren an.

Freitag, 20. Dezember 2013

Das Haupt der Welt - Rebecca Gablé


Klappentext:
Brandenburg 929: Beim blutigen Sturm durch das deutsche Heer unter König Heinrich I. wird der slawische Fürstensohn Tugomir gefangen genommen. Er und seine Schwester werden nach Magdeburg verschleppt, und bald schon macht sich Tugomir einen Namen als Heiler. Er rettet Heinrichs Sohn Otto das Leben und wird dessen Leibarzt und Lehrer seiner Söhne. Doch noch immer ist er Geisel und Gefangener zwischen zwei Welten. Als sich nach Ottos Krönung die Widersacher formieren, um den König zu stürzen, wendet er sich mit einer ungewöhnlichen Bitte an Tugomir, den Mann, der Freund und Feind zugleich ist...

Meine Meinung:
Man schlägt dieses Buch auf, bewundert gerade noch die hochwertige Ausstattung und den schönen Einband, versucht sich auf den ersten Seiten die fremdartigen Namen, besonders der slawischen Protagonisten, einzuprägen, und ehe man sich versieht, findet man sich in einer fremden, alten Welt wieder, von der man gar nicht mehr lassen möchte.
Mit der Handlung ihres neuen Buches hat sich Rebecca Gablé in heimatliche Gefilde begeben. Ihre bisherigen historischen Romane spielten fast ausnahmslos in England, aber diesmal führt uns die Geschichte nach Sachsen und Ostfranken, zur Regierungszeit von König Otto I.
Schon das Bild der heiligen Lanze auf den Einband und der Buchtitel weisen auf Otto als Hauptperson hin, denn der König erhielt von Widukind v. Corvey damals wirklich den Beinamen „Haupt der ganzen Welt“, und die Lanze spielt eine gravierende Rolle in der Handlung. Es kommen im Verlauf der Handlung sehr deutlich die Probleme zutage, die Otto dabei hat, die Grenzen seines Reiches zu sichern und zu erweitern.
Für mich persönlich jedoch ist der eigentliche Held des Romans der slawische Prinz Tugomir, der von König Heinrichs Heer gefangen und als Geisel mitgenommen wurde. Auch später, unter Ottos Herrschaft, ist er lange Zeit ein Unfreier, der sich jedoch durch seine Heilkünste einen Namen und unentbehrlich macht. Nicht nur Otto rettet er durch seine Kenntnisse das Leben, sondern auch vielen seiner Untertanen, und doch begegnen ihm die Sachsen mit Vorurteilen und Arroganz, denn für sie sind die Angehörigen der östlichen Völker Ungläubige, die missioniert werden müssen. Tugomirs Gefühle dem Sachsenherrscher gegenüber schwanken zwischen Hass und Loyalität. Es dauert viele Jahre, bis König Otto in ihm den Freund erkennt und ihn um Hilfe bittet. Ein weiterer Lieblingscharakter von mir ist Ottos Halbbruder Thankmar, der durch Offenheit und einen gewissen Sarkasmus auffällt, in der historischen Entwicklung leider nicht gerade gut wegkommt und herbe Enttäuschungen und Schicksalsschläge einstecken muss.

Ein interessanter Aspekt dieses Romans ist, dass die meisten der beschriebenen Charaktere real existiert haben und die fiktiven Figuren deutlich in der Minderzahl sind. Über viele der historisch belegten Personen ist wenig bekannt, und Rebecca Gablé hat ihnen ein packendes Schicksal auf den Leib geschrieben, wobei sie stets möglichst nah’ den wirklichen Verlauf der Geschichte berücksichtigt. Dies tut sie mit einer Gründlichkeit und Detailtreue, dass man sich sehr gut in die damalige Zeit hineinversetzen kann und eine plastische Vorstellung davon hat, wie es damals gewesen sein könnte. Bei ihren Ausführungen spart die Autorin nicht an brutalen Szenen, ohne sie jedoch unnötig auszuschlachten. Sie passen einfach ins Bild, denn damals war das Leben sicher kein Honigschlecken, und Kriege waren schon immer grausam. Auf der Basis intensiver und ausgezeichneter Recherchen baut sich die Handlung faszinierend und lebendig auf. Mitreißend geschrieben und mit dem ihr eigenen feinen Humor gewürzt hat Rebecca Gablé wieder ein grandioses und absolut lesenswertes Epos geschrieben, das für mich zu den Highlights des Jahres zählt.



Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an Blogg-dein-Buch 
Das Buch kann direkt beim Verlag bestellt werden: Klick




Donnerstag, 19. Dezember 2013

Neuzugänge und Weihnachtspost

Es geht stark auf Weihnachten zu, und bevor der Festtrubel beginnt, nutze ich die Gelegenheit, euch vorab zu zeigen, was mir der Dezember bisher an Büchern beschert hat.

Von Michael Wilcke habe ich vor längerer Zeit "Hexentage" gelesen. Das Buch hat mir sehr gefallen, darum bin ich am neuen historischen Roman des Autors nicht vorbei gekommen. 

"Weihnachten am Siljansee" ist schon im vorigen Jahr auf meine Wunschliste gewandert. Das Buch gibt es nicht mehr im regulären Buchhandel, aber ich konnte es gebraucht ergattern. Das Cover finde ich traumhaft schön.

Da ich im kommenden Jahr an der Blanvalet-Challenge teilnehmen möchte, habe ich mich über Unterstützung des Verlags riesig gefreut; es sind gleich drei Bücher eingetrudelt.

Auch über und auf den Heidekrimi von Brigitte Kanitz freue ich mich schon sehr, und er passt ebenso gleich zur neuen Challenge.


Bei der Büchereule startet zwischen den Jahren eine Leserunde mit Susanne Goga, und heute ist mein Leseexemplar eingetroffen.
Auch das Glück war mir im Dezember hold. 
Ich habe an manchen Tagen beim Adventskalender des Verlags Gräfe & Unzer mitgemacht, und gestern erreichte mich dieses vegane Kochbuch, das ich gewonnen habe. Beim ersten Durchblättern habe ich schon einige Rezepte gefunden, die ich gerne ausprobieren möchte; es sieht alles sehr lecker aus. 
Die liebe Julia macht auf ihrem Blog "Letters from Juliet" jeweils an den Adventssonntagen ein Gewinnspiel. Zu meiner großen Freude habe ich ein tolles Paket gewonnen, in dem ein signiertes Exemplar von Silvia Stolzenburgs "Teufelsfürst" war, außerdem zwei tolle Duftkerzen von Wohlfühlmomente (die duften herrlich). Neben Süßigkeiten und einigen Lesezeichen war außerdem noch eine wunderschöne Buchhülle von Karins Chaos Fabric mit dabei.

Die liebe Martina vom Blog Eselöhrchen hat vor einiger Zeit  "Die Frauen von Savannah" gelesen, und wir haben uns im Facebook-Chat darüber unterhalten, da ich Martinas Rezension interessant fand. Nun hat sie mich mit dem Buch überrascht. Ich habe mich eindeutig schon in das Cover verliebt!
Liebe Weihnachtspost kam auch von Ella Theiss, mit einem sehr schönen Lesezeichenkalender,
und Christiane Lind sendet weihnachtliche Grüße mit den Helden ihrer Katzen-Kurzgeschichten, aus dem Buch "Weihnachtspunsch und Weihnachtskater", das ich kürzlich gelesen habe.  Nun konnte ich die Fotos ihrer süßen vierbeinigen Protagonisten bewundern.

Sonntag, 15. Dezember 2013

Ben der Schneemann - Guido van Genechten

Ben der Schneemann, Guido van Genechten,
Aracari Verlag, gebundene Ausgabe, 32 Seiten, 13,90 €
ISBN: 978-3-905945-38-6
 Der kleine Schneemann Ben ist traurig. Seit ihn am Anfang des Winters jemand gebaut hat, muss er still stehen. Ein Schneemann darf sich nicht bewegen, sonst schmilzt er, so erzählen es ihm zumindest die strengen, großen Schneemänner, die in seiner Nähe stehen. Aber der kleine Ben möchte einfach glücklich sein. Jede Schneeflocke seines Körpers sehnt sich danach, zu springen und zu tanzen. Eines Tages hält Ben es nicht mehr aus. Er ignoriert die Verbote und hüpft davon...


Dieses zauberhafte Bilderbuch eignet sich ganz besonders zum Vorlesen für eine winterliche Kuschelstunde oder als Einschlafgeschichte. Der Text ist kurz gehalten und leicht verständlich, und die kindgerecht einfach und zugleich liebevoll gestalteten Bilder sprechen für sich. Schon die Kleinen ab drei oder vier Jahren können dieses schöne Bilderbuch immer wieder betrachten. Die Erlebnisse des kleinen Schneemanns Ben lassen sich am Ende weiterspinnen und laden zu eigenen Phantasien ein. Es ist eine warmherzige Geschichte, die den Kleinen Mut macht, nicht alles ungefragt hinzunehmen, sondern auch einmal eigene Wege zu gehen oder Fragen zu stellen. Etwas, das schon immer so gemacht wurde, muss nicht zwangsläufig richtig sein. Die Erlebnisse des kleinen Schneemanns bieten darüber hinaus auch jede Menge Stoff für Gespräche zwischen Groß und Klein, über Vorurteile oder über richtige und falsche Entscheidungen. Vielleicht haben die Kinder ja selbst schon einen kleinen Schneemann gebaut und können seine Geschichte erzählen.

Es ist ein richtiges „Winterbuch“, und ich kann es von Herzen als bezaubernde Geschenkidee für Weihnachten empfehlen.


Samstag, 14. Dezember 2013

Vier Pfoten und das Weihnachtsglück - Petra Schier

Vier Pfoten und das Weihnachtsglück
Petra Schier
Rütten & Loening, gebunden, 176 Seiten
9,99 €
ISBN: 978-3-352-00871-9

Alle Jahre wieder in der Vorweihnachtszeit erscheint eine neue Weihnachtsgeschichte von Petra Schier, in der immer ein Hund die Hauptrolle spielt. Alle Jahre wieder begegnen wir in der jeweiligen Geschichte auch dem Weihnachtsmann, der während der Adventszeit in seinem Büro sitzt und versucht, Weihnachtswünsche zu erfüllen. Dabei stehen ihm nicht nur seine Weihnachtselfen zur Seite, sondern er bedient sich auch gerne der Hilfe moderner Medien. Wunschzettel hat er beispielsweise in seinem E-Mail-Archivierungsprogramm gespeichert.
In diesem Jahr beschäftigt ihn besonders der alte Wunschzettel von Sophie Lamberti, die sich an ihrem 18. Geburtstag gewünscht hat, genau zehn Jahre später den Mann fürs Leben zu finden, und er sollte Hunde mögen. Der Zeitpunkt ist nun gekommen, und Santa Claus muss handeln. Die Erfüllung dieses Wunsches erscheint schwierig, denn der einzige Mann, mit dem Sophie zurzeit regelmäßig Kontakt hat, ist der arrogante Journalist Carsten, mit dem sie gerade zusammenarbeiten muss. Carsten erweist sich als harter Brocken, denn er ist enttäuscht von den Frauen und begegnet Sophie daher auch eher ablehnend und misstrauisch. Er hat gerade andere Probleme, als sich auf eine Liebelei einzulassen, denn seine Schwester hat ihm eine verwöhnte Cockerdame geschenkt. Die kleine Lulu fühlt sich abgeschoben, und mit ihrem neuen Herrchen klappt es leider ganz und gar nicht. Als sie jedoch Carstens Kollegin Sophie kennenlernt, ist es Zuneigung auf den ersten Blick. So ein Frauchen hätte sie gerne. Bereitwillig lässt sich Lulu von Santa Claus und seinen Elfen zu einem „himmlischen Auftrag“ überreden. Ob das wohl klappt?

Alle Jahre wieder freue ich mich sehr auf die neue Hunde-Weihnachtsgeschichte von Petra Schier, die immer in einer wunderschön gebundenen kleinen Ausgabe erscheint und sich daher perfekt als Geschenk oder Mitbringsel während der Adventszeit eignet. Bisher wurde ich noch nie enttäuscht, denn die kleinen Geschichten schaffen es stets, mich zu verzaubern. Sie sind mittlerweile für mich schon Tradition, und ich lese auch ältere Ausgaben immer wieder gerne. Wie auch die Jahre vorher besteht die neue Geschichte ebenfalls aus 24 Kapiteln, mit einem Nachspiel am 1. Weihnachtsfeiertag. Durch diese Aufteilung wäre das Buch gut als literarischer Adventskalender geeignet. Aber ich gebe zu, ich habe es noch nie geschafft, täglich nur ein kurzes Stück zu lesen, so auch diesmal. Einmal angefangen, wollte ich natürlich bald erfahren, wie die Geschichte mit Sophie, Carsten und Lulu ausgeht, und wie auch in den Jahren vorher, habe ich den Roman innerhalb kurzer Zeit verschlungen. Ich kann mir für die Weihnachtszeit keine schönere Lektüre vorstellen wie diese kleinen Bändchen. Die stimmungsvolle Mischung aus Romantik und Humor, mit märchenhaften Anklängen, ist einfach bezaubernd.
© Susanne Langer


Freitag, 13. Dezember 2013

Lichterglanz und Apfelduft

Bei Blogg-dein-Buch gibt es zurzeit eine wunderschöne Aktion. Neun Verlage haben ihre Spitzentitel ins Rennen geschickt, und nun ist es an den Lesern, das schönste Buchgeschenk zu wählen.
Ich hatte mich für "Lichterglanz und Apfelduft" entschieden, aus gutem Grund, denn dieses kleine Aufstellbuch ist für mich der Inbegriff des idealen Weihnachtsgeschenks.


"Lichterglanz und Apfelduft" ist ein Aufstellbuch, versehen mit einem stabilen Pappfuß und einer großen Ringbindung. Auf den 50 enthaltenen Seiten bietet es einen wahren Fundus an mehr oder weniger bekannten Gedichten, daneben kleine Anekdoten, Zitate und auch einige klassische Rezepte für die Weihnachtsbäckerei. Da findet man, neben Weihnachtsstollen, auch die Anleitung zum Backen von Spritzgebäck, Pfefferkuchen oder Springerle. Aber nicht nur an das leibliche Wohl wurde gedacht, sondern man kann viel Wissenswertes über Traditionen lesen, beispielsweise wie der Adventskalender entstanden ist, was es mit den Barbarazweigen auf sich hat und wie es dazu kam, dass wir Weihnachten einen Baum schmücken. Viele Schriftsteller, die Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten, erzählen davon, wie damals Weihnachten gefeiert wurde. Um nur einige zu nennen, es finden sich hier beispielsweise die Erinnerungen von Theodor Storm, Ludwig Thoma oder Rainer Maria Rilke.
Das Motto des Groh-Verlags lautet "Ein Lächeln Schenken", und das ist ihm hier ganz wunderbar gelungen. Die nostalgischen Fotografien und Postkartenmotive, die das ganze Büchlein ausschmücken, lassen den Betrachter in Erinnerungen schwelgen und von alten Zeiten träumen. Blättert man durch die Seiten, kann man auf den Sepia-Fotografien die Kinderaugen mit den Kerzen um die Wette strahlen sehen.
Man kann das dekorative Büchlein auch sehr gut als Adventskalender nutzen, denn auch wenn keine Zahlen auf den Blättern stehen, kann man täglich eine Seite umklappen, und so begleitet einen das Geschenkbüchlein durch die gesamte Weihnachtszeit. Zwischenblätter aus Pergament, alle mit der kleinen Illustration eines Tannenzweiges versehen, verleihen dem weihnachtlichen Bändchen eine sehr hochwertige Optik.
Für mich haben Geschenkbücher dieser Art einen besonderen Charme, denn sie sind fast wie ein Schatzkästlein. Immer wieder kann man etwas Neues darin entdecken, und so ein Buch ist ein treuer Begleiter über die Jahre hinweg. Man nimmt es immer wieder gerne zur Hand, und es bringt ein paar ruhige, besinnliche Momente in die meist recht turbulente Vorweihnachtszeit.


"Lichterglanz und Apfelduft" kann direkt beim Groh-Verlag bestellt werden: Klick
Diese Woche ist die Lieferung versandkostenfrei!


Sonntag, 8. Dezember 2013

Weihnachtspunsch und Weihnachtskater - Christiane Lind


Christiane Linds Geschichten, in diesem Büchlein sieben an der Zahl, handeln alle von Katzen. Da geht es um heimatlose, um verwöhnte, ängstliche oder selbstbewusste, wilde oder anschmiegsame, traurige und glückliche Vertreter dieser miauenden Spezies. Sie müssen so manches Missverständnis ausräumen, denn die Konversation, manchmal untereinander meist aber mit den Menschen, verläuft nicht immer reibungslos. Sie treten als Vermittler innerhalb ihrer Familie auf, stiften auch schon mal eine romantische Verbindung und nehmen in Kauf, das Weihnachtsfest gemeinsam mit einem Hund verbringen zu müssen.  Notfalls wandeln sie auch auf den Spuren von Charles Dickens und bringen uns den Geist der Weihnacht nahe. Auf jeden Fall schnurren und schmusen sie sich mit ihrem Charme in die Herzen der Großen, wie sie die Menschen nennen.
Mit ganz viel Katzenverstand, Herzenswärme und Humor hat die Autorin ihren eigenen Fellnasen, die für manchen der kleinen vierbeinigen Helden in den Geschichten Pate standen, in die Augen, auf die Pfoten und in die Seele geschaut. Hat man selbst schon jemals mit einer Katze zusammengelebt, kann man viele der geschilderten Situationen mit einem Schmunzeln nachvollziehen, denn so manches hat man dann sicher selbst in ähnlicher Weise schon erlebt. Aber diese Anthologie eröffnet auch ganz neue Sichtweisen auf die liebenswerten Vierbeiner.
Ganz sicher werden nicht nur eingeschworene Katzenfreunde ihre Freuden an diesem zauberhaften Buch haben.

Durch die schöne Ausstattung, zusammen mit dem handlichen Format, bietet sich dieses hübsche Buch ideal als Weihnachtsgeschenk für einen lieben Menschen an.



Montag, 2. Dezember 2013

Das war mein November 2013

Diesmal bin ich richtiggehend spät dran mit meiner Monatsübersicht! Aber ich hatte die letzten Tage mit einem Infekt zu kämpfen und so gar keinen Auftrieb, weder zum Lesen noch zum Schreiben. Aber nun ist er da, der Rückblick auf meinen Lesemonat November.
Diese 10 Bücher, mit insgesamt 3406 Seiten, haben meinen November bereichert:

  1. Ulf Schiewe: das Schwert des Normannen ****
  2. Elke Pistor: Kraut und Rübchen *****
  3. Lemony Snicket: Der Fluch der falschen Frage ****
  4. Tim Pieper: Mord im Tiergarten *****
  5. Roger Hobbs: Ghostman **
  6. Mein Matsouka: Vom Wolf, der lieb sein wollte *****
  7. Oliver Pötzsch: die Burg der Könige *****
  8. Mila Roth: Katzenfische *****
  9. Regina Gärtner: Unter dem Südseemond *****
  10. Christiane Lind: Weihnachtspunsch und Weihnachtskater ***** 
Wenn ihr mich nach meinem Favoriten fragt, komme ich in Gewissensnöte, denn es waren wieder mehrere Bücher dabei, die mich begeistern konnten, und die Wahl fällt schwer, denn jedes ist auf seine Weise großartig.
Beim Flop sieht die Sache schon eindeutiger aus, das war "Ghostman" von Roger Hobbs.

Die Neuzugänge halten sich im Rahmen, aber davon hatten wir ja schon zu Beginn des November genügend ;-) Vier Bücher sind doch noch dazu gekommen.


Zwei ertauschte Bücher:




"Das Schatzbuch der Köchin" darf ich für die Rowohlt Buchboutique lesen:

Bei Facebook gibt es eine Gruppe "Bücherüberraschung". Es steht immer ein Teilnehmer ganz oben auf der Liste, nämlich derjenige, der zuletzt jemandem eine Überraschung bereiten konnte. Daraufhin darf er dann seine Wunschliste posten, und wer zuerst meldet, dass er etwas von dieser Liste hat und überraschen kann, darf dann diesen Platz einnehmen und schickt dem Vorgänger ein Überraschungsbuch. Ich konnte jemanden überraschen und wurde kurz darauf selbst abgelöst, mit diesem Buch von meinem Wunschzettel. Ein paar Tee-Kostproben fürs leibliche Wohl waren auch gleich dabei:

Und schon haben wir die perfekte Überleitung zum Thema Tee.
China Mao Jian v. Lindbergh, ein feiner, weißer Tee, mit einer lieblichen Tasse.

Zauber von Namib, ein grüner Rooibos mit sehr leckerem Aroma nach exotischen Früchten und Blüten.
Man sieht schon, wie bunt die Teemischung mit den verschiedenen Blütenblättern ist.
Die anderen beiden Tees der Cuppabox Oktober habe ich noch gar nicht probiert, aber mein Monats-Favorit war der Rooibos "Vanillekipferl", von Nibelungentee.
Der war so lecker, hat ein natürliches Vanillearoma und ist der ideale Tee für kalte Tage (und Abende) Er war leider nur allzu schnell leer, und ich habe ihn mir gleich nachbestellt. Anscheinend war ich etwas spät dran, denn für die November-Box, die vor zwei Tagen ankam, hatte es nicht gereicht. So freue ich mich auf die Dezember-Box, die mir diesen leckeren Tee dann hoffentlich für die Feiertage liefert.
In Sachen Bücher hat für mich der Dezember schon super angefangen, aber dazu demnächst mehr.
Habt eine schöne, gemütliche, besinnliche und belesene Adventszeit!

Unter dem Südseemond - Regina Gärtner


Köln 1899: die junge Alma wird von ihrem strengen Vater in eine ungewollte Ehe mit einem älteren Mann gedrängt, den sie kaum kennt. Da Hermann Stieglitz die Führungsposition bei einer Kolonialhandelsgesellschaft angenommen hat, muss Alma ihrem Ehemann schweren Herzens in die Fremde folgen. Ihre neue Heimat wird Samoa sein. Obwohl sich Alma von ihrem Vater ungerecht behandelt fühlt und es ihr schwer fällt, versucht sie von Anfang an, das Beste aus der neuen Situation zu machen.
Als sie sich in den australischen Seemann Joshua verliebt, lässt sie sich nicht zu unbedachten Handlungen hinreißen, sondern ist bemüht, die Loyalität zu ihrem Mann zu wahren, obwohl ihre Ehe nicht glücklich ist.
Diverse Briefe aus der Heimat bringen schlechte Nachrichten und machen ihr zudem Sorgen, denn sie ahnt, dass sich zwischen den Zeilen einige Geheimnisse verbergen, die sie nicht zu entschlüsseln vermag.

Almas Schicksal ist mir von der ersten Seite an sehr nahe gegangen.
In gewisser Weise muss sie ja für die Fehler der Anderen büßen, indem sie schnell verheiratet und außer Landes gebracht wird. Man leidet und fühlt mit ihr und kann ihren Zorn und ihre Ohnmacht über diese Ungerechtigkeit gut verstehen. Aber schon während der Reise beginnt sie, sich mit ihrer neuen Lage zu arrangieren und sogar ihre Ehe mit dem ungeliebten Mann zu akzeptieren. Die ursprünglich angepasste und gehorsame Alma gewinnt in der Fremde an Persönlichkeit und Selbstbewusstsein. Sie ist aufgeschlossen und wissbegierig, und sie möchte alles erfahren, was es über die fremdartige Insel zu wissen gibt, die ihr immer mehr zu einer neuen Heimat wird, je länger sie dort weilt.
Joseph, ein früherer Seemann, der schon lange auf Samoa lebt und sich sehr gut dort auskennt, kann ihr viele Wissenswertes über das Land und seine Ureinwohner erzählen, immer wenn er bei ihr auftaucht und sie ihn heimlich mit Essen und Kleidung versorgt.
Der alte Seebär verrät Alma so manches gut gehütete Geheimnis und den neuesten Klatsch der Insel. Auch wichtige Details zur politischen Lage in den Kolonien des Kaiserreichs und zu gesellschaftlichen Zusammenhängen kann er ihr erklären. So erfährt auch der Leser ganz nebenbei, fast spielerisch und kurzweilig, alles historisch Wissenswerte. In die Handlung sind auch immer wieder kleine Details und informative Hinweise eingestreut, so dass man sich schnell ein deutliches und farbenprächtiges Bild der damaligen Lebensumstände auf Samoa machen kann. Ich war sehr erstaunt, wie verstreut und weit entfernt das deutsche Kaiserreich damals seine Kolonien hatte, quasi am anderen Ende der Welt.

Almas persönliche Situation gestaltet sich kompliziert. Sie liebt den Australier Joshua, ist aber verheiratet. Würden ihre wahren Gefühle öffentlich bekannt, wäre ihr Ruf ruiniert. Joshuas Bitten, mit ihm zu gehen, lehnt sie nicht nur aus eigenem Sicherheitsbedürfnis ab, denn sie selbst könnte durchaus mit diesem Wagnis leben, alle Brücken hinter sich abzubrechen. Aber da ist noch ihre Familie. Für Alma stehen immer die Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund, denen sie sich verbunden fühlt. Ihre eigenen Gefühle und Wünsche bleiben dabei oft auf der Strecke. Sie ist ein starker Charakter und verfolgt unbeirrbar ihren Weg, auch wenn dieser oft steinig für sie ist. Dabei bleibt sie sich selbst stets treu.

Von der ersten bis zur letzten Seite war ich gefesselt von dieser Familiensaga und hingerissen von der sympathischen Protagonistin, deren Schicksal man fünfzehn Jahre lang begleitet. Regina Gärtner legt hier ein eindrucksvolles und gut recherchiertes Debüt im Genre der historischen Romane vor, das ich wärmstens empfehlen kann. Ich lege es allen Leser(inne)n ans Herz, die sich gerne in frühere Zeiten entführen und von der Faszination fremder Länder mitreißen lassen.