Dienstag, 29. November 2016

Rica erzählt - Es weihnachtet sehr / Sebastian Tonner: Text, Johanna Ignjatovic: Illustrationen


Rica ist ein kleines, neugieriges Schaf. Aus ihrer Sicht erzählt sie in diesem Bilderbuch die schönsten und wichtigsten Geschichten zur Weihnachtszeit, beginnend mit dem Laternenfest zu Sankt Martin bis hin zum Dreikönigstag.

Folgende fünf Einzelgeschichten sind in dem Büchlein enthalten:
  • Wir feiern Sankt Martin
  • Nikolaus und die drei Geschenke
  • Jesus ist geboren
  • Wir feiern Weihnachten
  • Sie haben den Stern gesehen.

Rica erzählt, und sie schlägt dabei eine Brücke zwischen den biblischen Geschichten von damals und dem Weihnachtsfest unserer Zeit. Als stille Beobachterin ist sie beim Martinsfest dabei, sie berichtet über Nikolaus von Myra, sie begleitet die Hirten und die anderen Schafe zur Krippe und zum neu geborenen Jesus. In der Gegenwart kann sie von ihrem Stall aus den Kindergarten und das ganze Dorf überblicken, und sie schaut bei den Vorbereitungen auf das nahende Weihnachtsfest zu, wie im Kindergarten die Weihnachtsgeschichte erzählt wird und wie die Familie den Baum schmückt. Sie erlebt das Krippenspiel in der Kirche mit und wie die ganze Familie das Weihnachtsfest feiert. Den Abschluss bildet die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern folgen und nach Bethlehem ziehen, um das neu geborenen Königskind zu begrüßen und ihm ihre Geschenke zu überbringen. Auch hier gibt es wieder eine gut verständliche Überleitung zum heutigen Dreikönigstag, und es wird erklärt, warum dieser gefeiert wird.
Die Geschichten sind mit kurzen, eingängigen Sätzen erzählt und werden von liebevollen, sehr schönen Illustrationen begleitet. Schon die Kleinsten können die hier übermittelte Weihnachtsbotschaft, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht, gut verstehen.
Das ist ein Weihnachtsbüchlein für die Jüngsten, wie man es sich wünscht. Nicht nur der Inhalt überzeugt, sondern auch die Aufmachung, mit dem gepolsterten Einband, ist sehr gelungen und schön.

Ich kann dieses Büchlein als Geschenkidee für kleine Kinder wärmstens empfehlen. Es gibt auch eine Ausgabe, da kommt die kleine Rica als niedliches Plüschschaf mit, so dass die Kinder sich mit der Ich-Erzählerin direkt auseinandersetzen und die gehörten Geschichten nachspielen können.

😍😍😍😍😍


Montag, 28. November 2016

Unter dem Banner des Kreuzes - Astrid Fritz



Freiburg im Jahr 1212: Ein Schildknappe ruft auf dem Jahrmarkt die Bevölkerung dazu auf, mit ihm nach Straßburg zu kommen. Dort sammeln sich die Gläubigen, um das heilige Kreuz zu nehmen und gemeinsam nach Jerusalem zu ziehen und das Heilige Grab von den Sarazenen zu befreien. Einem Hirtenjungen namens Nikolaus sei ein Engel erschienen und hätte diesen erwählt, den friedlichen Kreuzzug anzuführen. Die siebzehnjährige Anna, die unter ihrem jähzornigen Vater leidet, beschließt, das Wagnis auf sich zu nehmen. Hauptsächlich junge Leute folgen dem Knappen und wandern nach Straßburg, wo sie sich mit Gläubigen aus anderen Orten treffen. Tausende junger Menschen, hauptsächlich Kinder und Frauen, begeben sich auf diese lange, gefährliche Pilgerreise. Mit Anna sind noch einige Freiburger unterwegs. Als der angehende Priester Konrad zu den Pilgern stößt und sie von dieser weiten, gefährlichen und seiner Meinung nach sinnlosen Reise abhalten möchte, stoßen seine Argumente auf taube Ohren. Aber er hat seinem Oheim, dem Freiburger Stadtpfarrer, versprochen, die Kinder zurück zu holen. Da sich die Freiburger Schar nicht umstimmen lässt, folgt er den Pilgern schweren Herzens, um ihnen wenigstens seinen Schutz angedeihen zu lassen. Obwohl immer mehr Zweifel aufkommen, weil sich ihr Anführer Nikolaus feiern lässt wie ein König, zieht die riesige Pilgerschar weiter, in dem Glauben, dass sich in Genua für sie das Meer teilen wird, wie es ihnen der Hirtenjunge prophezeit hat. Es wartet ein riskantes und mühevolles Abenteuer auf die Pilger, denn Hunger, Durst und Erschöpfung sind ihre ständigen Begleiter.

Diesem Roman von Astrid Fritz liegt eine wahre Begebenheit zugrunde, denn im Jahr 1212 brachen wirklich zwei Kinderkreuzzüge auf, um das Heilige Land zu retten. Neben dem deutschen Kinderkreuzzug unter Nikolaus, gab es eine ähnliche Bewegung auch in Frankreich.
Über die Hintergründe zu diesem wahnsinnigen Unterfangen kann man heute nur spekulieren, aber die Autorin hat hier eine enorme, sehr gründliche Recherchearbeit geleistet und die damaligen Vorgänge so realitätsnah wie möglich rekonstruiert. Anhand der Freiburger schildert sie sehr ausführlich und detailgetreu, wie es den Menschen auf dieser gigantischen Reise erging. Nicht überall waren sie willkommen, und nicht wenige fanden unterwegs den Tod. Es ist uns heute bewusst, dass das Wunder, auf das die Pilger in Genua warteten, nämlich die Teilung des Meeres, nicht eintraf. Wie es den Menschen, die an dem Kreuzzug teilnahmen, erging, kann man hier gut nachempfinden. Das fiktive Schicksal der Freiburger Protagonisten macht das Ausmaß des Unterfangens sehr deutlich. Es treffen hier ganz unterschiedliche Charaktere aufeinander. Da ist einmal Anna, die ihr Elternhaus klammheimlich verlässt, weil sie unter der ungerechten Strenge ihres Vaters leidet. Der angehende Priester Konrad versucht, ihr die Augen zu öffnen, dass vieles, was sie glaubt, nicht der Realität entspricht. Konrad ist ein vernünftiger, sehr umsichtiger Mann, der den größtenteils zu gutgläubigen Pilgern aus Freiburg zur Seite steht. Aber Anna wirkt sehr naiv, was vermutlich für ein Mädchen der damaligen Zeit auch normal war.
Es sind auch weniger sympathische Charaktere dabei, wie beispielsweise der junge Taglöhner Jecki, der stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und unterwegs nicht nur einmal zu unlauteren Mitteln greift, um das, was er will, zu kriegen.
Auch der Anführer Nikolaus und seine Beschützer, die Knappen, sind gut charakterisiert. Bei dem Hirtenjungen wird die Diskrepanz deutlich, zwischen dem, was er vorgibt zu sein und dem, was er wirklich ist.
Das Thema ist insgesamt sehr interessant dargestellt, und auf den inneren Buchdeckeln gibt es jeweils eine Karte, wo man den Weg des Kreuzzugs der Kinder mitverfolgen kann. Es ist auch ein ausführliches Nachwort der Autorin enthalten, wo sie weitere Informationen zu den historischen Tatsachen gibt. Ein umfangreiches Glossar schließt sich an.
Der flüssige Schreibstil der Autorin liest sich leicht und angenehm, und doch habe ich für diesen Roman unverhältnismäßig lange gebraucht, denn so manche Passage hat sich für mich ziemlich in die Länge gezogen. Es gibt auf dieser langen Reise viele Situationen, die sich häufig in immer ähnlicher Weise wiederholen. Hier hätte es für mich gerne ein wenig knapper gefasst sein dürfen.

Aber der Roman ist, trotz mancher Längen, auf jeden Fall sehr interessant und lesenswert. Insgesamt hat er mir gut gefallen und konnte mich nachhaltig beeindrucken.

👍👍👍👍


Sonntag, 27. November 2016

Herbstmagie - Nora Roberts


Dies ist der dritte Band aus Nora Roberts' Jahreszeitenzyklus. Es geht in den insgesamt vier Bänden (Frühlingsträume, Sommersehnsucht, Herbstmagie und Winterwunder) um vier Freundinnen, die gemeinsam sehr erfolgreich eine Hochzeitsagentur führen. Laurel, um die es in diesem dritten Roman geht, ist eine der Teilhaberinnen und Konditorin der Agentur Vows. Vielen Paaren hat das erfolgreiche Frauenquartett schon zu einer wunderschönen Hochzeitsfeier verholfen, sie sehen täglich viele glückliche Gesichter,nur das eigene Liebesleben der Freundinnen kommt immer zu kurz. Zwei von ihnen haben inzwischen schon den Partner fürs Leben gefunden. Diesmal geht es um Laurel. Die Zuckerbäckerin ist schon lange in den älteren Bruder ihrer Freundin Parker verliebt, und im Verlauf der Geschichte wird aus ihr und Dell, dem erfolgreichen Anwalt und heiß begehrten Junggesellen, ein Paar. Dabei erlebt Laurel ein Auf und Ab der Gefühle, ist hin und her gerissen zwischen Verliebtheit, Freudentaumel und Zweifel.
Ich habe die ersten beiden Bände gelesen und muss leider sagen, dass ich von Anfang an nicht 100%ig überzeugt war. Band 1 hat mir noch recht gut gefallen, während Band 2 meine Erwartungen nur noch mittelmäßig erfüllt hat. Beim vorliegenden Roman hatte ich irgendwie das Gefühl, dass die Luft 'raus ist. Einerseits war es nett, die Protagonisten der ersten beiden Bücher wieder zu „treffen“, und auch Laurel und Dell waren mir bereits aus den vorherigen Bänden bekannt. Nora Roberts schreibt flüssig und gefällig, aber mich konnte sie diesmal nicht mitreißen. Vielleicht liegt es auch gar nicht nur an der Geschichte, sondern ich habe das Gefühl, dass ich Ermüdungserscheinungen im Genre „Liebesromane“ zeige. Irgendwie läuft das ganze Hin und Her sowieso auf das hinaus, was bereits von der ersten Seite an klar war. Aber trotzdem gibt es Romane, die mich fesseln können, obwohl ich eigentlich weiß bzw. mir denken kann, wie sie ausgehen. Hier habe ich mich aber einfach nur durch das Buch gequält. Erneut zu lesen, wie viele Hochzeiten das Frauenquartett ausrichtet, fand ich mittlerweile recht eintönig und ermüdend. Viele Dialoge gestalteten sich zudem sehr oberflächlich. Vielleicht hat mich das Buch auch gerade auf dem falschen Fuß erwischt, aber im Moment kann ich mir nicht vorstellen, in die Stimmung zu kommen, bei der mir dieser Roman gefallen könnte.
Meine Sterne-Bewertung ging bisher von Band zu Band abwärts. Habe ich „Frühlingsträume“ noch mit vier Sternen bewertet, konnte ich „Sommersehnsucht“ nur noch drei Sterne geben. Bei der „Herbstmagie“ kann ich mich gerade noch zu zwei Sternen durchringen. Ich denke, es ist besser, diese Tetralogie nicht zu Ende zu lesen, denn die Aussichten für Band 4 sind nicht besonders gut, wie ich finde.
Ich habe schon Romane von Nora Roberts gelesen, die mich begeistern konnten. So hat mir beispielsweise die Insel-Trilogie sehr gut gefallen. Da gab es geheimnisvolle Elemente, da war Magie im Spiel. „Herbstmagie“ dagegen konnte für mich seinem Titel so gar nicht gerecht werden, leider!

😑😑



Freitag, 25. November 2016

Traumschnee - Eric Carle


Ein alter Bauer lebt mit seinen fünf Tieren auf einem kleinen Bauernhof. Hinter der Scheune steht ein kleiner Baum. Der Bauer sorgt sehr gut für die ihm anvertrauten Tiere. Eines Abends, es ist kurz vor Weihnachten, sitzt der Bauer gemütlich bei Pfefferminztee und Honigbrot in seinem Lieblingssessel. Er überlegt, dass es noch gar nicht geschneit hat. Während er noch so darüber nachsinnt, schläft er ein. Er träumt von sacht fallenden Schneeflocken, die ihn sanft zudecken. Auch seine Tiere werden mit einer weißen Decke zugedeckt. Als der Bauer aufwacht, merkt er, dass sein Traum Wirklichkeit geworden ist, denn es liegt Schnee, wirklicher Schnee! Die Tiere schlafen friedlich im Stall, und der Mond und die Sterne strahlen hell in dieser klaren Winternacht. Plötzlich bekommt es der Bauer eilig und murmelt vor sich hin, er hätte beinahe etwas vergessen! Er zieht sich warm an, nimmt einen Sack und eine Schachtel und eilt hinaus, vorbei an den neugierig blickenden Tieren, bis zum Baum hinter der Scheune. Der Bauer schmückt den Baum und stellt Geschenkpäckchen für seine fünf Tiere darunter. Dann ruft er ihnen zu „Frohe Weihnachten euch allen!“

Das kleine Büchlein lässt einem ganz warm ums Herz werden. Die Geschichte vermittelt das achtsame Verhältnis des alten Bauern zu seinen Tieren. Auch den Baum weiß der alte Mann zu schätzen und bezieht ihn in die Lebensgemeinschaft mit ein. Wie eine kleine Familie leben Mensch, Tier und Pflanze hier zusammen, und der Bauer kümmert sich gut um seine Schutzbefohlenen. Wenn man ihn abends in seinem Lieblingssessel sitzen sieht, strahlt dieses Bild Gemütlichkeit, Wärme und Geborgenheit aus. Schon kleinen Kindern wird hier ein harmonisches Bild vermittelt, von dem herzlichen Verhältnis eines Menschen zu seinen Tieren und zur Natur überhaupt. So hält das Büchlein eine ganz besondere Weihnachtsbotschaft bereit. Das verstehen schon die ganz Kleinen, aber auch größere Kinder und selbst Erwachsene lassen sich gerne von der kleine Geschichte verzaubern. Wenn die Kleinsten die verschiedenen Klappen im Buch öffnen dürfen und entdecken, was sich dahinter versteckt, ist das ein besonderes Erlebnis, das sie am liebsten immerzu wiederholen möchten, denn es ist ein klein wenig wie Verstecken spielen. Etwas verschwinden und wieder auftauchen lassen zu können, macht viel Spaß, und die Entdeckung, dass das Geheimnis hinter den Klappen immer gleich bleibt, egal wie oft man das Buch anschaut, gibt Sicherheit. Ein weiterer Aspekt ist das Zählen bis fünf, denn fünf Tiere hat der Bauer. Die Namensgebung hat er sehr übersichtlich gehalten, denn seine Tiere heißen Eins, Zwei, Drei, Vier und Fünf. So werden diese Zahlen schon den ganz Kleinen bei jedem Betrachten und gemeinsamen Lesen des Bilderbuchs immer wieder neu und in spielerischer Weise gezeigt. Insofern ist das Buch in mehrfacher Hinsicht interessant für kleine Kinder. Die liebevollen Illustrationen von Eric Carle haben einen ganz eigenen Charme und machen seine Bücher unverkennbar und zu etwas Besonderem. Das trifft auch auf „Traumschnee“ zu. Dass der Schnee auf dem Einband geheimnisvoll glitzert und dass der Baum auf der letzten Seite mit glänzenden Bändern geschmückt wird, erhöht die Attraktivität des Bilderbuchs zusätzlich und gibt ihm etwas Festliches.

Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit sind wir ja alle auf der Suche nach besonderen Geschenken für unsere Lieben. Wer kleine Kinder hat, dem kann ich dieses wunderschöne und liebevolle kleine Buch ans Herz legen. Für mich gehören gute Bücher zur Adventszeit einfach dazu, und ein Weihnachtsfest ohne Bücher kann ich mir nicht vorstellen. Auch schon den Allerkleinsten kann man diese Einstellung weitergeben. Dieses kleine aber feine Buch ist eine wunderschöne Geschenkidee, entweder für den Nikolaussack, als kleines Mitbringsel während der Weihnachtszeit oder an Heiligabend auf dem Gabentisch.

😍😍😍😍😍


Montag, 21. November 2016

Herbstleuchten - Debbie Macomber


Dies ist der vierte Band der Rose Harbor Serie. Ich möchte gleich zu Beginn die Empfehlung aussprechen, die Bände in chronologischer Reihenfolge zu lesen, da dies zum allgemeinen Verständnis hilfreich ist. Nur wenn man die Geschichte von Anfang an verfolgt hat, kann man manche Verhaltensweisen der Protagonisten nachvollziehen. Jo Marie Rose ist Witwe und hat sich mit dem Rose Harbor Inn eine neue Existenz in Cedar Cove aufgebaut. Bei den Renovierungsarbeiten ihres Bed & Breakfast half ihr Mark Taylor sehr viel. Der Einzelgänger hat handwerkliches Geschick und wurde ihr empfohlen. Im Lauf der Zeit ist er zu einem guten Freund geworden. Aber der verschlossene Mark hat ein Geheimnis, das er Jo Marie nicht offenbart. Eines Tages stellt er sie vor die Tatsache, dass er Cedar Cove verlassen wird. Jo Marie ist enttäuscht, denn wieder einmal verschwindet ein Mann, der ihr wichtig ist, dem ihr Herz gehört, aus ihrem Leben.
Aber trotz ihres Kummers muss sie für ihre Übernachtungsgäste da sein, und das tut sie auch gerne, denn es lenkt sie ein wenig von den eigenen Sorgen ab, sich deren Probleme anzuhören.
Diesmal hat sie ihre Zimmer an ein verliebtes Paar in den Flitterwochen und an zwei junge Frauen vermietet. Während sich die frisch Vermählten selbst genug sind, haben die Freundinnen Coco und Katie starke Vorbehalte, was ihren Aufenthalt in Cedar Cove betrifft. Sie sind zum zehnjährigen Highschool-Jubiläum angereist, und beide haben vor, endlich mit der Vergangenheit aufzuräumen und abzuschließen. Jede der beiden jungen Frauen hat andere Hoffnungen und Vorstellungen, was das Treffen ihres Abschlussjahrgangs betrifft, und für beide läuft es völlig anders als geplant.
Jo Marie hat ihre Zweifel, ob die heilende Kraft des Rose Harbor Inn auch diesmal zur Wirkung kommten wird.

Wie schon in den vorherigen Bänden, gibt es auch diesmal einen Erzählstrang aus Sicht von Jo Marie Rose und weitere Abschnitte, in denen es um die Gäste des Rose Harbor Inn geht.
Die Flitterwöchner, die eines der Zimmer gebucht haben, treten nur in kurzen Episoden in Erscheinung, während sich das Hauptaugenmerk auf die Freundinnen Coco und Katie richtet. Außerdem wird diesmal den privaten Sorgen von Jo Marie mehr Raum gegeben.
Hier geht es um die Meinungsverschiedenheiten zwischen ihr und Mark, der sich klammheimlich aus ihrem Leben schleichen will. Jo Marie sieht keinen Sinn darin, hat er ihr doch erst kürzlich seine Gefühle offenbart. Die beiden sind so grundverschieden, denn Mark ist ein verschlossener Mensch, der niemanden an sich heranlassen will, während Jo Marie eher mitteilsam ist und ihr Herz auf der Zunge trägt. Die Abschnitte, in denen es um das Verhältnis und die Ereignisse rund um die beiden Hauptpersonen geht, haben mir ausgesprochen gut gefallen.
Die Abschnitte um die beiden Freundinnen, die zum Highschool-Jubiläum anreisen, habe ich mit eher gemischten Gefühlen gelesen, denn wie gesagt, die Highschoolzeit ist zehn Jahre her, und ich frage mich, wieso die beiden Frauen so lange gewartet haben, bis sie endlich ihre Probleme angehen und aus der Welt schaffen wollen. So vieles kann sich in diesem Zeitraum ändern, so dass ich die Erwartungen, mit denen sie zum Jubiläum erscheinen, als ziemlich blauäugig empfand. Coco, die auf mich etwas oberflächlich wirkte, macht dann auch einen Gesinnungswandel durch, den ich so schnell nicht nachvollziehen konnte. Hier fehlte es mir doch etwas an Glaubwürdigkeit, denn die Freundinnen benehmen sich stellenweise noch wie Pennälerinnen und nicht wie Frauen, die ihre Schulzeit bereits vor zehn Jahren beendet haben und mitten im Leben stehen.

Der Schreibstil ist in gewohnter Weise flüssig und kurzweilig, und so bietet das Buch mit dem schönen, herbstlichen Cover durchaus einige angenehme Lesestunden, wenn auch für mich mit kleinen Abstrichen bei der Handlung. Das Ende hat mich erst einmal verblüfft, denn bisher bin ich davon ausgegangen, dass es sich bei den Rose Harbor Romanen um eine Tetralogie handelt. Nun habe ich erfahren, dass es einen weiteren Band geben wird, der den Abschluss der Serie bildet. Vermutlich werden dann alle noch offenen Fragen geklärt. Mit dieser Aussicht kann ich das Ende des vorliegenden Romans annehmen, und es macht dann auch Sinn. Meine bisherigen Erkenntnissen versprechen eine spannende Fortsetzung. „Rosenstunden“ erscheint im kommenden Juli, und ich freue mich schon darauf.

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Sonntag, 20. November 2016

Inspektor Jury und die Frau in Rot - Martha Grimes

Frank Arnold liest: Martha Grimes - Inspektor Jury und die Frau in Rot




Eigentlich hat Inspektor Jury Urlaub. Als er von Tom Williamson um ein Gespräch gebeten wird, weil dieser ihm die Geschichte seiner Frau erzählen möchte, die vor siebzehn Jahren auf dem Landgut des Ehepaars eine steile Treppe hinunter gestürzt war, kommt ihm die Sachlage nicht so eindeutig vor, wie es die Polizei damals vermutet hatte. Angeblich sei es ein Unfall gewesen, denn Tess Williamson litt unter Schwindelanfällen, und so wurde angenommen, sie hätte während eines solchen Anfalls den Halt verloren und sich zu Tode gestürzt. Tom kann nicht daran glauben, darum bittet er Jury um Hilfe, und dieser verspricht, den Fall noch einmal aufzurollen und der Sache nachzugehen. Unterwegs zum Schauplatz des damaligen Geschehens besucht Jury seinen Freund Melrose Plant. Wie der Zufall so spielt, wird er auch dort mit einer Leiche konfrontiert. Eine schöne junge Frau in einem eleganten roten Kleid soll sich von einem alten Turm in der Nähe gestürzt haben. Jury glaubt auch hier nicht an einen Unfall, zu zweifelhaft sind die Umstände.
Kann es ein Zufall sein, dass Jury innerhalb kürzester Zeit mit zwei Todesfällen zu tun hat, die durch einen Sturz ausgelöst wurden? Es stellt sich bald heraus, dass es nicht bei den zwei Toten bleibt...

Inspector Jury war mir zwar vom Hörensagen ein Begriff, aber gelesen hatte ich bisher noch keinen der Krimis von Martha Grimes. Entsprechend verwirrend war der Anfang des Hörbuchs für mich, denn ich wusste vorher noch nichts über Jurys Lebensumstände, seinen Bekanntenkreis und seine bisherige Arbeit. Ich musste nicht nur die aktuell Verdächtigen, sondern auch Jurys Kollegen, Freunde und Bekannte neu kennenlernen. Dazu kommt, dass sich die Handlung ziemlich verzweigt entwickelt. Es gibt so viele Stellen, an denen Jury und sein Team mit den Ermittlungen ansetzen muss, denn da kommen auch noch einige Kinder ins Spiel, die damals häufiger bei Tess Williamson zu Gast waren und inzwischen längst erwachsen sind und befragt werden sollten.

Martha Grimes hat hier eine vielschichtige und facettenreiche Geschichte erdacht, die lang schlummernde Geheimnisse aufdeckt und Hintergründiges ans Tageslicht bringt. Außerdem ist die Autorin eine Meisterin darin, typisch englisches Flair zu verbreiten. Der Sprecher des Hörbuchs, Frank Arnold, setzt dies sprachlich auch sehr gekonnt um. Sein insgesamt ruhiger Erzählstil ist angenehm. Man hört ihm gerne zu. Durch markante Änderungen der Stimmlage verleiht er den verschiedenen Beteiligten Charakter. Obwohl ich anfangs ein paar Probleme hatte, die vielen Personen zuzuordnen und auseinander zu halten, konnte ich letztendlich der Handlung gut folgen. Ich habe gleich zu Beginn erst ein wenig nachgeforscht und mir grundsätzliches Wissen über diese Krimiserie angeeignet. Dabei habe ich erfahren, dass dies bereits Jurys 23. Fall ist. Im Nachhinein finde ich es schade, dass ich so völlig „unwissend“ in den Krimi eingestiegen bin. Für einen Jury-Fan, der die Reihe von Anfang an kennt, wird es sicher ein Leichtes sein, in diese aktuelle Geschichte hinein zu finden und sie umso mehr zu genießen. Als „Anfänger“ wäre es für mich vermutlich klüger gewesen, erst einmal zu einem gedruckten Buch zu greifen und mich dann erst an das Hörbuch heran zu tasten. Aber letztendlich bin ich nun doch gut in der Geschichte angekommen und konnte den Krimi mit seiner besonderen, sehr britischen Ausstrahlung genießen, selbstverständlich immer bei einer guten Tasse Tee!

 👍👍👍👍


Hier kann das Hörbuch bestellt werden: Audiobuch


Freitag, 18. November 2016

Die Honigtöchter - Cristina Caboni


Angelica Senes ist eine reisende Imkerin. Sie liebt das ungebundene Leben und ihren Beruf, und sie fährt mit ihrem Campingbus überall dorthin, wo es darum geht, Imkern bei auftauchenden Problemen mit ihren Bienenstöcken zu helfen, die Bienen zu erhalten und zu betreuen. Eines Tages erfährt sie, dass sie von ihrer Patentante als Alleinerbin eingesetzt wurde. Margherita hat ihr das Anwesen auf Sardinien vermacht, wo sie ihre Kindheit verbrachte und wo ihr die Patin das Wissen über die Imkerei und die Sprache der Bienen gelehrt hat.
Die Nachricht von der Erbschaft stürzt die junge Frau in Verwirrung, denn sie lebte in der Überzeugung, Margherita wäre schon vor langer Zeit gestorben. Erst mit der Nachricht von der Erbschaft und durch einen Brief, den ihr Margherita hinterlassen hat, erfährt sie, dass die geliebte Patentante noch bis vor wenigen Wochen gelebt hat.
Mit einer ungeheuren Wut auf ihre Mutter, die sie damals mit einer Lüge abgespeist hatte, macht sich Angelica auf den Weg nach Sardinien. Dabei ist sie unsicher, wie sie sich verhalten soll, ob sie wirklich in der Lage ist, das Erbe anzunehmen.
Als sie bei Margheritas Cottage ankommt und dort deren Notizbuch findet, wo die alte Frau all ihr Wissen rund um die Bienen, über Heilweisen, Rezepte und alte Bräuche Sardiniens aufgezeichnet hat, wird Angelica bewusst, wo ihr Platz ist. Sie möchte in Margheritas Fußstapfen treten und deren Wissen und Werte an die Frauen Sardiniens weitergeben.
Aber nicht alle hier sind ihr freundlich gesinnt. Da gibt es einen Cousin, der ihr das Erbe streitig machen möchte, und ein Unternehmer hat es auf den alten Besitz abgesehen und versucht mit allen Mitteln, Angelica zu bewegen, das Cottage samt Grundstück zu verkaufen.
Dann trifft sie ihre Jugendliebe wieder. Einerseits spürt sie erneut die Verbindung zu Nicola, fühlt sich zu ihm hingezogen, aber sie weiß nicht, ob sie ihm noch vertrauen kann oder ob er inzwischen die Seiten gewechselt hat. Angelica muss sich auf einen zermürbenden und kräftezehrenden Kampf um Margheritas Erbe einlassen. Hier geht es um viel mehr als um das alte Cottage, denn wenn sie aufgibt, werden einige Schätze der Natur unwiederbringlich verloren gehen.

Christina Caboni schreibt über ihre Leidenschaften. Sie liebt Rosen und Bienen, und waren die Blumen und Düfte in ihrem ersten Roman das große Thema, so stehen diesmal die Bienen und ihre vielfältigen und wunderbaren Produkte im Vordergrund. Die beiden Bücher der Autorin folgen von der äußeren Aufmachung her den gleichen Konzept. Jedes Kapitel wird mit einem kleinen Kommentar eingeleitet. Drehten sich diese kurzen Beschreibungen im ersten Buch „Die Rosenfrauen“ um Blumen und Kräuter mit ihren vielfältigen Aromen und Duftstoffen, so erfährt man diesmal beim Lesen alles über die verschiedenen Honigsorten, ihre Eigenschaften und die Unterschiede in Farbe, Konsistenz und Aroma. Da ich mich sehr für diese Schätze interessiere, welche die Natur uns bietet, gefällt mir die Aufmachung schon sehr gut.
Am Ende des Buches findet man die Beschreibungen auch noch einmal in alphabetischer Form aufgelistet, als Honigtagebuch.
Angelicas Geschichte ist sehr berührend. Das Verhältnis zu ihrer Mutter, die ihr so einiges verschwiegen hat, ist kompliziert, und all die Jahre war die junge Imkerin rastlos, ständig auf der Flucht vor sich selbst, vor ihrer Vergangenheit und vor festen Bindungen. Erst die Erbschaft öffnet ihr die Augen für das Wesentliche. Sie erkennt, was ihr wirklich wichtig ist und wie sie ihr Leben künftig gestalten möchte. Ihre Patentante hat ihr so viel hinterlassen, nicht nur das Anwesen, sondern es sind die ideellen Werte, die wirklich zählen.
Angelicas innere Zerrissenheit, ihre Zweifel und Ängste, das alles wird hier tiefgründig zum Ausdruck gebracht. Ihr Verhältnis zu Nicola ist gespannt, was nicht wundert, wenn man erfährt, wie abrupt die Trennung der jungen Liebenden vor vielen Jahren vonstatten ging. Dementsprechend schleichen die Protagonisten lange Zeit vorsichtig umeinander herum, denn beide haben Angst, sich selbst oder den Anderen mit Worten oder durch ihr Verhalten zu verletzen.

Wenn es um die Natur Sardiniens und ihren Schutz geht, findet die Autorin wunderschöne, poetische Worte, um all das auszudrücken, was die Welt der Pflanzen und Tiere dieser Insel zu bieten hat. Der schöne Schreibstil, der so leicht anmutet, dabei aber ganz und gar nicht oberflächlich ist, hat mich das Buch so richtig genießen lassen. Außerdem habe ich viel Neues über die Bienen und ihr goldenes Produkt erfahren. Honig ist für mich schon immer nicht nur lecker, sondern faszinierend, und ich bin beim Lesen richtig auf den Geschmack gekommen, all die wundervollen Sorten zu probieren, die hier beschrieben sind. Für alle, die sich für die nützlichen kleinen Insekten interessieren und von ihrem süßen Produkt fasziniert sind, bietet sich hier nicht nur eine spannende, kurzweilige Geschichte, sondern auch noch jede Menge an Hintergrundinformationen. Auf alle Fälle bekommt man durch die detaillierten und farbigen Schilderungen Lust, nach Sardinien zu reisen und Land und Leute kennenzulernen.

😍😍😍😍😍


Mittwoch, 16. November 2016

Neuzugänge der ersten Monatshälfte November 2016

Sechs Bücher sind bisher im November bei mir eingezogen, die ich euch nicht vorenthalten möchte. 

Die folgenden drei habe ich ertauscht, denn sie fehlen mir in meiner Sammlung:
Richard Dübell: Das Spiel des Alchimisten
Richard Dübell: Der Sohn des Tuchhändlers
Astrid Fritz: Das Siechenhaus

Die beiden Bände von Richard Dübell sind Fortsetzungen der Tuchhändler-Reihe. Es fehlen mir dazwischen noch zwei Bände, die ich hoffentlich demnächst auch noch ergattern werde.
"Das Siechenhaus" ist der dritte Teil der Serafina-Reihe von Astrid Fritz, der nun meine Sammlung vervollständigt. 


Außerdem haben mich drei Rezensionsexemplare erreicht:
Tilman Röhrig: Die Flügel der Freiheit
Brigitte Kanitz: Mister Dream - Ein Traumtyp zu viel
Christiane Lind: Phillips letztes Geschenk

Die Bücher von Tilman Röhrig und Brigitte Kanitz kamen überraschend, Christiane Lind hatte ihr Weihnachtsbuch bereits angekündigt.
Das ist eine interessante Mischung an vielfältigem Lesestoff, und ich bin schon gespannt auf die Bücher.

Freitag, 11. November 2016

Kalte Havel - Tim Pieper



Wie schon der Titel des Buches unschwer erkennen lässt, spielt die Handlung in der Gegend um Potsdam und weitgehend an der Havel.
Es ist Oktober. Hauptkommissar Toni Sanftleben kommt aus seinem unbezahlten Urlaub zurück, als die Staatsanwältin Caren Winter ihn um Hilfe bittet, denn ihr Sohn ist verschwunden. Alexander war am Abend zuvor mit seinem Freund Hendrik zur Sacrower Heilandskirche gefahren, wo dieser am Morgen erschossen aufgefunden worden war, während von Alexander jede Spur fehlt. Sie wendet sich an Toni, weil sie weiß, dass er Erfahrung darin hat, verschwundene Personen aufzustöbern, war er doch viele Jahre lang auf der Suche nach seiner eigenen Frau, und da waren seine Recherchen von Erfolg gekrönt.
Toni kniet sich in den neuen Fall, auch wenn seine spontane Rückkehr in den Beruf nicht von allen Kollegen gerne gesehen wird. Er weiß, dass die Zeit drängt und Alexander schnell gefunden werden muss, falls er überhaupt noch lebt. Die Spuren führen ihn an düstere, einsame Orte, beispielsweise zu den Beelitzer Heilstätten. Der tote Hendrik war ein Rebell, und in den maroden Gebäuden dort traf er sich mit Gleichgesinnten. Welche Rolle spielte Alexander Winter dabei? Wen wollten die beiden jungen Männer an der Sacrower Heilandskirche treffen und was ist dort passiert? Warum wurde Hendrik erschossen und wo ist Alexander jetzt? Es stellen sich Fragen über Fragen zu diesem mysteriösen Fall.

Dies ist Toni Sanftlebens zweiter Fall, und ich habe mich sehr gefreut, wieder von dem sympathischen Hauptkommissar zu lesen und Neues über ihn zu erfahren. Toni hat es nicht leicht, denn eigentlich ist er beurlaubt, um sich um seine Frau zu kümmern, deren Gesundheit noch nicht wieder hergestellt ist und die für vieles noch Hilfe benötigt. Wie es zu dieser Situation kam und wie das alles zusammenhängt, ist das große Thema des ersten Bandes. Was man aktuell wissen muss, erfährt man durch eingestreute Bemerkungen und Erinnerungen, so dass man „Kalte Havel“ auch lesen und die Zusammenhänge erfassen kann, wenn man die Vorgeschichte nicht kennt. Allerdings ist es schöner, wenn man die Bücher in chronologischer Reihenfolge liest, denn dann wird die Beziehung zwischen den Protagonisten einfach klarer, und man kann sich von den einzelnen Personen ein besseres Bild machen. Die Protagonisten sind ausführlich charakterisiert und sehr realistisch dargestellt, und doch kann man sie oft nicht auf Anhieb richtig einschätzen; man lernt sie erst mit der Zeit kennen. Diese kluge Taktik, wichtige Details erst nach und nach zu offenbaren, führt den Leser immer wieder auf falsche Fährten und erhöht die Spannung. Dazu tragen auch kleine Cliffhanger bei, die geschickt an manchen Kapitelenden angebracht sind. Man rätselt mit, man zerbricht sich den Kopf, und oft erhält man im nächsten Kapitel Informationen, die einen alle bis dahin angestellten Vermutungen wieder verwerfen lassen.
Auch in Tonis Privatleben tut sich so einiges, und es ergeben sich auch hier erstaunliche Wendungen, mit denen ich für meinen Teil nicht gerechnet hätte.
Neben einer fesselnden Handlung bietet dieser Roman aber auch noch einiges mehr, denn der Autor führt seine Leser zu außergewöhnlichen, manchmal auch ein wenig unheimlichen Schauplätzen, zu alten, teilweise verfallenen Gebäuden mit historischem Hintergrund. Die geschilderten Orte strahlen einen morbiden Charme aus, und es hat mich fasziniert, die Protagonisten in diesem Umfeld zu „beobachten“. Wer, so wie ich, gerne Bilder betrachtet, um sich die Atmosphäre und die Handlungsorte noch besser vorstellen zu können, sollte es nicht versäumen, auf Tim Piepers Website vorbei zu schauen, denn dort hat er ergänzend einige interessante und sehr brillante Fotos veröffentlicht, die einem die Schauplätze noch besser und intensiver nahe bringen.

Dies ist ein rundum gelungener Krimi, bei dem ich mitraten und mitfiebern konnte. Das Ende bot für mich einige Überraschungen und lässt mich nun ganz ungeduldig auf den dritten Band warten, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es Toni, seiner Familie und seinen netten und auch weniger netten Kollegen weiterhin ergeht. Aber bis dahin ist Geduld gefragt, denn der nächste Band wird wohl erst Anfang 2018 erscheinen. 




Mittwoch, 9. November 2016

Die Eroberung des Normannen - Lisa McAbbey


Kurzbeschreibung:
Im Jahr 1092 erobert der normannische König William Rufus das unter schottischer Herrschaft stehende Cumbria. Er vertreibt den einheimischen Fürsten und setzt seinen getreuen Gefolgsmann Tancreid de Grande-Île, einen harten und vom Schicksal gezeichneten Mann, als Sheriff ein. Sein Auftrag ist es, Cumbria als Bollwerk gegen Schottland zu befestigen und die barbarischen Einwohner zu folgsamen Untertanen zu machen. 

Doch es gibt Widerstand: Eine Gruppe Rebellen hat sich geschworen, die verhassten Normannen aus dem Land zu vertreiben. Cwenburh mac Dolfinn, die jüngste Tochter des vertriebenen Fürsten, schließt sich den Rebellen an und verdingt sich als Schreiberin des neuen Sheriffs, um auf diese Weise an vertrauliche Informationen zu gelangen. Obwohl sich Tancreid und Cwenburh als Feinde gegenüberstehen, besteht zwischen ihnen eine große Anziehungskraft, die sie bald nicht mehr leugnen können. Doch keiner ist bereit, seine Ideale zu opfern und jeder kämpft für seine Seite ...


Mein Eindruck:
Sommer 1092: Tief im Inglewood Forest lebt Cwen, die jüngste Tochter des Fürsten mac Dolfinn, in einer verborgenen Hütte bei Ymma, einer weisen Frau. Von ihr hat die junge Heilerin ihr Wissen über hilfreiche und heilende Rezepturen für allerlei Gebrechen und Krankheiten.
Als ihre Brüder sie besuchen und um ihre Unterstützung der Widerstandsbewegung gegen die Normannen bitten, zögert sie nicht. Vor nicht allzu langer Zeit musste sie erst vor einem der feindlichen Krieger im Wald fliehen. Als Schreiberin des Sheriffs de Grande-Île soll Gwen alles über die Pläne der Normannen in Erfahrung bringen und ihre Informationen an die Rebellen weiterleiten.

Mit Tancreid de Grande-Île und Cwenburh mac Dolfinn hat der Roman zwei starke und sympathische Protagonisten, die verfeindet sind, zwischen denen jedoch eine nahezu magische Anziehungskraft besteht. Tancreid befürchtet, verflucht zu sein, weil er sich unwiderstehlich zu seiner jungen Schreiberin mit dem flammend roten Haar hingezogen fühlt. Er ist beeindruckt von ihrem Mut, wenn sie sich für Schwache einsetzt, andererseits nutzt er ihre Wünsche in raffinierter Weise für seine Zwecke aus. Dadurch entstehen immer wieder amüsante Szenen, die mich beim Lesen regelmäßig zum Schmunzeln gebracht haben. Die Annäherung der feindlichen Lager, das Verhältnis zwischen den gegnerischen Fronten, die Situation im Land und die entstehenden Konflikte mit Schottland, das alles ist kurzweilig dargestellt, dabei aber auch sehr informativ. Der historische Hintergrund wurde ausführlich recherchiert, und die fiktive Handlung ist glaubwürdig in die reale Szenerie eingebettet. Man erfährt sehr viel über die damaligen Ereignisse, nachdem die Normannen unter William Rufus das Land erobert und sich untertan gemacht hatten.
Es gibt im Roman auch romantische Szenen, die jedoch alle sehr realistisch und keineswegs kitschig wirken. Die Autorin hat die ideale Balance zwischen guter Unterhaltung und der Vermittlung historischen Wissens gefunden. Mich konnte dieser Roman von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Ich habe viel Neues über die damaligen Vorgänge erfahren und mich dabei sehr gut unterhalten.
Wer noch ausgiebiger in die Geschichte Cumbrias eintauchen möchte, dem kann ich empfehlen, die Website der Autorin zu besuchen. Dort findet man reichlich Informationen zu den historischen Rahmenbedingungen und Tipps für weiterführende Literatur.
Zur Website von >> Lisa McAbbey





Dienstag, 1. November 2016

Mein Monatsrückblick auf den Oktober 2016

Hallo ihr Lieben, der Oktober, der leider nicht so golden war wie erhofft, ist nun vorbei, und er hat mir zwar wenig Sonne, dafür aber viele schöne Lesestunden beschert.

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Ich habe im Oktober acht Bücher gelesen, das waren 2986 Seiten:

Kim Wright: Die Canterbury Schwestern   3 Sterne
Petra Schier: Vergeltung im Münzhaus   5 Sterne Monatshighlight
Christine Kabus: Das Geheimnis der Mittsommernacht   4 1/2 Sterne
Martina Kempff: Die Rebellin von Mykonos   4 Sterne
Elisabeth Büchle: Unter dem Sternenhimmel   5 Sterne
Henriette Boerendans: Die Null ist eine seltsame Zahl   5 Sterne
Ulf Schiewe: Bucht der Schmuggler   5 Sterne
Petra Schier: Stadt der Heiligen   5 Sterne

Bei so vielen tollen Büchern war es nicht einfach, einen absoluten Favoriten zu küren, und ich habe wirklich lange überlegt. Letztendlich ist es dann ein Roman geworden, der mir emotional besonders nahe gegangen ist, und das war “Vergeltung im Münzhaus”.

Bei meinen Challenges, an denen ich teilnehme, hat sich nicht allzu viel getan, und da muss ich schauen, dass ich während der letzten zwei Monate des Jahres noch etwas mehr in die Puschen komme. Im Oktober konnte ich lediglich die Sparstrumpf-Challege um 8 Euro bereichern, und “Stadt der Heiligen” von Petra Schier ist bereits 2009 erschienen und passt daher in die Golden-Backlist-Challenge

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Drei Neuzugänge sind auch bei mir eingetroffen. “Altes Land” stand schon lange auf meinem Wunschzettel. “Kalte Havel” habe ich als Rezensionsexemplar erhalten und nehme damit an einer Leserunde bei Lovelybooks teil; “Das Leuchten der Welt”, ebenfalls ein Rezensionsexemplar, habe ich überraschend erhalten.

Ich wünsche euch einen angenehmen, gemütlichen, kuscheligen November und hoffentlich genügend Zeit für euch und eure Bücherschätze.