Donnerstag, 31. Dezember 2015

Monatsrückblick Dezember 2015

Der letzte Monat des Jahres 2015 geht zu Ende, und mein Lese-Rückblick ist wieder fällig.

Ich habe in diesem Monat 8 Bücher gelesen, das waren genau 2000 Seiten. Von der Seitenzahl her betrachtet, war der Dezember der schwächste Lesemonat des ganzen Jahres. Der Grund dafür ist, dass ich in den letzten Wochen verstärkt mit den Nadeln geklappert habe, um einige Weihnachtsgeschenke zu stricken, denn die älteren Damen der Familie leiden chronisch unter kalten Füßen und freuen sich immer sehr über handgestrickte Socken. Während der Zeit, die ich mit Stricken verbracht habe, hatte ich die gute Gelegenheit, mal wieder Hörbücher zu hören, und so habe ich mir zwei Geschichten, mit insgesamt 584 Minuten Länge, vorlesen lassen.

Gelesene Bücher:
Christiane Lind: Die Medica und das Teufelsmoor *****
Elisabeth Büchle: Unter dem Polarlicht *****
Gabriella Engelmann: Dafür ist man nie zu alt ****
Petra Schier: Kleines Hundeherz sucht großes Glück *****
Jan Zweyer: Das Haus der grauen Mönche / Das Mündel *****
Georg Dreißig: Das Licht in der Laterne *****
Matthias Gretzschel: Auf den Spuren von Martin Luther *****
Titus Müller: Stille Nacht *****

Hörbücher:
Anu Stohner: Aklak der kleine Eskimo *****
Jennifer Niven: All die verdammt perfekten Tage ****

Was meine Leseauswahl angeht, gab es keinen Flopp, und alle gelesenen und gehörten Bücher haben mir gut bis sehr gut gefallen, und doch kann ich einen absoluten Favoriten vermelden, und da ist es auch schon,mein Lese-Highlight vom Dezember 2015:

Elisabeth Büchle: Unter dem Polarlicht



Neu eingezogen sind noch weitere drei Bücher. 
"Sieben Namen für ein Leben" von Monika Janine Bernhardt und "Versöhnung" von Uwe Schulz sind Adventskalender-Gewinne. Ersteres Buch hatte sich in einem Türchen von "Blogg-dein-Buch" versteckt, und "Versöhnung" habe ich beim christlichen Adventskalender bei Lovelybooks gewonnen. Es sind zwei Bücher, von denen ich bisher noch nichts gehört hatte, die aber sehr interessant klingen und auf die ich mich sehr freue.
An "Zwei wie Zucker und Zimt" bin ich einfach nicht vorbei gekommen, denn die Romane von Stefanie Gerstenberger liebe ich sehr, und das vorliegende Buch hat sie zusammen mit ihrer Tochter geschrieben. Ich bin schon sehr gespannt, was mich da erwartet; das Cover sieht doch schon mal sehr vielversprechend aus, finde ich.


Und zum Jahresschluss gibt es auch noch einen Blick in meinen Teetopf. 
Mein Dezember-Liebling war der weiße Tee "Königin von Saba" vom Teewicht. Das ist eine angenehm fruchtige Mischung, leicht und spritzig, besonders durch die enthaltenen Fruchtstücken und Zitrusschalen. Man sieht schon auf dem Foto, wie bunt der Tee ist, denn es sind auch Kirschen, Ananasstücke und Rosenblüten enthalten, und alles zusammen ergibt ein sehr schönes Aroma, das gleich ein wenig Sonnenschein in trübe Dezembertage gebracht hat.
Außerdem habe ich täglich einen Tee aus meinem Adventskalender getrunken, den meine Tochter extra für mich gebastelt und befüllt hatte. 


So, das war's für heuer von mir. Ich wünsche euch allen einen schönen Jahreswechsel und alles Gute, viel Glück, Gesundheit und immer genügend gute Bücher auf dem SuB für das kommende Jahr 2016.

All die verdammt perfekten Tage - Jennifer Niven


Finch und Violet begegnen sich auf einem Glockenturm, ungefähr 6 Stockwerke über der Erde. Man hat den Eindruck, dass beide aus dem gleichen Grund dort oben stehen. Finch fragt sich, ob heute ein guter Tag zum Sterben sei, bis er Violet entdeckt, die dem Abgrund schon beängstigend nahe steht. Gemeinsam schaffen sie es, den Glockenturm wohlbehalten wieder zu verlassen. Durch dieses Ereignis kommen sie sich näher und werden ein Paar. Was ihnen in der kommenden Zeit alles widerfährt, davon handelt dieser Roman. Beide haben sehr unterschiedliche Beweggründe für ihre "Lebensmüdigkeit". Während Violet nicht über den Tod ihrer Schwester hinwegkommt und sich ständig schuldig fühlt, kämpft Finch gegen ganz andere Dämonen in seiner Seele. Hinter seiner aggressiven Art, die ihn schon in so manche Zwickmühle gebracht hat, verbirgt sich ein hoch sensibler junger Mensch, der sich selbst für nicht gut genug hält, als dass jemand ihm Zuneigung entgegenbringen könnte, der aber am liebsten alle Menschen, die ihm am Herzen liegen, glücklich sehen möchte. Seine Sicht der Dinge fand ich sehr anrührend und hat mich auch ins Grübeln gebracht, ob es denn irgend eine Möglichkeit geben könnte, ihn aus seinem schwarzen Loch zu befreien, in das ihn seine manisch-depressiven Zustände regelmäßig ziehen.

Die Protagonisten waren mir sehr sympathisch, aber ich muss gestehen, dass mir ihre Denkweise zum Teil fremd war bzw. dass ich mich nicht in sie hinein versetzen konnte, denn Suizid-Gedanken, wie sie beide haben, sind mir völlig fremd und kann ich so gar nicht nachvollziehen. So haben mich zwar beide Charaktere berührt, aber ich konnte ihre Beweggründe nicht verstehen. Vielleicht lag es daran, dass ich den Roman als Hörbuch gehört habe, und das ist ja eine gekürzte Fassung, aber gerade im Hinblick darauf, was Finchs Entwicklung und Gedankengänge betrifft, war vieles nur angedeutet. Vage kommt zum Vorschein, dass er sichtliche Probleme mit seinen Eltern hatte. Diese haben sich getrennt, und während der Vater inzwischen mit einer neuen Frau und kleinem Sohn zusammenlebt, macht die Mutter den Eindruck, als wäre sie nur mit sich selbst beschäftigt und würde sich hinter ihrer Arbeit verkriechen, um nicht in Selbstmitleid zu versinken. Sie weiß so gar nichts über ihre Kinder, von denen nicht nur Finch Probleme hat, sondern auch seine beiden Schwestern machen nicht gerade den Eindruck, fest mit beiden Beinen im Leben zu stehen.  Die ganze Familie erweckt einen recht hoffnungs- und planlosen Eindruck auf mich.
Violet dagegen wächst in behüteter Umgebung auf, und ihre Eltern machen sich Sorgen um sie, ist es doch noch gar nicht lange her, dass sie eine Tochter verloren haben. Hier ist das Problem die Sprachlosigkeit, dass sich jedes Familienmitglied in sein eigenes Schneckenhaus verkriecht und dabei nicht mit der Trauer um den verlorenen geliebten Menschen fertig wird.

Die Aussagekraft der Geschichte ist sehr komplex und vielschichtig, denn hier geht es um weit mehr als um zwei lebensmüde Jugendliche. Hier geht es unter anderem um Trauerarbeit und Lebensbewältigung und um noch so vieles mehr. Es ist eine bittersüße Liebesgeschichte, die jedoch für mich viele Fragen offen lässt.

Sprachlich hat mir der Roman sehr gut gefallen, und es gibt viele poetische Passagen, die zum Nachdenken anregen.
Folgendes ist mein Lieblingszitat:

"Es geht nicht um das, was man mitnimmt,
sondern um das, was man zurücklässt."

Gelesen wird das Hörbuch von Annina Braunmiller-Jest und Patrick Mölleken.

Annina Braunmiller-Jest ist mir bereits von anderen Hörbüchern (von Maggie Stiefvater und Stephenie Meyer) bekannt, und ich mag ihre angenehme, ruhige Stimme sehr gerne. Sie ist genau richtig für die Rolle der Violet. Patrick Mölleken war mir bisher weniger bekannt, aber er ist in zahlreichen Filmen und Fernsehserien zu sehen und zu hören. Auch er liest sehr angenehm, und seine Stimme passt gut zu Finch.





Dienstag, 29. Dezember 2015

Auf den Spuren von Martin Luther - Matthias Gretzschel



Das Luther-Jubiläumsjahr 2017 „500 Jahre Reformation“ wirft seine Schatten voraus, und es gab schon heuer interessante Neuerscheinungen bei den Büchern zu diesem komplexen Thema.

Ein Buch, das ich ganz besonders gelungen finde, ist im Ellert & Richter Verlag erschienen:
„Auf den Spuren von Martin Luther von Matthias Gretzschel

Man kann den Inhalt dieses Buches grob in zwei Große Abschnitte einteilen. Der erste Hauptteil beschäftigt sich mit Luthers Leben, von der Geburt bis zu seinem Tod. Ausführlich, dabei aber nicht ausschweifend, erfährt man alles Wichtige über Lebensdaten und Stationen des Reformators. Die Geschichte von Luthers Leben liest sich kurzweilig und äußerst spannend, denn er hat viel geschafft und Abenteuerliches erlebt. Dass er stets zu seiner Überzeugung stand, erforderte viel Mut, denn er machte sich durch seine Taten und Worte nicht nur Freunde.
Zwar wusste ich bereits vieles über das Leben des Reformators, aber es hier so kompakt und farbig dargelegt zu bekommen, das hat mir richtig gut gefallen und mich nachhaltig beeindruckt.

Im zweiten Hauptteil sind alle Orte und Stätten in Deutschland alphabetisch verzeichnet, die für Luthers Entwicklung wichtig waren, die er besucht hat, wo er wohnte oder predigte. Auch Luther-Gedenkstätten, Denkmale und Ausstellungen sind hier aufgeführt. Zu jeder Luther-Stadt gibt es auch allgemeine Informationen sowie Hinweise zu sonstigen interessanten Sehenswürdigkeiten, und auch dieser Abschnitt ist mit reichlich Bildmaterial versehen.
Einige der angegebenen Lutherstätten habe ich schon besucht, andere waren neu für mich. So konnte ich anhand der Fotografien alte Erinnerungen auffrischen und auch in Ruhe planen, welche Orte ich gerne einmal besuchen möchte. So war ich zwar im letzten Jahr bereits einmal auf der Wartburg, und dort wurde gerade ausgiebig renoviert und restauriert, und vieles war von Verschalungen oder Gerüsten umgeben. Gerne möchte ich diese schöne alte Burg im übernächsten Jahr erneut besuchen,wenn alle Arbeiten abgeschlossen und die Räumlichkeiten wieder komplett zugänglich sind. Beim Schmökern im Buch habe ich viele Anregungen gefunden und so einige Orte entdeckt, die ich auf jeden Fall in nächster Zeit besuchen und besichtigen möchte.

Im Anhang findet man eine Zeittafel, Hinweise zu im Buch verwendeter bzw. weiterführender Literatur, Bildnachweise sowie ein Orts- und ein Namensregister.
Die Mischung aus Bildern und Texten im Buch ist sehr ausgewogen. Man hat hier nicht nur ein tolles Nachschlagewerk, sondern zugleich einen sinnvoll und klug zusammengestellten, informativen Bildband, den man sicher öfter zur Hand nimmt, um darin zu schmökern, die Fotografien zu betrachten oder sich vielleicht zu Ausflugszielen inspirieren zu lassen, denn viele der Lutherstätten sind mit Blick auf das Jubiläumsjahr bereits renoviert und verschönert worden, und es werden sicher auch im Jahr 2016 diesbezüglich noch einige Arbeiten anstehen.

Obwohl das Buch in Klappbroschur mit 272 Seiten nicht allzu dick ist, bringt es über 500 Gramm auf die Waage, was daran liegt, dass es auf hochwertigem, sehr dichtem und glattem Papier gedruckt ist, welches die zahlreichen Fotografien und Kunstdrucke sehr gut zur Geltung bringt.


Alles in allem ist dieses Buch eine sehr gute und sinnvolleInvestition für alle, die sich für Luthers Leben und die Orte seines Wirkens interessieren.




Montag, 28. Dezember 2015

Das Haus der grauen Mönche / Das Mündel - Jan Zweyer


„Das Mündel“ ist der erste Teil einer Mittelaltersaga in drei Bänden. Die Geschichte spielt Ende des 15. Jahrhunderts in Hattingen und Umgebung. Habgier und falsche Besitzansprüche kosten dem Bauern Linhardt von Linden und seiner Frau Ursell das Leben. Zurück bleibt der neugeborene Sohn des Ehepaars. Bruder Bernardo aus dem „Haus der grauen Mönche“ nimmt sich des kleinen Jorge an, und obwohl selbst unter seinen Glaubensbrüdern Uneinigkeit herrscht, was das Schicksal des Waisenjungen angeht, wächst Jorge zunächst bei Pflegeeltern und später unter Bernardos Obhut auf. Aber viele der Hattinger Bürger wollen die Bettelmönche lieber heute als morgen aus der Stadt vertreiben und Jorge gleich mit. Ist es ihnen doch ein Dorn im Auge, dass ein Junge aus einfachen Verhältnissen und Waisenkind dazu bei den Mönchen Unterricht erhält. Eine derartige Bildung steht ihm nicht zu, darin sind sich die Bürger einig.
Auch Jorges Freundschaften zu der Patriziertochter Marlein van Enghusen und dem jüdischen Jungen Aron werden nicht gerne gesehen. Jorge hat es schwer im Leben und muss um jegliche Anerkennung kämpfen. Neben aller Unbill, die der Junge im täglichen Leben erfährt, ist da immer auch noch sein Wunsch nach Gerechtigkeit im Hinterkopf, denn er möchte eines Tages den Tod seiner Eltern rächen.

In diesem ersten Band der Mittelaltersaga erfährt man in der Hauptsache, wie Jorge bei den Mönchen aufwächst und welche Erlebnisse er dabei hat. Daneben gibt es aber im näheren und weiteren Umfeld von Hattingen jede Menge an Lügen, Ungerechtigkeiten, Intrigen und Verbrechen, die in ihrer Raffinesse ganz sicher nicht hinter kriminalistischen Dramen der Gegenwart zurückstehen. Leben und Geschehen im Spätmittelalter in und um Hattingen werden hier sehr lebendig und glaubhaft geschildert, und alle Ausführungen wirken hervorragend recherchiert.
Die Liste der Charaktere, die im Buch in Erscheinung treten, ist recht umfangreich, so dass ich für die Personenaufstellung am Anfang des Buches dankbar war, denn so fiel mir der Überblick leichter.
Mit Jorge hat der Roman einen sehr sympathischen Helden, den man einfach gern haben muss, nicht nur aus Mitleid, sondern weil er das Herz auf dem rechten Fleck hat. Man nimmt Anteil an seinem Schicksal, und man leidet mit ihm. Dass der Schluss dieses ersten Bandes offen ist und viele Fragen ungeklärt lässt bzw. noch neue Fragen aufwirft, ist klar, denn Jorges Geschichte geht ja weiter. Erst einmal muss man den Jungen schweren Herzens ins Ungewisse entlassen. Aber Band 2 „Freund und Feind“ ist vor wenigen Wochen erschienen, so dass man sich nicht auf eine lange Wartezeit einlassen muss, um zu erfahren, welche Abenteuer und Erlebnisse die Saga weiterhin bereit hält.  



Sonntag, 27. Dezember 2015

Handgestenspiele, Reigen und Lieder + Hüpf- und Murmelspiele

Heute stelle ich euch zwei Bücher gemeinsam vor. Sie sind beide aus dem Verlag Freies Geistesleben und beschäftigen sich beide mit einem ähnlichen Thema, nämlich mit Bewegungsspielen für Kinder.

Handgestenspiele, Reigen und Lieder 

für Kindergarten und erstes Schuljahr: Frühjahr / Sommer

Wilma Ellersiek
Verlag Freies Geistesleben, 167 Seiten
ISBN:  3772526632
Von Wilma Ellersiek habe ich bereits vor einiger Zeit ein Buch vorgestellt, das sich ebenfalls mit Handgestenspielen beschäftigt: Die tanzende, spielende Hand
Das vorliegende Buch ist im Aufbau sehr ähnlich, aber die hier vorgestellten Spiele sind komplexer, umfangreicher und vom Anspruch her für etwas ältere Kinder gedacht. Einfache Lautmalereien sind zum Teil "richtigen" Liedtexten gewichen, obwohl sie ebenfalls noch weiterhin genutzt werden, beispielsweise wenn es darum geht, das Bächlein in Klänge umzusetzen, denn dazu werden auch hier einprägsame Lautmalereien eingesetzt.


Es ist faszinierend, was hier nur mit Hilfe der Hände alles kreiert werden kann. Ob das Kind ein Vogelnest oder die Form einer Blume darstellen möchte, ob es die Kraft der Elemente zeigen oder Gefühle ausdrücken möchte, das alles geht mit Hilfe dieser kleinen melodischen Spiele, wo jedes Wort, jede Zeile mit den passenden Handbewegungen untermalt wird.


Es sind liebevolle Lieder und Spiele, die einerseits die Freude an Klängen und Bewegung, an Rhythmus und Sprachgefühl fördern, daneben aber auch Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Gerade durch häufige Wiederholungen stellt sich eine große Vertrautheit ein, und es kommt auch zum staunenden Erleben der Natur, wie sie im Frühling und Sommer erwacht. Es ist ein ganz bezauberndes Buch, das eine Fülle an wertvollen Anregungen für Eltern und Erzieher bietet.

Hüpf- und Murmelspiele
Christel Dhom
Verlag Freies Geistesleben, 109 Seiten
ISBN: 
3772526543
Die Hüpf- und Murmelspiele widmen sich einem anderen Thema der inspirativen Kinderbeschäftigung, das jedoch nicht weniger interessant ist.
Hier kommt der ganze Körper zum Einsatz, und es wird hauptsächlich im Freien gespielt. 
Bewegung in frischer Luft, das Hüpfen und Spielen draußen, das nur wenige Spielmittel, wie ein Seil, etwas Kreide oder ein paar Murmeln benötigt, dafür aber in genialer Weise das Körpergefühl, die Balance, Konzentration, Geschicklichkeit und Ausdauer fördert und dabei auch noch viel Freude macht, kommt leider in unserer heutigen Zeit viel zu kurz. Viele Kinder sitzen beim schönsten Wetter lieber zuhause, womöglich vor dem TV-Gerät oder einem Computer, statt sich draußen mit Gleichaltrigen zu vergnügen. Das vielfältige Wissen um die Möglichkeiten der Hüpf- und Murmelspiele ist leider verloren gegangen. 


Mit den Anregungen in diesem Buch können Eltern und Erzieher diese wichtigen, gemeinsamen Kinderspiele wieder aktuell machen und den Kindern anbieten, denn hiervon profitiert nicht nur die körperliche und geistige Entwicklung, sondern diese schönen Momente der Kindheit sind es auch , an die man sich oft viele Jahre später noch gerne erinnert.


Das ist aber noch lange nicht alles, denn das Buch bietet auch viele Anregungen, wie man sich die benötigten Accessoires für die gezeigten Kinderspiele selbst herstellen kann. Das beginnt bei einer Anleitung zum Selbermachen von Straßenmalkreide oder beim Brennen individueller Murmeln und geht bis zum Häkeln kleiner Murmelbeutel oder hübscher Motive, mit denen die Kinder ihr Gummiband (für Gummitwist) verzieren und kennzeichnen können. Auch dies ist ein sehr schön aufgemachtes und anregendes Buch, das zahlreiche, wertvolle Informationen liefert.

Samstag, 26. Dezember 2015

Das Licht in der Laterne - Georg Dreißig


Dieses kleine Buch kann wie ein Adventskalender gelesen werden. Für jede der vier Adventswochen gibt es sieben kleine Geschichten. Man kann sie entweder chronologisch der Reihe nach lesen bzw. vorlesen, aber für kleinere Kinder bietet es sich auch an, pro Woche nur eine Geschichte auszusuchen und diese mehrmals wiederholt zu lesen.
Die äußere Gestaltung dieses Büchleins ist eher einfach gehalten, und gerade das gibt den Aquarellen von Christiane Lesch, die Vorder- und Rückseite zieren, eine besondere Aussagekraft.
Vorne auf dem Einband sieht man den Ochsen im Stall mit einer Laterne. Beide spielen im Buch eine besondere Rolle. Die Rückseite zeigt Josef und Maria mit dem kleinen Esel auf ihrem langen und beschwerlichen Weg nach Bethlehem.
In den kurzen Geschichten, geht es genau um diese mühevolle Reise mit all ihren Erschwernissen. Die Abschnitte für die vier Adventswochen folgen einer bestimmten Ordnung. So geht es in der ersten Woche um leblose Dinge und die Elemente. Da wird eine Geschichte von den Steinen am Weg erzählt, da spielen Wind und Wasser eine Rolle, und schließlich geht es auch um das Licht, welches ebenfalls eine eigene Geschichte hat.
In der zweiten Woche kommt das Pflanzenreich dazu. Wir erfahren, warum die Äpfel rote Backen haben, wie die Silberdistel zu ihrer Gestalt kam oder welches Geheimnis die Rosen in sich tragen.
Die dritte Woche ist den Tieren gewidmet. Hier wird zum Beispiel von der kleinen Spinne erzählt, die einen besonderen Liebesdienst für Maria getan hat. Man erfährt, wieso die Hasen weiße Schwänzchen haben und warum das Schaf nicht geschoren werden wollte.
Die vierte Woche schließlich dreht sich um die Menschen, die Maria und Josef begegnen und um die Erfahrungen, die sie dabei machen.
Die Geschichten sind alle sehr liebevoll erzählt und zum Teil märchenhaft, denn hier können die Elemente und die Pflanzen fühlen und die Tiere sprechen. Gerade in ihrer Kürze und Einfachheit eignen sich die kleinen Geschichten für Kinder jeden Alters, beginnend schon bei den Dreijährigen. Aber auch den Erwachsenen wird dieses Büchlein den Zauber der Weihnachtszeit, mit all ihren Geheimnissen, offenbaren, allein schon, wenn man während des Vorlesens in die staunenden Kinderaugen blickt.
Das Büchlein ist ein Klassiker, den man lieb gewinnt und in jedem Jahr zur Adventszeit erneut gerne hervorholt, um darin zu schmökern.






Donnerstag, 24. Dezember 2015

Stille Nacht - Titus Müller


Vor einigen Tagen bin ich über Titus Mülles Newsletter auf eine interessante Seite aufmerksam geworden. Über die Autorenwelt kann man viele Bücher zum Teil auch signiert beziehen, die zu besonders guten Konditionen für die Autoren verkauft werden. Das heißt, die betreffenden Autoren werden mit zusätzlichen 7 % des Verkaufspreises am Umsatz beteiligt.

Ich finde die Idee gut und fair und habe mir spontan ein ganz persönliches, besonderes Weihnachtsgeschenk gemacht und mir eine Ausgabe "Stille Nacht" von Titus Müller signiert bestellt.

In diesem Sinne
ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest euch allen!


Näheres zum Buch:
In „Stille Nacht“ erzählt Titus Müller die Entstehungsgeschichte des wohl weltweit berühmtesten Weihnachtslieds.
Joseph Mohr, von dem der Text des Lieds stammt, wuchs unehelich und in sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater, ein Musketier, hatte kein wirkliches Interesse an seinem Sohn, und er lernte ihn nie kennen. Seine Mutter hatte schwer unter dem Makel zu leiden, als Unverheiratete vier Kinder zu haben. Uneheliche Kinder waren zur damaligen Zeit quasi unmöglich und hatten kaum eine Zukunftschance. Dass Joseph Mohr eine Ausbildung zum Hilfspriester machen kann, hat er wohl nur seiner Musikalität und seiner schönen Stimme zu verdanken. Auf der Suche nach seinen Wurzeln macht Joseph seinen Großvater ausfindig, aber es bleiben ihnen nur wenige gemeinsame Monate, dann stirbt der 86-Jährige. Am Abend nach der Beisetzung des alten Joseph Mohr setzt sich sein Enkel hin und schreibt die Verse von „Stille Nacht“.
Aus diesen Zeilen spricht seine ganze Sehnsucht nach familiärer Geborgenheit, die er selbst nie kennengelernt hatte.
Als Hilfspriester arbeitet er später in Österreichisch Laufen. Hier erfährt man nicht nur, wie das Lied unter Mitwirkung von Franz Gruber seine Melodie bekam und Weihnachten 1818 uraufgeführt wurde, sondern man lernt auch das karge, beschwerliche Los der Einheimischen kennen, denn die Menschen in Österreichisch Laufen leben weitgehend von der Flussschifferei, einer schweren und mühsamen Arbeit. Die Bevölkerung und der ganze Landstrich leiden unter den damaligen Grenzstreitigkeiten und kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Österreich und Bayern.
In dieser Erzählung, die sehr viel Historisches über die damalige Zeit verrät, gibt es aber auch einige fiktive Schicksale, mit denen Joseph Mohr konfrontiert wird. Die Menschen liegen dem jungen Hilfspfarrer am Herzen, und er versucht, eine zerrüttete Ehe zu retten, um dem Sohn des betroffenen Paares die Familie zu erhalten und den Jungen vor einem Schicksal zu bewahren, wie er es selbst erfahren hat.
Es ist eine ruhige Geschichte, die Titus Müller hier erzählt. Dabei findet er stets die rechten Worte, um die Situationen realistisch und sehr eindrucksvoll darzustellen. Dass das Buch in erster Linie vom Segen der Musik handelt, wird bereits beim Betrachten des schönen Covers deutlich, denn dieses ist durchgehend mit einem Muster aus Noten bedeckt. Auch das Vorsatzpapier und alle Kapitelanfänge sind mit Noten geschmückt. Der Titel in blau glänzender Schrift auf goldfarbenem Hintergrund unterstreicht den Eindruck, hier ein besonderes Buch in Händen zu haben.
Für mich ist dieses Büchlein ein kleiner Schatz, und die Geschichte hat sehr viel zu geben, denn sie berichtet vom Licht der Hoffnung, das die Dunkelheit und Bitterkeit durchbricht, von Versöhnung und Frieden. In diesem Sinn ist es ein etwas anderes, sehr schönes und berührendes Weihnachtsbuch.





Samstag, 19. Dezember 2015

Kleines Hundeherz sucht großes Glück - Petra Schier


Wieder einmal grübelt Santa in seiner Weihnachtswerkstatt, wie er am besten einen Wunsch erfüllen kann, der schon so lange zurück liegt, denn aus dem kleinen Jungen Noah, der sich sehnlichst eine richtige, harmonische Familie gewünscht hat, ist inzwischen ein Mann geworden, und sein Wunsch blieb all die Jahre unerfüllt. Das will Santa nun ändern, und wieder einmal braucht er die Hilfe eines kleinen Hundes. Amor, der kleine süße Streuner, taucht eines Abends im November in der Sozialstation auf, wo Noah als Sozialarbeiter tätig ist. Auch Lidia Rosenbaum hilft dort in der Küche aus, und als der kleine Hund den Geldbeutel der jungen Frau schnappt und damit verschwindet, machen sich Noah und Lidia gemeinsam auf die Suche. Zwar scheinen sich diese beiden Menschen zu mögen, aber mit dem gemütlichen Zuhause, das Amor bei ihnen zu finden hofft, klappt es nicht so recht, denn zu tief sitzen Noahs Ängste, die ihn mit den Erinnerungen aus der Vergangenheit immer wieder einholen. Wird es Lidia gelingen, das Herz des attraktiven Einzelgängers zu gewinnen und seine Bedenken zu zerstreuen? Es sieht nicht so aus, denn zu viele Probleme stellen sich in den Weg. Da muss Amor noch sehr viel Überzeugungsarbeit leisten.

Dass ein süßer Vierbeiner im Spiel ist, kennt man von Petra Schiers Weihnachtsromanen bereits, denn das hat Tradition. Viele Elemente der Geschichte sind vertraut, beispielsweise die Aufteilung in 24 bzw. 25 Kapitel, die es ermöglichen, den Roman in kleinen Portionen, quasi als Adventskalender, zu lesen, wobei das 25. Kapitel am 1. Weihnachtsfeiertag spielt. Dann sind da die Abschnitte, die immer wieder zwischendurch einen Blick in Santas Weihnachtswerkstatt freigeben. Auch diesmal sind wieder die Helfer-Elfen dabei, die alles daran setzen, dass möglichst viele Weihnachtswünsche der Menschen in Erfüllung gehen.
Die Familie Rosenbaum ist langjährigen Fans der Hundebücher von Petra Schier ebenfalls ein Begriff, denn das Schöne an diesen alljährlich erscheinenden Büchern ist, dass man auch immer wieder alten Bekannten aus früheren Bänden begegnet. Aber einiges hat sich mit diesem Roman geändert. Das beginnt schon mit dem etwas größeren Format und dem Erscheinen als Taschenbuchausgabe. Die Seitenzahl hat sich, im Vergleich zu den bisherigen Hunde-Weihnachtsromanen, verdoppelt. Dadurch ist der ganze Roman komplexer und vielschichtiger geworden. Neben der gewohnt liebenswerten Tiergeschichte und der Romanze, die es ebenfalls in jedem der bisherigen Bände gegeben hat, kommen nun weitere Elemente hinzu. Es werden verstärkt soziale Probleme angesprochen, die ja auch in der Weihnachtszeit nicht einfach ignoriert werden können, sondern oft gerade dann besonders intensiv zutage treten. Und diesmal knistert es auch gewaltig und erotisch zwischen den Protagonisten. Man könnte sagen, die romantisch-kuschelige Weihnachtsgeschichte hat sich zu einem waschechten Liebesroman ausgewachsen und bietet nun doppeltes Lesevergnügen. Und der süße kleine Amor kann beweisen, dass er den Namen wirklich mit der Tat hat.

Ein besonderes Highlight ist auch das Cover, denn das zeigt nicht irgend einen, sondern genau den Hund, wie er in der Geschichte beschrieben ist, und die silberne Glitzerschrift des Titels verleiht dem Buch schon äußerlich weihnachtliches Flair. 




Donnerstag, 17. Dezember 2015

Aklak der kleine Eskimo - Anu Stohner, Ill: Henrike Wilson, Gelesen von Sigrid Burkholder

Das große Rennen um den Eisbärbuckel

Hoch im Norden, wo lauter Eis und Schnee ist, lebt Aklak, der kleine Eskimo. Wenn er nicht gerade zur Schule geht, er besucht die erste Klasse, ist er am liebsten mit seinem braven Husky Tuktuk unterwegs, um seine Freunde, das Schneehuhn, den Schneehasen, die Robbe und den großen Wal zu treffen. Aber die großen Jungs aus der dritten Klasse stiften Ärger. Ihr Anführer will unbedingt Aklaks schöne Peitsche haben, die der von seinem Großvater geerbt hat und in Ehren hält, obwohl er sie nie benutzen würde. Schweren Herzens lässt er sich auf ein Wettrennen ein, das der große Junge vorschlägt: dreimal um den großen Eisbärbuckel und zurück. Eigentlich kann Aklak dieses Rennen gar nicht gewinnen, da schon die Voraussetzungen sehr ungleich sind. Drittklässler dürfen nämlich zwei Hunde vor ihren Schlitten spannen, Erstklässler nur einen, und Aklak hat ja sowieso nur Tuktuk. Aber dann freundet sich der Junge mit dem Eskimomädchen Iklik an, und diese hat so einige Ideen, wie Aklak und Tuktuk vielleicht doch gewinnen können.

Dies ist eine wunderschöne Geschichte, in der es hauptsächlich um Freundschaft und Mut geht. Aklak beweist, dass auch Kleine etwas erreichen können, wenn sie es nur ganz fest wollen. Diese Freundschaft zwischen Aklak, Iklik und den Tieren zu beobachten ist wohltuend, denn alle Beteiligten meinen es gut miteinander, obwohl sie von ihrer Wesensart her so unterschiedlich sind.
Sigrid Burkholder liest diese bezaubernde Geschichte von Anu Stohner so ausdrucksvoll und liebenswert, dass es eine wahre Freude ist, ihr zuzuhören. Die Sprecherin verleiht jedem der kleinen Helden eine eigene Stimme und seinen ganz besonderen Charakter. Untermalt wird die Geschichte von passenden Geräuschen und leiser Musik.
Empfohlen wird das Hörbuch für Kinder ab fünf Jahren, aber ich muss zugeben, auch mich als Erwachsene hat diese hinreißende Geschichte fasziniert, und ich habe Aklaks Abenteuer in einem Rutsch gehört. Dabei hat man auch recht oft die Gelegenheit zum Schmunzeln, so nett ist dieses kurzweilige Hörvergnügen gestaltet

Wer noch ein kleines Geschenk fürs nahende Weihnachtsfest sucht, sollte sich dieses Hörbuch auf jeden Fall einmal näher ansehen, denn diese kleine Geschichte ist ideal für die Winterzeit und macht sicher der ganzen Familie viel Freude.




Mal zwischendurch - meine bisherigen Neuzugänge im Dezember

Der Dezember hat mir so viele Neuzugänge ins Haus gebracht, dass ich ihnen einen eigenen Beitrag zwischendurch widmen möchte.
Normalerweise berichte ich darüber ja in meinem Monatsrückblick, aber dann ist das Fest vorbei, und es macht wenig Sinn, dann noch die Weihnachtsbücher vorzustellen, denn auch davon sind noch drei bei mir eingezogen. Ob ich es schaffe, sie in diesem Jahr zu lesen, weiß ich nicht, aber es handelt sich um lauter Wunschbücher, an denen ich einfach nicht vorbei gekommen bin.





Richard Paul Evans: Magie der Weihnacht
Das Buch steht schon sehr lange auf meiner Wunschliste, und nun habe ich die Club-Ausgabe, die mir vom Cover her, mit den vielen Lichtern, sehr gut gefällt.
Angela Troni: Er entlaufene Weihnachtskater
Von den kleinen Weihnachsbüchern aus dem Rütten & Loening Verlag habe ich schon eine ganze Sammlung. Meist steht ein Tier (Katze oder Hund) im Mittelpunkt, und immer gibt es dazu auch eine romantische Liebesgeschichte. Mir gefällt die Aufmachung dieser Bändchen sehr gut, und die Geschichten sind prima für mein Harmoniebedürfnis in der Vorweihnachtszeit.
Trisha Ashley: Hollys Weihnachtszauber
Hier hat mich der Klappentext angesprochen, denn es geht in diesem Roman um ein altes Herrenhaus in einem kleinen Dorf, um eine junge Witwe, einen attraktiven aber unfreundlichen Hausherrn, viele Tiere und einen Schneesturm zu Weihnachten. Ich bin gespannt...



Weitere Bücher, die ich im Dezember gekauft, ertauscht oder geschenkt bekommen habe:
Marita Spang: Blut und Seide
Hierzu habe ich bei Martinas Buchwelten eine schöne Rezension gelesen, die mich gleich neugierig gemacht hat. Das Buch musste unbedingt her! Danke für den Tipp, liebe Martina.
Sabine Kornbichler: Das böse Kind
Hierbei handelt es sich um den dritten Band der Kristina-Mahlo-Reihe. Da mich die ersten beiden Bände begeistert haben, musste ich natürlich auch diesen haben und freue mich aufs Lesen.
Gerit Bertram: Das Lied vom Schwarzen Tod
Auch das ist ein Buch, das sich schon lange auf meiner Wunschliste tummelt, und da ich aktuell "Die Tochter des Medicus" lese, war es an der Zeit, dass auch dieses Buch von Gerit Bertram einzieht, um meine Sammlung zu ergänzen.
Lukas Hartmann: Abschied von Sansibar
Dieses Buch habe ich bei Tauschticket entdeckt und spontan zugegriffen, als ich den Klappentext gelesen hatte. Es handelt sich um die Erzählung eines wahren Schicksals, denn es geht im Roman um eine omanisch-sansibarische Prinzessin, die mit einem deutschen Kaufmann durchbrannte, ihn heiratete und fortan als Emily Ruete in Deutschland lebte und als Schriftstellerin und Lehrerin tätig war. Das klingt nach einer faszinierenden Lebensgeschichte.
Simonetta Greggio: Mit nackten Händen
Dieses Buch von meinem Wunschzettel bekam ich über die Bücherüberraschungs-Gruppe bei Facebook. Kurz gesagt geht es um die Liebe zwischen einer reifen Frau und einem Teenager. Das Buch wird oft mit "Der Vorleser" verglichen.


Und dann gab es noch drei Rezensionsexemplare.

Die Bloggerbande im Filmstarfieber
Dieses Büchlein habe ich überraschend im Adventskalender von Blogg dein Buch gewonnen. Ich wusste vorher nicht, was sich hinter dem Türchen verbirgt, als ich es angeklickt habe. 
Das Buch wird unterstützt von der Stiftung Lesen, und es ist eindeutig ein Kinderbuch. Autor ist nicht ersichtlich, aber es gibt eine ausführliche Website, und ich werde mir das Konzept auf jeden Fall einmal näher ansehen, auch wenn ich nicht zur Zielgruppe gehöre. ;-)
Anja Saskia Beyer: Liebes Herz
Dieses Buch hat mich ebenfalls überraschend erreicht. Das Cover gefällt mir schon mal gut, ich kann aber zum Inhalt noch nicht viel sagen.Vom ersten Eindruck her scheint es um die Geschichte von vier Freundinnen zu gehen, von denen eine stirbt. Mehr dazu gibt es Anfang des neuen Jahres, wenn ich den Roman gelesen habe.
Petra Oelker: Das glücklichste Jahr
In diesem biografischen Roman, der mir vom Verlag angeboten wurde und im 18. Jahrhundert spielt, geht es um das Leben der Eva Lessing. Auch darauf bin ich sehr gespannt.

Na das war eine ganze Menge an Neuzugängen. Es ist noch eine Woche bis Weihnachten, und vielleicht war für den einen oder anderen von euch spontan noch eine Anregung für passende Weihnachtslektüre dabei. Ich wünsche euch weiterhin noch eine schöne Vorweihnachtszeit.

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Dafür ist man nie zu alt - Gabriella Engelmann



Pia ist fast 20 und fühlt sich viel zu alt für den ganzen Weihnachtstrubel. Gerne wäre sie über die Festtage in ihrer kleinen Studentenbude in München geblieben, aber Mama und Papa haben sie überredet, Weihnachten im Kreis der Familie zu verbringen. Die kleine Schwester nervt, und dann kommt auch noch unliebsamer Besuch, zumindest findet Pia das, denn Nikolaus Petzokat, einziger Sohn von Mamas bester Freundin, hat sich schon in früheren Jahren bei ihr unbeliebt gemacht, weil er ihr in Kindertagen häufig grobe Streiche gespielt hat. Dementsprechend zickig verhält sich Pia, als sie erfährt, dass Nic Weihnachten mit ihrer Familie feiern wird, weil seine Mutter ein Date mit ihrem neuen Verehrer auf Sylt hat.
Und dann kommt Weihnachten, wie immer, ganz plötzlich und hat außerdem noch einige Überraschungen im Gepäck, und das Fest der Liebe verläuft ganz anders als geplant...

Dieses eBook mit gerade mal 92 Seiten hat mich auf einer zweistündigen Zugfahrt in Richtung Erzgebirge begleitet. Die Lektüre war prima geeignet, mich auf den Weihnachtsmarkt einzustimmen, den ich dort besuchen wollte. Was mir unterwegs an Weihnachtsatmosphäre fehlte, weil es trüb und regnerisch war, das hat mir diese kleine Geschichte mitgebracht, nämlich frisch gefallenen Schnee und eine große Portion Weihnachtszauber.
Es ist ein Jugendbuch, und entsprechend unkompliziert ist auch der Schreibstil. Die weihnachtliche Story kommt witzig-frech daher, und Pias Gedanken könnten sich durchaus wirklich so oder ähnlich im Kopf einer jungen Frau abspielen. Zwar hat sie einen Hang zum Übertreiben in allem, was mit Nic zusammenhängt, was daran liegt, dass er sie früher gerne geärgert hat. Aber nun muss Pia feststellen, dass er sich in vieler Hinsicht geändert hat. Beide sind eben inzwischen wirklich erwachsen! Und im Verlauf des Heiligabends wird es dann noch richtig spannend.

Eine turbulente und humorvolle Geschichte, die sicher nicht nur Jugendlichen gefallen wird, denn das Motto zählt nicht nur für Weihnachten, sondern gilt auch hier: Dafür ist man nie zu alt!


Dienstag, 15. Dezember 2015

Unter dem Polarlicht - Elisabeth Büchle


Nachdem Chiara kurz vor Weihnachten ihren Arbeitsplatz in der Bank verloren hat, ist sie sehr erleichtert, als ihr aus heiterem Himmel ein Job angeboten wird. Sie soll für einen Bestseller-Autor, der sich die Handgelenke gebrochen hat, das Manuskript seines aktuellen Romans tippen. Was sie erst erfährt, als sie dem Zeitvertrag bereits zugestimmt hat: der Autor lebt nicht in der Schweiz, wie sie vermutete, sondern in einer einsamen Hütte in den kanadischen Rocky Mountains. Aber Chiara lässt sich so schnell nicht entmutigen und ergreift die Gelegenheit beim Schopf. Kurz entschlossen nimmt sie die weite Reise auf sich und landet bei einem mundfaulen Einzelgänger. Florian Forster ist ebenso wenig erfreut wie Chiara, dass seine Einsamkeit plötzlich durch eine Frau gestört wird.
Während der gemeinsamen Arbeit am Manuskript arrangieren sich der Autor und seine Schreibkraft mit der Zeit, und Florian merkt sehr bald, dass die eigenwillige Chiara sich nicht so leicht einschüchtern lässt, sondern ihm durchaus paroli bietet, wenn ihr etwas an dem wortkargen Mann nicht gefällt.
Je länger Chiara in dieser einsamen, verzauberten Bergwelt mit Forster lebt, umso wohler fühlt sie sich, und auch menschlich kommt sie dem Autor näher, hat sie Shakespeare, Forsters eigensinnigen Neufundländer, doch schon vom ersten Tag an für sich eingenommen.
Als Chiaras Freunde von Deutschland aus Erkundigungen über den Autor einholen, stoßen sie auf einen dunklen Punkt in dessen Vergangenheit, und sie fürchten um Chiaras Sicherheit.

Elisabeth Büchles neuester Roman unterscheidet sich in einigen Punkten von ihren bisherigen Werken. Waren diese immer dickere Wälzer, so kann man diesen Roman, mit seinen zweihundert Seiten, durchaus als ein „Büchle“ im wahrsten Sinn des Wortes bezeichnen. Außerdem ist dies der erste zeitgenössische Roman der Autorin.
Mit „Unter dem Polarlicht“ beweist die Autorin einmal mehr ihr Können, denn auch die Handlung in der Gegenwart ist absolut mitreißend und berührend. Zudem zeigt dieser Roman, dass man durchaus auch mit einem relativ überschaubaren Plot die Leserschaft begeistern kann. Den größten Teil der Handlung bestreiten nur die beiden Protagonisten Chiara und Florian, mit dem Hund Shakespeare in einer bezaubernden Nebenrolle. Zwar tauchen dazwischen noch einige Charaktere auf, aber im Grunde genommen geht es ja um die beiden Menschen, die sich in der Einsamkeit der kanadischen Berge zusammenraufen müssen. Auf so engem Raum, umgeben von der Stille frisch gefallenen Schnees in der Landschaft, bleibt nichts oberflächlich oder gleichgültig. Die beiden Hauptpersonen stehen vor dem Leser quasi wie auf einer Bühne und lassen sich bis auf den Grund ihrer Seele schauen. Da wird so manches offenbart, was schon lange in den Protagonisten schlummerte, sei es Verbitterung, Enttäuschung oder Resignation. Sowohl Chiara als auch Florian haben in der Vergangenheit Verletzungen erfahren, die erst heilen müssen, und wie sagt man so schön, um gut zu heilen, muss eine Wunde zuerst gesäubert werden. Dies trifft hier auch im übertragenen Sinn zu.
In diesem Roman kommen tiefe Gefühle zum Ausdruck, und Chiara und Florian müssen lernen, alte Schuld loszulassen und zu vergeben, um ihren eigenen Frieden zu finden.
Unter dem Polarlicht erkennen die Protagonisten ihren persönlichen Weg aus all ihrer Gewissens- und Seelennot. Aber auch wenn es um ernste Themen geht, so ergeben sich im Verlauf der Handlung zwischendurch viele heitere, humorvolle Momente, die das Herz wärmen. So ganz nebenbei erfährt man auch einiges über die tiefere Bedeutung der Candy Canes, denn die süßen Zuckerstangen spielen ebenfalls eine wichtige, symbolische Rolle.
Wie bei allen Romanen der Autorin spielt auch hier der christliche Glaube eine wichtige Rolle, dabei wird dieses Thema stets sehr behutsam und dezent umgesetzt. Die Handlung wird getragen von den sympathischen Protagonisten und den wunderbaren Landschaftsbeschreibungen. Man taucht ein in diese Geschichte, wie in den watteweichen Schnee der Bergwelt, und man begleitet die Protagonisten und möchte sie am liebsten gar nicht mehr aus den Augen lassen, bis sie ihr ganz persönliches Weihnachtswunder erfahren.

Dieses schöne Buch ist nicht nur für einen selbst eine Bereicherung, sondern es eignet sich auch sehr gut als kleines Weihnachtsgeschenk für einen lieben Menschen, mal so als Tipp für alle, die noch kurzfristig vor dem Fest ein schönes, herzliches und persönliches Präsent suchen.




Freitag, 11. Dezember 2015

Die Medica und das Teufelsmoor - Christiane Lind


1381: Aleke und ihr Ehemann Righert haben Braunschweig den Rücken gekehrt. Nach traumatischen Erlebnissen ist die Stadt für sie nur ein Quell unguter Erinnerungen. Nachdem sich Aleke ihren Traum erfüllt hat und in Salerno eine Ausbildung zur Medica abgeschlossen hat, sind sie nun nach Bremen gezogen, um in der Hansestadt einen Neuanfang zu wagen.
Leider läuft nicht alles wie gewünscht. Aleke findet bei den Bremern keine Akzeptanz als Heilerin, und Righerts Geschäfte im Fernhandel laufen nicht zum Besten. Er muss sich zu einer Schiffsreise entschließen, von der er nicht zurückkehrt. Aleke ist verzweifelt, aber sie kann und will nicht glauben, dass ihr geliebter Mann wirklich den Piraten zum Opfer gefallen ist. Sie fühlt, dass er noch lebt und macht sich auf die Suche nach ihm. Dabei tauchen böse Schatten aus der Vergangenheit auf, gegen die sie sich zur Wehr setzen muss. Righert und Aleke müssen gegen ungeahnte Gefahren ankämpfen, um ihr Leben und ihre Liebe zu retten.

Bei diesem Roman handelt es sich um die Fortsetzung von „Die Heilerinund der Feuertod“. Auch wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat, findet man gut in die Handlung hinein. Alles Wissenswerte zu den früheren Ereignissen wird in kurzen Rückblicken erwähnt, so dass man stets im Bilde ist und die Beweggründe der Protagonisten nachvollziehen kann. Ein ausführliches Personenregister gleich am Anfang des Buches ist sehr hilfreich, um den Überblick über alle Charaktere, mit teilweise recht außergewöhnlichen Namen (außergewöhnlich zumindest, was unsere heutigen Begriffe angeht), zu behalten
Für mich war es ein Wiedersehen mit sympathischen, sehr mutigen Charakteren, und auch der eigenwillige Kater „Maustod“ ist wieder mit von der Partie. Seine Rolle steht für die Katzenliebe der Autorin, denn in fast all ihren Romanen taucht eines der schnurrenden Pelztiere auf, und Maustod hat auch einen lebendigen „Paten“ im Haushalt von Christiane Lind. Aber es tauchen in diesem Band auch Personen auf, denen man lieber nie begegnen würde und die Aleke, Righert und ihren Lieben das Leben schwer machen.
Insgesamt fand ich diesen Roman düsterer als den Vorgänger, und den Umständen der Handlung entsprechend wird es zeitweise auch recht brutal. Andererseits sind da aber auch sehr viele schöne Szenen und hoffnungsvolle Momente, die der Geschichte eine gute Ausgewogenheit geben.
Ein gründlich recherchiertes Handlungsumfeld lässt ein lebendiges Bild der damaligen Zeit und der Lebensumstände entstehen. Sehr faszinierend fand ich auch das Wissen um die Gefahren im Moor, das hier so ganz nebenbei vermittelt wird, denn wie schon der Titel verrät, führt das Schicksal die Protagonisten ins Teufelsmoor.
Mir hat dieser Roman sehr fesselnde, aufwühlende Lesestunden beschert, er hat mich mitfiebern und mitbangen lassen, und er hat mir zugleich lebendige Geschichte vermittelt und einen Eindruck der damaligen Kräuterheilkunde nahe gebracht.

Das Ende des Romans ist rund, und doch bleiben da ein paar Faktoren offen. Es bleibt für mich die Frage, ob diese offenen Punkte den Leser animieren sollen, die Geschichte selbst noch ein wenig weiter zu spinnen, oder ob sich Christiane Lind womöglich hier ein Türchen für einen möglichen dritten Teil offen gelassen hat. Ich könnte mir Letzteres durchaus vorstellen, denn da gäbe es so einiges, was ich über Alekes und Righerts Zukunft noch gerne erfahren würde, und dann sind da auch noch Ysake und Rina von Bremhen, die Freunde der van Anhalds, und auch Righerts Schwester Lucke hätte sicher noch so einiges zu erzählen. Ich lasse mich überraschen und hoffe sehr, dass es weitere historische Romane dieser Art aus Christiane Linds Feder geben wird.





Dienstag, 8. Dezember 2015

Tochter des Drachenbaums - Susanne Aernecke





Klappentext:
Eine geheimnisvolle Verbindung zwischen zwei Frauen, die in verschiedenen Jahrhunderten leben, wird der Schlüssel zu einem Heilmittel, das die Welt verändern kann.

Iriomé ist die letzte Heilpriesterin der Kanaren und hütet das Geheimnis des ewigen Lebens. Als die Spanier ihre Heimatinsel erobern, wird sie nach Cádiz verschleppt. Von der Liebe ihres Lebens verraten, gerät sie in die Fänge der Inquisition, die ihr das Geheimnis entreißen will.

Romy ist Ärztin und wird von rätselhaften Träumen auf die Kanareninsel La Palma geführt, wo sie das ultimative Heilmittel in einer Grabkammer entdeckt. Sie will es der Menschheit zur Verfügung stellen und gerät in die Fänge der Pharmaindustrie. Erst als Romy sich langsam ihres früheren Lebens bewusst wird, erkennt sie, dass nur die Liebe sie retten und Iriomés Geheimnis bewahren kann.

Mein Eindruck:
Die Rahmenhandlung um Romy spielt in der Gegenwart. Die Heilerin, mit der die junge Ärztin eine geheimnisvolle Verbindung hat, lebt Ende des 15. Jahrhunderts. Als Iriomé von ihrer Heimatinsel fliehen muss, verschlägt es sie nach Spanien, und sie gerät dort auch in Gefahr, als Hexe angeklagt zu werden, denn sie besitzt ein starkes Heilmittel, das so mancher für sich beanspruchen möchte, obwohl es als heidnisch verrufen und den Menschen unheimlich ist.

Mit Hilfe von Amakuna, dem heilkräftigen Pilz, fällt Romy immer wieder in Trance und begibt sich auf eine Zeitreise zu den Guanchen, den Ureinwohnern der Kanaren. Während dieser Reisen in eine andere Zeit wird ihr bewusst, wie gefährlich das Geheimnis um Amakuna ist, und sie muss erkennen, dass auch sie selbst sich in Gefahr befindet.

Die Passagen des Romans, die im 15. Jahrhundert spielen, waren sehr beeindruckend. Man erlebt quasi den Untergang eines alten Volkes, das der gewaltsamen Eroberung durch die Spanier zum Opfer fiel. Es wirkt alles sehr gründlich recherchiert, und man erfährt viel über die Guanchen, ihre Sitten und ihr Schicksal.

Von den Kanaren geht es nach Spanien. Hier erlebt man die Endphase der Reconquista und ihrer Auswirkungen, denn die Spanier wollen keine Andersgläubigen in ihrem Land dulden. Der Roman vermittelt sehr eindrucksvolle Bilder aus dieser Zeit.

Nicht so gut konnte ich mich mit dem Handlungsstrang in der Gegenwart anfreunden. Romy ist eigentlich eine sehr sachliche Persönlichkeit, und wie sie es einfach so hin nimmt, dass sie mit Hilfe des magischen Pilzes eine Verbindung in die Vergangenheit knüpfen kann, das ging mir alles etwas zu schnell und zu glatt. Romy akzeptiert Amakuna von Anfang an und stellt seine Wirkung kaum in Frage. Sie nimmt vieles zu selbstverständlich hin. Wie sie mit dem Pilz und den Informationen darum umgeht, wirkte auf mich etwas leichtsinnig, aber die Auswirkungen ihres Fundes waren wiederum glaubhaft, denn wenn man sich vorstellt, es würde ein Allheilmittel gefunden, wäre dies das Ende der Pharmaindustrie. Dass diese mit allen Mitteln verhindern möchte, dass dieses starke Heilmittel an die Öffentlichkeit geraten und allen Menschen zugänglich sein könnte, kann man sich nur allzu gut vorstellen.

Nicht so ganz glücklich war ich damit, dass viele Charaktere ein Pendant in der Vergangenheit haben und sich idealerweise in der Gegenwart wieder treffen. Das hat mir alles etwas zu nahtlos funktioniert.

Obwohl es ein paar Längen gibt, ist der Roman insgesamt spannend und gut erzählt. Das Ende bleibt in mancher Hinsicht offen, denn die Amakuna-Saga geht weiter. Wer mehr darüber wissen möchte und ausführlichere Informationen zu den Hintergründen sucht, findet dies alles auf der Website der Amakuna-Saga.