Klappentext:
Warum musste der junge Indianer Daniel Blueboy den Kältetod sterben?
Auch Jahre danach glaubt sein Bruder Robert nicht an einen tragischen Unfall.
Nicht ganz uneigennützig erklärt sich der Privatdetektiv Adam Cameron bereit,
den Fall Blueboy noch einmal aufzurollen. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf
übellaunige Polizisten, kurzsichtige Pathologen und eine eisige Mauer des
Schweigens. Und plötzlich befindet er sich selbst in größter Gefahr. Cameron
will nur noch eines: zurück, aber dafür ist es längst zu spät…
Starlight Blues ist der erste Kriminalroman mit dem Detektiv Adam
Cameron, von Antje Babendererde spannend erzählt nach einer wahren Begebenheit.
Meine Rezension:
Adam Cameron ist Privatdetektiv und Journalist. Als 3-jähriges Kind
wurde er von einem weißen Ehepaar adoptiert, aber seine Wurzeln sind
indianisch. Darum kümmert er sich auch bevorzugt um Klienten aus dem Umfeld der
Ureinwohner Amerikas. Als er einen Anruf von Robert Blueboy aus Kanada erhält,
dessen Bruder Daniel vor zehn Jahren starb und der nicht daran glaubt, dass es
sich damals um einen Unfall handelte, ist Adam gleich bereit, die Spur
aufzunehmen. Wie man im Lauf der Handlung erfährt, geschieht das nicht ganz
selbstlos. Robert kann ihm kein Honorar zahlen, und trotzdem nimmt der Detektiv
die Unannehmlichkeiten des Flugs auf sich und begibt sich ins kalte Kanada.
Seine Nachforschungen gestalten sich äußerst zäh, nicht nur, weil der Fall so
lange zurück liegt. Aber schon nach kurzer Zeit ist auch Adam davon überzeugt,
dass Robert mit seiner Vermutung nicht falsch liegt. Die Befragung der
damaligen Zeugen gestaltet sich sehr mühsam, und Adam wird nicht gerade überall
mit offenen Armen empfangen. Aber er gibt nicht auf. Je näher er der Lösung
kommt, umso mehr muss er sich seinen eigenen Ängsten stellen, und schon bald
wird er mit seinen Alpträumen auf erschreckend reale Weise konfrontiert.
Dieser Roman von Antje Babendererde ist völlig anders, als die Bücher,
die ich bisher von ihr gelesen habe. Größtenteils spricht sie mit ihren Themen
ein jüngeres Publikum an, wogegen dies eindeutig ein Krimi für Erwachsene ist.
Die Helden ihrer Bücher sind meist Indianer der heutigen Zeit.
Auch hier merkt man sehr deutlich, dass die Situation der Ureinwohner
Amerikas ihr ganz besonders am Herzen liegt.
Diesen packenden Roman hat die Autorin dem jungen Indianer Neil
Stonechild gewidmet. Auch wenn Ort und Personen ihrer Fantasie entsprungen
sind, erzählt sie letztendlich doch die Geschichte dieses Jugendlichen, der auf
die furchtbare, im Buch geschilderte Weise ums Leben kam. Diese Nähe zur
Realität hat mich ganz besonders betroffen gemacht. Hier hat die Autorin ein
brisantes Thema in einen authentischen Krimi eingearbeitet, fesselnd
geschrieben und sehr berührend. Obwohl ich einiges über die Lebenssituation der
Indianer in der Gegenwart weiß, war ich doch bestürzt, welche Ausmaße der Hass
und die Gleichgültigkeit, einer anderen Rasse gegenüber, auch heute noch
annehmen können.
Mit „Starlight Blues“ hat Frau Babendererde ihren ersten Krimi mit
dem Ermittler Adam Cameron veröffentlicht. Adam ist nicht der abgebrühte Held oder
der routinierte Detektiv, wie man das aus vielen Kriminalromanen gewohnt ist.
Er wirkt sofort sehr einnehmend und menschlich. Freimütig bekennt er sich zu
seinen Fehlern, was ihn mir gleich sehr sympathisch gemacht hat. Auch gesteht
er ehrlich, dass er schönen Frauen nur schwer widerstehen kann. Dass der
Ich-Erzähler nicht leichtfertig handelt, sondern mit sich selbst hart ins
Gericht geht, wenn es um seine Schwächen geht, lässt ihn besonders glaubwürdig
erscheinen. Er macht kein Hehl daraus, dass er massiv unter Flugangst leidet
und dass ihm Kälte und Schnee äußerst unangenehm sind, was soweit geht, dass
sie ihn in seinen Alpträumen verfolgen. Trotzdem fliegt er nach Winnipeg (von
den Einheimischen mit einem gewissen Sarkasmus auch „Winterpeg“ genannt), um
Robert Blueboys Bitte nachzukommen, den Fall um den Tod dessen jüngeren Bruders
neu aufzurollen. Obwohl er für Kanada keine Lizenz hat, stürzt er sich mit großer
Hartnäckigkeit, sogar unter Einsatz der eigenen Sicherheit und seines Lebens, in
die komplizierten Ermittlungen, denn für Robert Blueboy hängt einiges davon ab,
die Wahrheit zu erfahren.
Nach Abschluss dieses Falls findet Adam Cameron, bei seiner Rückkehr nach
Seattle, eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter vor, die hoffen lässt, dass
Antje Babendererde uns demnächst weitere Storys mit dem liebenswerten
Privatdetektiv bescheren könnte. Ich würde mich sehr freuen, ihm in weiteren
Romanen der Autorin wieder zu begegnen.
Ein Zitat aus dem Buch, das ich mir besonders gemerkt habe: "Wenn man nach der Wahrheit sucht, sollte man sie auch ertragen können"
Ein Zitat aus dem Buch, das ich mir besonders gemerkt habe: "Wenn man nach der Wahrheit sucht, sollte man sie auch ertragen können"
Informatives über dieses und ihre anderen Bücher ist auf der Homepage von Antje Babendererde zu finden.
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Herzlichen Dank für die Überlassung des Rezensionsexemplars
an den Merlin Verlag
und an Blogg-dein-Buch.
Starlight Blues ist u.a. auch hier erhältlich:
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