Dienstag, 31. Januar 2012

Januar-Rückblick

Der Januar war ein starker Lesemonat für mich. 
Ich habe sage und schreibe 12 Bücher gelesen, davon zwei Ebooks. 
Das waren insgesamt 3789 Seiten. 
Dieses Ergebnis ist wirklich ein Rekord für mich, den ich selbst wohl nicht mehr so schnell überbieten kann.


Nicht nur inhaltlich, auch optisch waren diesmal einige Highlights dabei. "Die Insel der besonderen Kinder" und "Solange du schläfst" stehen sicher schon in vielen Bücherregalen, und sie sind beide ein totaler Hingucker. Nicht so gut weggekommen ist in meinen Augen der Liebesroman "Goldstaub auf zarter Haut". Ich habe schon bessere Bücher der Autorin gelesen, es war nicht direkt ein Flop, aber bestenfalls mittelmäßig. Alle anderen Bücher im Januar haben mir gut bis sehr gut gefallen. Zu jedem Buch gibt es auch eine Rezension im Blog. Für das zuletzt gelesene Buch "Inseln im Wind" folgt diese in den nächsten Tagen.
Hier nochmal eine Übersicht der Bücher, die von mir ein "Sehr gut" erhalten haben:


Einen wunderschönen Gewinn kann ich für Januar auch vermelden. Bei den Gewinnspielwochen auf  "Books a Week" habe ich "Die Bucht des grünen Mondes" gewonnen. Heute kam die Sendung von Jessi an, und sie hat mir noch schöne Kleinigkeiten dazugepackt: Eine Leseprobe zu einem anderen Roman, ein zauberhaftes Büchlein mit Sprüchen und Gedichten über Engel und noch einige Lesezeichen. Und das Buch selbst ist eine Augenweide! Der mit Ranken bedruckte Schnitt, das habe ich bisher noch bei keinem Buch gesehen.
Vielen Dank liebe Jessi, ich habe mich sehr über deine Post gefreut.

Tee gab es im Januar in Hülle und Fülle. An Weihnachten und Geburtstag habe ich viele neue Sorten geschenkt bekommen, und zusätzlich habe ich auch noch Neues gekauft und ausprobiert.
Grüntee "Acht Schätze" war ein Geburtstagsgeschenk meiner Mama, denn sie weiß, dass ich diesen Tee sehr liebe. Außerdem habe ich noch Rooibostee "Sternenfänger" von ihr bekommen, auch der ist sehr lecker. Beide Sorten sind aus unserem örtlichen Teegeschäft "Tea4You"
"Gute Laune", ein sehr lecker fruchtig aromatisierter Grüntee von Teeblatt, war ein Weihnachtsgeschenk aus einer Geschenketausch-Aktion. Der Tee rechts hinten, in der schwarzen Verpackung ist ebenfalls ein grüner Tee "Disani", den ich bei Rossmann gekauft habe. Er schmeckt nach Himbeere und Lemongras.
In der Mitte im Bild "Ruhe und Entspannung" von DM, ein sehr leckerer Kräutertee, den ich bevorzugt abends trinke. (den gab's bei einer DM-Gutscheinaktion). Rechts daneben ein Ingwer-Zitronentee. Auch diese Sorte war ein Geburtstagsgeschenk, und ich liebe ja Ingwer in allen Variationen. Nach dem Essen ist dieser Tee besonders bekömmlich. Ganz unten im Bild noch ein weißer Tee "Vanille-Pfirsich", den mir meine Tochter geschenkt hat. Diese Sorte von Meßmer kannte ich vorher noch nicht, der Tee hat ein sehr harmonisches, weiches Aroma. 

Und nun zu meinen "Dufterlebnissen" im Januar. Ich hatte in der Weihnachtszeit einen älteren Sampler von Yankee Candles "Snow Angels" benutzt, der leider nicht so toll gebrannt hat. Als er ca. zur Hälfte verbraucht war, fing er kräftig an zu rußen, und es bildete sich immer ein dicker Knubbel oben am Docht, den ich fast stündlich entfernen musste. Ich hoffe, dass es sich hier um ein einmaliges Problem gehandelt hat. Bei meiner letzten Bestellung lag ein Probestückchen "Creamy Caramel" bei. Obwohl ich gar nicht der Karamel-Fan bin, habe ich das Wachsstückchen vor ein paar Tagen in die Duftlampe gelegt. In kaltem Zustand duftete das Wachs noch ganz angenehm, ein wenig süß, aber als es geschmolzen war, roch es einfach nur noch widerlich und aufdringlich. Ich hatte vor längerer Zeit schon einmal die Duftrichtung "Burnt Sugar", das roch ähnlich. Diese "gebrannten" Zuckerdüfte und ich werden wohl keine Freunde ;-) Auch Mann und Tochter waren gar nicht begeistert.
Nun bin ich inzwischen auf frische Aromen umgestiegen. Es ist noch ein Rest "Sparkling Snow" da, und danach werde ich bevorzugt "Fresh Cut Roses" in der Aromalampe verwenden. Einen kleinen Housewarmer in meiner Lieblings-Duftrichtung "Lemon-Lavender" habe ich mir auch gegönnt, und das ist ein richtig angenehmer Wohlfühlduft.

Montag, 30. Januar 2012

Solange du schläfst - Antje Szillat



Zum Inhalt:
Die sechzehnjährige Anna zieht mit ihren Eltern aufs Land. In dem kleinen Dorf Malhausen haben sie ein altes Bauernhaus gekauft und renoviert, und Annas Mutter hofft, hier mehr Ruhe für ihre Arbeit als Schriftstellerin zu finden. Auch ist nun endlich Platz für ihre geliebten Pferde. Obwohl Anna ursprünglich mit der Entscheidung der Familie einverstanden war, bereut sie ihren Entschluss gleich am ersten Schultag. In der neuen Schule fühlt sie sich allein und spürt nur überall die neugierigen Blicke der anderen Schüler, bis ihr der gut aussehende und sympathische Jérome begegnet. Sie stellen fest, dass sie im gleichen Dorf wohnen und freunden sich an. Bald entwickelt sich aus der anfänglichen Sympathie für beide die erste Liebe. Aber Jérome ist ein Außenseiter, der von der Dorfjugend nicht akzeptiert wird. Außerdem hat es der Sohn des Bürgermeisters auf Anna abgesehen und macht Jérome das Leben schwer. Das junge Liebespaar muss sich mit Anfeindungen auseinandersetzen, statt die gemeinsamen Stunden glücklich genießen zu können. Bei einem Dorffest, das Jérome und Anna zusammen besuchen, kommt es zum Eklat, und am nächsten Tag ist Jérome verschwunden. Viel später wird er schwer verletzt gefunden und fällt ins Koma. Im Dorf wird gemunkelt, Jérome hätte mit Drogen gehandelt. Nur Anna ist von seiner Unschuld überzeugt und setzt alles daran, zu erfahren, was in der besagten Nacht nach dem Fest wirklich geschehen ist.
Was mit einer wunderschönen Liebesgeschichte begann, wird schon bald für Anna zum Albtraum. Sie muss sich entscheiden, ob sie Jérome vertraut oder den negativen Gerüchten glaubt, die sie über ihn hört. Bei ihrer Suche nach dem wahren Schuldigen stößt sie auf Schweigen und Unverständnis, und sie gerät selbst in gefährliche Bedrängnis. 

Meine Meinung: 
Mit dem dekorativen Cover, das durch ein ausgestanztes Herz und filigrane Rosenranken sofort positiv ins Auge fällt, ist dem Verlag ein absolutes designerisches Highlight gelungen.
Die ersten optischen Eindrücke und der Titel führen in gewisser Weise zum Inhalt der Geschichte hin, auch wenn diese alles andere als märchenhaft ist. Trotzdem gibt es gewisse, beabsichtigte Anklänge an „Dornröschen“.
Antje Szillat hat sich sicher ausführlich mit dem Thema „Koma“ beschäftigt, denn Jéromes Zustand wird sehr glaubhaft und anschaulich dargestellt. Mit der geistigen Ebene, auf der sie ihre Protagonisten kommunizieren lässt, wagt sich die Autorin in Grenzgebiete der Psychologie vor, denn Anna ist sensibel für telepathische Impulse und empfängt ungesprochene Botschaften von Jérome. Absolute Realisten werden hier sicher ihre Vorbehalte haben, aber ich konnte mich gut darauf einlassen, und es bleibt jedem selbst überlassen, ob er es für möglich hält, dass es derartige Gedankenübertragung zwischen Liebenden geben kann, wie sie hier beschrieben wird.
Vorherrschend in der Handlung sind auch eher reale und brisante Themen, welche Jugendliche bewegen, denn hier geht es einerseits um die erste große Liebe, um tiefe Zuneigung  und Vertrauen, aber es werden auch Probleme, wie Mobbing, Ausgrenzung, Aggressionen und Vorurteile angesprochen. Dazu kommt noch jede Menge Spannung um die Aufdeckung des Verbrechens. Was ist Jérome: Täter oder Opfer?
Insgesamt ist dieser Roman eine tolle und sehr gelungene Mischung aus romantischer Liebesgeschichte und fesselndem Jugendthriller, mit ganz dezenten, surrealen Elementen.

Vielen Dank für die Zusendung des wunderschönen Rezensionsexemplars an den Coppenrath-Verlag.

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Dienstag, 24. Januar 2012

Von Büchern und Inseln - Louise Erdrich


Klappentext:
Zusammen mit ihrer anderthalbjährigen Tochter und deren Vater, einem Medizinmann, erkundet die indianisch-amerikanische Autorin Louise Erdrich mit Auto, Boot und zu Fuß das Gebiet ihrer Vorfahren: Ojibwe Country, zwischen Minnesota und Ontario, eine Seenlandschaft mit Wäldern und tausend Inseln.

Meine Meinung:
Lake of the Woods, eine faszinierende Seenlandschaft, im Grenzgebiet zwischen USA und Kanada, ist das erste Ziel der Autorin, auf ihrer Reise zu den Spuren ihrer Vorfahren. Sie trifft sich mit Tobasonakwut , dem Vater ihrer jüngsten Tochter, einem Medizinmann der Ojibwe, und gemeinsam erkunden sie die Insellandschaft, mit ihrer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt. Sie besuchen die alten Felsbilder, die von ihren Ahnen geschaffen wurden und heute noch verehrt werden, und sie lassen sich auf die ganz besondere, magische Stimmung der Orte ein, an denen sie Halt machen.
Mit ihrem ausführlichen Reisebericht nimmt Louise Erdrich ihre Leser mit in diese geheimnisvolle Welt und gewährt zum Teil sehr private Einblicke in die indianische Kultur und auch in ihr eigenes Leben. Sie plaudert über ihre alltäglichen Sorgen, über ihre Kinder und über Tobasonakwut.  Sie erzählt auch über die respektvolle Beziehung der Indianer zur Natur und über die alte Ojibwe-Sprache, die von den jüngeren Angehörigen des Volkes kaum noch verstanden und gesprochen wird.
Ein großes Thema sind für die Autorin die Bücher. Ihre zweite Station ist Mallard Island, im Rainy Lake, wo sich das Vermächtnis des amerikanischen Autors, Forschers und Naturschützers Ernest Oberholzer befindet. Es ist die Insel der 11000 Bücher.
Sehr lebendig schildert die Autorin die Schauplätze ihrer Reise und schmückt ihre Erzählung mit zahlreichen, liebevollen Illustrationen aus.  Ich habe mich von ihrem Bericht verzaubern lassen, mich online auf die Suche nach ergänzenden Erklärungen und nach Fotos der besuchten Orte gemacht und die im Buch erwähnte Musik beim Lesen gehört. Es ist ein bemerkenswertes Buch, kurzweilig und fesselnd geschrieben, und ich finde es schade, dass es so wenig bekannt ist. Für alle, die sich für die indianische Kultur, in Gegenwart und Vergangenheit, interessieren, ist es auf jeden Fall sehr lesens- und empfehlenswert.


11 Fragen - 11 Antworten

Favola hat mir den 11-Fragen-Tag geschickt, die ich nun hier beantworten möchte:


·  Durch welches Buch bist du so richtig zum Lesen gekommen?
Wenn ich mich recht erinnere, was das „Vom Winde verweht“, mein erster „Erwachsenenroman“, den ich ca. mit 12 gelesen habe. Aber eigentlich geht meine Leidenschaft für Bücher und Lesen schon viel weiter zurück. Lesen war ab der 1. Klasse das wichtigste, was ich unbedingt schnell lernen wollte, und dann habe ich mich durch viele, viele Schneiderbücher, die Geschichten von Astrid Lindgren und später Karl May geschmökert.

·  Mit welchem Buchcharakter würdest du gerne einen Tag die Rollen tauschen? Und warum?
Mit keinem, denn eigentlich bin ich mit meinem Leben zufrieden. Ich lese gerne Romane über fremde Länder und alte Zeiten, aber das bedeutet nicht, dass ich irgend etwas davon selbst erleben möchte.

·  Nach welchen Kriterien hast du deine Bücher im Regal geordnet?
Leider gar nicht ;-) Ich schlichte sie öfter um, habe aber kein festes System, nach dem ich meine Bücher ordne.

·  Von welchen drei Büchern würdest du dich, wenn es sein müsste, als erstes trennen?
Da ich stets einige Bücher zum Tausch anbiete, kann ich das nicht an drei speziellen Titeln festmachen, denn ich trenne mich halt immer von den Büchern zuerst, die gerade angefordert werden bzw. für die ich ein Tauschangebot bekomme.

·  Welche Buchreihe (Trilogie) fandest du so gut, dass es unbedingt noch einen weiteren Teil dazu geben müsste?
Von der Waringham-Saga von Rebecca Gablé wünsche ich mir einen weiteren Band .
  
·  Wenn du einen Autor / eine Autorin einen Tag lang begleiten könntest, auf wen würde deine Wahl fallen? Und warum?
Spontan würde ich gerne mit Louise Erdrich zusammen einen Tag in ihrem Buchladen „Birchbark Books“ oder auf der Insel der 11000 Bücher verbringen. 

·  Welches Buch in deiner Bibliothek ist dein ganzer Stolz, ist etwas Besonderes für dich? Begründe deine Wahl.
Das sind einerseits meine alten Bücher, die ich bereits von meinen Großeltern geerbt habe, ganz besonders die Märchenbücher und ein uraltes Kräuterbuch. Und dann sind natürlich alle meine signierten Bücher mein ganzer Stolz. Von diesen Schätzen würde ich mich nicht trennen.

·  Gab es ein Buch, von dem du so richtig enttäuscht warst und das du vielleicht sogar abgebrochen hast?
Ich habe „A Long Way Down“ von Nick Hornby zwar nicht abgebrochen, aber es ist mir schwer gefallen, bis zuletzt durchzuhalten. Dieses Buch hat mich total enttäuscht.

·  Du hast die Ehre, die Auszeichnung “Schönstes Buchcover forever” zu vergeben. Welches Buch würdest du küren?
Da fällt mir die Entscheidung wieder sehr schwer, denn gerade in letzter Zeit habe ich so viele wunderschöne Buchcover gesehen. Ich wähle „Solange du schläfst“ von Antje Szillat, denn dieses wunderschöne Buch lese ich gerade und bin immer wieder von dem tollen Cover begeistert, wenn ich es in die Hand nehme.

·  Du hast bei einem Gewinnspiel gewonnen und darfst dir nun drei Buchtitel deiner Wahl wünschen? Welche Bücher würden dir danach zugeschickt werden?
Hier würde ich im Moment folgende drei Bücher wählen:
  1. Das Lied der Sonnenfänger von Julie Peters
  2. Gegen alle Zeit von Tom Finnek
  3. Küss’ den Wolf von Gabriella Engelmann
 ·  Welche Buch hat dich so mitfühlen lassen, dass dir Tränen gekommen sind?
Das war zuletzt bei „Im Land der Sümpfe“ von Ivonne Hübner der Fall. Das Ende dieses Romans hat mich sehr berührt.

Nun ist es an mir, 11 neue Fragen zu stellen und 11 weitere Blogs zu taggen. Da dieser Tag aber mittlerweile in der Blogger-Runde schon sehr weit verbreitet ist, von vielen bereits beantwortet und weitergegeben wurde und da es auch viele Blogger gibt, die gar nicht so gerne getagged werden, verzichte ich darauf, 11 Blogs zu nennen. Aber ich habe mir 11 Fragen ausgedacht. Wem meine Fragen gefallen und wer sie gerne beantworten möchte, darf sich hier bedienen, und ich würde mich freuen, eure Antworten zu erfahren. 
Hier nun also meine 11 Fragen:

1.      Du bist unterwegs und hast kein Lesezeichen zur Hand. Würdest du dich dazu überwinden, ein Eselsohr in die zuletzt gelesene Seite zu machen oder klappst du das Buch zu und merkst dir die Seitenzahl?
2.      Hast du einen Ebook-Reader oder könntest dir vorstellen, einen zu benutzen?
3.      Gibt es ein Genre, das du gar nicht magst?
4.      Hast du schon einmal ein Buch gekauft, nur weil dir das Cover so gut gefallen hat?
5.      Hast du schon einmal eine Buchverfilmung gesehen, die besser war, als das Buch selbst?
6.      Wo liest du am liebsten?
7.      Angenommen, ein Buch von deinem Wunschzettel hat bisher hauptsächlich negative Bewertungen bekommen. Hält dich das vom Kauf ab?
8.      Liest du grundsätzlich alle Bücher bis zum Ende, oder kommt es auch schon mal vor, dass du ein Buch abbrichst? Was wäre hierfür ein triftiger Grund für dich?
9.      Gibt es ein Buch, das du schon mehr als zwei mal gelesen hast?
10.  Lässt du dich von besonders dicken Wälzern abschrecken?
11.  Liest du manchmal Klassiker?

Montag, 23. Januar 2012

Seide - Alessandro Baricco

Wieder ein Buch, das ich für die 2.Chance-Challenge von Books a Week gelesen habe:

Vor Jahren fiel mir durch Zufall das kleine Büchlein in die Hände, und ich begann, darin zu schmökern. Schnell war ich von der Geschichte verzaubert, aber ich hatte damals keine Gelegenheit, sie zu Ende zu lesen. Ich beschloss daraufhin, mir das Buch selbst zu kaufen, denn ich wollte ja wissen, wie die Geschichte ausgeht. Seltsamerweise lag das kleine Buch aber dann lange Zeit vergessen bei meinen ungelesenen Büchern. Für die Challenge habe ich es nur hervorgeholt und erneut (diesmal bis zum Schluss) gelesen.

Inhaltsbeschreibung:

Hervé Joncour, Protagonist der Geschichte, Sohn des Bürgermeisters von Lavilledieu und glücklich mit der liebenswerten Hélène verheiratet, handelt mit Seidenraupen. Da der Markt in Europa und Afrika wegen einer Seuche sehr reduziert ist, beschließt Joncour, mit dem Einverständnis seines Auftraggebers und Geschäftspartners Baldabiou, nach Japan zu reisen, um gesunde Eier von Seidenraupen zu beschaffen und damit die Seidenproduktion von Lavilledieu weiterhin zu sichern. Als er nach einer langen Reise in Japan ankommt, ist sein dortiger Verhandlungspartner der Provinzfürst Hara Kei. Bei ihrem ersten Treffen ist eine Frau bei ihm; sie hat das Gesicht eines jungen Mädchens und europäisch geschnittene Augen. Hervé Joncour verliebt sich auf den ersten Blick in die fremde Schönheit, und diese scheint seine Gefühle zu erwidern. Alljährlich reist Joncour erneut nach Japan, und immer wenn er Hara Kei trifft, ist die junge Frau bei ihm. Die Begegnungen gehen über sehnsüchtige Blickkontakte und kurze, flüchtige Berührungen nicht hinaus, und doch kann Joncour diese Frau nicht vergessen. Auch im Jahr 1865 reist er erneut nach Japan, obwohl die politische Situation kritisch ist. Bei seiner Ankunft findet er das Dorf verlassen und zerstört. Als er den Bewohnern folgt und sie bei einer Flüchtlingskarawane findet, bedroht Hara Kei ihn mit dem Tod, und er tritt die Heimreise an, diesmal ohne Seidenraupen. Deprimiert durch seine Erlebnisse und weil es ihm nicht mehr möglich war, einen Blick auf die Geliebte zu erhaschen, tut er doch alles, um Lavilledieu vor dem Ruin zu retten. Er steckt sein Vermögen in den Bau eines Parks und sorgt damit für Arbeitsplätze. Eines Tages erhält er einen Brief mit japanischen Schriftzeichen. Als er sich das Schreiben übersetzen lässt, erkennt er, dass es sich um einen erotischen Abschiedsbrief handelt. Erst viel später, nach dem Tod seiner Frau Hélène, macht er eine erstaunliche Entdeckung…

Meine Meinung:

Mit 132 knapp bedruckten Seiten lässt sich die Geschichte in diesem Buch wohl eher als Novelle, weniger als Roman, einordnen. Die Knappheit der Sprache und die verhaltene Poesie verleihen der Erzählung eine ganz besondere Ausstrahlung. Man kommt den Personen kaum menschlich nahe, bleibt immer auf Distanz, aber gerade dies, die vorherrschende Melancholie und die geheimnisvolle Exotik Japans verleihen der Geschichte eine besondere Stimmung.
In einem gleich bleibenden, sich stets wiederholenden Rhythmus, werden Joncours immer wiederkehrende Reisen beschrieben. Die Sprache ist geradezu spartanisch, und doch wirken die kurzen Abschnitte eindrucksvoll. Es ist eine Geschichte, die von Sehnsucht und unerfüllter Liebe handelt, und trotz ihrer Kürze bleibt sie noch lange im Gedächtnis.




Sonntag, 22. Januar 2012

Winterherz - Tania Krätschmar


Inhaltsangabe lt. Homepage derAutorin:

Wildbiologin Ella Ridder hat eine große Leidenschaft: Wölfe. In der Schorfheide, einem der größten zusammenhängenden Naturgebiete Deutschlands, macht sie sich für die geheimnisvollen Beutegreifer stark, die allmählich nach Deutschland zurückkehren. Das wird nicht von allen gern gesehen, denn Wölfe polarisieren Meinungen, rufen nicht nur Begeisterung hervor, sondern auch Angst und uralte Vorurteile. 

Vor allem Sander Engelbrecht, der am Rande der Schorfheide ein Ziegeleimuseum betreibt, begegnet Ella und ihrem Halbwolf Jack zunächst mit viel Schroffheit. Doch Ellas sprühendem Temperament kann er sich in den verschneiten Buchenwäldern ebenso wenig entziehen wie auf einem festlichen Weihnachtsmarkt. Nur eins will Sander auf keinen Fall: Ihr sagen, warum Wölfe für ihn gleichbedeutend mit einer Katastrophe sind. Also schweigt er und genießt. 
Aber manchmal ist Schweigen gefährlich...

Meine Meinung:
Zuerst ist mir der Einband des Buchs aufgefallen, und zusammen mit dem Titel dachte ich anfangs, es würde sich um einen Fantasyroman handeln, aber mein erster Eindruck hat mich getäuscht. Die Autorin erzählt eine sehr real wirkende Geschichte über eine junge, engagierte Biologin die an einem Forschungsprojekt arbeitet, welches sich mit der Wiederansiedlung der Wölfe in Deutschland beschäftigt. Der Gedanke, dass es diese faszinierenden Geschöpfe wieder in der Schorfheide geben könnte, stößt nicht überall auf Vorliebe. Ella muss sich immer wieder mit Gegnern dieser Idee auseinandersetzen. Einer davon ist Sander Engelbrecht. Der verschlossene Mann begegnet Ella anfangs mit totaler Abwehr und Skepsis. Er hat jedoch nicht damit gerechnet, dass er sich in die lebhafte, temperamentvolle und hübsche Frau verlieben könnte. Auch Ella ist zuerst gar nicht von dem abweisenden Mann angetan, der ihr bei den ersten Begegnungen unfreundlich und arrogant entgegentritt, aber insgeheim gibt es eine Anziehungskraft, der sich die Protagonisten nicht dauerhaft entziehen können. Jedoch hat Sander ein Geheimnis. Es gibt ein Erlebnis in seiner Vergangenheit, das er nicht vergessen kann, über das er nicht sprechen möchte und das in gewisser Weise auch mit seiner Abneigung gegen Wölfe zusammenhängt.

Die Protagonisten machen sich das Leben wirklich nicht leicht. Da prallen völlig unterschiedliche Mentalitäten und Wesenszüge aufeinander. Ella wird nicht schlau aus Sander, der selbst wie ein einsamer Wolf auf sie wirkt, diese Tiere aber absolut nicht mag. Er wirkt innerlich zerrissen und versteckt seine Gefühle hinter einem dicken Schutzpanzer. Nur langsam kann Ella zum wahren Menschen dahinter durchdringen, und sie erlebt häufig entmutigende Rückschläge, wen sie ihm nahe kommen möchte.
In die aktuelle Handlung sind immer wieder Rückblicke eingeflochten, so dass der Leser schon bald eine Ahnung bekommt, was mit Sander los ist. Aber es warten noch einige aufregende Überraschungen, und das Buch ist packend bis zuletzt. Der Roman hat nicht nur eine starke Romanze und viel Spannung zu bieten, sondern auch jede Menge Informationen über Wölfe, über die Geschichte ihrer fast gänzlichen Ausrottung und die damit verbundenen Vorurteile. Man erfährt viel Wissenswertes über diese faszinierenden Tiere und ihre Gewohnheiten.

Mittlerweile habe ich mich auch nach weiteren Büchern der Autorin umgesehen und festgestellt, dass es sich zwar um einzelne Romane handelt, die man allein stehend lesen kann, aber in gewisser Weise sind sie alle miteinander verbunden, denn die Protagonisten der Bücher sind immer irgendwie miteinander verwandt oder bekannt. So konnte ich nun in der Handlung bereits einige Hauptpersonen der anderen Romane kennen lernen. Diese losen Zusammenhänge in Büchern mag ich sehr gerne, und darum wird „Winterherz“ sicher nicht mein einziges oder letztes Buch von Tania Krätschmar sein. 


Samstag, 21. Januar 2012

Herz an Herz - Sofie Cramer, Sven Ulrich


Alles beginnt mit einer Flaschenpost. Statt Glückwünsche für das Brautpaar aufzuschreiben, wie es eigentlich bei der Hochzeitsfeier ihrer Freundin vorgesehen ist, schreibt sich Sara Becker ihren Frust von der Seele. Ihre eigene Ehe ist gescheitert, und bei den Feierlichkeiten an der Ostsee fühlt sie sich total fehl am Platz, da die meisten Gäste paarweise erscheinen. Ihren Sitznachbarn, einen attraktiven Single, findet sie nervig, und so verpackt sie ihren ganzen Unmut in eine Flasche und wirft sie ins Meer. Einige Wochen später erhält Sara einen Brief. Ein gewisser Berti Huber aus München schreibt ihr, dass er ihre Flaschenpost gefunden hat. Aus einem anfangs zaghaften  Herantasten entwickelt sich sehr bald ein reger Briefwechsel, und dabei stellen beide Schreiber fest, dass sie inzwischen immer ganz ungeduldig auf Post warten und gar nicht mehr auf die Briefe des anderen verzichten möchten. Bald steigen sie auf moderne Medien um, sie schreiben sich Emails, sie chatten und sie tauschen SMS aus. Unweigerlich denken beide auch irgendwann über ein reales Treffen nach, aber da ergeben sich Komplikationen…..

Die Idee für einen Roman, der aus Briefen und Emails besteht, ist nicht brandneu. Ich persönlich mag diese Art Bücher sehr gerne, und obwohl ich schon einiges in dieser Form gelesen habe, fand ich es auch diesmal wieder schön und herzerfrischend. Die Protagonisten tauschen sich, zumindest am Anfang, noch in der alt bewährten, klassischen Art aus, sie schreiben sich Briefe. Auch die Idee mit der Flaschenpost zu Beginn fand ich originell. Erst später gehen Sara und Berti dazu über, die modernen Medien zu bemühen, um die Versandzeiten abzukürzen. Die Entwicklung dieser Brieffreundschaft geht neue, originelle Wege. Anders und besonders an diesem Roman ist auch, dass die Briefe von zwei verschiedenen Autoren geschrieben wurden. Ich gehe stark davon aus, dass Sofie Cramer für die Sichtweise der Sara verantwortlich war, während Sven Ulrich die Briefe des Berti Huber verfasst hat. Dadurch sind auch charakteristische Merkmale und Unterschiede viel deutlicher herauszulesen.  Das entstandene Ergebnis dieser liebenswerten Kommunikation, von Herz zu Herz, kann sich wirklich sehen lassen und bietet ein kurzweiliges und zugleich geistreiches Lesevergnügen.
Ich könnte mir dieses schöne Buch auch gut als kleines Präsent an einen lieben Menschen, für den kommenden Valentinstag, vorstellen.


Vielen Dank an den Rowohlt-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Donnerstag, 19. Januar 2012

Ein Zuhause für meinen Ebook-Reader

Heute habe ich mal wieder meine alte Nähmaschine gequält. Ich wollte mir endlich eine Hülle für meinen Ebook-Reader nähen, und die Anleitung für das  Zaubertäschchen fand ich geradezu ideal, denn man kann den Schnitt nach Belieben verändern und hat schnell für jede Größe die geeignete Tasche. Ich habe das Täschchen zusätzlich mit Volumenvlies gefüttert, und so hat mein Ebook-Reader endlich eine schön gepolsterte Hülle und ist so auch unterwegs gut geschützt.

Dienstag, 17. Januar 2012

Die Insel der besonderen Kinder - Ransom Riggs





Jacob wächst mit den geheimnisvollen, manchmal ein wenig gruseligen Geschichten seines Großvaters auf, die dieser ihm zu alten Fotografien erzählt, auf denen Kinder mit ganz besonderen Eigenschaften oder Fähigkeiten abgebildet sind. Diese Kinder sollen auf einer Insel gelebt haben, wo auch Jacobs Großvater im zweiten Weltkrieg Zuflucht fand.
Als Jacob älter wird, betrachtet er die Erzählungen eher skeptisch und kommt zu dem Schluss, dass es sich um Ammenmärchen handelt und die alten Fotos ganz sicher retuschiert oder manipuliert wurden.
Sein Großvater ist mittlerweile sehr alt und etwas wunderlich geworden und findet wenig Verständnis bei der Familie. Auch als er seinen Enkel anruft und ihm erzählt, dass er von Monstern bedroht wird, nimmt ihn keiner so richtig ernst, nur Jacob findet keine Ruhe und sieht nach dem Großvater. Er findet ihn hinter dem Haus, in einem angrenzenden Waldstück, und der alte Mann liegt im Sterben. Mit letzter Kraft versucht er, seinem Enkel noch etwas mitzuteilen, bevor er stirbt. Sein Tod stürzt Jacob in tiefe Depressionen und beschert ihm Nacht für Nacht schlimme Alpträume. Eines Tages beschließt er, die Insel zu suchen, von der ihm sein Großvater erzählt hat. Mit seinem Vater macht er sich auf die Reise. Um Jacobs Aufenthalt auf der Insel, seine Erlebnisse dort und die weitere Entwicklung der Geschichte will ich gar nicht viele Worte machen, denn ich möchte künftigen Lesern des Buches auf keinen Fall die Spannung nehmen und damit den Spaß verderben.

Auch wenn dieser Aspekt schon in sehr vielen Rezensionen und Buchvorstellungen angesprochen wurde, möchte auch ich nicht versäumen, die wunderschöne Aufmachung dieses Buches zu loben. Die glänzenden, filigranen Ranken auf mattschwarzem Grund fallen gleich ins Auge, ebenso wie das schwebende Mädchen auf dem Einbandfoto. Obwohl hier in sanften Grüntönen eingefärbt, strahlt das Bild etwas Altertümliches aus, und genau das ist auch beabsichtigt, denn die Geschichte führt uns zurück, bis in die Zeit des zweiten Weltkrieges.
Dieses „alte“ Flair zieht sich durch das gesamte Buch und nimmt einen völlig gefangen, wenn man die vielen enthaltenen Sepia-Fotos betrachtet. Auch das ganze Beiwerk passt wunderbar zum Gesamteindruck, mit den zarten Rankenbordüren um die Seitenzahlen und die braun gemusterten Vorsatzblätter zu jedem Kapitel. Die Fotos sind jedoch nicht nur Ausschmückung, sondern sie begleiten den Leser durch die Geschichte, die der Ich-Erzähler Jacob uns schildert. Zusammen mit Jacob taucht man in die phantastische, manchmal ein wenig unheimliche Handlung ein, das Schicksal der besonderen Kinder zieht einen völlig in seinen Bann. Beginnt die Geschichte in der Gegenwart, so vermischt sich bald Historisches mit Utopischem, als Jacob die Insel besucht, auf der sein Großvater lange Zeit gelebt hat. Was der Junge dort erfährt und welche Abenteuer auf ihn warten, ist sehr fesselnd umgesetzt. Wenn ich es richtig verstanden habe, gab es zuerst die alten Fotos, und Ransom Riggs hat sie gesammelt und den darauf abgebildeten Personen zu einer neuen Identität und Geschichte verholfen. Dies ist ihm ganz hervorragend gelungen. Auch wenn man ab und zu, bei wenigen Szenen, den Eindruck hat, die Geschichte musste sich bei ihrer Entstehung nach den Fotos richten, so ist das Gesamtkonzept auf jeden Fall überzeugend und sehr gut gelungen. Die vielen Fotos verführen dazu, immer wieder zurückzublättern und die Abbildungen zu betrachten, aber für mich stand doch die geschriebene Geschichte im Vordergrund, und die Bilder sind eine schöne und interessante Ergänzung. Das Zusammenspiel zwischen Optik und Phantasie hat bei mir jedenfalls bestens geklappt.
Das Ende verspricht eine Fortsetzung, und soweit ich informiert bin, arbeitet der Autor auch schon daran. Ich bin sehr gespannt darauf, zu erfahren, wie es für Jacob und die Kinder weitergeht.
  



 Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Pan Verlag und


an Blogg dein Buch.


Dieses Buch kann man u.a. für 16,99 € hier erwerben: Bilandia.de

Montag, 16. Januar 2012

Herrschaft der Alten - Alfred Bekker



Man schreibt das Jahr 2099. Deutschlands Bevölkerung ist völlig überaltet, genau genommen ist nur noch ein Viertel der Einwohner unter siebzig. Es gelten strenge Auflagen. Um die Staatsflucht zu unterbinden, ist es Bürgern erst ab einem Alter von 75 Jahren gestattet, Auslandsreisen zu unternehmen. Die arbeitende Bevölkerung lebt mit strengen Gesetzen und muss hohe Abgaben leisten, um die Versorgung der Alten und Kranken zu sichern. Schulen wurden aus Kostengründen abgeschafft, die Weiterbildung erfolg über Onlinekurse. Fast alle Lebensbereiche werden stark überwacht und staatlich geregelt. In dieser Zeit lebt Benn. Er hat nur wenige Freunde, denn es gibt kaum noch Jugendliche. Mit seinen 17 Jahren gehört er einer Minderheit an. Zusammen mit drei Gleichaltrigen schmiedet er Fluchtpläne, denn es gibt viele Länder, wo junge Menschen mit offenen Armen aufgenommen würden, wenn es ihnen erst einmal gelänge, ihr Heimatland zu verlassen.


Einen Großteil der Handlung nehmen die Fluchtvorbereitungen der vier Jugendlichen ein. Daneben wird Benns bevorzugter Zeitvertreib sehr ausführlich geschildert. Der Junge gestaltet virtuelle Charaktere für so genannte Holo-Drama-Events. Dies ist sehr umfassend beschrieben was für mich nicht von so großem Interesse war. Aber vermutlich hat der Autor dieses Thema so gründlich erörtert, weil sich dahinter Benns Zukunftstraum verbirgt, denn er möchte gerne irgendwann an einer richtigen „Holowood-Produktion“ beteiligt sein. Um dies verwirklichen zu können, bleibt ihm allerdings nur die Flucht aus Deutschland.
Für alle Bereiche des geschilderten Lebens hat sich der Autor einige phantastische Erfindungen einfallen lassen, wie beispielsweise der Verkehr und die Kommunikation zum Ende des 21. Jahrhunderts geregelt sein könnten.
Manches an dieser Zukunftsvision wirkt erschreckend real, und eine ähnliche Umsetzung in hundert Jahren wäre, zumindest ansatzweise, durchaus denkbar, besser gesagt, man muss vielleicht für die Zukunft befürchten, dass es zu vergleichbaren Problemen kommen kann. Die beschriebene Situation der Jugendlichen bietet jede Menge Denkanstöße und Material für Diskussionen und ist meines Erachtens für gemeinsame Leseprojekte, wie beispielsweise als Schullektüre, bestens geeignet.




Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an Edition Zweihorn.

Samstag, 14. Januar 2012

Im Schatten des Mondlichts / Die Fährte - J. J. Bidell

Zuerst eine wichtige Information für alle, die J.J.Bidell und ihre Romane gerade erst neu entdecken. "Die Fährte" ist der zweite Band einer Trilogie. Hier geht es zu meiner Buchvorstellung des ersten Teils : Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen
Ich habe mich hier sehr bemüht, meine Rezension einigermaßen "neutral" zu halten, also möglichst wenig wichtige Hinweise zu posten, um auch denjenigen den Lesespaß nicht zu verderben, die Band 1 noch nicht gelesen haben. 



Bisher erschienen:
  1. J.J. Bidell: Im Schatten des Mondlichts – Das Erwachen
  2. J.J. Bidell: Im Schatten des Mondlichts – Die Fährte
Aus Angst, ihren Geliebten Roman in Gefahr zu bringen, verlässt Naomi ihn und  gibt ihm den „Kuss des Vergessens“. Roman kann sich daraufhin an nichts mehr erinnern, was er mit ihr zusammen erlebt hat, er weiß nicht einmal mehr, wer Naomi ist. Die junge Frau, die sich immer in Vollmondnächten in einen Panther verwandelt, fliegt zurück nach Hause. Ihre Mutter  ist ahnungslos, was die Verwandlungen von Naomi betrifft, denn nicht alle Mitglieder der Familie sind Werkatzen. Zu ihrem eigenen Schutz sollen „normale“ Familienangehörige möglichst nicht eingeweiht werden, nur Naomis Großmutter Leandra weiß davon. Leandras Mutter hat ihr vor vielen Jahren einen Brief hinterlassen. Als nun ihre Enkeltochter wieder in Deutschland eintrifft, liest sie mit ihr zusammen das geheime Schreiben. Der Brief enthält Hinweise auf weitere Informationen, und um diese zu erhalten, reisen Leandra und Naomi nach London. Aber nicht nur die beiden Frauen sind auf der Suche nach den dort hinterlegten Dokumenten, sondern auch Mitglieder eines feindlichen Clans. Naomi gerät in Lebensgefahr, und sie macht sich Sorgen um Roman, als sie erfährt, dass dieser sich nicht mehr in Stillwater aufhält.

Ganz dringend empfehle ich, zuerst Band 1 zu lesen, da nun in der weiteren Handlung immer wieder Feinheiten auftauchen, die sich auf ungelöste Fragen des ersten Buches beziehen. Man hat viel mehr von dem Roman, wenn man die Vorgeschichte kennt, und einiges wird dadurch auch erst richtig einleuchtend.
„Die Fährte“ beginnt mit Naomis Heimkehr nach Deutschland. Naomi muss sich neu orientieren, und sie trauert ihrer großen Liebe hinterher. Verständnis findet sie nur bei ihrer Großmutter, der sie sich anvertrauen kann. Diese hilft ihr auch, unbemerkt das Haus zu verlassen, wenn es Vollmond wird und die Verwandlung ansteht.
Als Naomi mit Leandra nach London reist, spürt sie sehr bald die drohende Gefahr, und schon stecken die beiden Frauen mitten in einem packenden Abenteuer. Es wird diesmal noch weitaus fesselnder als im ersten Buch. Ungefähr ab der Hälfte kann man nicht mehr mit dem Lesen aufhören, denn Naomis und Romans Schicksal lässt einen nicht los. Neben der sich schnell steigernden Spannung versäumt es die Autorin auch nicht, ihre Charaktere sehr ausführlich und lebendig zu schildern, sowohl die sympathischen als auch die weniger netten. Die Abschnitte, wenn sich Naomi verwandelt und als Panther unterwegs ist, waren für mich ganz besonders schön und faszinierend. Momente aus dem normalen Alltag wechseln sich mit dramatischen und phantastischen Szenen ab und bilden eine ausgewogene Mischung, bei der auch ein feiner Humor nicht fehlt. Häufige Szenenwechsel sind hier absolut nicht störend, sondern erhöhen die Spannung noch zusätzlich. In den letzten Kapiteln wird die Handlung fortwährend dichter und komplexer, da man immer weitere Details über den Clan und über diverse Zusammenhänge erfährt. Nicht nur für Naomi kommt es zu überraschenden Begegnungen.
Das Ende ist genial angelegt, und die Geduld der Leser wird nun auf eine harte Probe gestellt, denn es ist noch ungewiss, wann es mit Naomi und Roman weitergeht. Man kann nur hoffen, dass uns die Autorin nicht allzu lange auf die Folter spannt.



Herzlichen Dank an  J.J.Bidell  für die Zusendung des Ebooks zur Rezension.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Ein "euliger" Gewinn

Bei Favolas Geburtstags-Gewinnspiel hatte ich das Glück, und wurde als Gewinnerin für ein Set Magnetlesezeichen gezogen. Heute kam mein Gewinn an.
Zusammen mit der wunderschönen Karte sind nun diese drei allerliebsten Eulen-Lesezeichen bei mir eingezogen. Sie sind so wunderschön, danke liebe Favola, du hast mir eine große Freude mit diesem Gewinn bereitet.

Wie Goldstaub auf zarter Haut - Elaine Coffman

Dies war mein drittes Buch von Elaine Coffman und damit auch der dritte Teil über die Mackinnon-Geschwister. Diesmal steht das Schicksal von Alex Mackinnon im Vordergrund. Er kennt die Simon-Schwestern von der Nachbarfarm schon seit Kindertagen, und er ist unsterblich in Karin Simon verliebt, eine junge Frau, die sich nicht damit abfinden möchte, arm zu sein. Sein Zwillingsbruder liebt Karins Schwester Katherine, wogegen diese wiederum nur Augen für Alex hat. Eines Tages brechen die Zwillingsbrüder nach Kalifornien auf, um als Goldgräber ihr Glück zu machen. 
Nachdem sich die Brüder in der Fremde eine Existenz aufgebaut haben, beschließt Alex, seine Jugendliebe zu sich zu holen und zu heiraten. Leider ist er betrunken, als er den Brief an sie schreibt und verwechselt die Namen der Schwestern. Katherine reist nach Kalifornien, in dem Bewusstsein, dass Alex, ihre große Liebe, endlich zur Vernunft gekommen ist und sich für sie entschieden hat. Das stellt sich als tragischer Irrtum heraus...

Auch dieser Roman ist von der Autorin in der gewohnt feinfühligen und humorvollen Weise verfasst. Der Schreibstil von Elaine Coffman ist sehr schön, ihre Protagonisten zeichnet sie ausführlich und liebevoll. Auch die Idee der Handlung ist eigentlich vielversprechend. Aber hier hat mir die Ausführung nicht so gut gefallen. Im Vergleich zu den anderen Büchern, die ich von der Autorin kenne, ist dieses doch etwas langatmig. Über die zum Teil sehr ausgedehnten Passagen, in denen letztendlich nicht viel geschieht, sonder nur ein ewiges Hin und Her geschildert wird, wer denn nun wen liebt und dann doch wieder nicht, konnte auch die schöne Sprache nicht hinwegtrösten. Das Buch umfasst 411 Seiten. Auf 3/4 reduziert hätte der Roman noch die gleiche Aussagekraft gehabt, eben nur ohne "Füllmaterial". Auch sind mir in der Handlung immer wieder kleine Ungereimtheiten aufgefallen, die mich gestört haben, und so hat es der Roman, trotz des ansprechenden Schreibstils, nur auf drei von fünf Sternen meiner Wertung gebracht.




Montag, 9. Januar 2012

Die Gewürzhändlerin - Petra Schier


Bei diesem Roman handelt es sich um die Fortsetzung zu „Die Eifelgräfin“. War das erste Buch der Reihe noch stark auf Elisabeth von Küneburg und Johann von Manten konzentriert, so ist dieser Band mehr aus dem Blickwinkel von Luzia, Elisabeths Leibmagd, geschildert. Luzia ist mir ihrer Herrschaft in Johanns Haus in Koblenz gezogen, um den Winter in der Stadt zu verbringen, da es dort bequemer ist als auf einer zugigen, schlecht heizbaren Burg. Hier treffen sie einen alten Bekannten wieder. Martin Wied ist ein angesehener Koblenzer Kaufmann und sehr eng mit Johann befreundet. Von Luzia ist er schon länger beeindruckt, denn bei einer früheren Begegnung hat er zu seiner Verwunderung festgestellt, dass die Magd lesen und schreiben kann und sich außerdem für komplizierten Rechenaufgaben interessiert, was für eine Frau ihres Standes mehr als außergewöhnlich ist. Als Martin Hilfe im Geschäft benötigt, wendet er sich an Luzia und bittet sie um ihre Mitarbeit. Am Kornmarkt macht die forsche junge Frau ihre ersten Erfahrungen als Händlerin. Die Arbeit mit edlen Gewürzen bereitet ihr viel Freude, und bald ist sie für Martin eine zuverlässige und unentbehrliche Assistentin. Zudem stellt der Kaufmann fest, dass seine Gefühle der neuen Mitarbeiterin gegenüber nicht nur freundschaftlicher Art sind, sondern weit darüber hinaus gehen. Und dann gerät Martin in große Bedrängnis, denn er wird des Mordes angeklagt. Luzia glaubt an seine Unschuld und setzt alles daran, ihn vor der Verurteilung zu retten.

Wie schon beim ersten Teil dieser Reihe war ich sofort wieder gefesselt von der eingängigen und spannenden Schreibweise der Autorin. Da ich „Die Eifelgräfin“ noch frisch im Gedächtnis hatte, fiel es mir sehr leicht, schnell in die Handlung hinein zu finden, denn ein Großteil der Charaktere war mir bereits vertraut. Aber auch, wenn man das erste Buch noch nicht gelesen hat, dürfte es keine Probleme geben, mit der aktuellen Handlung zurecht zu kommen. Alles Wissenswerte über die wichtigen Zusammenhänge wird in kleinen Rückblicken erklärt.
Luzias Erlebnisse und Erfahrungen sind nicht nur spannungsreich und äußerst unterhaltsam erzählt, sondern man erhält nebenbei sehr umfassende Informationen über die Sitten und Umgangsformen der Gesellschaft  und die damaligen Lebensumstände der Frauen. Deren Möglichkeiten, eigenmächtig Geschäfte zu tätigen, waren recht begrenzt. Luzia ist hier sicher eher die Ausnahme, und sie benötigt ihre ganze Kraft, sich gegen Vorurteile, Standesdünkel  und gegen die Konkurrenz durchzusetzen.
Im Mittelpunkt der Handlung steht die Verbindung zwischen Luzia und Martin Wied. Hier haben sich zwei interessante Protagonisten gefunden, die beide nicht auf den Mund gefallen sind. Es entwickeln sich lebhafte und amüsante Diskussionen zwischen den beiden. Sehr einfühlsam wird auch dargestellt, wie Luzia damit umgeht, dass Martins Körper teilweise von Brandnarben entstellt ist und er aus diesem Grund von vielen seiner Mitmenschen gemieden wird.
Die Rahmengeschichte findet in der „Gewürzhändlerin“ ebenfalls ihre Fortsetzung, denn auch diesmal dreht sich wieder alles um die geheimnisvolle Reliquie aus der Zeit der Kreuzzüge und um die damit verbundene freundschaftliche Beziehung dreier Familien. Mit dem silbernen Kruzifix bekommt der Roman einen geheimnisvollen, mystischen Aspekt. Berücksichtigt man die allgemeine Denkweise der damaligen Zeit, war der Besitz einer solchen Reliquie sicher auch nicht ungefährlich und konnte ziemliche Verwirrung stiften.
Alles in allem bietet „Die Gewürzhändlerin“ ein ansprechendes, vielfältiges Leseerlebnis, reich an  interessanten Informationen, Spannung, Kurzweil und Romantik.
Ein Stadtplan von Koblenz, vorne im Buch, sowie eine Personenliste im Anhang sind eine gute und hilfreiche Ergänzung.


Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Rowohlt-Verlag.

Sonntag, 8. Januar 2012

Beutewelt - Alexander Merow




Der Roman spielt im Jahr 2028. Es herrscht eine totalitäre Weltregierung; alles wird genau geregelt und überwacht. Privatsphäre gibt es fast nicht mehr, die Menschen werden nur noch mit einer Nummer registriert. Frank Kohlhaas, der Bürger mit der Nummer1-564398B-278843, ist ein eher unscheinbarer Zeitgenosse, der in einem Stahlwerk arbeitet und ein ziemlich trostloses Leben führt, bis er eines Tages mit dem Gesetz in Konflikt kommt. Es ist nur eine Kleinigkeit, die sich der junge Mann zu Schulden kommen lässt, aber es bringt ihn, nach einem automatisierten Gerichtsverfahren, in eine Gefängnisanstalt mit einem völlig neuartigen, ausgeklügelten System, die Inhaftierten zu „bessern“. Viele Monate ist Frank dort, isoliert in einer so genannten „Holozelle“, einer unerbittlichen Gehirnwäsche ausgesetzt. Als er in ein anderes Gefängnis verlegt werden soll, geschieht etwas, das Franks Leben grundlegend verändert.

 

In dem Roman „Beutewelt“ zeichnet Alexander Merow das reinste Schreckensszenario von einer nicht allzu fernen Zukunft. Seine Schilderungen sind zum Teil sehr drastisch, und man kann sich nur von Herzen wünschen, dass die Realität nicht annähernd so aussehen wird. Nicht alles war für mein Empfinden einleuchtend und realistisch, es gibt einige Situationen, die mir doch recht unglaubwürdig erschienen. Auch blieben mir die Protagonisten allesamt fremd, was an dem sehr nüchternen, emotionslosen Schreibstil lag. Aber das Gesamtbild war dann doch recht stimmig, denn anders könnte man diese Welt gar nicht beschreiben.
Dystopien gehören normalerweise nicht zu meiner Lieblingslektüre, und trotzdem (oder auch gerade darum) hat mich die Geschichte gefesselt, denn diese Vision der politischen Weltlage, in naher Zukunft, bietet viel Stoff zum Nachdenken. Die beklemmende Atmosphäre wird hier schonungslos und in aller Deutlichkeit ausgemalt.



Mittwoch, 4. Januar 2012

Die Eifelgräfin - Petra Schier



September 1348 in der Eifel: Als es zu Erbstreitigkeiten zwischen ihrem Onkel und den Eltern kommt, weil der Halbbruder ihres Vaters Anspruch auf die väterliche Burg erhebt, wird Elisabeth von Küneburg zu Freuden auf die Burg Kempenich geschickt. Dort soll sie in Sicherheit ihren Bräutigam erwarten, der vor längerer zu einer Reise nach Italien aufgebrochen ist.
Auf Kempenich lernt sie auch den ungehobelten Ritter Johann von Manten kennen. Er verhält sich Elisabeth gegenüber nicht gerade freundlich und lässt es auch oft an guten Manieren fehlen. Was die junge Edelfrau nicht weiß: Nachdem der Ritter Frau und Kind bei der Geburt verloren hat, schwor er sich, keine Liebesbeziehung mehr einzugehen. In Elisabeths Gegenwart fällt ihm dieses Gelöbnis immer schwerer, denn er fühlt sich sehr zu ihr hingezogen. Aber nicht nur seine Gefühle machen ihm einen Strich durch die Rechnung, sondern die Lage ändert sich total, als die Pest auch Kempenich erreicht und ihre Opfer fordert. Elisabeths habgieriger Onkel nutzt die allgemeine Verwirrung, um  die Küneburg einzunehmen. Für seine finsteren Pläne möchte er seinen Sohn Albrecht möglichst schnell mit Elisabeth vermählen. Die junge Frau findet sich in einer trostlosen Lage wieder und hat jede Hoffnung auf Glück aufgegeben.

Die Basis zu dieser Geschichte wird bereits zweihundert Jahre zuvor gelegt. Im Jahr 1148, am Ende des zweiten Kreuzzugs, teilen drei Männer in Jerusalem ihre Beute. Dazu gehört auch ein magisches Kruzifix. Auf das Kreuz schwören sich die drei Männer ewige Freundschaft, sowie gegenseitige Hilfe und Schutz für ihre Familien, auch für kommenden Generationen.
Im 14. Jahrhundert ist Elisabeth von Küneburg im Besitz eines Teils der geheimnisvollen Reliquie. Luzia, ihre neue Magd, die ihr auf Burg Kempenich zugeteilt wird,  scheint ebenfalls eine starke Verbindung zu dem Kruzifix zu haben. Bald verbindet die beiden Frauen nicht nur das Wissen um die Reliquie, sondern auch eine innige Freundschaft.

Mit Elisabeth von Küneburg und Johann von Manten hat dieser Roman zwei starke, eigenwillige Hauptcharaktere, die sich jedoch das Leben gegenseitig  recht schwer machen. Ich konnte beide Seiten gut verstehen, auch wenn es ab und zu schwer fiel, da sowohl Elisabeth als auch Johann ihre festen, unumstößlichen Grundsätze haben und sich dabei gegenseitig an Sturheit überbieten. Daran kann auch die drohende Pest kaum etwas ändern.

Der Roman beginnt eher ruhig, und man erfährt sehr viel über das Leben, die Sitten und Regeln auf der Burg. Ein Grundriss am Ende des Buches macht es dem Leser leicht, sich die Räumlichkeiten vorzustellen. Der Alltag auf Burg Kempenich wird sehr ausführlich dargestellt, und man lernt die Protagonisten intensiv kennen.  Es dauert jedoch nicht lange, bis sich die Ereignisse überstürzen und für viel Spannung in der Handlung sorgen. Die Kombination aus anschaulichen Beschreibungen, authentischer Atmosphäre und historischen Einzelheiten, gewürzt mit einer Prise Magie und einer guten Portion Romantik,  liest sich wunderbar flüssig und packend. Sehr gut gefällt mir, dass die Helden der Geschichte nicht allesamt schön und makellos sind, sondern durchaus ihre Fehler und Schwächen haben, wie es eben im realen Leben auch der Fall ist. Mich hat dieser historische Roman gefesselt und begeistert, und ich habe mich nun gleich auf die Fortsetzung „Die Gewürzhändlerin“ gestürzt.