Donnerstag, 1. August 2024

Magdas Versprechen - Annette Hennig

Magdas Versprechen
Annette Hennig
Independent Publ.
ISBN: 979-8333315090



Klappentext:

Frankfurt 1938: Das Herz der jungen Magda schlägt für zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Innerlich zerrissen, entscheidet sie sich für Max, den Gestapo-Offizier, und trennt sich von Benjamin Blumenthal, der ihr das Leben, von dem sie träumt, nicht bieten kann.
Als sie wenig später merkt, dass die Liebesnächte mit Benjamin nicht ohne Folgen geblieben sind, gilt es, schnell zu handeln.
Max hegt keinen Zweifel daran, der Vater ihres Kindes zu sein, und so heiraten sie in aller Eile.
Doch schon bald wird Magda bewusst, sich für den falschen Mann entschieden zu haben.
Fortan lebt sie gefangen in einer lieblosen Ehe.
Kurz vor Kriegsende flieht Max ins Ausland und lässt Magda allein in der gemeinsamen Villa zurück, die einst Benjamins Familie gehörte.
Magda, nicht unglücklich über Max’ Verrat, kehrt Villa und Heimat ebenfalls den Rücken.
Sechzig Jahre später blickt sie auf ein Leben in Reichtum zurück.
Doch das Versprechen, das sie sich in der dunkelsten Zeit ihres Lebens selbst gab, lässt sie keine Ruhe finden.
Voller Hoffnung und Erwartung reist sie in die alte Heimat und bittet Ernst Roth um Hilfe.
Werden Schwartz & Roth Antworten auf Magdas Fragen finden?
Wird Magda ihr Versprechen halten können?


Mein Eindruck:

Dies ist bereits der fünfte Fall für das ungewöhnliche Ermittlerteam Roth & Schwartz. Der pensionierte Kommissar Johannes Schwartz und der ehemalige Anwalt Ernst Roth haben für sich eine Aufgabe gefunden, die ihnen wieder das Gefühl vermittelt, gebraucht zu werden und aktiv am Leben teilzunehmen. Sie vertiefen sich in die alten Akten früherer Kriminalfälle, die nie zufriedenstellend geklärt wurden. Diesmal müssen sie ihre Akte, an der sie gerade arbeiten, zurücklegen, denn Ernst Roth bekommt Besuch von einer alten Dame. Magda ist 93 und sucht die Kanzlei Roth auf, weil diese damals in die Angelegenheit involviert war. Als sie beginnt, aus ihrem früheren Leben zu erzählen, ist für Ernst und Johannes schnell klar, dass sie sich der Sache annehmen.

Es war im Jahr 1938. Magda, jung und lebenslustig, stand zwischen zwei Männern, die sich beide um sie bemühen. Da ist einmal Benjamin Blumenthal, ein junger Jude, andererseits ist da auch Max, ein Gestapo-Offizier. Da Benjamins Familie auswandern möchte und Magda für sich und ihn keine Zukunft sieht, entscheidet sie sich für Max. Aber in ihrer Ehe entfernt sich Magda immer mehr von Max, denn ihr wird immer mehr klar, womit er seinen Reichtum verdient. Auch lastet es auf ihrer Seele, dass Max ausgerechnet die Villa der Blumenthals für einen lächerlich kleinen Betrag gekauft hat und das frisch gebackene Ehepaar nun dort lebt. Dadurch hat sie stets das Unrecht, das den Blumenthals angetan worden war, vor Augen. Kurz vor dem Ende des Kriegs verlässt Max das Land, wohl wissend, dass er, würde er bleiben, für seine Schandtaten zur Rechenschaft gezogen würde. Für Magda ist es eher eine Erleichterung, dass er weg ist. Nach dem Krieg hält sie nichts mehr in Frankfurt, und sie zieht in die Schweiz. Aber sie hat sich selbst einst ein Versprechen gegeben, und das lässt ihr keine Ruhe. Nun möchte sie, mit Hilfe von Ernst und Johannes, eine gewisse Wiedergutmachung erreichen. Wird das gelingen?

Johannes und Ernst waren mir von Anfang an sehr sympathisch. Die beiden alten Herren knien sich sehr intensiv in die Fälle, die sie bearbeiten. Aber sie sind nicht allein, denn ihre Lieben sind mit Feuereifer dabei, sie zu unterstützen. Da sind einmal Ernsts Ehefrau Heidelinde, die sich gerne, während der laufenden Nachforschungen, um das leibliche Wohl des Teams kümmert und Sohn Marcus, der die Kanzlei übernommen hat und immer eingreifen muss, wenn es für die beiden alten Herren zu schwierig oder anstrengend wird. Johannes findet durch die Studentin Jelena Unterstützung, die ihm den Haushalt versorgt und mit seiner Enkeltochter Lisa befreundet ist. Auch die beiden jungen Frauen sind mit dem Herzen dabei, was auch nicht wundert, denn die Fälle, die Ernst und Johannes auf den Tisch bringen, sind alle sehr tragisch und berührend, so auch diesmal. Mir gefällt die Art, wie die Romane aufgebaut sind, sehr gut. Die Fälle, die weit in die Vergangenheit zurückreichen, sind in jedem Band abgeschlossen, so dass man jedes Buch auch gut für sich lesen kann. Um die Entwicklungen der beiden Familien in der Gegenwart zu verfolgen, ist es jedoch ratsam, die Bücher in der chronologischen Reihenfolge zu lesen. Die Charaktere, mit all ihren Ecken und Kanten, sind einfühlsam und lebendig beschrieben und wirken dadurch sehr glaubhaft. Es könnte gut eine Familie von nebenan sein, die hier dargestellt wird, und die Handlung lebt besonders durch die Dialoge, die manchmal ernst, oft aber auch pfiffig und amüsant sind. Als ich mit diesem Buch begann, war es, als würde ich gute alte Bekannte wieder treffen, und am Ende der Geschichte fiel es mir schwer, mich wieder von den liebenswerten Menschen zu verabschieden. Aber es bleibt ja immer die Vorfreude auf einen weiteren Band, und ich hoffe, Ernst und Johannes und ihren Lieben bald wieder bei einem neuen Fall über die Schulter schauen zu dürfen.

⭐⭐⭐⭐⭐



Die bisherigen Bände

Annette Hennig: Evas verlorene Jahre (Schwartz & Roth 1)
Annette Hennig: Almas Schicksal (Schwartz & Roth 2)
Annette Hennig: Paulas Schweigen (Schwartz & Roth 3)
Annette Hennig: Veras Tränen (Schwartz & Roth 4)

1 Kommentar:

  1. Liebe Susanne,

    das ist ja mal wieder eine überzeugende Rezension und inhaltlich klingt das auch toll.
    Aber schon wieder eine neue Reihe, da lasse ich lieber die Finger von.

    Ich wünsche dir einen schönen August mit möglichst angenehmen Sommertagen und eine gute Zeit, ob mit oder ohne Bücher!
    Liebe Grüße
    Barbara

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