Donnerstag, 30. Juni 2016

Monatsrückblick Juni 2016

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Im Juni bin ich nicht sehr zum Lesen gekommen, denn es gab viele Termine, Veranstaltungen und Feierlichkeiten, und ich war oft unterwegs.

Ich habe nur vier Bücher geschafft, und das sind insgesamt 1418 Seiten, also nicht spektakulär. Aber es waren zwei Bücher dabei, die ich mit fünf Sternen bewerten konnte, und ein weiteres Buch hat es auf vier Sterne geschafft. Von der Qualität her konnte ich also durchaus zufrieden sein.

Jo Platt: Die Bücherfreundinnen 3sterne
Maria Magdalena Leonhard: Stern unter den Schönen 5sterne
Michael E. Vieten: Das Eisrosenkind 5sterne
Petra Hülsmann: Glück ist, wenn man trotzdem liebt 4sterne

Und es gibt auch einen Favoriten:
Das Eisrosenkind von Michael E. Vieten

Flop habe ich keinen zu vermelden.

Ich konnte mit meinen gelesenen Büchern nur bei zwei Challenges punkten. Einmal natürlich bei der Sparstrumpf-Challenge, denn es sind vier Euro in die Spardose gewandert. Außerdem passt “Glück ist, wenn man trotzdem liebt” prima in die Jahreszeiten-Challenge, weil der Roman mitten im Sommer spielt.

Und auch in der zweiten Monatshälfte sind noch ein paar Bücher neu bei mir eingezogen, wobei es sich diesmal einigermaßen in Grenzen hielt. Es sind zwei gekaufte Bücher, ein ertauschtes Buch sowie zwei Rezensionsexemplare (“Die Lukasbrüder” und “Septembermeer”).

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Das erste Halbjahr 2016 ist hiermit abgeschlossen. Ich bin gespannt, was das zweite Halbjahr an interessanten und spannenden Büchern bringt und hoffe, dass ich wieder mehr Zeit zum Lesen habe, denn an der passenden Lektüre mangelt es mir ganz bestimmt nicht Winking smile Euch allen wünsche ich einen wunderschönen Sommer und viele gemütliche Lesestunden.

Montag, 27. Juni 2016

Glück ist, wenn man trotzdem liebt - Petra Hülsmann


Isabelle ist ein richtiges Gewohnheitstier. Sie hat ihr festes Wochenprogramm, von dem sie möglichst selten abweichen möchte. Sie liebt ihre Arbeit als Floristin in dem kleinen Blumenladen. Ihre Mittagspausen verbrachte sie bisher immer bei ihrem Stamm-Vietnamesen, Mr. Lee, gleich gegenüber, aber an dieser Stelle hat nun vor wenigen Tagen ein neues Restaurant eröffnet. Äußerst skeptisch und nach langem Zögern beschließt Isabelle, das „Thiels“ doch einmal auszuprobieren. Aber Jens, der neue Inhaber und Koch, tischt ihr alles mögliche auf, wo sie doch nur ihre geliebte und gewohnte vietnamesische Nudelsuppe haben möchte.
Dies ist nicht die einzige Veränderung in Isas kleiner Welt, wo bisher alles seine gewohnte Zeit und seinen festen Platz hatte. Zu ihrer Entrüstung wird auch noch ihre Lieblings-Soap „Liebe, Liebe, Liebe“ abgesetzt. Von der Liebe hat die 27-jährige Isa ihre ganz eigene Vorstellung. Sie glaubt fest daran und ist der Meinung, es muss „BÄMM“ machen, wenn ihr eines Tages der richtige Mann begegnet.
Und dann überschlagen sich die Ereignisse, denn es treten gleich mehrere Männer in ihr Leben und wirbeln es kräftig durcheinander. Neben Jens, der sie letztendlich doch mit seinen Kochkünsten überzeugt, gibt es da auch noch den starken Friedhofsgärtner Tom und den smarten Alex, der ihrer Idealvorstellung vom Traummann schon gewaltig nahe kommt.

So Isa, nun musst du dich entscheiden, wer soll denn dein Herzblatt sein?
  • Tom, der Kraftmeier, der nicht nur deinem Rhododendron auf die Sprünge hilft, sondern sich selbst gerne in Szene setzt,
  • Jens, der Anti-Romantiker, der nichts von Kuschelrock und Duftkerzen hält, deinen Gaumen aber mit Schokoladen-Malheur verwöhnt
  • oder der perfekte Alex, der dir die Türe aufhält und dir bei Kerzenschein im Aquarium eine Scheibe Leberwurst kredenzt?


Dies ist ein schöner Sommerroman, bei dem man auch an heißen Tagen beim Lesen nicht ins Schwitzen kommt, denn er ist luftig leicht geschrieben.
Hamburg im Hochsommer – die Atmosphäre ist wunderbar dargestellt, und man kann sich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen. Man lernt Isas Lieblingsplätze kennen und kann nur allzu gut verstehen, was ihr daran so gut gefällt. So waren beispielsweise die Szenen in der Nähe der Startbahn des Flughafens ein richtiges Highlight für mich. Welche Bewandtnis es damit hat, muss man einfach selbst lesen.
Der Roman kann mit tollen Charakteren aufwarten, die fast alle sehr sympathisch wirken. Auch Isa, die Hauptperson, ist äußerst liebenswert, allerdings war für mich ihre Persönlichkeit nicht immer glaubwürdig, denn einerseits ist sie eine ganz normale junge Frau, die viele gute Freunde hat, mit denen sie sich regelmäßig zu Unternehmungen trifft, die ein gutes Händchen für Design hat und auch mit modernen Kommunikationsmedien bestens zurecht kommt. Dazu wollen einige ihrer sonstigen Charaktereigenschaften so gar nicht passen, denn manchmal wirkt Isa regelrecht schrullig.
Wenn es ums Essen geht, ist sie so richtig mäkelig, und man kann ihr kaum etwas recht machen. Die Story, dass sie elf Jahre lang jeden Tag die Nudelsuppe von Mr. Lee gegessen haben soll, war für mich doch sehr skurril. Auch wirkten manche ihrer Reaktionen so naiv, dass sie kaum zu einer jungen Frau passen wollen, die inmitten Hamburgs lebt und mit beiden Beinen im Leben steht.
Auch Isabelles Wandlung, die sich innerhalb weniger Wochen in diesem heißen Sommer vollzieht, kam für mich etwas zu plötzlich. Hier wurde doch so einiges zurecht gebogen, damit es eine amüsante Geschichte ergeben hat. Diese kleinen Unstimmigkeiten haben aber das Lesevergnügen keineswegs geschmälert. Der Roman hat mich gut unterhalten und mich des öfteren zum Schmunzeln gebracht. Es ist die perfekte Sommer- und Ferienlektüre und lässt sich besonders gut an einem schattigen Plätzchen bei einem erfrischenden Getränk genießen. Das im Buch enthaltene Rezept für Schokoladen-Malheur sollte man sich nicht entgehen lassen, sondern unbedingt einmal ausprobieren, aber Vorsicht, hoher Suchtfaktor!!!




Sonntag, 19. Juni 2016

Neuzugänge im Juni 2016


Heute möchte ich euch meine Neuzugänge aus der ersten Junihälfte zeigen. Es ist wieder einiges zusammengekommen.
Die liegenden Bücher links sind alles Rezensionsexemplare. Bei den meisten der hier vertretenen Autoren bin ich "Wiederholungstäter". Von Petra Schier sind gleich zwei neue Bücher dabei. Von Robert C. Marley habe ich schon die vorherigen Bände mit Inspector Swanson gelesen, so dass es gar nicht anders ging, als auch den neuen historischen Krimi wieder in meinen Leseplan aufzunehmen. "Die Honigtöchter" sind Christina Cabonis zweiter Roman, und ihr Debüt "Die Rosenfrauen" war ein absolutes Highlight für mich. Nun bin ich gespannt, ob mich auch ihr neuer Roman wieder überzeugen kann. Von Axel S. Meyer habe ich bereits "Das Lied des Todes" gelesen und bin neugierig auf seinen eben erschienenen Roman. Teresa Simon mit ihren Holunderschwestern fällt aus dem Rahmen, denn von ihr habe ich bisher noch nichts gelesen.

Außerdem wurden mir zwei eBooks zur Verfügung gestellt, die nun auf dem Reader darauf warten, gelesen zu werden.
Es sind "Geliebter Geist" von Sabine Tetzner und
"Die Eroberung des Normannen" von Lisa McAbbey.

Die vier rechts daneben stehenden Bücher sind gekauft oder ertauscht bzw. mit dem Roman von Antje Babendererde wurde ich in meiner Facebook-Gruppe, von der ich schon öfter berichtet habe, überrascht. 

Angesichts der vielen tollen Bücher, die auf mich warten, werde ich mich gleich wieder in meine Leseecke verziehen und den Sonntag mit angenehmer Lektüre ausklingen lassen. Habt einen schönen Start in die neue Woche.

Samstag, 18. Juni 2016

Das Eisrosenkind - Michael E. Vieten


Eigentlich hat Kommissarin Christine Bernard frei und genießt gerade eine Aufführung des Sinfonie-Orchesters aus dem Saarland in der Europahalle Trier, als sie direkt aus dem Konzertsaal geholt und zu einem Fall gerufen wird. Die achtjährige Rosalia Lemke wird vermisst, und Christine muss die verzweifelte, allein erziehende Mutter befragen.
Am nächsten Morgen wird am Moselufer die gefrorene Leiche eines kleinen Mädchens gefunden. Der Gedanke liegt nahe, dass es sich um die vermisste Rosalia handelt. Auf Kommissarin Bernard und ihre Kollegen wartet ein schwieriger Fall, der mit aufwändigen Ermittlungen einher geht und dabei fast aussichtslos scheint, denn die Beweislage ist dünn.

Dies ist schon der zweite Fall für Kommissarin Christine Bernard, denn bereits vor einem Jahr wurde Michael E. Vietens erster Band mit dem Titel „Der Fall Siebenschön“ veröffentlicht. Für mich war es ein erstes Kennenlernen der Romane dieses Autors.
Michael E. Vieten beschreibt alle Charaktere sehr plastisch und ausführlich, so dass man sich schnell ein gutes Bild machen kann. Die Hauptperson, Christine Bernard, war mir von Anfang an sehr sympathisch, denn sie vereint in sich die ideale Mischung aus Scharfsinn, Hartnäckigkeit, wenn sie eine Spur verfolgt und Sensibilität. Die junge Kommissarin muss einiges aushalten. Der Krimi gibt gute Einblicke in die Polizeiarbeit und die kriminalistischen Ermittlungen, und die Schilderungen erscheinen dabei alle sehr realistisch. Die Handlung wirkte auf mich glaubwürdig, nicht reißerisch, obwohl manche Ereignisse und Situationen durchaus etwas Bizarres haben. Aber derartige Erfahrungen gehören wohl auch wirklich zum realen Alltag der Kriminalpolizei.
Für das, was sie hier erlebt und zu sehen bekommt, braucht Kommissarin Bernard starke Nerven. Die hat sie auch, und doch ist sie nicht abgebrüht, sondern fühlt sehr stark mit den Opfern und ihren Hinterbliebenen mit und schämt sich auch ihrer Tränen nicht. Gerade dieses Menschliche in so einem harten Beruf macht die junge Frau so liebenswert.
Auch wenn Christine Bernard sehr schnell einen Verdacht hat und sich mit einer gewissen Sturheit in die Ermittlungen verbeißt, war für mich nicht absehbar, wie die Geschichte endet. Zwar gab es auch Momente, wo ich die Kommissarin gerne mal aufgerüttelt hätte, weil sie sich, für den Leser offensichtlich, in eine Sache verrannt hatte und nicht sah, nicht sehen WOLLTE, dass dies unweigerlich in eine Sackgasse führt.

Faszinierend fand ich auch das im Buch erwähnte Schicksal der kleinen Rosalia Lombardo aus dem Jahr 1920, von dem die Kommissarin erfährt. Den Namen „Rosalia“ für das vermisste Mädchen hat der Autor sicher nicht zufällig, sondern ganz bewusst und in Anlehnung an diese Geschichte gewählt. Mir ging dieser Krimi ganz besonders unter die Haut, nicht zuletzt, weil es hier um Kinder geht. Da mich dieses Buch von Michael E. Vieten absolut mitgerissen und überzeugt hat, werde ich mir auf jeden Fall auch den ersten Band besorgen.



Montag, 13. Juni 2016

Stern unter den Schönen - Maria Magdalena Leonhard


Ein Skandal am Münchner Hof


Ingolstadt 1764: Maria Franzisca von Weinbach ist eine lebensfrohe junge Frau, die im Haus ihrer Patentante und deren Mann, Johann Adam von Ickstatt, in glücklichen und geordneten Verhältnissen aufwuchs. Ihre erste Ehe, vom Oheim mit seinem Neffen arrangiert, währt nur kurz. Schon in jungen Jahren ist Franzisca verwitwet. Besondere Umstände erfordern es, dass die junge Frau schon bald wieder heiratet, und auch diese zweite Ehe wird von Ickstatt gestiftet, diesmal mit einem jungen Mann, den er protegiert: mit Gallus von Heppenstein.
Die Heppensteins ziehen nach München, und Franzisca gewinnt dort sehr schnell einen großen Kreis Bewunderer, denn sie ist nicht nur schön, sondern auch klug und äußerst gebildet. Diese Bildung gibt sie an ihre älteste Tochter Fanny weiter. Das hochbegabte und sensible Mädchen unterliegt schon in früher Jugend starken Gemütsschwankungen. Man könnte sagen, Fanny bewegte sich gefühlsmäßig ständig zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt.
Als sich Fanny in einen jungen und gut aussehenden Offizier verliebt und ihn heiraten möchte, ist die Mutter strikt gegen diese Verbindung. Schnell werden Gerüchte laut, die Mutter hätte selbst ein Auge auf den feschen jungen Mann geworfen, und wenig später kommt es zum Eklat. Diese unschöne Sache mündet in einer Tragödie, die nicht nur die Familie Heppenstein erschüttert, sondern ganz München und weit über die Stadtgrenzen hinaus hohe Wellen schlägt. Es ist kein Geheimnis, sondern historisch belegt und wird von der Autorin schon im Vorwort erwähnt, dass sich die siebzehnjährige Fanny im Januar 1785 vom Nordturm der Frauenkirche in den Tod stürzte.
Baronin Franzisca hadert bis zum Ende ihres Lebens mit dem Schicksal und kämpft vehement gegen die Gerüchte, die immer wieder laut werden.

Die Autorin hat sich ausgiebig mit dem Leben und Schicksal der Maria Franzisca von Heppenstein und ihrer Familie beschäftigt, das spürt man aus jeder Zeile ihres historischen Romans. Alle Ausführungen sind äußerst detailliert und zeugen von einer fachkundigen und sehr umfangreichen Recherche. Die Geschichte ist für mich besonders erschütternd und berührend, weil sie sich näher an der Wahrheit bewegt, als einem lieb ist. Wie Frau Leonhard in ihrem Vorwort schreibt, haben alle Personen, die im Roman vorkommen, wirklich im Umfeld der schönen Baronin gelebt und agieren in der Handlung so originalgetreu wie irgend möglich.
Der flüssige Schreibstil dieser Geschichte entbehrt nicht einer gewissen Eleganz und kommt kurzweilig und zugleich auch anspruchsvoll daher. Er passt gut zur Handlung und den Protagonisten, die ja zumeist aus der damaligen gehobenen, gebildeten Gesellschaftsschicht stammen. Franzisca von Heppenstein und ihre Familie sind alle sehr ausdrucksstark charakterisiert, so dass man sich ein lebendiges Bild machen kann.
Aber der Roman hat viel mehr zu bieten als eine tragische Familiengeschichte. Er zeichnet zugleich ein eindrucksvolles Kultur- und Sittengemälde der damaligen Zeit.
Im Zuge der vielschichtigen Interessen Franziscas und ihrer ältesten Tochter kommt sehr oft religiöses und philosophisches Gedankengut zur Sprache. Im Verlauf der Geschichte erfährt man so einiges über den damals bestehenden Illuminatenorden, zu dem die von Heppensteins ebenfalls Verbindungen hatten. Stets liegt auch ein Hauch von Mystik über der Geschichte, was der damaligen Denkweise geschuldet ist.
Insgesamt offenbart der Roman sehr viel Wissenswertes über die damalige Zeit am Münchner Hof und allgemein zur Situation in der Stadt. In den Zeitraum der Handlung fällt auch ein Machtwechsel in Bayern, als Kurfürst Max III. stirbt und Karl Theodor seine Nachfolge antritt. Auch die Auswirkungen dieses politischen Ereignisses fließen in die Handlung mit ein.
Das Buch besteht aus zwei großen Teilen. Man kann grob sagen, der erste Teil beschäftigt sich mit der Vorgeschichte, der zweite Teil mit den Nachwehen der schrecklichen Tragödie, die sich da ereignet hat.
Den ersten Teil habe ich nur so verschlungen. Der zweite Teil ist zwar ebenso interessant, aber hier hat die Autorin sehr viele Schriftstücke in der damaligen Schreibweise eingefügt, denn Franzisca verfällt in einen regen Briefwechsel, um ihren Ruf zu retten und sich von dem Makel zu distanzieren, der ihr anhaftet. Es sind verschiedene Meinungen im Umlauf, die sich mit dem Hergang der Dinge befassen und rund um das tragische Ereignis ranken. Oft werden in diesem Zusammenhang auch Parallelen zu Goethes Werther gezogen.
Dies war sehr interessant und aufschlussreich, gerade wenn man weiß, dass sich alles in ähnlicher Form wirklich zugetragen hat. Nur haben die vielen Schriftstücke und Zitate meinen Lesefluss etwas gebremst und sind nicht so ganz einfach zu verstehen, und manches musste ich ein zweites Mal lesen, um den korrekten Sinn zu erfassen, denn die Sprech- und Schreibweise der damaligen Zeit unterscheidet sich schon sehr von unserem heute gewohnten Deutsch. Darum kam ich zuletzt etwas langsamer voran.
Die ausgiebige Beschäftigung mit Franziscas Charakter hat sehr wechselhafte Gefühle bei mir ausgelöst. Ich schwankte ständig zwischen Mitleid und Unmut, und ich fragte mich oft, wie es wirklich im Herzen dieser faszinierenden und zugleich rätselhaften Frau ausgesehen haben mag. „Stern unter den Schönen“ ist ein Buch, das man nicht einfach gelesen zur Seite legt und wieder vergisst, sondern die tragische Geschichte wird mich noch lange begleiten und mir in Erinnerung bleiben, ganz so, wie man das von einem guten Buch erwartet.



Montag, 6. Juni 2016

Die Bücherfreundinnen - Jo Platt



Der Roman dreht sich um einige Frauen, die seit Jahren befreundet sind und sich einmal monatlich treffen, um gemeinsam über Bücher und alles mögliche zu plaudern. Sie haben vor Jahren einen Buchclub gegründet, und seit ihre Freundin Lydia vor drei Jahren starb, haben sie deren Mann Jon herzlich in ihren Club aufgenommen.
Miriam, Connie und Abigail leben mit einem festen Partner zusammen, nur Alice ist Single, seit sie mit ihrem früheren Freund eine schwere Enttäuschung erlebt hat. Ihre Freundinnen setzen nun alles daran, für Alice den „Mr. Right“ zu finden. Dabei kommt es zu einigen sehr skurrilen Situationen und Missverständnissen. Glücklicherweise hat Alice bei ihrer Kollegin Sophie und ihrem Chef David zwei weitere gute Freunde, die immer für sie da sind.

Der Einstieg in den Roman verlief reibungslos und schnell. Um die beteiligten Hauptpersonen näher kennenzulernen, werden sie auf der inneren Umschlagklappe in kurzen Abschnitten vorgestellt. Das fand ich sehr angenehm, denn es kommen doch einige Personen zusammen, die man anfangs einordnen muss. Die Schreibweise ist flüssig und unterhaltsam, und ehe man sich versieht, hat man schon die ersten hundert Seiten gelesen. An Kurzweil mangelt es diesem Roman also ganz und gar nicht. Jedoch fehlt es der Handlung meines Erachtens an Tiefgang, denn es plätschert alles mehr oder weniger oberflächlich dahin. Auch fand ich die ständigen Kuppelversuche von Alices Freunden doch ziemlich übertrieben und nervig. In aller Öffentlichkeit wird immer wieder hervorgehoben, dass Alice Single und auf der Jagd nach einem Mann sei.
Lediglich die kurzen Rückblenden, in denen man mehr über die verstorbene gemeinsame Freundin Lydia erfährt, sind entsprechend ernst gehalten.
Auch sollte man sich vom Titel des Romans nicht täuschen lassen, denn der erwähnte Buchclub hat nur eine Alibi-Funktion für die Freundinnen, um regelmäßig zusammenzukommen und bei Häppchen und Wein den neuesten Klatsch zu besprechen. Der Buchclub wäre also beliebig austauschbar und könnte genauso gut ein Koch- oder Backclub oder ein Strickkränzchen sein. Bücher spielen leider nur eine sehr begrenzte Nebenrolle. Auch dieser Punkt hat mich etwas enttäuscht. Ab der Mitte des Romans gibt es einige Kapitel, die mir besser gefallen haben und nahe gegangen sind. Hauptsächlich die Geschichte mit Alices Vater und Hilary, die ebenfalls im Verlauf der Handlung erzählt wird, hat mir sehr gefallen und mich gerührt. Aber kaum hatte ich angefangen, mich mit der Handlung wohlzufühlen, flachte die Geschichte auch schon wieder ab. Zuletzt hat sich mir der Vergleich mit einem Memory aufgedrängt, bei dem man lauter passende Paare finden muss und dabei auch ab und zu eine falsche Karte aufdeckt, aber letztendlich bleibt dann doch kein Kärtchen übrig.
Die beim Finale anstehenden Missverständnisse waren meiner Meinung nach zum Teil überflüssig und an den Haaren herbeigezogen, und ich musste nicht nur einmal den Kopf schütteln über dieses ganze Beziehungs-Durcheinander.

Wie gesagt, der Schreibstil ist angenehm und flüssig, und die Story bietet jede Menge an Unterhaltungswert und Entspannung, nicht mehr und auch nicht weniger. Wer eine locker-leichte Urlaubslektüre sucht, zum Füße hochlegen und Abschalten, der wird hier die richtige Zerstreuung finden. Nur intensiver nachdenken sollte man nicht über die ganze Geschichte.  




Mittwoch, 1. Juni 2016

Mai 2016 - mein Monatsrückblick

Hallo liebe Lesemenschen, schon wieder ist ein Monat um, und für mich war der Mai, was mein Lesepensum angeht, erfolgreicher als die Vormonate. Ich hätte das nicht gedacht, denn es gab eine Woche, während der ich fast gar nicht zum Lesen gekommen bin. Aber seht selbst:


Ich habe im Mai 2016 insgesamt neun Bücher gelesen und ein Hörbuch gehört. Das waren 3198 Seiten und 476 Minuten. 
Hier nochmal die einzelnen Titel, mit Bewertungen und Links zu den Rezensionen auf einen Blick.
und das Hörbuch "Die Fettlöserin" von Nicole Jäger. *****



Es war ein durchwachsener Monat; von Fünf-Sterne-Büchern bis zu einem Zwei-Sterne-Buch war alles dabei. Zwei der gelesenen Bücher sind so toll und waren Lese-Highlights, die es in den Siegerkranz geschafft haben:
Elisabeth Büchles "Sturm im Paradies" hat mich mitgerissen und nachhaltig beschäftigt. Auch heute, Wochen nachdem ich das Buch beendet habe, muss ich immer wieder über den Roman und seine Protagonisten nachdenken.
Anouska Knight hat mit ihrem zweiten Roman "Weil wir zusammengehören" auch absolut meinen Nerv getroffen, und auch dieses Buch gehört einfach in die Liste meiner Jahreshighlights.


Leider gab es auch einen Flop, ein Buch, das vom Klappentext und vom Cover her so vielversprechend wirkte und mich dann leider enttäuscht hat: Das Pfirsichhaus von Courtney Miller Santo.

Schon Mitte Mai habe ich einen ziemlich üppigen Neuzugänge-Beitrag auf meinem Blog veröffentlicht. Aber auch in der zweiten Monatshälfte sind noch einige Schätze dazugekommen.

"Der Junge, der Träume schenkte" von Luca Di Fulvio war eine Überraschung aus meiner Facebook-Büchertauschgruppe.


Die vier Bücher auf der linken Seite sind Rezensionsexemplare, rechts meine gekauften bzw. ertauschten Bücher.


Und am letzten Tag im Mai ist dieses Buch noch bei mir eingetroffen. Ich nehme bei Lovelybooks an einer Leserunde dazu teil und habe bereits mit dem Lesen angefangen.

Als bibliophiler Mensch habe ich natürlich auch eine Lesezeichen-Sammlung, die immer umfangreicher wird. 
In den Pfingsferien war ich ein paar Tage in München (Kulturausflug) und habe u.a. auch die alte und die neue Pinakothek besucht. An zwei wunderschönen Lesezeichen im Museums-Shop bin ich dann einfach nicht vorbei gekommen. Picassos Sonnenblumen und Monets Seerosen mussten mit! Auch die Eintrittskarten der Galerien sind so schön gestaltet, dass ich überlege, sie zu laminieren, denn auch sie haben die ideale Form für Lesezeichen. Ich kann derartige Eintrittskarten einfach nicht wegwerfen, denn sie stellen ja eine Erinnerung dar und finden daher gerne Platz in einem Lieblingsbuch von mir. Naja, so bin ich eben, und irgend einen Spleen muss der Mensch ja haben *lach*.


Nun wünsche ich euch einen schönen, sommerlich warmen, sonnigen Juni, ihr lieben Bücherwürmer und Leseratten da draußen. Hoffentlich habt ihr immer ein gutes Buch zur Hand und ein gemütliches Plätzchen zum Lesen.

Mister Dream - Achterbahn der Gefühle - Brigitte Kanitz



Achterbahn der Gefühle“ ist der erste Band der „Mister-Dream-Reihe“ von Brigitte Kanitz.
Emma, die Hauptperson, lebt mit ihrer Mutter in dem fiktiven Städtchen Kiesel, das vom Fremdenverkehr durch den nahe gelegenen Freizeitpark lebt. In diesem Park gibt es auch eine riesige Achterbahn mit dem originellen Namen „Cloud-Kiss“. Was es damit genau auf sich hat, erfährt man im Lauf der Geschichte.
Emma ist ein ganz normaler Teenager. Wenn sie nicht gerade zur Schule geht oder ihrer Mutter im Hostel hilft, trifft sie sich mit ihrer besten Freundin Lilli. Aber wie alle Jugendlichen hat auch Emma ihre Sorgen. Da ist einmal das Problem, dass sie ihren Vater nicht kennt und nur allzu gerne herausfinden möchte, wo er lebt. Und dann gibt es da auch noch ihren großen Schwarm Erik, nur leider sieht dieser durch sie hindurch. In ihrem Kummer hat sich Emma einfach ihren persönlichen Mister Dream erfunden. Colin, der geistreiche, attraktive und zärtliche Engländer, existiert nur in ihrer Phantasie. Als an ihrem siebzehnten Geburtstag plötzlich Erik auftaucht und sie ganz und gar nicht mehr ignoriert, ist Colin nicht begeistert. Emma findet es lästig, dass er sich nun einfach in ihre realen Erlebnisse einmischt. Zu allem Überfluss mieten sich ein paar Jungs im Hostel von Emmas Mutter ein und verursachen einen ziemlichen Wirbel im Freizeitpark. Und dann taucht da noch ein fremder Junge auf, der Colin wie aus dem Gesicht geschnitten ist.

Dies ist der erste Jugendroman von Brigitte Kanitz, und ich muss sagen, auch dieses Genre meistert die Autorin sehr gekonnt.
Emma, süße Siebzehn, ist ein Charakter, mit dem sich sicher viele Mädchen in diesem Alter identifizieren können. Sie hat die ganz normalen Probleme wie die meisten Teenager, und sie ist eine Spezialistin, wenn es darum geht, in jedes sich bietende Fettnäpfchen zu treten. Es gibt zwei Gruppen Jugendlicher in der kleinen Stadt, die sich nicht immer freundlich gegenüber stehen. Da bieten sich so einige Reibungspunkte, aber wenn es darauf ankommt, ziehen doch alle an einem Strang.
Die sympathischen (und auch einige weniger sympathische) Charaktere, die turbulente Handlung und die zwischenmenschlichen Beziehungen, das alles schildert die Autorin mit Fingerspitzengefühl, humorvoll, mit einem Augenzwinkern und äußerst unterhaltsam. Ich denke, mit dieser Geschichte trifft Brigitte Kanitz den Nerv der jugendlichen Leser sehr gut, und auch ich, die ich altersmäßig weit von der angesprochenen Zielgruppe entfernt bin, habe mich prima unterhalten. Einiges klärt sich in diesem Band, aber nicht für alle Probleme gibt es schon eine Lösung. Die offenen Fragen machen neugierig auf die Fortsetzung, die im Herbst erscheinen wird. Emma und auch ihre Freundin Lilli sind mir schon richtig ans Herz gewachsen, und ich bin gespannt, was sie weiterhin so alles erleben und was es mit den bisher ungeklärten Fragen auf sich hat.