Verstoßen für die Freiheit - Zada Wagner

 

Verstoßen für die Freiheit 
Zwischen Familienehre und Sehnsucht - eine Frau kämpft für ihren Weg in die Selbstbestimmung
Zada Wagner
Gerth Medien
ISBN: 978-3-98695-037-8

Kurzbeschreibung:

Zada Wagner hat in den Augen ihrer arabischstämmigen Familie Schande über sie gebracht. Obwohl sie in Hamburg aufwächst und von einem normalen deutschen Mädchenleben träumt, wird ihr Alltag von den strengen kulturellen Normen ihrer Familie und Demütigung geprägt. Die Begegnung mit Christian, einem deutschen Soldaten, stürzt sie in eine leidenschaftliche Liebe und wird zu einem Meilenstein auf Zadas Weg in die Freiheit. Die Last der familiären Konflikte, die sie schon von Kindesbeinen an tragen muss, führt sie als junge Mutter und Ehefrau schließlich in eine schwere Depression. Erst als sie sich einer christlichen Freundin anvertraut und sich zaghaft dem Gebet zuwendet, erfährt sie eine überraschende Kraft, die ihr die wahre Freiheit schenkt, nach der sie sich so lange gesehnt hat.

Mein Eindruck:

Zada wächst in Deutschland auf, geht auf eine deutsche Schule, ist aber in den kulturellen und religiösen Zwängen ihrer palästinensischen Familie gefangen. Ihre Mutter war noch sehr jung, als sie die Zwillinge (Zada und ihren Bruder) bekam. Die Ehe der Eltern ging in die Brüche, und die junge Frau war überfordert mit der Stellung und Rolle, die sie auszufüllen hatte. Zadas Zwillingsbruder wächst beim Vater auf, und sie selbst wird von ihrer Mutter drangsaliert und gedemütigt. Zadas Großvater lebt zwar nach dem islamischen Glauben, unterwirft sich aber nicht den Zwängen der arabischen Gemeinschaft. Er ist ein toleranter Mensch und versucht, seine Lebensanschauung auch seinen Kindern und Enkeln zu vermitteln. Bei seinem Sohn, Zadas Vater, hat er keinen Erfolg. Zada fängt sehr früh an, gegen die Vorschriften und Zwänge, denen sie sich fügen soll, zu rebellieren. Sie hinterfragt, was ihr nicht einleuchtet, und sie weiß schon in jungen Jahren, dass ihr persönlicher Lebensweg anders sein soll. Sie strebt nach Bildung und Freiheit, und der Wunsch, selbstbestimmt und unabhängig zu sein, entfernt sie immer mehr von ihrer Familie. Als sie den deutschen Soldaten Christian kennenlernt und sich in ihn verliebt, ist dies ganz und gar nicht im Sinne ihrer Familie, aber er unterstützt sie bei ihrem Bestreben nach Freiheit und Eigenständigkeit. Mit ihm an ihrer Seite und durch ihre Begegnung mit dem Christentum findet sie ihren Weg und eine Zukunftsperspektive.

Zadas Lebens- und Leidensweg ist sehr berührend geschildert. Ihre Geschichte zeigt die Schwierigkeiten und Probleme auf, die sich im Umgang der verschiedenen Religionen und Kulturen ergeben können. Andererseits erkennt man auch, dass es nicht so sein muss, denn Zadas Großvater, obwohl gläubiger Muslim, ist weltoffen und respektiert die anderen großen Religionen als gleichberechtigt. Die Vorurteile, Zwänge und Einschränkungen entstehen nicht durch die Religion an sich, sondern dadurch, wie sie der Mensch auslegt.

Einerseits ist dieses Buch die wahre Geschichte einer jungen Frau zwischen zwei Welten, zwischen Orient und Okzident. Aber für mich hat es auch eine tiefere Botschaft, nämlich dass die verschiedenen Kulturen und Religionen nur dann in Frieden zusammen leben können, wenn sie sich gegenseitig tolerieren, aufeinander zugehen und gegenseitig Verständnis aufbringen.

⭐⭐⭐⭐1/2