Über den Autor:
Walter Veltroni, geboren 1955 in Rom, war Bürgermeister seiner Heimatstadt, hatte den Vorsitz der größten Mitte-Links-Partei Italiens inne und trat bei den Parlamentswahlen 2008 als Spitzenkandidat an. „Die Entdeckung des Sonnenaufgangs“ ist sein erster Roman.
Als Frau und Kinder verreist sind, besucht der Ich-Erzähler das alte Ferienhaus am Meer, in dem er in früheren Jahren viel Zeit mit seinen Eltern und Freunden verbracht hat.
Als er dort ein altes Bakelit-Telefon findet und, aus einer inneren Eingebung heraus, die Rufnummer seiner Kindheit wählt, geschieht etwas Magisches. Die Situation wirkt phantastisch und zugleich real, und er begibt sich auf eine faszinierende Zeitreise zum eigenen Ich. Im Dialog mit sich selbst, über dreißig Jahre hinweg, beginnt Giovanni, den Verlust des Vaters aufzuarbeiten, der damals einfach verschwunden ist. Die Spur führt zu einer Gruppe linksextremer Terroristen, die damals den besten Freund seines Vaters ermordeten. Fiktion und Realität vermischen sich in geradezu genialer Weise. Der Erzähler lebt im Kontrast zwischen Alltagsgeschehen und seinen Erinnerungen. Er stellt sich den Problemen und Zweifeln seiner Kindheit, die ihn all die Jahre belasteten. Der Ausgang ist überraschend….
Ich denke, der Autor ist ganz bewusst sehr sparsam mit Dialogen umgegangen und hat den Erzähler isoliert in den Mittelpunkt gestellt; die anderen Charaktere bleiben auf Distanz.
Dieser ruhige, nachdenkliche Roman entwickelt im Verlauf eine starke Faszination und Spannung. Er enthält eine Vielfalt an tiefsinnigen Zitaten und wunderschönen, ausdrucksstarken Passagen, die das Lesen zu einem wahren Genuss machen.
Liebe Grüße