Samstag, 27. Februar 2021

Ein Monat auf dem Land

Ein Monat auf dem Land
J. L. Carr
Dumont
ISBN: 978-3832164317
Originaltitel: A Month in the Country




Kurzbeschreibung:

Sommer 1920 im nordenglischen Oxgodby: Als auf dem Bahnhof ein Londoner aus dem Zug steigt, weiß gleich das ganze Dorf
Bescheid: Er ist der Restaurator, der das mittelalterliche Wandgemälde in der örtlichen Kirche freilegen soll. Doch was steckt hinter der Fassade des stotternden und unter chronischen Gesichtszuckungen leidenden Mannes? Tom Birkin hat im Ersten Weltkrieg gekämpft, als traumatisierter Veteran wurde er von seiner Frau verlassen. Er hofft, in der Ruhe und Einfachheit Yorkshires zu gesunden. Und tatsächlich: Je näher er dem Meisterwerk hinter der Kirchendecke kommt, desto näher kommt er auch sich selbst. Und seinen Mitmenschen. Langsam gelingt es ihm, sich der Welt um sich herum zu öffnen, vielleicht sogar der Liebe. Der Monat auf dem Land ist ein Monat der Heilung. Was Birkin hier erlebt, wird er sein Leben lang mit sich tragen…
J. L. Carr erzählt von einem Mann, der überlebt, und von der Rettung, die in uns wie den anderen liegt. Dieser moderne Klassiker der englischen Literatur ist in seiner sprachlichen Leichtigkeit und Eleganz eine echte Wiederentdeckung.



Mein Eindruck:


Im Sommer des Jahres 1920 kommt der Restaurator Tom Birkin am Bahnhof des kleinen Dörfchens Oxgody in Nordengland an. Der Londoner ist Kriegsveteran und leidet unter einem Trauma. Außerdem wurde er von seiner Frau verlassen. Nun möchte er in dem kleinen Ort zur Ruhe kommen. Er wurde engagiert, um ein mittelalterliches Gemälde in der Dorfkirche, das vor langer Zeit übertüncht wurde, freizulegen. Mit der Zeit lernt er die Menschen im Dorf näher kennen und schließt Kontakte. Bei seiner Arbeit, die ihn sehr befriedigt, findet er mehr und mehr zu sich selbst.

Die beschriebenen Charaktere sind alle auf ihre besondere Art liebenswert. Es sind hilfsbereite Menschen, die Birkin, nach einer ersten skeptischen Begutachtung, schnell ganz selbstverständlich in ihre Gemeinschaft aufnehmen. Nicht umsonst bezeichnet Birkin das kleine Dorf als Oase des Friedens. Hier findet er die so dringend benötigte Ruhe und letztendlich auch Heilung für seine Seele.

Schon das Cover des Buches ist besonders und schön in seiner Schlichtheit. Je nach Blickwinkel erschließt sich aus der glänzenden Abbildung ein Blatt oder ein Vogel.

Die relativ kurze Erzählung ist von Leichtigkeit und Tiefe zugleich geprägt. Man erlebt mit Tom Birkin einen wunderbaren Sommer in ländlicher Idylle. Hier kann er das Trauma der Vergangenheit abschütteln und bei seiner Arbeit etwas Neues entdecken bzw. erschaffen. Ihn dabei zu begleiten, ist faszinierend. Der Schreibstil ist ruhig und dabei sehr schön, gefühlvoll und erhaben. Immer wieder blitzt in der Geschichte ein feinsinniger Humor auf, der mich oft zum Schmunzeln brachte.

Das Buch ist wie ein kleiner Rettungsanker für schlechte Tage. Es zu lesen ist fast so wohltuend wie ein Spaziergang über eine blühende Sommerwiese.

⭐⭐⭐⭐⭐


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