Der Gesang der Flusskrebse Delia Owens HörbucHHamburg HHV GmbH gelesen von Luise Helm Ungekürzt - 13 Std. 4 Min. |
Kurzbeschreibung:
Die Geschichte einer eigenwilligen Außenseiterin - einfühlsam und packend gelesen von Luise Helm.
In den 1960er-Jahren schwirren viele Gerüchte über Kya Clark durch die ruhige Küstenstadt Barkley Cove. Isoliert lebt sie im Marschland mit seinen Salzwiesen, Sandbänken, Buchten. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Zwei junge Männer werden auf die wilde Schöne aufmerksam, und Kya öffnet sich einem neuen Leben - mit dramatischen Folgen. Als einer der beiden tot aufgefunden wird, sind sich die Bewohner sicher: Das "Marschmädchen" ist schuld. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.
Mein Eindruck:
In erster Linie geht es im Roman um Kya Clark, das „Marschmädchen“, wie die Bewohner des Küstenstädtchens Barkley Cove sie nennen. Kya wurde als kleines Mädchen von ihrer ganzen Familie verlassen und in einer Hütte im Marschland zurück gelassen. Dort wuchs sie auf und schlug sich allein durchs Leben, immer auf der Hut vor Ordnungs- und Jugendämtern aber auch vor den Bewohnern von Barkley Cove, denn diese stehen ihr misstrauisch gegenüber und hegen viele Vorurteile gegen das verwilderte Mädchen. Es ist also einerseits ein Entwicklungsroman, in dem man erfährt, wie Kya erwachsen wird und wie sie sich in der Welt zurecht findet. Es gibt zwei Männer in ihrem Leben, und beide verlassen sie. Tate, ein Freund ihres Bruders, bringt Kya Lesen und Schreiben bei. Er kümmert sich um sie und besorgt ihr Bücher. Aber dann zieht er weg, um zu studieren, und Kya bleibt allein zurück. Später verliebt sie sich in Chase und beginnt ein Liebesverhältnis mit ihm. Er verspricht ihr das Blaue vom Himmel herunter, heiratet aber dann eine andere, denn Kya passt seiner Meinung nach nicht in die Gesellschaft, in der er sich bewegt. Trotz aller Enttäuschungen lässt sich Kya nicht unterkriegen. Sie lebt ihr Leben und ist eins mit der Natur der wilden Marschlandschaft. Sie kennt die Flora und Fauna ihrer Umgebung wie keine andere, und sie kann ihr immenses Wissen sogar später für ihren Lebensunterhalt einsetzen.
Abwechselnd zum Handlungsstrang, in dem wir Kya bei ihrer Entwicklung vom Kind zur Frau begleiten, gibt es einen weiteren, der im Jahr 1970 spielt. Zwei Jungen finden beim Leuchtturm die Leiche von Chase Andrews. War es ein Unfall, dass er durch eine offene Luke stürzte oder war es Mord? Die Bewohner von Barkley Cove finden schnell eine Schuldige, verdächtigt wird Kya, denn jeder weiß, dass sie eine Liebesbeziehung zu Chase hatte. An dieser Stelle wird der Roman zum Krimi. Im letzten Viertel erlebt man eine lange, ausführliche Gerichtsverhandlung mit, bei der Kya die Angeklagte ist. Die Beweisführung und Argumentation erschien mir hier auf beiden Seiten zum Teil etwas dürftig und war für mich nicht immer überzeugend.
Dafür konnten mich jedoch der Schreibstil und die Schilderungen von Delia Owens mitnehmen und begeistern.
Der Roman hat nachdenkliche, zum Teil wehmütige Passagen und wunderbare Naturbeschreibungen. Die sprachliche Ausführung ist wundervoll sensibel, und ich würde sie zum Teil fast filigran nennen, den die zarten Satzgebilde sind so schön, dass man befürchtet, sie könnten „zerbrechen“. Mit Kya die Natur der Marsch zu erforschen hat mir sehr schöne, ruhige Lesemomente beschert, die mich über die nicht hundertprozentig überzeugende Kriminalgeschichte haben hinwegsehen lassen.
Ich habe Delia Owens‘ Debütroman als Hörbuch gehört, und dieses wird von Luise Helm mit angenehmer, ruhiger Stimme sehr feinfühlig und ausdrucksvoll gelesen. Gerade wegen der wundervollen Naturschilderungen werde ich es sicher nicht bei diesem einen Mal belassen, sondern möchte das Buch, mit entsprechendem Zeitabstand, gerne auch noch einmal lesen, denn es hat mich sehr beeindruckt.
⭐⭐⭐⭐1/2
Guten Morgen Susanne,
AntwortenLöschenoh - das freut mcih, dass die das Hörbuch auch so gut gefallen hat! Ich fand gerade den Genrewechsel so interessant und mir hat die Gerichtsverhandlung auch richtig gut gefallen.
Es wäre wirklich interessant, wie das Buch wirkt, wenn man es selber liest. Vielleicht mache ich das nach einem gewissen Abstand auch einmal. :-)
LG Sabine
Selber lesen ist immer nochmal ganz anders, finde ich. Bei diesem Buch lohnt es sich sicher.
LöschenSchönen guten Morgen!
AntwortenLöschenDas Buch steht schon viel zu lange auf meiner Wunschliste! Es gehört ja eher zu einem Genre, das ich sehr wenig lese, aber hier hat mich Titel und Cover sofort angesprochen und nach den ersten Rezensionen wusste ich: das muss ich lesen! :D
Mittlerweile ist ja das Taschenbuch raus, deshalb wird es auch hoffentlich bald bei mir einziehen <3
Liebste Grüße, Aleshanee
Dann wünsche ich dir schon mal vorab viel Freude beim Lesen.
LöschenLiebe Susanne,
AntwortenLöschendas war mein Lieblingsbuch im Jahr 2019, letztes Jahr kam kaum ein Buch daran heran. Ich freue mich, das es dir auch so gut gefallen hat. Luise Helms Stimme ist einfach wunderbar und sie zu hören ist sicherlihc schon allein ein Erlebnis.
Liebe Grüße und noch einen schönen Abend,
Barbara
Das kann ich gut verstehen. Sprachlich ist das Buch wirklich wunderbar.
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