Freitag, 19. Juni 2020

Die Kräuterhändlerin - Beate Maly


Kurzbeschreibung:

Die junge Adelige Leni steht kurz vor ihrer Hochzeit, als die Burg ihres Vaters in der Nähe des Klosters Zwettl überfallen wird. Dabei gerät Leni in die Fänge des brutalen Hadmar von Kuenring. Mit letzter Kraft kann sie sich schließlich in den Wald retten. Doch hier muss sie feststellen, dass sie ein Kind von Hadmar erwartet. Leni findet Unterschlupf bei einer Kräuterfrau und bringt ihren Sohn Jakob zur Welt. Fortan leben die beiden verborgen im Schutz des Waldes, bis Leni eines Tages einen verletzten jungen Mann findet. Damian kommt aus Genua und handelt mit Gewürzen aus dem Orient. Während Leni ihn gesundpflegt, kommen die beiden sich näher, und gemeinsam entwickeln sie einen günstigen Pfefferersatz, der großen Absatz findet. Lenis Glück scheint zum Greifen nah, doch dann wird ihr Sohn von Hadmar entführt.



Mein Eindruck:

Waldviertel in Österreich 1230: Eigentlich ist Lady Leona, von allen Leni genannt, gerade dabei, sich auf ihre Hochzeit vorzubereiten, als die Burg ihres Vaters überfallen wird. Auf einen Schlag verliert die junge Frau alles, ihr Heim, ihren Vater, die Menschen auf Burg Lichtenfels, sogar ihre Identität, denn Hadmar von Kuenring sorgt dafür, dass der Name „von Rauheneck“ total von der Bildfläche verschwindet. Damit nicht genug, vergeht er sich auch noch an Leni, bevor diese heimlich fliehen kann. Zu ihrem Entsetzen stellt sie später fest, dass sie von Hadmar schwanger ist. Sie flüchtet sich in den Wald, wo eine geächtete Kräuterfrau sie bei sich aufnimmt. Bei ihr lernt sie alles über die Kräuterheilkunde, und ihr Sohn Jakob erblickt das Licht der Welt. Ist sie anfangs noch der Meinung, ein Kind von Hadmar könne sie nicht lieben, so wird sie eines Besseren belehrt, als sie ihren Sohn im Arm hält. Behütet und in Abgeschiedenheit leben Leni und ihr Sohn bei der Heilerin, bis diese eines eines Tages von Jakob zu einem verletzten Mann geführt wird. Damian hatte einen schweren Unfall mit seinem Wagen. Während sie ihn gesund pflegt, erfährt Leni, dass er aus Genua stammt und Gewürzhändler ist. Zusammen haben sie eine erfolgreiche Geschäftsidee, indem sie eine Art Pfefferersatz auf dem Markt verkaufen und viele Interessenten finden. Es sieht aus, als würde das Glück wieder in Lenis Leben einziehen, doch dann geschieht das Furchtbare: Hadmar hat herausgefunden, dass Leni einen Sohn von ihm hat und wo die beiden leben. Er entführt das Kind, und für Leni bricht erneut eine Welt zusammen.

Beate Maly schreibt fesselnde historische Romane. Mit Leni, der Kräuterfrau Mara und dem Gewürzhändler Damian hat der Roman sehr sympathische, vielschichtige Protagonisten, nicht zu vergessen der kleine Johannes, ein fröhliches Kind, das die Stärke seiner Mutter geerbt hat. Denn stark ist Leona von Rauheneck, eine wahre Kämpfernatur. Obwohl sie alles verloren hat, was ihr wichtig und lieb war, gibt sie nicht auf.

Die Autorin beschreibt sehr lebendig und authentisch, und der Roman konnte mich bis zuletzt fesseln. Besonders das Leben im Wald und die Beschäftigung mit Kräutern und Gewürzen ist farbig und lebendig dargestellt. Man kann die Gefühle der Menschen gut nachvollziehen, sogar Hadmar ist nicht einfach nur böse, sondern man erfährt, wie er zu dem Ungeheuer geworden ist, das Frauen Gewalt antut und keine Gefühle kennt. Besonders interessant finde ich, dass es Hadmar von Kuenring und seinen Bruder wirklich gegeben hat. Sie sind als Raubritter und „Hunde von Kuenring“ in die Geschichte eingegangen. Auch die Burg Lichtenfels in der Nähe des Klosters Zwettl existiert, und die Rauhenecks lebten im 13. Jahrhundert dort. Sehr viele Fakten sind nicht überliefert, aber die Lücken in der Historie hat die Autorin sehr gekonnt mit ihrer Phantasie gefüllt. Wenn ich historische Romane lese, erwacht in mir immer der Wunsch, zu den Original-Schauplätzen zu reisen, denn ich finde es faszinierend, alten Geschichten nachzuspüren. Vielleicht schaffe ich es wirklich einmal, nach Österreich ins Waldviertel zu kommen, dann werde ich den Roman sicher noch einmal hervor holen und darin schmökern. Insgesamt hat er mir sehr gefallen, nur das Ende ist für mein Empfinden etwas knapp ausgefallen und wirkte sehr abrupt, da hätte ich gerne noch ein wenig mehr erfahren.


⭐⭐⭐⭐1/2


2 Kommentare:

  1. Liebe Susanne,
    das Buch habe ich mir ja gekauft und leider muss e snoch warten, weil zuerst meine Leserundenbücher Vorrang haben.
    Die Kuenringer sind bei uns in der Gegend sehr bekannt. Ich wohne ja auch in Niederösterreich, zwar nicht im Waldviertel, sondern im Mostviertel nahe der Wachau. Und da sind ja die Burgen Dürnstein und Aggstein, die den Kuenringer gehörten und wo auf Dürnstein auch Richard Löwenherz gefangen gehalten wurde.
    Ich glaube ich muss doch früher mit dem Buch beginnen =)
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina,
      an dich musste ich beim Lesen öfter denken, weil ich schon vermutete, dass du die Schauplätze bei dir in der Gegend kennst.
      Ich wünsche dir schon mal vorab viel Freude beim Lesen, denn ich könnte mir vorstellen, dass dir das Buch ebenso gefällt.
      Liebe Grüße
      Susanne

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