Mittwoch, 7. September 2022

Einst aßen wir Tiere - Roanne van Voorst

 

Einst aßen wir Tiere - Die Zukunft unseres Essens
Roanne van Voorst
Goldmann
ISBN: 978-3442316632



Klappentext:

Die vegane Revolution kommt...

Und sie wird uns sehr bald fassungslos auf unsere aktuellen Ernährungsgewohnheiten zurückblicken lassen. Langfristig wird sie Fleisch- und Milchprodukte von unserem Speiseplan verbannen, mit traditionell gelernten, aber falschen Glaubenssätzen aufräumen und die Zukunft unseres Essens neu gestalten. Bereits jetzt setzt sich ein nachhaltiger und tierwohlorientierter Lifestyle immer mehr durch, ist die Auswahl an pflanzenbasierten Produkten so groß wie nie zuvor. Denn wir erkennen, dass unser zügelloser Konsum von Fleisch und Milchprodukten problematisch ist: Noch werden Rinder, Schweine, Kühe und Meerestiere täglich milliardenfach getötet und missbraucht, die drohende Klimakatastrophe durch diese hohe Taktung zusätzlich befeuert.

Die renommierte Zukunftsanthropologin Roanne van Voorst zeigt auf, welche positiven Auswirkungen eine globale pflanzenbasierte Ernährung für das Klima, die Wirtschaft, unsere Gesundheit und Kultur haben kann. In der Tradition von Jonathan Safran Foer, Alan Weisman und Karen Duve ist Einst aßen wir Tiere ein unverzichtbares, informatives und augenöffnendes Buch – und ein hoffnungsvoller Blick auf eine Welt, in der der Verzehr von Tieren und tierischen Produkten zum Wohle aller Bewohner dieses Planeten endlich der Vergangenheit angehört.




Mein Eindruck:

Die Autorin nimmt uns mit auf eine spannende Zeitreise. Einerseits lässt sie uns zurückblicken in frühere Jahrhunderte, ja Jahrtausende. Schon damals gab es immer wieder vegane Strömungen, ja die ersten Veganer waren bereits Adam und Eva. Auch die alten Philosophen hatten bezüglich der Ernährung ihr eigenes Weltbild, und mancher von ihnen ernährte sich ganz oder weitgehend pflanzlich.

Es sind vielerlei Einflüsse, die daran mitwirken, wie wir uns ernähren. Da gibt es eingefahrene Verhaltensmuster, uralte Traditionen und auch die Werbung, denkt man nur an werbewirksame Sätze wie „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“, wie wir es jahrelang in TV oder Radio gehört haben. Macht man sich aber klar, wie stark Themen wie Massentierhaltung und Klimaprobleme zusammenhängen, gibt es einem schon zu denken, ob es wirklich jeden Tag Fleisch, Fisch oder Wurst sein muss, was wir auf dem Teller haben. Auch Milchprodukte werfen reichlich Probleme auf, wenn man sich die Tierhaltung näher ansieht. Wie wir mit Tieren umgehen, ist in erster Linie eine Frage des Kulturkreises, in dem wir aufwachsen und leben. Bei uns werden Hunde, Katzen oder Pferde verwöhnt, während Kühe, Schweine oder Hühner für die „Fleischproduktion“ da sind. In anderen Länder sieht das wieder ganz anders aus. Es gibt Gegenden, wo Schlangen, Nagetiere oder auch Hunde verzehrt werden, in wieder anderen Ländern ist die Kuh heilig und würde nie als Fleischmahlzeit auf den Tisch kommen. Diese Gedankengänge und viele mehr spricht Roanne van Voorst in ihrem Buch an. Sie gibt Denkanstöße und stellt Fragen in den Raum, beispielsweise ob sich Fleischesser männlicher fühlen oder männlicher wirken. Männer stehen gerne am Grill, keine Frage, aber muss es immer Fleisch sein? Auch gegrilltes Gemüse ist sehr lecker. Die Zukunftsvision, welche die Autorin entwirft, ist sehr extrem und kommt einer Dystopie gleich, denn auch wenn in diesem Zukunftsmodell kein Fleisch mehr auf den Tisch kommt und Schlachtbetriebe als Museum geführt werden, stelle ich es mir nicht sonderlich toll vor, statt einer genüsslichen Mahlzeit eine Tablette einzuwerfen. So krass müssen wir es ja auch nicht betreiben, denn eine vegane Welt von jetzt auf gleich ist utopisch. Es würde ja schon viel bewirken, wenn jede/r pro Woche einen Tag ohne tierische Produkte einlegen würde, und das wäre m. E. durchaus machbar. Einzelne können nicht die Welt retten, dafür müssen wir uns schon zusammentun und jeder einen kleinen Beitrag leisten. Denkanstöße dazu liefert die Autorin reichlich, und der extrem umfangreiche Anhang bietet sehr viel Material zum Weiterlesen und sich informieren. Dafür hat Roanne van Voorst eine großartige Recherchearbeit geleistet.

⭐⭐⭐⭐⭐


7 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Mit dem Thema hab ich mich lange Zeit nicht befasst. Ich weiß noch, dass vor 20 Jahren oder so Freunde von mir mal vegetarisch waren, so für 2-3 Jahre. Das war irgendwie außergewöhnlich, ich fand es irgendwie toll, aber ich hab nicht wirklich richtig drüber nachgedacht.
    Das Fleischessen war ja normal. Mein (mittlerweile) Ex-Mann war ein richtiger Fleischesser ^^ Ohne Fleisch war es keine "richtige" Mahlzeit und so haben wir halt auch gegessen. Seit einigen Jahren merkt man schon sehr ein Umdenken. Natürlich nicht von allen, aber es werden doch mehr.
    Mein ältester Sohn hat immer gerne Fleisch gegessen. Dann war er ein Jahr in England als Au-Pair bei einer Familie, die wenig Fleisch und viel! Gemüse gegessen hat. Ich weiß noch, dass er in den ersten Wochen immer Hunger hatte :D Als er zurückkam ist er Vegetarier geworden, mittlerweile lebt er seit einem Jahr vegan. Und er hat sich viel über Fleisch UND Milchproduktion informiert und auch mich angesteckt. Die Videos sind wirklich schrecklich und ich esse jetzt auch seit ... ca. 1 JAhr kein Fleisch mehr. Auf vegan umzustellen fällt mir noch schwer. Grade bei Käse finde ich oft noch keinen Ersatz der mir schmeckt.
    Meine Tochter lebt ja noch bei mir, die isst jetzt auch kein Fleisch mehr, allerdings wohnt mein jüngster Sohn auch noch bei mir und er will nicht auf Fleisch verzichten - schwierig beim Kochen ;) Aber natürlich merke ich wie wenig Fleisch und Wurst wir mittlerweile kaufen für eine Person - und ich versuche auch, kein "Supermarkt" Fleisch zu kaufen. Was auch immer eine große Debatte ist, ob das wirklich besser oder schlechter ist als vom Metzger.
    Ich weiß nicht, wo das her kommt, dass jeden Tag Fleisch gegessen wird. Meine Oma hat immer erzählt, dass es was besonderes war, wenn es sonntags einen Braten gab, weil es eben unter der Woche kein Fleisch gab, weil sie es sich einfach nicht leisten konnten. Vielleicht auch ein Punkt, dass die Generation nach dem Krieg dieses Essen geschätzt hat und es etwas war, was man sich jetzt eben doch leisten konnte? Und das hat sich dann einfach so weiter entwickelt, dass jeden Tag Fleisch auf den Tisch kommt?
    Ich muss gestehen ich vermisse es nicht.

    In einem Buch von Becky Chambers - Science Fiction - fand ich es interessant als, ja , sozusagen Außerirdische in der Zukunft, darüber sprechen dass Menschen Milch trinken und sie total überrascht und angewidert sind, dass wir Milch von Tieren trinken, was ja für die Tierbabys da ist ;) Ich fand das sehr cool! Denn in Büchern hab ich das tatsächlich noch fast nie gesehen. Essen ist da ja meist nebensächlich, aber da wird dann doch beim Essen mal Lamm bestellt oder dem Kind ein Schinken-Sandwich gemacht. Hier könnte man eigentlich auch schon ansetzen und es in kleinen Details mit einfließen lassen.

    Heutzutage wirklich ein wichtiges Thema das zum Glück mehr Aufmerksamkeit bekommt. Wie du schon sagst: es muss ja nicht jeder auf Fleisch verzichten, eine Reduzierung würde schon sehr viel bewirken. Und wenn man sieht wie mit den Tieren umgegangen wird hat man eh keine Lust mehr drauf... ich denke, da wird sich noch einiges tun, auch wenn viele davon noch nichts wissen wollen.

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. PS: Essen in Tablettenform finde ich übrigens auch übertrieben ... das ist keine "natürliche" Nahrung mehr und deshalb für mich keine Option

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  2. Liebe Aleshanee, für mich ist das Thema momentan mal wieder sehr brisant, wobei ich mich meist eher mit veganen Kochbüchern beschäftige, um neue Ideen zu sammeln. Aber irgendwie bin ich auf Roanne van Voorst gekommen und wollte ihr Buch unbedingt lesen. Bei mir lief das ähnlich, denn als meine Tochter 13 oder 14 war, besuchte sie ein Jugendtreffen unserer Gemeinde, und der Grillplatz, an dem sie waren, lag ganz in der Nähe des städtischen Schlachthofs. Sie hat die Tiere von dort schreien hören, und das Ende vom Lied war, dass sie an diesem Abend auf die Würstchen verzichtet und nur Salat gegessen hat, und ab sofort hat sie sich vegetarisch ernährt. Da mein Mann viel dienstlich unterwegs ist, haben wir natürlich oft nur zu zweit gegessen, und so habe ich schon damals weitgehend vegetarisch gekocht. Ich würde meine Ernährung zu dieser Zeit als "flexitarisch" bezeichnen, wie man ja heute so schön sagt, denn ab und zu habe ich doch mal ein Fleischgericht zubereitet, wenn mein Mann zuhause war. Dass ich dann aus gesundheitlichen Gründen auf Milchprodukte verzichtet habe, kam eher zufällig dazu, als meine Ärztin mir vor einigen Jahren eine Unverträglichkeit bescheinigt hat. Für Milchprodukte gibt es so tolle pflanzliche Alternativen, das ich da nichts vermisse (außer ab und zu mal ein wenig Käse). Seit 3 1/2 Jahren ernähre ich mich zu 90 % vegan, wobei sich bis heute noch ab und zu ein Ei in den Kuchen mogelt, und auch auf Fisch kann ich nicht völlig verzichten, daher eben "nur" 90 %. Aber ich sehe es nicht dogmatisch, sondern finde, jede(r) muss für sich den idealen Weg finden. Da ich für mein Leben gerne esse, käme eine Ernährung über Pillen für mich auch nicht in Frage.
    Liebe Grüße
    Susanne

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    1. Es gibt viele Alternativen mittlerweile für Milchprodukte, das stimmt, aber grade beim Käse hab ich bisher noch nicht so recht was gefunden, was mir halt auch schmeckt :D
      Butter lasse ich z. B. schon länger weg, zum kochen nehm ich pflanzliche Margerine oder Öl. Und auch einen tollen (Koch)Sahneersatz hab ich gefunden.

      Die Milch selber, also wenn ich sie für Kartoffelbrei nehme oder Griesbrei oder Porridge, dann kann ich auf "wie-Milch" umstellen. Aber das pur zu trinken, daran hab ich mich einfach noch nicht gewöhnt, aber ich denke, das krieg ich auch noch hin ^^
      Eier esse ich eh schon seit Jahren nicht mehr viel - die brauch ich an sich nur wenn ich Semmelknödel mach, weißt du da einen guten Ei-Ersatz?

      Bei Käse, wie gesagt oder Joghurts muss ich einfach noch mehr ausprobieren, das Angebot wird ja immer besser :)

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    2. Für Milch habe ich meine Sorte gefunden, da bevorzuge ich die Oatly Barista. Die geht im Kaffee und in allen Gerichten oder Mixgetränken wo ich früher Kuhmilch verwendet habe. Pur trinke ich sowieso keine Milch, sondern eben meist im Kaffee oder im Müsli. Joghurt habe ich die Sorten von Andros (androssogoodsoveggie.de) für mich entdeckt, leider gibt es die nicht überall. Mit Käse bin ich noch am Ausprobieren, habe bisher noch keinen gefunden, der mir wirklich schmeckt, lediglich den veganen Feta von Bedda mag ich, der schmeckt wie "richtiger" Feta, finde ich. Bei Parmesan werde ich noch ab und zu schwach. Mit Ei-Ersatz bin ich auch noch am Ausprobieren, gerade für Kuchen habe ich noch nicht die ideale Lösung gefunden. Dann muss es halt ab und zu ein Ei vom Bauern sein. Wir haben regional recht gute Anbieter, wo man genau weiß, dass die Hühner wirklich Auslauf haben. Wenn ich eine gute Lösung für Ei-Ersatz finde, gebe ich dir Bescheid.

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    3. Ah ja, die hab ich auch! Die Oatly Barista, die schmeckt mir auch am besten!

      Naja, manchmal, so einmal die Woche, ess ich gerne Schokolade - und da muss einfach ein Glas Milch dazu sein ... aber irgendwann krieg ich das vielleicht auch noch aus mir raus :)

      Joghurtsorten gibt es bei uns echt sehr wenige die vegan sind und davon hab ich noch nicht wirklich was gefunden, das mir schmeckt. Einen Schokopudding gibts, der schmeckt echt gut, aber Schokopudding esse ich halt eigentlich nicht ...

      Bei Kuchen hab ich im Internet mal ein bisschen gegoogelt, da gibts ja eine Menge veganer Rezepte. Ausprobiert hab ich bisher aber nur einen Käsekuchen. Mein Sohn hatte mir einen veganen Käsekuchen zum Geburtstag gemacht, der war so lecker!!! Viel besser als ein "normaler". Aber er ist auch Konditor *lach* Da muss er ja schmecken. Ich selber hab ihn danach nicht so gut hinbekommen. Aber es gibt definitiv alternativen.

      Über meinen Bruder kenne ich auf twitter jemand, die ist seit 20 Jahren Veganerin. Also ich kenne sie nicht direkt, aber die könnte ich wegen dem Ei mal fragen. Ich muss es halt auf englisch schreiben, sie wohnt irgendwo in den USA glaub ich...

      Auf was ich leider so gar nicht verzichten kann ist Honig. Den benutze ich als "Süßungsmittel" im Kaffee schon seit Jahren und seither bin ich nicht mehr krank geworden :) Aber ich kauf den nur noch in der Nachbarschaft bei "privaten" Imkern.

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    4. Ich gestehe, auf Honig kann ich auch nicht verzichten, aber den besorgen wir uns auch seit Jahren über einen privaten Imker.

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