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Die Bagage Monika Helfer dtv ISBN: 978-3-423-14801-6 |
Klappentext:
Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Autorin. Mit großer Wucht erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer eigenen Herkunft.
Mein Eindruck:
Monika Helfer beschreibt in diesem Roman die Geschichte ihrer eigenen Großeltern. Josef und Maria Moosbrugger sind „Die Bagage“, denn sie leben abgeschieden, außerhalb der Dorfgemeinschaft. Als Josef im ersten Weltkrieg eingezogen wird, vertraut er seine Frau und die Kinder dem Schutz des Bürgermeisters an. Während Josefs Abwesenheit kommt Georg aus Hannover in die Gegend und macht auch Marias Bekanntschaft. In dieser Zeit wird Maria schwanger. Sie erwartet ein kleines Mädchen, das die Mutter der Autorin ist. Nach dem Krieg wird Josef nie das Wort an die kleine Grete richten.
Die Ereignisse sind mit einfachen Worten erzählt. Die Autorin schreibt wie die Menschen wohl damals gesprochen haben, und doch hat ihre Erzählung etwas Poetisches. Dass ihre Großeltern Josef und Maria hießen, erscheint fast gleichnishaft. Die Geburt der kleinen Grete steht unter keinem guten Stern, und der Unterschied zu dem gleichnamigen Paar aus der Bibel ist, dass Josef Moosbrugger seiner Maria anscheinend kein großes Vertrauen entgegenbrachte. Er vertraute lieber auf den Bürgermeister. Die Wahrheit erkennt Josef zu spät, am Ende seines Lebens.
Der Roman hat Eindruck bei mir hinterlassen. Monika Helfer beschreibt das damalige Leben mit einfachen Worten und doch sehr plastisch. Zwischendurch gibt es immer wieder Zeitsprünge in spätere Jahrzehnte, die zeigen, dass die damaligen Ereignisse ihre Schatten bis in die Gegenwart werfen, denn innerhalb der Familie spielen sich noch einige Tragödien ab. Manchmal hatte ich kleinere Probleme, mich bei den Wechseln in den Zeiten zurecht zu finden, aber die Irritation war jeweils nur von kurzer Dauer, zu bewegend ist das, was Monika Helfer hier erzählt. Mit 160 Seiten ist dies ein kleines, feines Buch über eine außergewöhnliche Familiengeschichte aus alter Zeit.
⭐⭐⭐⭐
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