(Koch-)Bücher können gut noch vor Weihnachten bestellt werden, und vielleicht findet man im Lebensmittelhandel noch ein leckeres Gewürz oder ein hochwertiges Pflanzenöl, das man dazu packen kann. Der Möglichkeiten gibt es da viele.
Hier möchte ich euch heute drei Kochbücher vorstellen, die mal etwas anders sind und verschiedene Zielgruppen ansprechen. Das erste Buch, das ich euch zeige, ist vegan, das zweite vegetarisch, und das dritte Buch bietet tolle und gesunde Rezepte aus der Orientküche.
Das Alles-verwenden-Kochbuch: Meine pflanzenbasierte Zero-Waste-Küche – Andrea Sokol
Kurzbeschreibung:Clever kochen vereint Zero Waste und Meal Prep: Denn wer gut haushaltet, muss nichts wegschmeißen, plant voraus und isst dabei auch noch echt gesund. Wir alle kennen es: Bei Job, Familie und Co. bleibt die Kochlust oft auf der Strecke. Es wird zu Fertigessen aus dem Supermarkt gegriffen und die Gesundheit wird vernachlässigt. Dabei kann alles so einfach sein!
Die Ernährungsberaterin Andrea Sokol, bekannt durch ihren Youtube-Kanal „Oh Lala & So Lala“, weiß, wie ausgewogene, abwechslungsreiche und pflanzenbasierte Ernährung funktioniert. Alles, was man benötigt sind schlaue, nachhaltige Einkaufstipps, gesunde Grundzutaten und einfache, schnelle Rezepte.
Was Oma schon wusste, macht Andrea sich zunutze: Hirse, Linsen, Grünkohl und Co. sind absolute Geheimwaffen, wenn es um eine gesunde Ernährung geht. Denn Grünkohl versorgt uns mit reichlich Vitamin C, E und K und wandert in einen frischen Salat und in den frischen Buchweizenbratlingen steckt eine Menge Magnesium und Kalium: Über 20 Lebensmittel liefern alle wichtigen Nährstoffe und das Beste ist, nichts Essbares wandert in die Tonne! Das ist nachhaltiges Kochen!
Mein Eindruck:
Andrea Sokol verfolge ich schon länger, denn sie hat bereits ein Buch und mehrere Zeitschriften veröffentlicht und zeigt auf ihrem You-Tube-Kanal „Oh lala und So lala“ regelmäßig tolle Ideen, die so einfach wie raffiniert sind.
Da ich schon viel Neues durch sie erfahren und ausprobiert habe, war ich neugierig auf das neue Buch, und ich wurde auch diesmal nicht enttäuscht.
Im Vorwort gibt es viele allgemeine Informationen über Lebensmittel, wie man clever einkauft und auch über das heutzutage so aktuelle „Meal Prep“.
Im Hauptteil hat die Autorin 18 verschiedenen Lebensmitteln (Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte etc.) je ein Kapitel gewidmet und alphabetisch geordnet. Das geht von Aubergine bis Süßkartoffel. Die Rezepte sind so aufgebaut, dass man von dem beschriebenen Gemüse alles verwerten kann und möglichst wenig Abfall hat. Alle Rezepte im Buch sind vegan. Da findet man beispielsweise einen Auberginensalat nach Matjes-Art, der so lecker ist, dass man den nicht enthaltenen Matjes ganz sicher nicht vermisst. Um der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, gibt es auch gleich ein Rezept für einen Brotaufstrich aus Auberginenschalen.
Bei Bananen erklärt Andrea Sokol die super einfache Herstellung von Bananen-Schoko-Eis, und es gibt ein Bananenbrot zum Nachbacken. Was ich bisher nicht wusste: dass man Bananenschalen ebenfalls essen kann. Hier überrascht die Autorin mit einem Rezept, für das man selbstverständlich Bio-Bananen verwenden sollte. Die Schalen werden knusprig gebacken und herzhaft gewürzt und können als Snack oder für andere Rezepte weiter verwendet werden. Dieses Buch hatte einige interessante Überraschungen für mich bereit, und hier wird wirklich nichts weggeworfen. Vom Blumenkohl oder Kohlrabi kann man nicht nur die Röschen bzw. die Knolle essen, sondern aus den Strünken ist schnell eine herzhafte Suppe zubereitet, und die zarten Blättchen kommen in den Salat. Grundrezepte fürs Selbermachen von Hafermilch oder Hafersahne sind ebenfalls enthalten, und hier gibt es auch praktische Verwendungsmöglichkeiten für den übrig gebliebenen Trester, denn das ausgepresste Hafermehl wäre viel zu schade zum Wegwerfen, sondern bildet die Basis für leckere Shakes oder Smoothies.
Selbst das Kochwasser von Kichererbsen findet noch Verwendung, denn interessanterweise lässt es sich ähnlich wie Eischnee aufschlagen, und man kann ein luftig-leichtes Mousse au Chocolat daraus machen, aber es ist auch eine tolle Grundlage für selbst gemachte vegane Mayonnaise.
Auch kapitelübergreifend kann man Reste aufbrauchen, so gibt es beispielsweise im Kapitel über Pilze ein Rezept für gefüllte Champignons mit Cashew-Frischkäse, welcher im Kapitel über Cashewkerne erklärt wird.
Am Ende des Buches sind noch ein paar Basics erklärt, die man laut der Autorin am besten immer im Haus haben sollte. Andrea Sokol macht ihr Zitronensalz selbst, und wenn man Gemüsereste übrig hat, die man im Moment nicht anderweitig verwerten kann, lässt sich gut ein Gemüsefond daraus kochen, so dass man immer etwas davon vorrätig hat. Hierfür können auch Gemüseschalen oder Stängel genutzt werden, die man normalerweise wegwerfen würde.
Ein Saisonkalender rundet das Buch am Ende ab.
Alle Rezepte sind nachhaltig und zudem lecker, und besonders gefällt mir daran, dass man sie einfach nachkochen kann, denn es werden keine ausgefallenen Zutaten benötigt, und bei vielen Gerichten kommt man mit einem Minimum an Aufwand aus. Das ist besonders für Einsteiger in die vegane Küche interessant, aber ich denke, jeder, der sich mit gesunder Ernährung und nachhaltiger Lebensweise beschäftigt, wird von diesem Buch profitieren.
Veggie kann auch anders – Anne Katrin Weber
Kurzbeschreibung:
Vegetarisch ist in aller Munde! Und zwar so sehr, dass mancher bei Rezepten wie Linsen-Bolognese, Tofu-Burger und Co. inzwischen nur noch abwinkt: Das ist doch ein alter Hut - wo bleiben die neuen Impulse, wo die spannenden Rezepte, kurz: Wann schmeckt es mal wieder so richtig aufregend anders? Na klar: Immer genau dann, wenn sich Zutaten, Gewürze und Zubereitungsarten unterschiedlichster Herkunft über den Weg laufen und es in Topf und Pfanne crossover zugeht. So wie in in diesem Buch: mit über 75 vegetarischen Rezepten zum Sattessen, die ebenso aufregend neu im Geschmack wie einfach unkompliziert in der Zubereitung sind! Das sorgt für Geschmacksexplosionen auf dem Teller!
Mein Eindruck:
Dieses Buch ist etwas für Menschen, die sich vegetarisch ernähren möchten. Der Anspruch der Autorin bei diesem Buch ist, die vegetarische Küche abwechslungsreicher zu gestalten und neue Anregungen zu bieten. Mit zum Teil außergewöhnlichen Rezepten geht sie gegen die Langeweile in der Küche vor, und ihre Kreationen sind interessant und abwechslungsreich. Da gibt es ausgefallene und zum Teil mutige Kombinationen zu entdecken wie Pilzrisotto mit Chili-Brombeeren, Bergkäsesuppe mit Balsamico-Cranberrys oder Spargel mit Passionsfrucht-Vinaigrette. Die vorgestellten Rezepte sind nicht gerade unkompliziert, und bei den meisten ist die Liste der Zutaten etwas länger, und manches bracht einiges an Vorbereitungszeit. Hier findet man nicht die schnelle Küche, die man so nebenbei erledigen kann, sondern die hier enthaltenen Rezepte eignen sich für besondere Gelegenheiten, wenn man das Kochen mal so richtig zelebrieren möchte.
Es werden Milch, Sahne, Butter, Joghurt und Eier etc. verwendet, so dass Menschen, die sich vegan ernähren, nicht alles eins zu eins nachkochen können. Aber es gibt inzwischen so tolle Alternativen, so dass man für den Käse gut ein veganes Ersatzprodukt nutzen kann. Auch Joghurt und Mayonnaise sind in sehr guter veganer Qualität inzwischen fast in jedem Supermarkt erhältlich. Außerdem sind auch viele vegane Rezepte dabei.
Dies ist das ideale Buch für alle, die gerne etwas Neues ausprobieren und vielleicht öfter mal auf Fleisch verzichten möchten. Und natürlich werden hier sicher auch erfahrene Vegetarier oder Veganer fündig, denn die Kombinationen sind neu und anders.
⭐⭐⭐⭐1/2
Sila‘s Orientküche – Sila Sahin
Klappentext:
Für Sila Sahin, deutsch-türkische Schauspielerin und leidenschaftliche Köchin, gibt es kaum etwas Schöneres als ein mit Liebe gekochtes Essen mit anderen zu teilen. Sehr persönlich zeit sie in über 60 Rezepten ihre sinnlich-orientalische Genusswelt. Von Brunch, Salaten, Süßem wie aus 1001 Nacht bis zum original türkischen Familienessen oder einem verführerischen Love-Dinner zu zweit – Sila‘s Lieblingsgerichte sind so bunt und vielfältig wie ihr Leben.
Mein Eindruck:
Die türkische Küche liebe ich seit Langem. Vor vielen Jahren gab es ein Restaurant in unserer Stadt, wo man die richtige türkische Küche genießen konnte, die weit über das, was man in Dönerläden geboten bekommt, hinaus geht. Leider gibt es dieses Restaurant nicht mehr, und so habe ich damals begonnen, mich mit der türkischen Küche zu befassen und häufig türkisch zu kochen. Da mich von diesem Kochbuch die attraktive Covergestaltung gleich angesprochen hat, war ich neugierig auf die enthaltenen Rezepte. Ich muss gestehen, dass ich die Autorin, die ja Schauspielerin ist, bisher nicht kannte. Ich ging also ganz unvoreingenommen an dieses Kochbuch heran. Sila Sahin hat türkische Wurzeln, ist in Deutschland aufgewachsen und mit einem Österreicher verheiratet. In ihrem sehr persönlich gestalteten Kochbuch stellt sie traditionelle türkische Gerichte vor, die aber zum Teil mit Zutaten, die so gar nicht orientalisch sind, raffiniert ergänzt werden. In mehreren großen Kapiteln widmet sie sich verschiedenen Themen. Ein eigenes Kapitel hat sie für die Rezepte ihrer Mutter reserviert. Hier findet man richtig türkische Hausfrauenkost, traditionell und sehr lecker. Von ihrer Mutter hat die Autorin das Kochen gelernt und ihre Liebe dazu entdeckt. Als zweifache, berufstätige Mutter muss es oft schnell gehen, und so gibt es auch ein Kapitel mit unkomplizierten Gerichten, die mit wenigen Zutaten auskommen, gesund sind und auch Kindern schmecken. Ein weiteres, wichtiges Thema ihres Buches ist „Kochen für den Liebsten“ und ein „Love-Dinner“, denn Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen. Gesunde Salate und leichte Suppen sind im Kapitel „Healthy Week“ zu finden. Und wenn man sich weitgehend gesund ernährt, darf man natürlich auch ab und zu sündigen. Die „Süßen Sünden“ sind zwar teilweise schon ziemlich üppig, aber sie klingen sehr verheißungsvoll. Auch viele Anregungen für die „große Tafel“, wenn sich Familie oder Freunde treffen, bietet die Autorin. Dabei muss man den Begriff „große Tafel“ nicht allzu wörtlich nehmen, denn die hier gezeigten Gerichte wie Hummus, diverse Dipps, gebratene Sardellen und viele andere schmecken auch im kleinen Kreis. Ein extra Kapitel hat Sila Sahin dem Frühstück gewidmet, und auch hier sind sehr leckere Gerichte dabei, zum Beispiel türkisches Joghurt mit selbst gemachten Granola oder Menemen, das türkische Rührei.
Dieses Kochbuch ist schon optisch sehr schön und hochwertig gestaltet. Die Bilder verbreiten einen Hauch orientalisches Flair und machen Lust darauf, die Rezepte auszuprobieren. Manche Rezepte kannte ich bereits, habe sie aber hier mit kleinen Abwandlungen und Ergänzungen gefunden, die dem jeweiligen Gericht besonderen Pfiff verleihen, beispielsweise bereitet Sila Sahin die typisch türkische Linsensuppe mit Spinat zu, und der Bauernsalat wird mit Avocado bzw. auch mit Orangenspalten oder Granatapfelkernen zu einem ganz neuen Geschmackserlebnis. Bei vielen Rezepten gibt die Autorin in persönlichen Anmerkungen noch extra Tipps oder erzählt von ihren eigenen Kocherfahrungen, was ich sehr sympathisch finde. Da ihr Ehemann weder Fleisch noch Fisch isst, kocht die Autorin sehr häufig vegetarisch, auch wenn sie gesteht, noch nicht ganz auf Fleisch verzichten zu können, aber sie ist auf einem guten Weg.
Insgesamt finde ich das Kochbuch schön und vielseitig und rundum sehr gut gelungen. Egal ob man sich einfach nur für die Küche des Orients interessiert oder ein Fan von Sila Sahin als Schauspielerin ist, beide Interessengruppen werden hier auf ihre Kosten kommen, und ich finde, das Buch ist auch eine tolle Geschenkidee, beispielsweise für Weihnachten. Als Ergänzung und Abrundung könnte man noch ein paar typisch türkische Gewürze verschenken wie etwa Sumach oder Pul Biber oder auch ein Granatapfelsirup, denn diese Zutaten werden in den Rezepten des Buches häufig verwendet.
Liebe Susanne,
AntwortenLöschensolche Kochbücher reizen mich auch immer und ich esse gerne türkische Gerichte. Allerdings sind die häufig nicht sehr einfach zuzubereiten. Meine Nachbarin ist Türkin und ich kenne ein paar ihrer Köstlichkeiten. Ihre gefüllten WEinblätter schmecken köstlich.
Meistens sehe ich mir solche Bücher immer sehr gern an, probiere aber dann nicht soviel aus.
Ich wünsche dir, dass es dir nicht so geht.
Viel Spaß damit und ein schönes Adventswochenende,
Barbara