Klappentext:
Worms
1414: Sie sind die bekanntesten Medici ihrer Zeit: Madlen und Franz
von Beyenburg kümmern sich hingebungsvoll um ihre Patienten und
können deren Leid oft lindern, auch wenn gegen viele Krankheiten
ihrer Zeit noch kein Kraut gewachsen ist. Nur mit dem Neubau ihres
Hospitals geht es zu langsam voran und die beengten Verhältnisse für
die Patienten und die Familie kosten Madlen viel Kraft.
Da
schickt der Erzbischof von Köln nach ihr. Über ein
Vierteljahrhundert ist er Madlen ein kluger und warmherziger Freund
gewesen, doch der alte Mann spürt, dass seine Zeit gekommen ist. Mit
Madlen an seiner Seite und als Zeugin will er wichtige
Angelegenheiten ordnen und seine Nachfolge regeln. Sie ahnt nicht,
dass ihr letzter Freundschaftsdienst für den Erzbischof sie in große
Bedrängnis bringen wird.
Mein
Eindruck:
Dies
ist bereits der fünfte Band aus der Reihe um „die heimliche
Heilerin“. Madlen von Beyenburg und ihr zweiter Ehemann Franz
führen ein Hospital in Worms. Ein Neubau ist geplant, denn in den
Räumen, wo die Kranken bisher untergebracht sind, geht es sehr
beengt und behelfsmäßig zu.
Als
der Erzbischof von Köln einen Boten schickt und sie um ihr Kommen
bittet, macht sich Madlen sofort auf den Weg, denn mit Friedrich III.
von Saarwerden verbindet sie eine langjährige Freundschaft. Anders
als von Madlen vermutet, geht es dem Erzbischof nicht um eine
Behandlung seines schon länger währenden Steinleidens, sondern er
fühlt, dass seine Zeit auf Erden zu Ende geht und möchte seine
Angelegenheiten ordnen. Dabei wünscht er sich Madlens Gegenwart,
denn er hat einiges mit ihr zu bereden.
In
dem Bewusstsein, alles geklärt zu wissen, verabschieden sie sich
einige Tage später, und Madlen tritt den Heimweg nach Worms an. Aber
dann kommt alles ganz anders als gedacht, und Madlen wird viel
abverlangt. Sie erlebt schmerzliche Verluste und muss schwerwiegende
Entscheidungen treffen, und letztendlich gerät ihr Lebenswerk in
Gefahr.
Madlen
wird als starke, geradlinige Frau beschrieben, die sich von den
Männern ihres Zeitalters nicht einschüchtern lässt. Ich habe ihren
Werdegang vom ersten Band an verfolgt und lese die Bücher über ihre
Entwicklung und ihr Leben sehr gerne. Man erfährt viel über die
damaligen Behandlungsmethoden der Kranken, aber auch über die
Zweifel und das mangelnde Wissen der damaligen Zeit. Damit hadern
auch Madlen und ihr Mann, denn es gibt so viele Menschen, denen sie
nicht helfen können, weil die Ursachen vieler Krankheiten damals
noch nicht bekannt waren.
Mit
dem Erzbischof Friedrich von Saarwerden und den Anwärtern für seine
Nachfolge bringt die Autorin einige historische Persönlichkeiten ins
Spiel, die die Handlung sehr authentisch wirken lassen. Ob sich
manches ähnlich zugetragen hat, wissen wir nicht, aber wie ich dem
Nachwort der Autorin entnehme, hat sie sich sehr viele Gedanken
gemacht, ausgiebig recherchiert und die geschichtlichen Zusammenhänge
weitgehend so wiedergegeben, wie sie überliefert sind.
Ich
mag den gefälligen Schreibstil der Autorin, auch wenn sie manchmal
fast zu sehr ins Detail geht. Bei manchen Handlungen der Personen,
die bis ins Kleinste beschrieben sind, hatte ich den Eindruck, dass
sie eventuell später noch wichtig sein könnten. Manchmal war das
tatsächlich der Fall, aber einige Szenen fanden nie mehr Erwähnung
und hatten auch keinen Einfluss auf die weitere Handlung. Das Buch
liest sich leicht und ist interessant, eben weil man sehr viele
Informationen über den Alltag im 15. Jahrhundert erhält. Im letzten
Drittel wird es dann richtig spannend, und das Ende wirkte dann
wiederum fast ein wenig überstürzt.
Auch
wenn es der fünfte Teil einer Reihe ist, kann man das Buch gut für
sich allein lesen, denn die Handlung aller Bände ist jeweils in sich
abgeschlossen. Rückblicke zu wichtigen Ereignissen der früheren
Bände sind geschickt in die Handlung eingebaut. Ich habe
beispielsweise erst beim Lesen des Romans festgestellt, dass mir
einiges aus den Rückblicken unbekannt vorkam. Erst da habe ich
gemerkt, dass ich zwar die Bände 1 bis 3, aber nicht den vierten
Band gelesen habe. Meine Wissenslücken wurden jedoch durch die
erwähnten Rückblicke gut aufgefüllt. Da für mein Empfinden am
Ende nicht alles schlüssig war, gehe ich davon aus, dass die
Abenteuer der Madlen von Beyenburg noch lange nicht zu Ende sind, und
ich hoffe, dass dann auch meine offenen Fragen aus diesem fünften
Band eine Erklärung finden.
⭐⭐⭐⭐
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