Samstag, 10. August 2019

Das kleine Cottage auf dem Hügel - Emma Davies

Das kleine Cottage auf dem Hügel
Emma Davies
beHEARTBEAT
Originaltitel: The little Cottage on the Hill
übersetzt von Michael Krug




Klappentext:
Weite Wiesen, kleine Häuschen und blühende Bäume, so weit das Auge reicht. Maddie freut sich über einen Neustart auf dem Land. Gäbe es da nicht ein kleines Problem ...
Nach einem Skandal verliert Maddie Porter ihren Job in einer PR-Agentur . Da kommt ihr das Angebot gerade recht, ein luxuriöses Anwesen auf dem Land als exklusiven Urlaubsort zu vermarkten. Und sie verlässt London, um ein neues Leben zu beginnen.
Doch als Maddie vor Ort eintrifft, ist sie entsetzt: Das sogenannte Anwesen ist eine Ansammlung alter Cottages, die stark renovierungsbedürftig sind. Und Seth, der missgelaunte Besitzer, hat kein Geld. Sein ganzes Kapital hat er in den Kauf der Häuser investiert. Aber Maddie braucht den Job. Egal, wie wenig Seth von ihren Plänen hält.
Dann stößt Maddie auf ein Geheimnis. Und nach und nach entdeckt sie, dass dieser Hof mehr für sie ist als nur ein Auftrag. Und ihr wird bewusst, dass sie kämpfen muss, wenn dieser ganz besondere Ort eine Überlebenschance haben soll.
Als das ungleiche Paar dann endlich anfängt, sich zusammenzuraufen, ist die atemberaubende Aussicht von der Spitze des Hügels nicht das Einzige, was die beiden sprachlos macht ...
Ein herzergreifender Roman für Leserinnen, die sich gerne von bezaubernden Menschen und zu Tränen rührenden Liebesgeschichten aus ihrem Alltag entführen lassen.


Mein Eindruck:
Eigentlich ist der Titel irreführend, denn es geht in dem Roman nicht um ein kleines Cottage, sondern um mehrere Cottages, die alle ziemlich verwahrlost sind und zu einem größeren Anwesen gehören. Auf Joy‘s Acre, wie sich das ganze Anwesen nennt, soll Maddi Porters neue Arbeitsstelle sein. Als Vertreterin einer PR-Agentur soll sie sich um die Vermarktung des „luxuriösen Anwesens“ kümmern. Leider gehen ihre Vorstellungen mit denen des Besitzers so gar nicht überein. Seth ist ein verschlossener Mensch, und erst nach und nach erfährt man, was ihn antreibt und wieso er sich überhaupt auf die PR-Angelegenheit eingelassen hat. Er muss zu Veränderungen bereit sein, aber das Gleiche gilt auch für Maddie. Die Erfahrungen, die sie auf dem alten Landgut macht, erweisen sich für sie selbst als überraschend. Die beiden Protagonisten sind vielschichtig und plastisch gezeichnet, und man kann sie nach und nach immer besser verstehen. Auch die anderen Charaktere, die im Roman eine Rolle spielen, sind interessant, lebendig und gut dargestellt. Die Idee hinter dem Roman gefällt mir sehr gut. Da ist einmal die faszinierende Geschichte des Anwesens, die bis heute auf die Gegebenheiten ausstrahlt und die Protagonisten beeinflusst. Die Menschen, die auf Joy‘s Acre zusammen kommen, haben alle noch an Problemen der Vergangenheit zu tragen, sie alle haben ihre Geheimnisse, und in gewisser Weise wirkt sich das alte Anwesen heilsam für jede(n) von ihnen aus.
Mit Maddie hatte ich anfangs meine Probleme, denn als sie auf Joy‘s Acre ankommt, wirkt sie nicht nur ziemlich arrogant, sondern dort auch völlig fehl am Platz. Aber sie macht eine starke Entwicklung durch, die ihr gut tut und ihr ganz neue Möglichkeiten eröffnet.
Besonders die Beschreibung des Anwesens und der Gegend haben mir sehr gut gefallen. Auch die Art, wie diverse Tiere ihren Platz in der Handlung erhalten und nebenbei auch Maddies Herz erobern, ist sehr schön und verleiht der Geschichte einen gewissen Wohlfühl-Charakter. Die Atmosphäre des Anwesens und der dazu gehörenden Cottages strahlt Wärme aus. So ganz nebenbei erhält man auch einen lehrreichen Einblick in das Dachdecker-Handwerk, und ich war erstaunt, wie viel Wissen und Können nötig ist, um ein Dach fachgerecht und haltbar mit Stroh zu decken.
Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen und ihn auch richtig genossen. Nur einen Kritikpunkt habe ich anzumerken, und dabei geht es um die vielen Geheimnisse, die im Raum stehen bzw. die sich vor Maddie auftun. Jeder redet nur um den heißen Brei, und keiner spricht aus, was hinter verschiedenen Handlungen steckt. In gewisser Weise konnte ich Maddies Unmut verstehen, wenn sie vor dieser Mauer des Schweigens erst einmal kapitulierte oder auch mal etwas heftiger reagiert hat. Diese Geheimniskrämerei fand ich teilweise etwas übertrieben, und die Handlung wirkte dadurch auf mich künstlich in die Länge gezogen. Glücklicherweise hat es für mich den Lesefluss nicht behindert. Wenn mir das ganze Hin und Her mit „erzähle ich es oder erzähle ich es nicht?“ zu viel wurde, habe ich ein paar Seiten einfach etwas flüchtiger gelesen. Trotzdem war am Ende alles gut, und ich war insgesamt zufrieden mit der Story.



⭐⭐⭐⭐


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