Die Lichter des Sturms – Sibylle Baillon

Die Lichter des Sturms
Sibylle Baillon
Die Sturm-Saga Bd. 3

Klappentext:

Paris - Frankreich 1794 - Nichts ist jemals endgültig ... : Nach der Hinrichtung Robespierres glätten sich die Wogen der Revolution allmählich. Doch der Schein trügt: unter der Oberfläche brodelt es gefährlich weiter! Vom Gefängnis gezeichnet wandelt Madeleine immer näher am Abgrund. Indessen kämpft Marianne im Bürgerkrieg für ihre Familie und um ihre Liebe. Jeanne hält tapfer die Stellung in Paris und macht eine Entdeckung, die ihren so mühselig errungenen inneren Frieden wieder auf eine harte Probe stellt …

Mein Eindruck:

Dies ist der dritte Teil der Sturm-Saga von Sibylle Baillon. Bereits die ersten beiden Bände haben mich nachhaltig beeindruckt, denn in den Büchern geht es um das Leben dreier Schwestern während der Französischen Revolution. Es ist nicht leicht, den dritten Teil einer Reihe zu besprechen, ohne zu viel von der Handlung der vorherigen Bände zu verraten, denn man möchte ja neuen Lesern nicht die Lesefreude und Spannung vorweg nehmen. Zwar kann auch jeder Band für sich gelesen werden, denn die Autorin blendet wichtige Ereignisse aus früheren Zeiten immer wieder geschickt als Erinnerungen oder Rückblicke ein, aber ich empfehle doch, beim ersten Band „Die Töchter des Sturms“ zu beginnen, denn ich kann versichern, man verpasst etwas, wenn man gleich beim dritten Band einsteigt! Ich denke, vieles, was im aktuellen Band geschieht, kann man erst richtig einordnen oder intensiv nachempfinden, wenn man die Vorgeschichte ausführlich kennt. Wie schon in den ersten beiden Büchern, sind auch diesmal wieder die drei Cotin-Schwestern die Hauptfiguren der Geschichte.

Es ist bewundernswert, mit welcher Kraft und Energie sich die drei jungen Frauen durchs Leben schlagen, denn das Schicksal meint es lange Zeit nicht gerade gut mit ihnen. Dabei „kämpfen“ sie an völlig verschiedenen Fronten. Während Jeanne sich in Paris für die Schwächsten der Gesellschaft einsetzt, kämpft sich ihre Schwester Marianne zu ihrer Familie durch und gerät zwischen die Fronten des Bürgerkriegs. Nach einem schweren Verlust und langer Zeit der Trauer sieht es so aus, als wolle sie ihr Herz wieder öffnen, aber wieder scheint ihr das Schicksal einen Strich durch die Rechnung zu machen. Madeleine, die dritte Cotin-Schwester, war während der Revolution unschuldig im Gefängnis und tut sich schwer, wieder in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Mehr möchte ich gar nicht verraten, was den Schwestern alles widerfährt. Auf jeden Fall gibt es auch in diesem Band interessante Begegnungen mit historischen Persönlichkeiten, allen voran Napoleon. Aber auch seine spätere Frau Josephine und einige weitere Zeitgenossen aus Politik, Medizin und Kunst sind vertreten und bereichern die Handlung.

Die Geschichte ist sehr realistisch dargestellt, und ich war auch hier wieder begeistert, wie präzise und fein die einzelnen Figuren ausgearbeitet sind. Die Autorin betreibt bei ihren Charakteren keine Schwarz-Weiß-Malerei, sondern zeigt viele verschiedene Facetten auf, was die Personen so echt wirken lässt. Sie schildert das Leben in damaligen Frankreich sehr lebendig und lässt ein farbiges, komplexes Bild vor den Augen der Leser entstehen. Wer gerne historische Romane liest, dem kann ich diese Saga sehr empfehlen. Wenn ich richtig informiert bin, wird es noch zwei weitere Bände geben, auf die ich mich schon sehr freue. Wann diese Folgebände erscheinen, ist m. E. noch nicht bekannt. Ich bin schon gespannt darauf, was das Schicksal noch weiter für die Cotin-Schwestern bereit hält; Stoff für neue Abenteuer gibt diese sehr bewegte, revolutionäre Zeit Ende des 18. Jahrhunderts auf jeden Fall reichlich her.

⭐⭐⭐⭐⭐

Die drei bisher erschienenen Bände der Sturm-Saga: