Donnerstag, 26. Oktober 2017

Die Melodie meines Lebens - Antoine Laurain


Kurzbeschreibung:
Ein Brief, der mit 33 Jahren Verspätung sein Ziel erreicht, stellt Alains ruhiges Leben auf den Kopf. Er ist Arzt und hat die fünfzig überschritten, seine Frau betrügt ihn, die Kinder sind längst aus dem Haus – trotzdem ist er eigentlich ganz zufrieden. Doch eines Morgens liegt in der Post ein Plattenvertrag für Alains Band The Hologrammes – von 1983. Alain wird zurückgeworfen in eine Zeit, als er und seine Band um ein Haar berühmt geworden wären, als noch alles möglich schien. Er macht sich auf die Suche nach den anderen Bandmitgliedern – und findet einen erfolgreichen, aber verbitterten Künstler, dessen Freundin Alain ein vieldeutiges Lächeln schenkt, einen Präsidentschaftskandidaten und einen populistischen Politiker. Nur die Sängerin, die schöne Bérangère, in die Alain heimlich verliebt war, scheint zunächst verschwunden … Humorvoll und mit feinem Gespür für Nostalgie erzählt Antoine Laurain von vergessenen Lieben, verlorenen Freundschaften und verpassten Chancen – die plötzlich neues Glück versprechen.

Mein Eindruck:
Alain, ein alternder Arzt, bekommt eines Tages einen Brief zugestellt, der 33 Jahre alt ist. Er enthält einen Plattenvertrag für seine frühere Band „The Hologrammes“, von 1983. Viele Jahre hat der Brief hinter einem Regal gelegen, wo er damals versehentlich hineingerutscht ist, bis er nun, im Zuge von Renovierungsarbeiten, gefunden wurde. Alain beschließt, mit den früheren Bandmitgliedern Kontakt aufzunehmen. Von seiner Suche nach ihnen, von verpassten Chancen und davon, wie sich alle Beteiligten im Lauf der Jahre verändert haben, handelt dieser Roman.
Der Klappentext hat mich angesprochen, und das Thema fand ich originell. Entsprechend positiv habe ich mich ans Lesen gemacht. Der Schreibstil ist gut, teils locker, teils melancholisch, manchmal auch polit-kritisch und stellenweise humorvoll. Vieles, was der Autor erzählt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie, also eine gute Mischung. Und doch empfand ich das Lesen als äußerst anstrengend, denn der Roman springt ständig zwischen den verschiedenen Charakteren hin und her. Oft erfährt man, statt Fakten über die Protagonisten, eher Belanglosigkeiten. Auch kommen nicht nur die ehemaligen Bandmitglieder zu Wort, sondern daneben noch andere Charaktere, die im engeren oder weiteren Sinn mit der Geschichte zu tun haben.
Leider ergab der Roman für mich keine Einheit. Die Kapitel liefen für mein Empfinden nicht zusammen, sondern lose und manchmal ein wenig wirr nebeneinander her, und stellenweise holt der Autor für meinen Geschmack beim Erzählen zu weit aus, ohne auf den Punkt zu kommen.
Es gab Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben, und einige Zusammenhänge, die sich herauskristallisieren, sind auch wirklich interessant. Aber dazwischen hat sich bei mir leider Langeweile breit gemacht, denn so wirklich nahe kamen mir die Protagonisten und ihre Probleme nicht.
Kurz gesagt, es hat mir der rote Faden gefehlt, und trotz des locker-leichten Schreibstils und der relativ wenigen Seiten ist mir das Durchhalten schwer gefallen. Für mich war es eine ganz nette, wenn auch etwas mühsame Lektüre, und ich komme zu dem Fazit, dass man dieses Büchlein nicht unbedingt gelesen haben „muss“.  
⭐⭐⭐

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4 Kommentare:

  1. Liebe Susanne,
    mir ging es ähnlich mit dem Roman und hoffe meine beiden anderen Bücher des Autors, die noch im Regal stehen, gefallen mir besser.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Dann wünsche ich dir, dass du mit den anderen Büchern mehr Freude hast, liebe Martina.

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  2. Ach wie schade. Nach dem ersten Teil, dem lesen des Klappentextes hatte ich sofort einen spontanen Kaufimpuls. Der zweite Teil führte dann wieder zur Ernüchterung. Ich werde das Buch eine Weile auf 'pending' in meiner Wunschliste halten. Manchmal gebe ich solchen Kandidaten noch eine Chance. In jeden Fall vielen Dank für deine Rezension!
    Liebe Grüße, Jürgen

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    1. Ja, so ging es mir ja auch, als ich den Klappentext gelesen habe. Nur folgte halt auch bei mir dann eine gewisse Ernüchterung. Vielleicht hat mich der Roman aber auch auf dem "falschen Fuß" erwischt. Ich werde sicher noch einen zweiten Versuch wagen.

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