Turquoise Sabine Tetzner Turmhut Verlag ISBN: 978-3936084467 |
Klappentext:
Arizona
um 1870: Es ist die Zeit, als die vertriebenen Navajos in ihre Heimat
zurückkehren. Viele Siedler haben sich mittlerweile dort
niedergelassen. Auch Miriam, die trotz der Brutalität ihres
Ehemannes offen ist, neue Denkweisen zu akzeptieren. Doch die junge
Frau ahnt nicht, was sie erwartet. Dass ein einziger, kleiner Stein -
ein Türkis - in der Lage ist, ihr Leben zu verändern. Dass ein
Kojote ihr einen Weg zeigen kann. Und dass sie versuchen wird, ein
fremdes Volk zu verstehen.
Mein
Eindruck:
Von diesem Buch
hat mich bereits der Einband total angesprochen. Sowohl die Motive
als auch die Farbgebung sind ausdrucksstark, und das Cover verspricht
auch nicht zu viel, denn die Handlung und die Schreibweise sind
beeindruckend. Mit Miriam hat der Roman eine starke Protagonistin.
Die junge Frau erlebt so viel Schlimmes, dass man sich wundert, wie
viel Mitgefühl sie ihren Mitmenschen doch trotz ihres schweren
Schicksals entgegenbringt. Was sie im Lauf ihrer Ehe so alles
erdulden muss, ist auch zum Teil darauf zurückzuführen, dass sie
als Bastard geboren wurde. Obwohl sie daran ja völlig unschuldig
ist, muss sie sich immer wieder Vorwürfe anhören. Sie selbst bleibt
kinderlos, und ihr brutaler Ehemann setzt alles daran, das zu ändern.
Schon bei der Frage ihrer Herkunft und auch wegen ihrer
„Unfruchtbarkeit“ kommt die heuchlerische Frömmigkeit des
Pastors der Siedlergemeinde deutlich heraus. Mit klaren Worten
prangert die Autorin hier die Bigotterie und Selbstgerechtigkeit an,
die damals leider nicht selten vorherrschte. Miriam bleibt während
der ganzen Zeit sie selbst. Sie versucht, sich in ihr Schicksal und
ihre Ehe zu fügen, ohne daran zu zerbrechen. Im Verlauf der Handlung
erhält der Leser immer wieder Einblicke in ihre Gedanken und
Gefühlswelt. Als einzige in der Siedlung versucht sie, sich in die
Ureinwohner des Landes hinein zu versetzen und Kontakt mit den
Indianern aufzunehmen.
Die Geschichte
liest sich flüssig und schnell, und sie hat mich von Anfang an
gepackt. Als Miriam einen Türkis findet, spürt sie, dass ihr dieser
Stein etwas vermitteln möchte, sie empfindet durch seinen Besitz
eine gewisse Ruhe und Geborgenheit. Das ist durchaus nachvollziehbar,
denn der Türkis galt bei den indianischen Völkern von jeher als
mächtiger Schutzstein. Ist der Roman anfangs sehr realitätsnah, so
vermischen sich im letzten Drittel Miriams wahre Erlebnisse mit ihren
Träumen. Ich muss gestehen, das hat mich ein wenig verwirrt, weil
ich bis zuletzt nicht sicher war, was von den geschilderten
Ereignissen wirklich geschehen ist.
Auf jeden Fall
hat mich Miriams Schicksal sehr nachdenklich zurück gelassen. Ich
werde den Roman sicher noch einmal lesen, wenn etwas Zeit vergangen
ist. Gerade bei einer Geschichte wie hier, die nicht geradlinig,
sondern gewunden verläuft, ist dies sinnvoll, denn beim ersten Mal
fallen einem manche Feinheiten nicht sofort auf, und da man beim
erneuten Lesen den Handlungsverlauf schon grob kennt, kann man sich
auf die Botschaften „zwischen den Zeilen“ konzentrieren. Dies ist
auf jeden Fall ein Roman, der mir nicht mehr aus dem Sinn geht und
der mich, trotz aller Traurigkeit und des schweren Schicksals der
Protagonistin, sogar dazwischen zum Lächeln gebracht hat, weil
Miriam so liebenswert und hilfsbereit ist und die Situationen
manchmal auf ganz besondere Weise betrachtet.
⭐⭐⭐⭐ 1/2
Affilatelink, daher als Werbung gekennzeichnet
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