Die Farbe von Milch Nell Leyshon Eisele Verlag ISBN: 9783961610006 |
Klappentext:
„Mein
Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine
Geschichte.“
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.
Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.
Mein
Eindruck:
Die
fünfzehnjährige Mary lebt mit ihrer Familie auf einem Bauernhof.
Das Leben ist karg und hart. So müssen Mary und ihre Schwestern
schwer arbeiten. Für die Sorgen und Nöte ihrer Töchter haben die
Eltern kein Verständnis. Der Vater hätte Söhne gewollt und nur
Töchter bekommen. Er ist unberechenbar und gewalttätig, und die
Mutter verschließt die Augen vor der Not der Mädchen. Selbst
zwischen den Schwestern ist das Verhältnis meist angespannt.
Lediglich bei ihrem Großvater, der durch eine Krankheit gehbehindert
ist, findet Mary Verständnis. Sie ist die einzige in der Familie,
die sich um den alten Mann kümmert. Das Leben ist alles andere als
leicht für Mary, und doch ist sie ein optimistischer Mensch, so
dass sie sogar der Arbeit noch etwas Schönes abgewinnen kann. Trotz
des lieblosen Umgangstons hängt sie an ihrer Familie. Das wird
spürbar, als der Vater sie eines Tages zum Pfarrhaus schickt, um die
kranke Ehefrau des Dorfpfarrers zu pflegen. Einerseits geht es ihr in
dieser neuen Umgebung besser. Die Frau des Pfarrers mag sie sehr und
schätzt die Gesellschaft und die offene, ehrliche Art des jungen
Mädchens. Und doch packt Mary immer wieder das Heimweh und die
Sehnsucht nach dem Bauernhof, und nicht nur einmal schleicht sie sich
davon, um ihre Familie zu besuchen. Als einige Zeit später die
Pfarrersfrau stirbt, bringt dies einige Veränderungen mit sich, die
Marys Leben überschatten.
„Dies
ist mein Buch und ich schreibe es eigenhändig. Es ist das Jahr des
Herrn achtzehnhundertundeinunddreißig und ich bin fünfzehn geworden
und sitze an meinem Fenster und kann viele Dinge sehen...“ Mit
diesen Worten beginnt der Roman. Man staunt darüber, wenn man
bedenkt, wie Mary aufgewachsen ist. Durch die viele Arbeit auf dem
Hof blieb für Schulbildung keine Zeit.
Im
ersten Moment habe ich gestutzt, denn der Schreibstil ist
außergewöhnlich, aber je mehr man über die Ich-Erzählerin
erfährt, umso passender erscheint er, denn Mary hat zwar das Lesen
und Schreiben gelernt, aber darüber hinaus keine weitere
Schulbildung genossen. Dass das Formulieren von Sätzen für die
Protagonistin nicht alltäglich ist und ihr auch nicht leicht fällt,
hat die Autorin in ihrem Roman sehr gut zum Ausdruck gebracht, und
dieses Besondere wurde auch in der deutschen Übersetzung
berücksichtigt. Mary schreibt einfach und schnörkellos, zugleich
aber sehr bildhaft, und ihre Geschichte ist mit vielen Metaphern
geschmückt. Die geradlinige junge Frau hat eine außerordentliche
Art, ihre Gedanken und Gefühle auf den Punkt zu bringen. Zwar kennt
Mary alle Buchstaben und kann sie zu Worten und Sätzen fügen, aber
ihrem Geschriebenen fehlt weitgehend die Interpunktion. Nur Punkte am
Satzende hat sie gesetzt. Dadurch wirkt ihre Geschichte atemlos,
gehetzt, was letztendlich auch Marys Lebenssituation deutlich
widerspiegelt.
Worauf
alles hinausläuft, zeichnet sich schon nach und nach im letzten
Drittel des Romans ab und ist also in gewisser Weise vorhersehbar,
und doch hat mich das Ende kalt erwischt und aufgewühlt. Ich hatte
selten ein Buch in der Hand, das mir, aus mehreren Gründen, derart
unter die Haut gegangen ist wie dieses. Das liegt einmal an dem
unwahrscheinlich starken Charakter der Ich-Erzählerin, die selbst in
schwierigen Situationen meist noch eine Spur ihres trockenen,
manchmal auch bitteren Humors behält. Was die junge Frau erlebt und
niederschreibt, war für die damalige Zeit nicht außergewöhnlich,
aber das Grundproblem kann, losgelöst von Marys Geschichte, in jedem
anderen Zeitalter, auch in unserem, ähnlich bestehen! Hier wurde ein
brisantes Thema in eine frugale Geschichte verpackt, und die Art und
Weise, wie das geschehen ist, macht das Buch für mich zu einem
Meisterstück.
⭐⭐⭐⭐⭐
Affilate-Link, daher als Werbung gekennzeichnet
Liebe Klusi,
AntwortenLöschentoll, dass dir das Buch auch so gefallen hat! Ich fand es, es sticht aus dem Pool der Bücher, die in letzter Zeit so auf den Markt gekommen waren, ziemlich raus. Gerade der etwas andere Schreibstil, konnte mich sehr überzeugen.
Inhaltlich sehr traurig, was viele Mädchen und Frauen zu den damaligen Zeiten durchmachen mussten. Mancherorts ist es ja leider auch heute noch so.
GlG, monerl