Samstag, 16. März 2019

Demenz / Wenn das Leben entgleitet - Gabriela Stoppe

Demenz
Wenn das Leben entgleitet
Gabriela Stoppe
fischer und gann
ISBN: 9783903072749



Kurzbeschreibung:
Ein neuer Blick auf den Umgang mit Demenz
Kaum eine Krankheit löst so viele Ängste aus wie Demenz. Das Leben entgleitet, lässt sich nicht mehr eigenständig bewältigen. Doch wie berechtigt ist die Angst?
Gabriela Stoppe beschreibt alles Wissenswerte über die Krankheit. Sie stellt neueste Therapien vor, klärt auf über Risikofaktoren, Frühdiagnose – und mögliche Vorbeugung. Wie kann ein Leben mit Demenz gut gestaltet werden? Was benötigen Betroffene und Angehörige? Welche neuen Lebensmodelle und Versorgungsstrukturen sollte es geben?
Doch vor allem brauchen wir eine andere innere Haltung, so die Autorin, um Schicksalsschläge und schwere Krankheiten auch besser anzunehmen.






Mein Eindruck:
Das Buch ist in drei große Abschnitte gegliedert:
1. Was wir über Demenz wissen sollten
2. Die Versorgung bei Demenz
3. Die Angst vor der Demenz verstehen.

Im ersten Teil, der zugleich der umfangreichste und ausführlichste ist, geht es um die verschiedenen Formen und Ausprägungen der Krankheit, um ihren Verlauf und die Möglichkeit, mit Medikamenten dagegen anzugehen.
Der zweite Teil befasst sich mit der Diagnose und was danach kommt, was Angehörige wissen sollten, wie die Umgebung für Demenzkranke aussehen sollte und welche Pflege- und Versorgungsmöglichkeiten es gibt.
Im dritten Teil geht es allgemein um Ängste im Zusammenhang mit Demenz. Befürchtungen und Ängste gibt es dazu auf allen Seiten, sowohl bei den Betroffenen selbst als auch bei Angehörigen und Freunden.

Man erfährt viel über die Krankheit in all ihren Varianten, besonders zu den Symptomen, den feinen Unterschieden und den diversen Bezeichnungen. Ich muss gestehen, dass mir als Laien die Informationsflut in diesem Bereich fast zu viel war. Aber wissenswert und interessant ist es schon, und da die einzelnen Kapitel aussagekräftige Überschriften haben, kann man sich fürs Erste auch gut herauspicken, was einem gerade besonders wichtig ist.
Wenn es um die Entstehung und die Ursachen der Demenz geht, scheint sich die Wissenschaft zum großen Teil noch auf vage Vermutungen zu stützen, denn hierzu gibt es häufig nur „Vielleicht“-Erklärungen. Zum Beispiel spekuliert die Autorin auch auf Ursachen, die bis in die Kindheit zurück reichen, was aber zum heutigen Wissensstand einfach noch nicht ausreichend belegt ist. Manches erfährt man „zwischen den Zeilen“, und hier hatte ich den Eindruck, dass viele Ärzte dieser Krankheit noch recht rat- und hilflos gegenüber stehen.

Andererseits hätte ich sehr gerne mehr über den Umgang mit den Kranken erfahren und ob man die Möglichkeit hat, Demenz vorzubeugen. Hierzu sind die Ausführungen leider ziemlich knapp gefasst. Es gibt Andeutungen zur Ernährung, aber auch diese sind eher allgemein gehalten. Mit frühzeitigem Gedächtnistraining und ausreichend Bewegung könne man nichts falsch machen, aber ob es wirklich nützt, wird auch nicht hundertprozentig bestätigt.
Man merkt, dass die Wissenschaft bei dieser Krankheit doch noch ziemlich im Dunkeln tappt.
Zum Untertitel „Eine rätselhafte Krankheit verstehen und angstfrei damit umgehen“ muss ich leider sagen, dass es ersteres Versprechen nur ansatzweise erfüllt, und die Ängste kann es meines Erachtens nicht wirklich nehmen.

Trotz der vielen „Vielleicht“-Vorzeichen, ist dieses Buch informativ und wichtig. Zwar bietet es keine Lebenshilfe an, aber man erfährt zumindest, auf welchem Stand sich die Wissenschaft gerade befindet und wie die Zukunftsprognosen sind. Für aktuell Betroffene stellt es keinen Ratgeber und auch keinen Trost dar, aber auf lange Sicht betrachtet ist es ein wichtiges Buch, das manche Aspekte der Krankheit doch etwas anders beleuchtet und bei vielen Lesern sicher so manchen „Aha-Effekt“ hervorruft.


⭐⭐⭐1/2


4 Kommentare:

  1. Liebe Susanne,
    ich muss zugeben, dass ich mir, wenn ich das Buch lesen würde, eher darauf hoffen würde tzu erfharen, wie man am Besten mit menschen mit Demenz umgehen sollte. Meine Mutter hatte zum Ende hin ebenfalls Demenz und manchmal war es gar nicht leicht. Ich kenne aber auch extreme Fälle und der Schwiegervater meiner Schwester wurde richtiggehend gefährlich. Dabei war er immer ein sehr gutmütiger Mann. Die Wesensveränderung zum Beispiel ist ein wichtiges Thema und dass noch vieles nicht erschlossen ist, ist leider war. Aber kann ich dann einen Ratgeber schreiben, wenn ich nur alles annehme"?
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Liebe Martina, da auch ich in der Familie mit mehreren Fällen von Demenz konfrontiert werde, hatte ich auch auf einen Ratgeber gehofft, wie ja der Titel vermuten lässt. Aber die Autorin ist Psychiaterin und schreibt eher vom theoretischen, wissenschaftlichen Standpunkt und leider weniger vom praktischen. Zur Wesensveränderung schreibt die Autorin schon einiges, was zum besseren Verständnis beiträgt, aber wie gesagt, die Angst konnte sie mir mit diesem Buch nicht nehmen.
      Liebe Grüße
      Susanne

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    2. Also hast du eigentlich auch etwas anderes erwartet! Ich hätte nämlich nach dem Titel und Untertitel es genauso getan..deswegen mein Kommentar. Schade!
      Liebe Grüße
      Martina

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    3. Da gebe ich dir absolut Recht, liebe Martina. Aus diesem Grund, weil ich eigentlich etwas anderes erwartet hatte, ist mir eine objektive Beurteilung auch sehr schwer gefallen. Aus dem, was die Autorin schreibt, geht hervor, dass es ihr am Herzen liegt, zu erreichen, dass Demenzkranke nicht aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden, wobei das m. E. sehr schwierig zu erreichen ist und man das nicht so pauschal sagen kann, da es sehr auf die Ausprägung der Krankheit ankommt.
      Liebe Grüße
      Susanne

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