Werde, der du bist.
Klappentext:
Miriam
steht mit Anfang vierzig vor den Trümmern ihres Lebens: Ihr Mann hat
eine andere, ihre erwachsene Tochter braucht sie nicht mehr, und ihr
Haus wurde bei der Scheidung verkauft. Wie soll es jetzt weitergehen?
Da Miriam nichts mehr zu verlieren hat, fasst sie endlich den Mut,
einen alten Traum zu verwirklichen. Sie lässt alles hinter sich, um
im südenglischen Devon einen Neuanfang zu wagen. Im hübschen
Reedcombe mit seinen weißen reetgedeckten Häusern spürt Miriam
sofort: Hier will sie bleiben. Ihr Weg in ein neues Leben ist voller
Hindernisse – aber auch voller Chancen auf ein neues Glück ...
Mein
Eindruck:
Mit Miriam hat
dieser Roman eine sehr sympathische Heldin. Nicht nur durch die
Trennung, sondern schon vorher, während ihrer Ehe, hat ihr
Selbstwertgefühl stark gelitten, wie man im Verlauf der Geschichte
erfährt. Es ist gut für sie, dass sie nicht den Kopf in den Sand
steckt, sondern zu einer Reise nach Devon aufbricht, auch wenn man
anfangs gar nicht den Eindruck hat, denn sie kommt bei strömendem
Regen und richtiggehend mutlos an ihrem Reiseziel an. Als sie dann
ein altes Cottage entdeckt und daraufhin eine Idee in ihrem Kopf
Formen annimmt, davon erzählt die Autorin in einem angenehmen,
kurzweiligen Schreibstil. Rund um Miriam hat sie interessante,
facettenreiche Charaktere entworfen, die sich im Lauf der Handlung
zum Teil überraschend entwickeln und wesentlich dazu beitragen, dass
Miriam sich neu orientiert und ihr altes Leben sowie ihre vergangene
Ehe endgültig hinter sich lässt. Sie setzt nun andere Prioritäten
und kann endlich wieder sie selbst sein. In ihrem neuen Umfeld
spielen gleich mehrere männliche Wesen eine wichtige Rolle. Da ist
zum Beispiel ihr Nachbar Lucian, dessen anfängliche Unfreundlichkeit
sich letztendlich als Schutzpanzer herausstellt, den er, nach einer
herben Enttäuschung, um sich aufgebaut hat. Mit der Zeit wird er
jedoch zugänglicher, und seine Korrespondenz mit Miriam, die sich
über die Mauer zwischen den beiden Grundstücken entwickelt, ist
geprägt von seiner Leidenschaft für die alten Dichter und
Philosophen. Gleich nach ihrer Ankunft lernt Miriam den um einiges
jüngeren Dylan kennen, der unverkennbar eine Schwäche für sie
entwickelt. Meine besondere Sympathie gehört jedoch Percy, einem
betagten Mischlingshund, der sich auf Anhieb zu Miriam hingezogen
fühlt und ihr Herz quasi im Sturm erobert.
Zwar sind Miriam
nicht alle Bewohner Reedcombes gewogen, aber sie sammelt mit der Zeit
genügend Kraft, sich durchzusetzen und ihre Ideen zu verwirklichen.
Dies ist kein einfacher Weg, denn sie muss immer wieder aufs Neue
Rückschläge einstecken.
Für mich war
einer der interessantesten Aspekte dieses Romans, dass Miriam eine
besondere Beziehung zu den Kräutern im Garten des alten Cottages
spürt. Mir gefällt diese magische Komponente sehr, die eine
Verbindung zu einer früheren Zeit schafft, als noch die
Kräuterkundige Phyllis dort lebte.
Der Roman ist
nach Monaten gegliedert, und zwischen den Kapiteln, die von März bis
Oktober gehen, finden sich Tagebucheinträge der alten Phyllis, die
dabei helfen, das Bild abzurunden und die Zusammenhänge zu
verstehen.
Insgesamt
gesehen ist dies ein wunderbarer Wohlfühl- und Mutmach-Roman, den
man am besten bei einer Tasse Kräutertee genießen sollte.
Am Ende des
Buches schließt sich ein Kapitel mit Reedcomber Kräuterrezepten an,
die zum Ausprobieren anregen.
⭐⭐⭐⭐⭐
Während ich das
Buch las, habe ich zufällig auf einem Handwerkermarkt eine
biologische Kräuterteemischung entdeckt, die ganz hervorragend zum
Buch passt, denn sie könnte glatt aus Miriams und Kates Kräuterküche
stammen. Dieser Tee mit dem sinnigen Namen „SeitenReise“ musste
natürlich mit und ist inzwischen mein Lieblingsgetränk beim
Schmökern geworden. Da mich die Beschreibung des Tees auf der
Rückseite der Packung so fasziniert hat und ich sie so treffend
finde, als wäre sie speziell für diesen Roman gemacht, möchte ich
sie euch nicht vorenthalten.
Oh, wie schön! Das klingt nach einem Buch für mich! Ab damit auf die WuLi! :-)
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