Dienstag, 29. August 2017

Quercher und das Seelenrasen - Martin Calsow


Klappentext:
Eine Schweineniere im Hundenapf, unerklärliche Asthmaattacken und manipulierte Autobremsen: Die Familie von Max Querchers alter Schulfreundin Nina Poschner, einer reichen Pharmaerbin, wird massiv bedroht. Nina vermutet einen Schweizer Unternehmer hinter den Vorkommnissen, der unter allen Umständen die Arzneimittelfirma ihres Vaters übernehmen möchte. Quercher und seine Kollegen vom LKA hingegen glauben, dass die Ursache für die Übergriffe in Ninas politischem Engagement liegt: Sie will am See ein Internat für Migranten aufziehen und "Gottes Warteraum", wie die Gegend von Spöttern bezeichnet wird, mit Flüchtlingen aus aller Welt verjüngen. Das wiederum stößt im konservativen Tegernseer Tal auf wenig Gegenliebe. Doch als Quercher herausfindet, dass Nina vor Jahren in Afrika dubiose Testreihen für ein Mittel gegen Cholera zu verantworten hatte und dafür den Tod von Menschen billigend in Kauf nahm, beginnt er, an den edlen Motiven seiner Schulfreundin zu zweifeln. Allerdings steht auch seine eigene Glaubwürdigkeit auf dem Prüfstand, da er zunehmend an Wahnvorstellungen und Panikattacken leidet. Das bleibt seiner Umgebung nicht verborgen …


Mein Eindruck:
Von Martin Calsow gibt es zwei fortlaufende Krimi-Reihen, eine, mit dem Protagonisten Atlas, spielt im Teutoburger Wald, die andere mit Ermittler Quercher hat den Tegernsee als Kulisse. Eine Folge mit Atlas habe ich vor längerer Zeit gelesen und für gut befunden, Quercher war mir bisher unbekannt. Das hat sich geändert, als mir der Grafit Verlag überraschend ein Rezensionsexemplar zugeschickt hat. Martin Calsows Protagonisten sind immer ein wenig sperrige Typen, so auch Max Quercher, der so gar nicht dem gängigen Bild von einem LKA-Beamten entspricht. So spröde wie er selbst, so unkonventionell sind auch seine Ermittlungsmethoden. Er engagiert sich sehr, besonders wenn er die Hauptverdächtige kennt, so wie in diesem Fall, denn Nina Poschner hat schon mit ihm die Schulbank gedrückt. Hier gibt er alles, wobei er kein Fettnäpfchen auslässt und sogar negative Schlagzeilen macht, sehr zum Unwillen seiner Lebensgefährtin Regina.


Obwohl ich die Vorgänger-Bände nicht kenne, war ich schnell mit den Gegebenheiten und den wichtigsten Personen der Handlung vertraut. Der Autor schreibt fesselnd, rasant und immer auch mit einem Quäntchen sarkastischem Humor. So idyllisch die Schauplätze auch gewählt sind, dies ist alles andere als ein „gemütlicher“ Heimatkrimi, denn hier wurden gleich mehrere politische und äußerst brisante Themen verarbeitet. Da geht es einerseits um Asylbewerber auf der Flucht, aber ein großes Thema hier ist auch die Arzneimittelmafia, kombiniert mit einem handfesten Impfskandal in Afrika, in den Querchers Schulfreundin Nina in irgend einer Weise verstrickt zu sein scheint. Je weiter man liest, umso mehr dröselt sich der anfangs stabile Handlungsfaden auf und hinterlässt ein Gewirr an Verdächtigen und auch so einige Tote. Da fängt nicht nur eine Seele an zu rasen, und der Fall wird im Verlauf immer undurchsichtiger. Ich hatte meine liebe Mühe, die Übersicht zu behalten, und Langeweile kam bei diesem Krimi ganz sicher nicht auf. Der Epilog hat dann noch einige Fragen bei mir aufgeworfen, die in diesem Band nicht geklärt wurden. Daher vermute ich, es geht weiter mit Quercher. Eigentlich trägt dieser sich ja mit dem Gedanken an eine frühzeitige Pensionierung, aber ich habe meine Zweifel, ob das sein Weg sein wird.

⭐⭐⭐⭐


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