Klappentext:
Eine
Schweineniere im Hundenapf, unerklärliche Asthmaattacken und
manipulierte Autobremsen: Die Familie von Max Querchers alter
Schulfreundin Nina Poschner, einer reichen Pharmaerbin, wird massiv
bedroht. Nina vermutet einen Schweizer Unternehmer hinter den
Vorkommnissen, der unter allen Umständen die Arzneimittelfirma ihres
Vaters übernehmen möchte. Quercher und seine Kollegen vom LKA
hingegen glauben, dass die Ursache für die Übergriffe in Ninas
politischem Engagement liegt: Sie will am See ein Internat für
Migranten aufziehen und "Gottes Warteraum", wie die Gegend
von Spöttern bezeichnet wird, mit Flüchtlingen aus aller Welt
verjüngen. Das wiederum stößt im konservativen Tegernseer Tal auf
wenig Gegenliebe. Doch als Quercher herausfindet, dass Nina vor
Jahren in Afrika dubiose Testreihen für ein Mittel gegen Cholera zu
verantworten hatte und dafür den Tod von Menschen billigend in Kauf
nahm, beginnt er, an den edlen Motiven seiner Schulfreundin zu
zweifeln. Allerdings steht auch seine eigene Glaubwürdigkeit auf dem
Prüfstand, da er zunehmend an Wahnvorstellungen und Panikattacken
leidet. Das bleibt seiner Umgebung nicht verborgen …
Mein
Eindruck:
Von
Martin Calsow gibt es zwei fortlaufende Krimi-Reihen, eine, mit dem
Protagonisten Atlas, spielt im Teutoburger Wald, die andere mit
Ermittler Quercher hat den Tegernsee als Kulisse. Eine Folge mit
Atlas habe ich vor längerer Zeit gelesen und für gut befunden,
Quercher war mir bisher unbekannt. Das hat sich geändert, als mir
der Grafit Verlag überraschend ein Rezensionsexemplar zugeschickt
hat. Martin Calsows Protagonisten sind immer ein wenig sperrige
Typen, so auch Max Quercher, der so gar nicht dem gängigen Bild von
einem LKA-Beamten entspricht. So spröde wie er selbst, so
unkonventionell sind auch seine Ermittlungsmethoden. Er engagiert
sich sehr, besonders wenn er die Hauptverdächtige kennt, so wie in
diesem Fall, denn Nina Poschner hat schon mit ihm die Schulbank
gedrückt. Hier gibt er alles, wobei er kein Fettnäpfchen auslässt
und sogar negative Schlagzeilen macht, sehr zum Unwillen seiner
Lebensgefährtin Regina.
Obwohl
ich die Vorgänger-Bände nicht kenne, war ich schnell mit den
Gegebenheiten und den wichtigsten Personen der Handlung vertraut. Der
Autor schreibt fesselnd, rasant und immer auch mit einem Quäntchen
sarkastischem Humor. So idyllisch die Schauplätze auch gewählt
sind, dies ist alles andere als ein „gemütlicher“ Heimatkrimi,
denn hier wurden gleich mehrere politische und äußerst brisante
Themen verarbeitet. Da geht es einerseits um Asylbewerber auf der
Flucht, aber ein großes Thema hier ist auch die Arzneimittelmafia,
kombiniert mit einem handfesten Impfskandal in Afrika, in den
Querchers Schulfreundin Nina in irgend einer Weise verstrickt zu sein
scheint. Je weiter man liest, umso mehr dröselt sich der anfangs
stabile Handlungsfaden auf und hinterlässt ein Gewirr an
Verdächtigen und auch so einige Tote. Da fängt nicht nur eine Seele
an zu rasen, und der Fall wird im Verlauf immer undurchsichtiger. Ich
hatte meine liebe Mühe, die Übersicht zu behalten, und Langeweile
kam bei diesem Krimi ganz sicher nicht auf. Der Epilog hat dann noch
einige Fragen bei mir aufgeworfen, die in diesem Band nicht geklärt
wurden. Daher vermute ich, es geht weiter mit Quercher. Eigentlich
trägt dieser sich ja mit dem Gedanken an eine frühzeitige
Pensionierung, aber ich habe meine Zweifel, ob das sein Weg sein
wird.
⭐⭐⭐⭐
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