Klappentext:
Laura,
Besitzerin des Hotels Happy Scheidung hat ein Faible für Romantik.
Obwohl ihr Gasthaus zerstrittenen Ehepaaren die Trennung erleichtern
soll, reisen die meisten nach nur einem Wochenende in der idyllischen
Umgebung frisch verliebt wieder ab. Laura glaubt eben fest an die
Liebe, und sie ist auch diejenige, die in der Familie alle
zusammenhält. Als sie jedoch aus heiterem Himmel von ihrem Mann
verlassen wird, stürzt ihre rosarote Welt in sich zusammen ― bis
sie merkt, dass sich der attraktive Adrian für sie interessiert …
Mein Eindruck:
Ein Hotel mit
dem Namen „Happy Scheidung“ klingt im ersten Moment schon etwas
kurios, aber die Geschäftsidee stammt von Lauras Mann, denn der ist
Scheidungsanwalt und hat so das Hotel und seine Kanzlei unter einen
Hut gebracht, indem er seine Klienten im romantischen Jagdschlösschen
der Familie einquartiert und ihnen, da er sie auch vor dem
Scheidungsgericht vertritt, quasi einen Rundumservice für die
anstehende Trennung bietet. Allerdings geht der Plan immer öfter
nach hinten los, denn viele Paare finden in der schönen Umgebung
wieder zueinander und zu einem neuen Glück, woran die fürsorgliche
Laura keinen geringen Anteil hat. Letztendlich ist es Ralf selbst,
der seine Frau verlässt und sich nach Mallorca absetzt, während
Laura verzweifelt zurück bleibt und nicht weiß, wie es mit dem
Hotel weitergehen soll. Sie hat ja nicht nur die Verantwortung ihren
Gästen gegenüber, sondern auch für ihre Großmutter Theodora. Die
alte Dame ist lebensmüde und entwickelt eine allzu starke Vorliebe
für Wacholderschnaps. Und dann ist da noch Lauras fünfzehnjährige
Tochter Merle, die sich in letzter Zeit nur noch schwarz kleidet, die
Haare schwarz färbt und sich blass schminkt. Als Goth will sich die
Jugendliche von ihrer Familie abgrenzen. Als der attraktive Adrian im
Jagdschloss auftaucht, sucht er eigentlich nur nach Lauras Schwester
Nina, die spurlos verschwunden ist. Aber bald schon merkt man, dass
die Dinge anders liegen und er ein starkes Interesse an Laura zeigt.
Damit stürzt er sie in eine ziemliche Verwirrung, denn sie ist
schließlich eine verheiratete (wenn auch verlassene) Frau und hält
es schier für unmöglich, dass Adrians Besuche ihr gelten.
Da ich alle
anderen Romane von Brigitte Kanitz kenne, war ich anfangs ein wenig
überrascht, denn unter diesem Pseudonym erschienen bisher eigentlich
die Romane, die unter der Kategorie „Humor“ einzuordnen sind und
meist mit vielen kauzigen Charakteren und einer äußerst
turbulenten, oft überspitzt geschilderten Handlung aufwarten
konnten. Die romantischen Romane wurden eher unter dem Namen Brigitte
Janson veröffentlicht. Der vorliegende Roman „Die Herzensammlerin“
passt nach meinem Eindruck eher in die letztgenannte Kategorie. Zwar
haben auch hier die Protagonisten ihre Eigenheiten, aber sie kommen
doch recht normal daher und könnten einem im richtigen Leben
jederzeit so oder ähnlich begegnen. Es gibt auch hier humorvolle
Passagen, denn die Autorin ist bekannt für ihre originellen
Verwicklungen, die sie ihre Charaktere erleben lässt, aber dieser
Roman bietet auch Nachdenkliches, denn für Laura bedeutet die
entstandene Situation eine Neuorientierung. Sie muss sich ernsthaft
überlegen, wie es mir ihr und dem Hotel weitergehen soll.
Glücklicherweise ist sie stärker als sie denkt, so dass sie nicht
an der Trennung von Ralf zerbricht. Laura, die Heldin der Geschichte,
ist eine liebenswerte Frau, die wahrlich etwas Besseres verdient hat
als den feigen Ralf, der nicht einmal den Mumm hat, sich mit seiner
Frau auszusprechen, sondern klammheimlich die Flucht ergreift.
Letztendlich fliegen ihr aber dann gleich mehrere Herzen zu, und sie
muss eine wichtige Entscheidung treffen.
Auch Theodora
habe ich gleich ins Herz geschlossen, denn im Verlauf der Handlung
gewinnt sie neue Energie und setzt sich tatkräftig für ihre Enkelin
ein.
Nicht zuletzt
ist da auch Lauras Tochter Merle, die ihre wahren Gefühle hinter
einer schwarzen Maskerade versteckt und im Lauf der Geschichte eine
ungeheure Wandlung durchlebt.
Dieser Roman ist
ganz nach meinem Geschmack. Er ist warmherzig, romantisch und mit
viel Humor, dabei aber nicht überzogen komisch, sondern durchaus
realistisch. In der Handlung werden viele ganz alltägliche Themen
angesprochen. Hier geht es um Probleme, wie sie zwischen Müttern und
Töchtern während der Pubertät unausweichlich in irgend einer Form
auftauchen. Theodoras Beispiel macht nachdenklich und zeigt, wie
schwer es ist, verwitwet und im Alter allein zu sein. Auch um
Trennung und Verlassenheit dreht sich der Roman zwangsläufig, und
doch hat die Geschichte stets einen positiven Grundton. Eingebettet
in die zauberhafte Landschaft der Lüneburger Heide, über die man
übrigens auch so einiges erfährt, mit viel Herz und Humor erzählt,
verlieren die Probleme ihre Schrecken. Sieht Laura kurz nach ihrer
Trennung nur noch alles grau in grau, so kehrt langsam aber sicher
wieder Farbe und Freude in ihr Leben. Alles in allem ist dies ein
wunderschöner, kurzweiliger Roman, mit vielen Facetten, und die
Herzensammlerin konnte auch mein Herz gewinnen.
⭐⭐⭐⭐⭐
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