Was
haben der renitente Besitzer einer Outdoor-Agentur, ein holländischer
Camping-Urlauber und eine begüterte Werdenfelser Oma miteinander zu
tun? Erst einmal nichts, außer dass sie alle an einer
Eisenhut-Vergiftung starben. Drei Suizide? Drei Morde? Doch bevor das
Kommissarinnenduo Irmi Mangold und Kathi Reindl in die Ermittlungen
eintauchen kann, stürzt vor dem Farchanter Tunnel ein ungarischer
Lkw um. Heraus purzeln unzählige Käfige mit sehr jungen
Hundewelpen. Der Fahrer schweigt. Merkwürdig ist jedoch, dass im
Fahrerhaus die Adresse der verstorbenen Werdenfelser Oma entdeckt
wird. Irmi und ihre Kollegin tauchen ein in ein Milieu, das dem der
Waffenschmuggler und Drogenhändler in nichts nachsteht, denn es geht
um unermesslich viel Geld …
Mein
Eindruck:
Diesmal
geht es in den Ermittlungen gleich um drei Tote, die auf den ersten
Blick gar nicht zusammenhängen, aber die Verstorbenen haben alle die
gleiche Todesursache. Kein leichter Fall für Irmi Mangold und Kathi
Reindl! Die beiden Ermittlerinnen sind mir inzwischen schon richtig
ans Herz gewachsen, wenn ich auch Kathis forsche Art, vor allem ihrer
Kollegin Andrea gegenüber, nicht gerade liebenswert finde. Andrea
leistet gute Arbeit, aber manchmal denkt sie schneller als sie redet
oder ist so in Gedanken, dass sie vergisst, ihre angefangenen Sätze
zu beenden, und das nervt Kathi ungemein.
Das
Geplänkel unter Kollegen ist jedoch insgesamt amüsant. Aber zurück
zum eigentlichen Fall, den die Komissarinnen hier bearbeiten. Während
sie noch rätseln, was es mit den drei Toten auf sich hat und wie sie
zusammenhängen könnten, wird ein ungarischer Laster gemeldet.
Dieser ist gekippt und transportierte eine gar jämmerliche Ladung.
Er hat jede Menge ganz junger Hunde an Bord, die zum Teil in einem
schlimmen Zustand sind.
Die
Autorin ist engagierte Natur- und Tierschützerin, und sie liefert
hier nicht nur einen exzellenten und spannenden Krimi, sondern sie
prangert in diesem auch die kriminellen Machenschaften der Hundemafia
an. Dies entspringt, im Gegensatz zur Handlung des Romans, leider
nicht ihrer Phantasie, sondern ist bittere Realität. Die
Angelegenheit geht nicht nur Kathi an die Nieren, sondern auch ich,
als Leser, hatte gewaltig zu schlucken, wenn es um das Schicksal der
kleinen Hunde ging, die viel zu früh von der Mutter getrennt wurden
und eine ungewisse Reise antreten müssen, die viele von ihnen nicht
überleben. Diejenigen, die den Transport überstehen, landen krank
und verstört bei ihren neuen Besitzern, die beunruhigt und ratlos
sind, wenn die erste Euphorie über das ach so niedliche Fellbündel
verflogen ist.
Da
sich die Autorin bei der Tragödie um die kleinen Hunde kein Blatt
vor den Mund nimmt, sondern Klartext redet, möchte ich diejenigen
vorwarnen, die ein Problem damit haben, wenn Tiere in einem Roman
leiden müssen.
„Scharfe
Hunde“ ist bereits der achte Alpenkrimi mit den Ermittlerinnen Irmi
Mangold und Kathi Reindl. Wer jedoch beim Begriff „Alpenkrimi“
einen humorigen Regionalkrimi erwartet, wird hier enttäuscht, denn
Nicola Förgs Spezialität ist es, in ihren Geschichten wahre
Missstände im Bereich Naturschutz aufzudecken. Somit beschränken
sich ihre Krimis nie auf „unterhaltsam“. Das sind sie zwar auch,
keine Frage! Aber sie haben daneben sehr viel Insiderwissen zu
speziellen, brisanten Themen zu bieten. Nebenbei geht es diesmal auch
noch um eine All-Inklusive-Ferienkarte und ihre Auswirkungen auf den
Tourismus im Allgäu.
Wie
man es von der Autorin kennt, ist auch ihr neuer Roman wieder
randvoll gepackt mit Spannung, Scharfsinn, Emotionen und brisanten
Infos.
⭐⭐⭐⭐⭐
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