Bis
wir einander wiederfinden
Frankfurt, 1938: Als Sängerin darf die Jüdin Anni nicht mehr auftreten. Nur mit Mühe kann sie für sich und ihre kleine Tochter Ruth sorgen. Die Angst vor dem NS-Regime wird immer größer, aber all ihre Bemühungen, gemeinsam auszureisen, scheitern. Schließlich ringt sich Anni zu der wohl schwersten Entscheidung für eine Mutter durch: Um wenigstens ihre Tochter in Sicherheit zu wissen, schickt sie Ruth mit einem der Kindertransporte nach England. So bald wie möglich will Anni ihr folgen. Doch dann bricht der Krieg aus, und sie kann das Land nicht mehr verlassen …
Die berührende Geschichte einer jungen Mutter, die ihr Kind zu retten versucht, indem sie es auf eine Reise ins Ungewisse schickt.
Frankfurt, 1938: Als Sängerin darf die Jüdin Anni nicht mehr auftreten. Nur mit Mühe kann sie für sich und ihre kleine Tochter Ruth sorgen. Die Angst vor dem NS-Regime wird immer größer, aber all ihre Bemühungen, gemeinsam auszureisen, scheitern. Schließlich ringt sich Anni zu der wohl schwersten Entscheidung für eine Mutter durch: Um wenigstens ihre Tochter in Sicherheit zu wissen, schickt sie Ruth mit einem der Kindertransporte nach England. So bald wie möglich will Anni ihr folgen. Doch dann bricht der Krieg aus, und sie kann das Land nicht mehr verlassen …
Die berührende Geschichte einer jungen Mutter, die ihr Kind zu retten versucht, indem sie es auf eine Reise ins Ungewisse schickt.
Mein
Eindruck:
Eigentlich ist
Anni ja evangelisch getauft, aber das macht für das NS-Regime keinen
Unterschied. Sie wird behandelt wie all die anderen Juden. Nichts was
sie alle vorher geleistet haben, zählt mehr. Man erlebt, wie Anni
ihre Stelle am Theater verliert. Die einst gefeierte Opernsängerin
ist von einem auf den anderen Tag brotlos geworden. Mit diesem
Schicksal ist sie nicht allein. Selbst vor so genannten
„Mischlingen“, wie die Menschen bezeichnet werden, in deren Adern
nur zum Teil jüdisches Blut fließt, macht das Regime nicht Halt,
und so hat Anni ständig Angst um ihre kleine Tochter. Als sich die
Übergriffe gegen die Juden häufen, trifft Anni eine schwere
Entscheidung. Sie schickt Ruth mit einem der Kindertransporte, die
von den Quäkern organisiert werden, nach England. Zwar bricht ihr
die Trennung fast das Herz, aber zumindest weiß sie ihr Kind in
Sicherheit. Auch hegt sie die Hoffnung, bald nachkommen zu können.
Was mir bisher noch nie so klar war, ist, dass Juden, die im Dritten
Reich Deutschland verlassen wollten, diese Ausreise teuer bezahlen
mussten. So war es vielen nicht möglich, rechtzeitig zu flüchten,
weil sie das Geld nicht aufbringen konnten. Dieser sinnlose
Widerspruch ist mir unbegreiflich. Man wollte die jüdischen
Mitbürger nicht im Land haben, aber man ließ sie auch nicht einfach
gehen, sondern legte ihnen immer wieder Steine in den Weg.
Anni kämpft und
legt jeden Pfennig zur Seite, wo sie nur kann, aber es reicht hinten
und vorne nicht, und so bricht der Krieg aus und sie sitzt immer noch
in Deutschland fest. Ruth hofft und bangt täglich, Neuigkeiten von
Anni zu hören. Sie wünscht sich so sehr, ihre Mutter möge eines
Tages vor der Tür stehen.
Währenddessen
stellt Anni in Deutschland fest, dass es inmitten dieses Wahnsinns
auch Menschen gibt, die zu ihr halten und ihr helfen, wo sie nur
können. Dazu gehört unter anderem auch ihre frühere Garderobiere
Georgina, der im richtigen Leben Norbert heißt, in diesen Zeiten als
Tunte beschimpft wird und selbst um seine Sicherheit fürchten muss.
Überraschenderweise
erhält Anni auch Hilfe von einer Seite, wo sie überhaupt nicht
damit gerechnet hat.
Die Geschichte
wird je zum Teil aus Annis und aus Ruths Sicht erzählt. Ruth führt
zwar in England ein sicheres Leben, aber auch sie und die anderen
Kinder sind nicht gegen Anfeindungen gefeit, denn die Engländer
sehen in ihnen nicht die jüdischen Kinder auf der Flucht, sondern
feindliche Deutsche.
Die ganzen
Ereignisse sind so packend erzählt und die Charaktere so einfühlsam
und detailliert beschrieben, dass ich starken Anteil an den
Schicksalen genommen habe. Die Geschichte hat mich völlig gefangen
genommen, und ich habe mit den Protagonisten gehofft und gebangt.
Jeder, der
selbst Kinder hat, wird sich nur allzu gut in Annis Lage hinein
versetzen können, die sich von ihrer geliebten Tochter trennt, um
sie in Sicherheit zu wissen.
Am Ende
überschlagen sich die Ereignisse, und manches, was passiert, klingt
geradezu unglaublich. Aber Linda Winterberg erläutert in einem
ausführlichen Nachwort, welche realen Personen für ihre
Protagonisten Pate standen und welche Ereignisse auf Tatsachen
beruhen. Gerade die unglaublichsten Szenen sind in dieser oder
ähnlicher Form wirklich passiert. Das zeigt wieder einmal, dass das
Leben die tragischsten und unfassbarsten Geschichten selbst schreibt.
Dieser Roman
über das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte hat mich mit seinen
erschütternden Schicksalen sehr berührt und wird noch lange in
meinen Gedanken nachwirken.
⭐⭐⭐⭐⭐
Hallo:)
AntwortenLöschenich bin soeben auf Deinen Blog gestoßen und muss Dir erstmal ein großes Lob da lassen..
Dein Header und auch der Hintergrund sehen toll aus. Auch die ganzen Bücher die Du vorstellst sind ganz nach meinem Geschmack.
Diese Lektüre klingt wahnsinnig interessant und werde ich mir mal noch näher ansehen, denn Deine Rezi macht jedenfalls sehr neugierig:)
Vielleicht hast Du auch mal Lust bei mir vorbei zu schauen?
http://www.printbalance.blogspot.de
Ich würde ich jedenfalls sehr über einen Besuch von Dir freuen und lasse Dir auch gleich mal ein Abo da
Liebe Grüße
Andrea
Guten Abend,
AntwortenLöschenhabe deinen Blog eben in einem Blogroll gefunden und liebe das Design. Es ist total schön und genau mein Geschmack, genauso wie die Bücher die du vorstellst - unter anderem dieses. Es klingt wirklich richtig gut und landet nun auf meinem Wunschzettel. Deinem Blog werde ich nun folgen und wenn du magst, schaue doch auch mal bei mir vorbei und wer weiß, vielleicht magst du neuer Leser sein? Ich würde mich sehr freuen.
Liebste Grüße,
Sandra.