Meindorff-Saga Band 1
Klappentext bzw. Kurzbeschreibung des Verlags:
Am
Vorabend des Ersten Weltkrieges geht die Niederländerin Tilla van
Campen eine arrangierte Ehe mit einem Berliner Industriellen ein.
Ihre 13-jährige Schwester Demy begleitet sie nur widerwillig in die
Großstadt. Für das lebhafte Mädchen ist der steife Lebensstil der
Familie Meindorff und die strenge Erziehung durch eine Gouvernante
die reinste Folter.
Die Kluft zwischen Arm und Reich und die Standesdünkel vertragen sich nicht mit Demys ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn, und immer wieder eckt sie an. Nur Hannes, der sympathische jüngste Sohn des Hauses, scheint ihr wohlgesonnen. Doch dann beginnt sich die politische Lage in Berlin zuzuspitzen ...
Der erste Band einer großen Familiensaga, die die Leser in vergangene Zeiten und an spannende Schauplätze wie Berlin, St. Petersburg und Deutsch-Südwestafrika entführt.
Die Kluft zwischen Arm und Reich und die Standesdünkel vertragen sich nicht mit Demys ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn, und immer wieder eckt sie an. Nur Hannes, der sympathische jüngste Sohn des Hauses, scheint ihr wohlgesonnen. Doch dann beginnt sich die politische Lage in Berlin zuzuspitzen ...
Der erste Band einer großen Familiensaga, die die Leser in vergangene Zeiten und an spannende Schauplätze wie Berlin, St. Petersburg und Deutsch-Südwestafrika entführt.
Mein Eindruck:
Dieses Buch fällt schon gleich durch
die wunderschöne Umschlaggestaltung positiv auf, die mir bei Büchern
von Gerth Medien allgemein meist sehr gut gefällt. Zwei im Buch
befindliche Personenregister (vorne die fiktiven Charaktere, im
Anhang eine Aufstellung der beteiligten realen historischen Personen)
sind sehr hilfreich, denn so kann man gerade anfangs immer wieder
nachschlagen, wenn man sich bei den Zusammenhängen noch nicht so
ganz sicher ist.
Die Geschichte beginnt im März 1908.
Die Redewendung im Klappentext „Am Vorabend des ersten Weltkrieges“
steht in diesem Fall nicht für einen einzelnen Abend, sondern soll
allgemein verdeutlichen, dass hier von dem längeren Zeitraum vor
Beginn des ersten Weltkriegs die Rede ist.
Die Holländerin Demy van Campen
begleitet ihre Schwester nach Berlin, wo sie, nach Tillas Vermählung
mit Joseph Meindorff jr., als Gesellschafterin bei der Familie leben
soll. Angekommen in dem herrschaftlichen Haus der Meindorffs fühlt
sich die Dreizehnjährige jedoch völlig fehl am Platz. Noch dazu hat
ihre Schwester bei der vorhergehenden Vereinbarung geschummelt und
Demy als drei Jahre älter vorgestellt.
Von einem auf den anderen Tag wird von
dem Mädchen nun erwartet, sich wie eine Erwachsene zu benehmen. Das
fällt ihr schwer, und besonders bei Rittmeister Meindorff, dem
Familienpatriarchen, stößt sie immer wieder auf Unwillen und Ärger,
in allem was sie tut. Als sie eines Tages Lieselotte Scheffler aus
dem Scheunenviertel kennenlernt, wird sie mit einem völlig anderen
Leben konfrontiert. Die junge Frau und ihre Familie leben dort in
ärmlichsten Verhältnissen. Demy muss erfahren, wie viel Elend es in
Berlin gibt. Sie beweist Courage und versucht zu helfen, wo andere
wegsehen, und sie bleibt sie selbst, daran kann auch der strenge
Unterricht durch eine Gouvernante nichts ändern. Sie ist und bleibt
eine vorwitzige und sehr liebenswerte junge Frau mit einem
mitfühlenden Herzen.
Lesend überwindet man große
Entfernungen, denn die Protagonisten sind über die halbe Welt
verstreut. Da gibt es einen Erzählstrang über Anki, Tillas und
Demys Schwester, die eine Anstellung als Kindermädchen in St.
Petersburg hat.
Eine weitere Gedankenreise führt den
Leser nach Deutsch-Südwestafrika, denn dort ist Philippe
stationiert, das „Schwarze Schaf der Familie“, wie er sich selbst
gerne bezeichnet. Er trägt sich mit Heiratsplänen, denn seine große
Liebe Udako wartet dort auf ihn.
Aber der größte Teil der Handlung
spielt in Berlin. Dort geht es hauptsächlich um Demy und die
freundschaftlichen Kontakte, die sie in der Stadt knüpft. Ein
weiterer Hauptstrang der Handlung schildert Hannes' Kampf gegen die
Bevormundung seines Vaters, denn der junge Meindorff hat sich in eine
Arbeiterin verliebt. Als der Rittmeister dies erfährt, reagiert er
sehr schnell, indem er eine Verlobung arrangiert, die seiner Meinung
nach gleich mehrere Probleme lösen soll.
Egal wohin man sieht, überall stehen
die Zeichen auf Sturm. Das einfache Volk rebelliert gegen die
Bevormundung und Ausbeutung durch einige wenige Reiche. Ein weiteres
wichtiges Thema dieser Zeit ist die Frauenbewegung. Demys Freundin
Lieselotte, die in ihrem bisherigen Leben schon viel Unrecht und
Demütigung erfahren hat, insbesondere durch den eigenen Vater,
möchte ihr Leben selbst gestalten und nimmt Kontakt zu den
Aktivistinnen Minna Cauer und Hedwig Dohm auf. Im Verlauf der
Handlung trifft man immer wieder auf reale Persönlichkeiten der
damaligen Zeit, sei es der Industrielle Walther Rathenau, der im Haus
der Meindorffs zu Gast weilt, sei es Rasputin in Russland oder Ludwig
von Estdorff, Kommandeur der deutschen Schutztruppe in
Deutsch-Südwestafrika, um nur ein paar wenige Namen zu nennen.
Die Handlung und die fiktiven Personen
sind in die politischen und historischen Gegebenheiten der Zeit
perfekt eingepasst, wie fehlende Puzzleteile, die zu diesem
vielschichtigen, tiefgründigen Gesamtbild gehören und es
vervollständigen. Und stets ist der christliche Glaube präsent, der
den Protagonisten den richtigen Weg weist oder Trost spenden kann.
Selbst Philippe darf hier erfahren, das ein guter Hirte sich auch um
seine schwarzen Schafe sorgt.
Das Ende dieses ersten Bands der
Meindorff-Familiensaga hat starke Erwartungen in mir geweckt. Es gibt
noch viel zu erzählen, es bleiben einige Handlungsstränge offen,
und doch hat dieser Teil einen sehr schönen und passenden Schluss
mit einem Liedvers von Thea Eichholz.
Aber ich möchte erfahren, wie es den
kleinen und großen Helden der Familiensaga weiterhin ergeht. Nur
gut, dass ich diesen Anfangsband jetzt erst gelesen habe, denn
inzwischen sind beide Fortsetzungen der Trilogie bereits erschienen,
so dass ich sie mir in absehbarer Zeit besorgen kann. Ich bin schon
sehr gespannt darauf.
Ich denke ich muss mir das Buch jetzt endlich mal kaufen! Alle drei Bände stehen schon eine Weile auf meiner Wunschliste und ich habe bis jetzt nur Gutes darüber gelesen.....
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina
Kann ich wirklich von Herzen empfehlen, liebe Martina!
LöschenEine tolle Vorstellung, Klusi. Hat mir richtig spaß gemacht, sie zu lesen. Ich werde es auch mal mit dem ersten Teil probieren.
AntwortenLöschenFreut mich, dass dir meine Vorstellung gefallen hat, liebe Didonia.
LöschenLG
Susanne
Das klingt mal wieder so, als ob es mir sehr gut gefallen würde. Gleich auf meine Wunschliste gesetzt.
AntwortenLöschenLG