Kurzbeschreibung:
Das Leben ist voller Überraschungen: Wutentbrannt reist die junge Kit Weston nach New York. Ihr Ziel: Der neue Besitzer ihrer Plantage muss weg! Doch Baron Cain durchschaut schnell, dass sein neuer Stallbursche in Wahrheit eine Lady mit teuflischem Temperament und viel Courage ist. Kurzerhand verfrachtet er die junge Dame in ein vornehmes Pensionat. Drei Jahre später begegnen sich Kit und Cain erneut. Sofort fliegen die Funken zwischen ihnen von neuem. Doch diesmal ist es nicht der Zorn, der ihre Herzen entflammt, sondern die Liebe. Das aber würden sich die beiden hitzigen Dickköpfe niemals eingestehen …
Der erste Roman von Bestsellerautorin Susan Elizabeth Phillips:
Eine historische Liebesgeschichte, unvergleichlich frech, sexy und romantisch – in deutscher Erstveröffentlichung.
Mein Eindruck:
Dieser Roman lag sehr lange auf meinem SuB, denn ich habe mich mal wieder vom Cover leiten lassen und etwas völlig anderes dahinter vermutet. Auf den ersten Blick sieht das Buch für mich gar nicht so aus wie ein historischer Liebesroman, sondern man könnte eher meinen, es ist ein Buch aus dem Chick-Lit Genre. Das Foto wirkt viel zu modern, und bereits nach wenigen Seiten war mir klar, dass das Cover zur Geschichte ganz und gar nicht passt, denn die Protagonistin von “Mitternachtsspitzen” hat schwarze Locken! Was soll dann das blonde Mädchen auf dem Cover? Also war das wieder einmal ein Buch, das ich schnell in eine Hülle gesteckt habe
So ganz klar geht aus dem Text nicht hervor, wann die Handlung spielt. Auf jeden Fall müsste es gegen Ende des 19. Jahrhunderts sein, denn der Sezessionskrieg ist vorbei. Kit Westons Eltern sind beide tot und die Baumwollplantage der Familie verloren. Nun ist die junge Frau in New York unterwegs, um den neuen Besitzer aus dem Weg zu räumen, denn wenn auch mittlerweile sehr heruntergekommen und durch die Kriegsjahre sogar teilweise zerstört, ist “Risen Glory” doch Kits ganzer Lebensinhalt. Aber sie hat die Rechnung ohne den neuen Besitzer gemacht, denn Baron Cain entdeckt sehr schnell, dass der vorwitzige, verdreckte Junge, der sich als Pferdebursche bei ihm verdingen möchte, eigentlich ein Mädchen ist. Nach einer temperamentvollen Auseinandersetzung meldet Baron die junge Waise in einem Mädchenpensionat an, wo sie die Tugenden einer Lady erlernen soll. Sich zu fügen ist ihre einzige Chance, eines Tages wieder in den Besitz von Risen Glory zu kommen.
Drei Jahre später, nach Beendigung ihrer Schulzeit, reist Kit kurz entschlossen in ihre alte Heimat, und es gibt ein Wiedersehen mit Baron, das jedoch ganz anders verläuft, als es sich die junge Frau vorgestellt hat. Baron ist fasziniert, wie sich Kit verändert hat, will das aber nicht zugeben, und auch Kits Sichtweise auf den attraktiven Mann hat sich gewandelt. Es entsteht eine Art Hassliebe zwischen ihnen, bei der auch öfter mal die Fetzen fliegen.
Besonders der Anfang der Story war sehr vielversprechend, als Kit in einem sehr abgerissenen Zustand bei Baron auftaucht und von allen für einen Jungen gehalten wird. Bei ihr ist es jedoch keine Verkleidungstaktik, sondern sie kennt nichts anderes, denn sie wuchs ziemlich wild auf der Plantage auf, ohne Schutz und Anleitung der Eltern.
Besonders die Dialoge zwischen Kit und Baron sind äußerst erheiternd, denn Kit hat ein loses Mundwerk, das wirklich jedem Gassenjungen zur Ehre gereicht. Nach und nach erfährt man, dass sowohl Kit als auch Baron “gebrannte Kinder” sind, denn sie haben beide in der Vergangenheit so einiges erlebt, was sie zu dem gemacht hat, was sie sind. Beide haben in ihrer Kindheit keine Liebe und Geborgenheit erfahren, was sich in ihrem Verhalten niederschlägt, denn jeder hat auf seine Art einen Schutzwall um sich errichtet, der nicht so leicht zu knacken ist.
Gut hat mir das Umfeld der Handlung gefallen, denn man erfährt so einiges über den Baumwollanbau und die dabei auftauchenden Probleme. Auch wenn keine Jahreszahlen genannt werden, so lasten doch immer noch die Schatten des vergangenen Krieges auf dem Land, der das Leben der Menschen, besonders in den Südstaaten, sehr verändert hat. Der Konflikt zwischen Südstaatlern und Yankees schwelt weiterhin, was deutlich spürbar ist, denn vieles im Süden ist zerstört und die Menschen, ehemalige Plantagenbesitzer, leben nun in eher bescheidenen Verhältnissen. In diesem Umfeld ist das Verhältnis, das sich zwischen Kit und Baron anbahnt, eher außergewöhnlich, denn Baron ist ein Yankee und damit ein Eindringling, der im Süden nicht gerade herzlich aufgenommen wird. Eigentlich könnte diese Verbindung, würde sie denn gut gehen, ein Zeichen der Versöhnung setzen. Aber für eine harmonische Partnerschaft sind die Protagonisten zu impulsiv, wobei es einige Handlungen auf beiden Seiten gab, die mir dann doch ziemlich übertrieben und an den Haaren herbeigezogen erschienen. Ab und zu hatte ich den Eindruck, dass sich die Autorin ein klassisches Liebespaar der Literatur als Vorbild für ihre Protagonisten genommen hat, denn einige theatralischen Szenen haben mich an Scarlett und Rhett erinnert, Margaret Mitchells Helden aus “Vom Winde verweht”. Nur erreicht “Mitternachtsspitzen” lange nicht die Intensität und Komplexität dieses Klassikers, weder vom Sprachstil her noch bei der Handlung.
Der Roman ist leichte Kost, besonders geeignet für Zeiten, wenn man einfach einmal abschalten und sich berieseln lassen möchte. Er ist temporeich, hat keine Längen und bietet amüsante und unterhaltsame Lesestunden.
Ich habe mich gerade gefragt seit wann du Chick-lit liest...das Cover ist doch seh irreführend!! ;) Einen historischen Roman hätte ich hier nicht dahinter vermutet.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina
P.S. Zu deiner Frage....mein Geburtstag war am 3.2.
Ab und zu lese ich ja sogar Chick-lit, aber doch recht selten. ;-) "Mitternachtsspitzen" wurde inzwischen nochmal neu aufgelegt, mit einem noch extremeren Cover, das finde ich von der Gestaltung absolut daneben, hat ja mit der Geschichte absolut nichts mehr zu tun.
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