Freitag, 20. Juni 2014

Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten

Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten
Robert C. Marley
Drias Verlag, 304 Seiten
ISBN: 3940855537

London im Jahr 1893: Schweren Herzens muss Chief Inspector Donald Sutherland Swanson vorerst auf seinen Urlaub verzichten, denn der Goldschmied Gordon Wigfield wird ermordet in seiner Werkstatt aufgefunden. Die Art, wie der Mörder sein Opfer hinterlassen hat, wirkt auf groteske Weise „ausgefallen“. Es gibt weitere Morde, wobei die Toten alle dem gleichen Berufsstand angehören. Auch diese folgenden Taten wirken makaber inszeniert. Swanson und sein Team stürzen sich in die Ermittlungen, und diese gestalten sich alles andere als einfach. 

Die Handlung dieses historischen Krimis spielt wenige Jahre nach der Zeit, als „Jack the Ripper“ sein Unwesen trieb; Inspector Swanson kann sich nur allzu gut an die damaligen Begebenheiten erinnern, und auch diesmal deutet vieles auf eine zusammenhängende Mordreihe hin. Die technischen Möglichkeiten der Forensik steckten Ende des 19. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen und waren den Ermittlern eher suspekt als hilfreich. Begriffe, wie „Fingerabdrücke“, warfen Fragen auf, statt Erkenntnisse zu vermitteln.

Man hat es hier mit einem Ermittlerteam zu tun, das gewissermaßen in sich ruht und sein gebündeltes Interesse den Mordfällen widmen kann. Swanson und seine Männer scheinen alle ein stabiles und harmonisches Privatleben zu führen. Bei vielen Szenen muss man über die unbedarfte Art schmunzeln, in der besonders Swansons jüngere Kollegen an pikante Fragen herangehen. Diese sympathische Naivität war sicher im viktorianischen Zeitalter gang und gäbe.
Prominente Figuren der damaligen Zeit beleben die Handlung, wie beispielsweise der „berühmte“ Henker James Berry, der auch schon mal Autogramme verteilt. Man begegnet dem exzentrischen Oscar Wilde, der zu den Verdächtigen zählt und Arthur Conan Doyle dem geistigen Vater von Sherlock Holmes, dem wesentliche Fakten auffallen und der so einiges zur Lösung des Falls beitragen kann.
Dem Umstand, dass der Autor selbst gelernter Goldschmiedemeister ist, verdankt der Roman die Präzision der Ausführungen zu diesem Beruf, denn hier spürt man ganz klar das große Fachwissen.

Dem Autor ist es gelungen, die Spannung kontinuierlich aufzubauen und konstant bis zum Ende zu halten. Ich wusste bis zuletzt nicht, worauf der Fall hinausläuft und wie die Story ausgehen würde. Nachdem ich inzwischen die Lösung erfahren habe und auch weiß, was die Morde mit dem legendären Hope-Diamanten zu tun haben, habe ich mir vorgenommen, das Buch zeitnah noch einmal zu lesen, denn nun kann ich mich verstärkt um die Kleinigkeiten kümmern, die diesen einfallsreichen Roman ergänzen. Schon beim ersten Lesen habe ich manchmal gestutzt, beispielsweise, wenn der Autor einen Hinweis auf eine Episode von Wilhelm Busch eingeflochten und sehr gekonnt einen kriminalistischen Fall daraus gemacht hat, an den Swanson in einer gewissen Situation denken muss. Solange man noch mit der Aufklärung der Morde beschäftigt ist, überliest man derartige kleine Hinweise leicht, und ich bin sicher, noch weitere davon beim zweiten Durchgang zu finden. Gerade dieses Subtile, das „Zwischen-den-Zeilen-lesen“, macht das Buch zusätzlich reizvoll.

Dieser schön und kurzweilig geschriebene Krimi, mit seinem hintergründigen, manchmal etwas schwarzen Humor und seinen lebendigen, plastischen Charakteren, hat mir viel Vergnügen bereitet, und ich hoffe sehr auf weitere Fälle für den sympathischen Inspector Swanson und sein sympathisches, wenn auch manchmal ein wenig eigenbrötlerisches Team.






1 Kommentar:

  1. Ich lese meins immer noch, aber es gefällt mir sehr gut. Das Buch ist spannend und kurzweilig und auch ich hoffe, dass es nicht der einzige Band bleiben wird.

    Wünsche Dir ein schönes Wochenende!

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