Wo meine Seele wohnt Isabel Stadnick blanvalet, 217 Seiten ISBN: 3442377226 |
Als die Schweizerin Isabel Hartmann im
Sommer 1989 nach Süd-Dakota ins Pine-Ridge-Reservat reist, tut sie
das in dem Bewusstsein, drei Wochen dort bei den Einheimischen zu
leben, um die Kultur und die Lebensbedingungen der Oglala-Lakota vor
Ort kennenzulernen. Im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern ihrer
Reisegruppe, die nach wenigen Wochen den Heimflug antreten, bleibt
sie, denn in dem Lakota Bob Stadnick hat Isabel ihre große Liebe
gefunden.
Das Reservat wird ihr zur neuen Heimat,
und sie hat das Gefühl, am Ziel ihres Lebenstraums angekommen zu
sein. Zusammen mit Bob baut sie sich hier eine Existenz auf. Als acht
Jahre später ihr Mann stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen.
Nun völlig auf sich gestellt, allein mit ihren drei kleinen Kindern,
entschließt sie sich schweren Herzens, zurück in die Schweiz zu
gehen.
Aber die Sehnsucht treibt sie und ihre
Kinder 2008 wieder ins Land der Lakota, und diesmal bleiben sie.
Isabel hat sich zur Aufgabe gemacht, ein Kindergarten- und
Schulprojekt im Reservat zu unterstützen, um den jungen Einwohnern
dort eine bessere Zukunftsperspektive zu bieten.
Die Autorin schildert ihre ersten
Eindrücke und Gefühle, als sie im Reservat ankommt. Sie erzählt
aber auch die berührende Geschichte ihrer großen Liebe und ihres
Schicksals, das sie vor Jahren an die Seite von Bob Stadnick geführt
hat. Im Reservat fühlt sie sich zuhause. Sie lernt die Kultur und
die Menschen so gut kennen, wie es keinem Außenstehenden oder Gast
möglich wäre. Von den Einwohnern wird sie akzeptiert und freundlich
aufgenommen. Ihr Bericht lässt sehr genaue Einblicke in die
Situation der Lakota zu, denn Isabel Stadnick beschönigt nichts,
sondern spricht auch Klartext, wenn es um die im Reservat
herrschenden Missstände geht.Viele Menschen dort sind haltlos, weil
sie ihrer ursprünglichen Kultur beraubt wurden, und besonders stark
berührt mich das, wenn es Jugendliche und Kinder betrifft. Ihnen
sind oft die Bräuche und die Sprache ihrer eigenen Vorfahren fremd.
Aber es gibt auch eine andere Bewegung. Viele Einwohner besinnen sich
auf die alten Rituale und Werte und beleben sie neu, um sie für die
Nachkommen zu erhalten.
In der eigenen Familie hat es Isabel
nicht immer leicht, denn Bobs vier Kinder aus seiner ersten Ehe sind
nicht sofort bereit, der neuen Frau im Leben ihres Vaters Zuneigung
und Vertrauen zu schenken. Das muss sich die Autorin erst hart
erkämpfen.
Acht Jahre später zieht der
schmerzliche Verlust ihres geliebten Mannes ihr den Boden unter den
Füßen weg. Aber sie gibt nicht auf. Zwar geht sie für eine längere
Zeit zurück in die Schweiz, aber sie vergisst das Land ihrer Träume
und die lieb gewonnenen Menschen nicht, sondern kehrt dahin zurück,
wo Bobs Grab liegt und wo sie sich zuhause fühlt.
Isabel Stadnicks offener und
realistischer Bericht, fern von jeglicher verklärter
Indianer-Romantik, hat mich sehr beeindruckt und berührt. Wie sie
allen Luxus hinter sich lässt, zu Bob und seinen Kindern in das
kleine Erdhaus zieht und sich dort einbringt, ist nicht nur ein
Zeichen ihrer Liebe, sondern zeugt von großer Verbundenheit mit den
Menschen, von der Kraft und dem mutigen Einsatz, für das Volk der
Lakota etwas zum Besseren zu ändern.
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