Freitag, 27. Juni 2014

Harzblut - Ilka Stitz

Harzblut
Ilka Stitz
Grafit Verlag, 512 Seiten
ISBN-10: 3894256176
ISBN-13: 978-3894256173
1493:  Federico Manzoni ist im Auftrag der Stadt Venedig als Erzsucher unterwegs. Seine Reise führt ihn häufig in den Harz, wo die begehrten und für die Glasherstellung unerlässlichen Rohstoffe Mangan und Kobalt zu finden ist. Gerne macht er während seiner Aufenthalte in Deutschland bei einem befreundeten Ehepaar in Elbingerode Zwischenstation. Paul und Anna Barth betreiben dort den Gasthof zum Bären.
Diesmal fällt es Federico schwer, die Reise anzutreten, denn das Handelshaus der Manzonis, unter Verwaltung seines Bruders Carlo, wo Luca, der Sohn der Barths, das Kaufmannsgewerbe erlernt, steht vor dem Bankrott. Ausgerechnet in die Hände des verhassten Konkurrenten Pertuzzi ist der Schuldschein geraten. Eine schwere Erkrankung fesselt Carlo ans Bett, und nur ungern lässt Federico die Familie in dieser ungewissen Situation zurück, aber er ist dem Rat der Zehn verpflichtet. Im Harz angekommen, erfährt er die nächste Schreckensnachricht. Anna ist verzweifelt, denn ihr Mann Paul ist bereits vor Monaten spurlos verschwunden. Auch Luca muss kurz darauf Venedig fluchtartig verlassen, denn es lastet eine schwerwiegende Anklage auf ihm. Auf seiner Reise in die Heimat begegnet er einer ungewöhnlichen Frau, der kleinwüchsigen Lina und schließt sich mit ihr für den weiteren Weg in den Harz zusammen.
Die Gerüchteküche brodelt, nicht nur im Harz, sondern auch in Venedig, und so manche üble Nachrede wird den Betroffenen fast zum Verhängnis.

Der Roman besteht aus mehreren Handlungsfäden, die parallel, teilweise mit kleinen zeitlichen Überschneidungen, nebeneinander herlaufen. Jedes Kapitel ist mit dem Namen des jeweiligen Protagonisten überschrieben, um den es gerade hauptsächlich
geht und mit dem aktuellen Handlungsort. Das ist wichtig, da sich die gedankliche Reise von Venedig bis nach Deutschland, in den Harz, erstreckt. So erfährt man abwechselnd den Fortgang der Geschichte aus der Sicht von Anna, Federico, Luca und Lina. Langsam aber stetig baut sich die Spannung immer weiter auf. Da fast jedes Kapitel am Ende einen kleinen Cliffhanger hat, kann man gar nicht anders, als von Abschnitt zu Abschnitt zu eilen, um möglichst bald den Fortgang der Geschichte und mehr zu den jeweiligen Schicksalen zu erfahren.
„Harzblut“ ist ein vielschichtiger und fesselnder Roman, der die realen Verhältnisse der damaligen Zeit sehr lebendig wiedergibt und viele Personen einbindet, die es wirklich gegeben hat. Wer sich zu den historischen Hintergründen, auf welche die Autorin bereits im Buch in einem Nachwort hinweist, noch ausführlicher informieren möchte, dem empfehle ich, die Homepage von Ilka Stitz zu besuchen, denn dort findet man nicht nur jede Menge Wissenswertes, über Venedig und auch über den Harz, sondern daneben reichlich Bildmaterial, mit dem man die eigenen Vorstellungen von den Schauplätzen sehr plastisch ergänzen kann.
Zur Handlung selbst möchte ich gar nicht mehr erzählen, um nichts vorweg zu nehmen.

Nur soviel sei verraten: „Harzblut“ ist ein richtig guter, unterhaltsamer und spannender Schmöker, der das Ende des 15. Jahrhunderts lebendig werden lässt und mit einigen Überraschungen, erstaunlichen Entwicklungen und unvorhergesehenen Wendungen aufwarten kann.


3 Kommentare:

  1. Hört sich wunderbar an und die Familie Barth heißt so, wie meine Großmutter hie bzw. meine Mutter vor der Eheschließung! Das Buch kommt gleich auf meine Wunschliste! =)
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Ich habe das Buch jetzt schon ein paar mal in der Hand gehabt und deine Rezi macht mir jetzt richtig Lust auf's Lesen. :)
    LG, Nora

    http://schneehaseliest.blogspot.de

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  3. Vor ungefähr fünfzehn Jahren hatte ich eine Phase, da konnte ich nicht genug historische Romane lesen. In letzter Zeit habe ich nur noch ganz selten damit zu tun gehabt.

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