1926, Janus Rock. Auf einer abgelegenen Insel im Westen
Australiens arbeitet Tom Sherbourne als Leuchtturmwärter. Mit seiner Frau
Isabel führt er ein erfülltes Leben fern einer Welt im Umbruch. Nur eines trübt
ihr Glück: Ein Kind bleibt ihnen verwehrt. Bis sie eines Morgens am Strand ein
Ruderboot entdecken, in dem die Leiche eines Mannes liegt – und ein
neugeborenes Baby. Während Tom die Küstenwache alarmieren will, schließt Isabel
das kleine Mädchen in die Arme – und für immer in ihr Herz. Gegen Toms Willen
nehmen sie das Kind als ihr eigenes an und nennen es Lucy. Zwei Jahre später
kehren sie aufs Festland zurück – und müssen erkennen, dass ihre Entscheidung
das Leben eines anderen Menschen zerstört hat …
Mein Eindruck:
Im Jahr 1918 kommt Tom Sherbourne aus dem Krieg zurück nach
Australien. Die vergangenen Jahre haben ihn geprägt, und die schrecklichen
Erlebnisse der Vergangenheit holen ihn immer wieder ein, nachdem er ins
„normale Leben“ zurückgekehrt ist.
Vor der Küste Australiens wird er auf Janus Rock als
Leuchtturmwärter angestellt. Gleich bei seiner Ankunft an der Küste begegnet er
der lebenslustigen Isabel. In ihr findet er seine große Liebe, und die junge
Frau zögert nicht, ihm in seine neue Heimat, auf die Insel mit dem Leuchtturm
zu folgen. Abgeschnitten von der übrigen Zivilisation leben Tom und Izzy in
trauter Zweisamkeit, aber Isabelle ist beseelt von dem Wunsch nach einem Kind.
Dies bleibt dem jungen Paar jedoch verwehrt. Mehrere Fehlgeburten machen jede
Zuversicht zunichte und zehren an ihren Kräften. Als eines Tages ein Boot
angeschwemmt wird, in dem sich ein toter Mann und ein weinendes Baby befinden,
lässt Isabelle nur ihr Herz und Gefühl sprechen. Sie überredet Tom, das kleine
Mädchen als ihr eigenes anzunehmen und den Vorfall nicht den Behörden zu
melden. Sie nennen das Kind Lucy, denn so wie der Leuchtturm den Seefahrern, so
erhellt die Kleine von nun an das Leben von Isabel und Tom. Es beginnt eine innige
Zeit für die kleine Familie, die so plötzlich entstanden ist. Das Leben auf der
Insel ist wie ein Vakuum. Die Tage auf Janus Rock sind geprägt von Toms
verantwortungsvoller Arbeit am Leuchtturm und von der Liebe und Fürsorge, die das
junge Paar der kleinen Lucy entgegenbringt.
Bei einem Besuch auf dem Festland müssen sie dann erkennen,
welch folgenschwere Tragödie sie mit ihrer Entscheidung heraufbeschworen haben.
Die Lüge, auf der sie ihr Glück aufgebaut haben, ist trügerisch
wie Treibsand, sie bietet keinen Halt. Tom fühlt sich schuldig. Er kann und
möchte nicht weiter mit der Täuschung leben. Aber egal wie er sich entscheidet,
er muss den Menschen Leid zufügen, die er am meisten liebt. Für Isabel zählt
nur noch die Liebe zu der kleinen Lucy. Wenn es um das Wohlergehen ihres Kindes
geht, kann eine Mutter zur kämpfenden Löwin werden. So auch hier, nur wird es
problematisch, wenn ein kleiner Mensch gleich zwei Mütter hat…
Ich war hingerissen, von der schönen, bilderreichen und eindringlichen
Sprache, die zutiefst berührt. Ich konnte alle beteiligten Schicksale
nachvollziehen, und nicht nur einmal hat mir das Mitgefühl die Tränen in die
Augen getrieben. Die innere Zerrissenheit, die Entscheidung zwischen Gefühl und
Gewissen, man kann alles nur allzu gut nachempfinden und jeden der
Protagonisten auf seine Art verstehen. Aber besonders hat mich Toms Schicksal berührt.
Er ist ein durch und durch rechtschaffener, geradliniger und feinsinniger
Mensch, und doch fühlt er sich schuldig, bei allem was er tut, wie er sich auch
entscheidet. Dabei trifft er seine Entschlüsse nicht leichtfertig, sondern aus Zuneigung
und Mitgefühl. Für seine Liebe würde er sich selbst opfern.
Ach neine....mit dem Buch liebäugel ich shocn die ganze Zeit und nun kommt deine super Rezi!!! Und bei mir platz der Bücherschrank aus allen Nähten!!!! Dabei schulde ich euch noch SuB Zuwachs.....
AntwortenLöschenLG
Martina
Wem sagst du das, liebe Martina! Mein SuB ist auch gigantisch, und ich schaffe es bei den vielen tollen Neuerscheinungen nicht, mal etwas Altes abzubauen *seufz*. Aber dieses Buch habe ich ganz und gar nicht bereut, ist bisher eines meiner Jahres-Highlights.
LöschenLG
Susanne
Eine tolle Rezension :-) und in der Grundstimmung sind wir uns sogar einig, obwohl ich das Buch nicht so ganz aus tiefster Seele mit 5 Sternen (oder in meinem Fall Ratten) bewerten konnte und "nur" 4 verteilt habe. Mir war die Auflösung zu kurz hingestellt, irgendwie nicht so wunderbar herausgearbeitet wie der Rest des Buches. Sonst stimme ich dir aber komplett zu und habe das Buch sehr sehr genossen :-) eine tolle Herbstlektüre.
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