So idyllisch, wie sich Agatha Raisin das Landleben vorgestellt hat, ist
es in Wirklichkeit gar nicht, das muss die ehemalige PR-Beraterin schnell
feststellen, als sie die Londoner Geschäftswelt hinter sich lässt und ihr neu
erworbenes Cottage in den Cotswolds bezieht. In dem kleinen Dorf Carsely ticken
die Uhren anders als in London. An den Stress im Büro gewöhnt und in häuslichen
Arbeiten völlig unerfahren, weiß Agatha sehr schnell nicht mehr, was sie mir
ihrer Zeit und der neu gewonnenen Freiheit anfangen soll. Ihre Versuche,
Kontakte mit den Nachbarn und anderen Dorfbewohnern zu knüpfen, scheitern
kläglich, denn die alten Einwohner von Carsely sind allen Neuen gegenüber
misstrauisch und nicht sehr zugänglich. In ihrem starken Bedürfnis um
Anerkennung innerhalb der Dorfgemeinschaft nimmt Agatha mit einer gekauften
Quiche an einem örtlichen Backwettbewerb teil. Doch der erhoffte Sieg bleibt
aus, dafür stirbt der Preisrichter nach dem Genuss von Agathas Quiche. War es
Unfall oder Mord? Agatha ist fest entschlossen, der Sache auf die Spur zu
kommen und den Mordverdacht auszuräumen, der sich plötzlich gegen sie richtet.
In England sind ihre Storys Kult, dort gibt es bereits 24 Folgen von
Agatha Raisins Abenteuern. Nun ist Band 1 endlich auch in deutscher Übersetzung
erschienen. Ich liebe derartige englische Reihen und war dementsprechend sehr
gespannt. Wie erwartet handelt es sich um einen Krimi der gemütlichen Art. In
der Hauptsache dreht sich alles um Agatha, ihre Eingewöhnung im neuen Heim und
ihre rührenden Versuche, neue Kontakte zu knüpfen. Dass es einen Toten dabei
gibt, gerät schon fast zur Nebensache. Dafür erhält man intensive Einblicke in
das englische Landleben, erfährt so einiges über die Verbindungen und
Zusammenhänge im Dorf und lernt jede Menge interessanter, zum Teil witziger und
manchmal auch recht kauziger Charaktere kennen. Es gelingt M. C. Beaton
bestens, ihren Romanfiguren Leben einzuhauchen und die verschiedenen
Wesensarten farbig und plastisch erscheinen zu lassen.
Agatha, die Heldin der Geschichte, die nach außen hin so robust und
selbstbewusst auftritt, innerlich dabei auf rührende Weise sensibel und einsam ist,
habe ich schnell ins Herz geschlossen und freue mich schon jetzt darauf, in
weiteren Bänden mehr über sie zu erfahren.
Das muss ich mir merken, das ist mal wieder so ein Buch, was genau nach meinem Beuteshema klingt. Britisch und etwas böse - will ich haben :-).
AntwortenLöschenWünsche Dir jetzt schon einen guten Start ins Wochenende!