Wenn der Wind von Liebe singt Annette Hennig St. Petersburg-Trilogie Bd. 3 979-8415890750 |
Kurzbeschreibung:
Israel 1947: Ohne Hoffnung auf eine Rückkehr flieht Nikolai nach Israel.
Er lässt Charlotte, seine große Liebe, in Deutschland zurück und ahnt nicht, dass sie sein Kind unter dem Herzen trägt.
Im festen Glauben, alle Geheimnisse seiner Familie zu kennen, wirft er sein altes Leben über Bord und baut sich eine neue Existenz in Haifa auf.
Doch auch hier holt die Vergangenheit ihn ein, und abermals wird er mit einer ihm unbekannten erschütternden Geschichte seiner Vorfahren konfrontiert.
Jahrzehnte später eröffnet sich ihm eine Möglichkeit heimzukehren.
Nach kurzem Zögern begibt er sich auf die Reise ins Land seiner Väter und lässt in Haifa alles zurück.
Er fiebert einer Zukunft entgegen, von der er hofft, dass sie an seine glücklichsten Jahre anzuknüpfen vermag.
Mein Eindruck:
Zwischen dem Ende des zweiten Bandes und dem Prolog dieses dritten Teils von Annette Hennigs St.-Petersburg-Trilogie liegen nur wenige Wochen. Nikolai musste fliehen und ist inzwischen in Haifa gelandet. Dort findet er schnell eine Anstellung, gute Freunde und eine neue Heimat. Aber so richtig glücklich ist er nicht, denn seine Gedanken weilen häufig bei Charlotte, der Frau, die er liebt und zurücklassen musste.Ein Orts- und Zeitwechsel bringt uns nach Kamminke auf die Insel Usedom, wo die Familie Jannsen seit Generationen die Gästepension „Alma“ führt. Hier lebt Charlotte mit ihrem Sohn Boris und ihren Eltern, aber auch sie kann Nikolai nicht vergessen, geschweige denn sich auf eine neue Beziehung einlassen, auch nicht mit Sergej, dem besten Freund Nikolais seit Kindertagen, den auch sie als guten Freund schätzt, für den sie aber keine Liebe empfindet.
Es gibt viele Zeitsprünge und Ortswechsel in diesem Roman, aber ich fand sie alle passend und gut gesetzt, und da in den Überschriften jeweils Zeit und Ort angegeben sind, findet man sich stets bestens in der Handlung zurecht und kann die Puzzleteile gut aneinander fügen. Es gibt weitere Handlungsstränge, die nach Sibirien führen, einmal nach Tschita, Sergejs Heimatort, wo auch Nikolai mit seiner Mutter und Großmutter lange Zeit lebte, und dann begleitet man auch Anastasija auf ihrer Flucht vor dem sowjetischen Regime.
Es ist nicht leicht, über den Abschlussband einer Trilogie zu schreiben, denn einerseits möchte ich nicht zu viel verraten, aber andererseits ist es mir auch ein Bedürfnis, die Trilogie anderen Lesern schmackhaft zu machen, gerade wenn ich selbst begeistert bin, wie es hier der Fall ist.
Für mich war dies nicht die erste Trilogie von der Autorin, und ich wusste daher schon, was mich erwartet, zumindest was das Konzept der Geschichte und den Schreibstil betrifft. Annette Hennig schreibt wunderbar kurzweilig, dabei aber nie oberflächlich. Ihre Berichte über die Zeit der Sowjetunion und der DDR wirken sehr authentisch, und man kann sich wunderbar in die Protagonisten hinein versetzen, die alle wie aus dem wahren Leben gegriffen wirken. Nicht nur die Hauptpersonen sind sehr sympathisch, sondern es gibt auch viele wunderbare Nebencharaktere zu entdecken, beispielsweise Charlottes Eltern und ihre Patin, aber auch Sergejs Eltern und seine Schwester, den schweigsamen Bogdan im Wald sowie Aaron, Itai und Liah in Haifa, um nur einige zu nennen, habe ich ins Herz geschlossen, und die Schicksale der Menschen haben mich sehr berührt.
Ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich schreibe, dass Nikolai eines Tages zurückkehrt. Wer Band 1 bereits gelesen hat, konnte sich dort, durch eine Szene am Schluss, schon einiges zusammenreimen, aber dieser dritte Band erzählt, wie sich alles entwickelt hat, und am Ende war die Geschichte für mich perfekt. Mir erging es auch diesmal so, wie eigentlich immer bei Annette Hennigs Trilogien, dass ich mit dem zweiten Band nicht so ganz glücklich bin, weil es da meist einen ziemlich dicken Cliffhanger gibt. Ein Wermutstropfen ist dann die Wartezeit, bis man erfährt, wie es weitergeht. Aber dieser Abschlussband hat mich nun total mit dem erwähnten Cliffhanger versöhnt, und ich habe das Buch am Ende sehr zufrieden zugeklappt, denn alles fügt sich zusammen, und alle offenen Fragen klären sich auf. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, die gesamte Trilogie zu lesen, denn meines Erachtens gehören die drei Teile fest zusammen. Würde man einen Band losgelöst davon lesen, würden viele Hintergrundinformationen verloren gehen, und das wäre schade. Wer die vorherigen Bände noch nicht kennt, dem empfehle ich, mit Band 1 zu beginnen und alle drei Teile zeitnah zu lesen, denn nun ist die Trilogie ja vollständig, und man kann sie ohne größere Wartezeiten genießen. Wie der Ring der Golenins, so schließt sich auch der Kreis des Schicksals und macht die Geschichte zu einem wundervollen Leseerlebnis mit einem perfekten Ende.
⭐⭐⭐⭐⭐
Liebe Susanne,
AntwortenLöschenich bin von dem letzten Teil und des gesamten Trilogie genau so begeistert wie Du! Ich finde, das ist die bisher beste Trilogie von Annette.
Meine Rezension habe ich jetzt auch geschrieben und sie geht gleich online.
Liebe Grüße
Conny