Blinder Zorn und Blaue Zipfel Birgit Ringlein Emons ISBN: 978-3740811983 |
Kurzbeschreibung:
Ein schräger kulinarischer Krimi mit köstlichen Rezepten. Gerade erst hat Dora Dotterweich ihren Job als Schlossköchin auf Burg Lauenfels an den Nagel gehängt und ein eigenes Restaurant eröffnet – da liegt eine gut betuchte Stammkundin tot vor ihrer »Hexenküche«. Mitten in der frisch gebotoxten Stirn: ein Stilettoabsatz. Ist die Frau den tödlichen Folgen einer Affäre zum Opfer gefallen? Das unken zumindest die Ratschen aus dem oberfränkischen Dorf, und auch die Polizei ist davon felsenfest überzeugt. Doch diese Lösung ist für Doras Geschmack und ihre unstillbare Neugier viel zu einfach!
Mein Eindruck:
Mittlerweile ist die oberfränkische Köchin Dora Dotterweich bereits zum dritten Mal am Start. Anfangs arbeitet sie noch im Restaurant „Eppelein“ auf Schloss Lauenfels in der Fränkischen Schweiz. Durch eine dumme Geschichte mit einem betrunkenen Gast, eigentlich nur, weil sie sich kräftig ihrer Haut gewehrt hat, verliert sie ihren Job. Kurz entschlossen eröffnet sie ihr eigenes kleines Lokal, die „Hexenküche“, und das läuft von Anfang an prima. Mona, Doras Freundin und ehemalige Kollegin aus der Zeit auf dem Schloss, wird ihre Geschäftspartnerin. In Doras neuem „Wärtshäusla“ bruzzeln nicht nur leckere Gerichte auf dem Herd, sondern es brodelt auch die Gerüchteküche, und in manchem Gast kocht auch ab und zu der Ärger über seine Mitmenschen hoch, und eines Morgens finden Dora und Mona eine tote Frau vor der „Hexenküche“. Alles weist darauf hin, dass die Dame, übrigens eine Stammkundin des Lokals, keines natürlichen Todes gestorben ist, sondern auf gewaltsame und sehr außergewöhnliche Weise umgebracht wurde.
Als die zuständige Kripo eintrifft, gibt es für Dora und Mona und auch für alle, die bereits die ersten beiden Krimis der Autorin gelesen haben, ein Wiedersehen mit „alten Bekannten“, nämlich mit Hauptkommissar Janzen und Kommissar Maunzer, nicht unbedingt zur Freude aller Beteiligten. Naja, einer freut sich außerordentlich, und das ist Richart Maunzer, denn er isst für sein Leben gerne und spricht vor allem Doras Kochkünsten immer mit Begeisterung zu.
Für seinen Kollegen Janzen dagegen ist Dora wie ein rotes Tuch für den Stier, und so kann er nicht an sich halten und blafft sie schon bei der Begrüßung wieder heftig an. Dabei kann sie doch nichts dafür, dass hier ein Mord direkt vor ihrer Haustür stattgefunden hat.
Birgit Ringleins Regionalkrimis sind originell, spannend und kurzweilig, da macht auch dieser dritte Band keine Ausnahme. Dora Dotterweich erzählt aus ihrer Sicht die Geschehnisse und gibt auch diesmal wieder ihren persönlichen Senf dazu. Sie kann es einfach nicht lassen und sich zurückhalten, sondern verfolgt wieder ihre eigenen Spuren, auch wenn sie dazu diesmal viel Sportsgeist beweisen muss. Wenn sie etwas herausgefunden hat, lässt sie nicht locker, und ihre Hartnäckigkeit kann ganz schön gefährlich für sie werden. Vor ihrer Freundin Mona versucht sie, so einiges zu verbergen, da sie genau weiß, dass diese ihre Unternehmungen nicht grundsätzlich gutheißen würde.
Ich
habe mich auch bei diesem Fall wieder blendend unterhalten, denn er
ist wirklich nicht einfach zu lösen, und der/die Mörder/in führt
nicht nur die beiden Kommissare und Dora, sondern auch uns Leser,
kräftig an der Nase herum.
Besonders
gut gefällt mir an dieser Krimi-Reihe, dass sie viele oberfränkische
Mundart-Begriffe enthält und doch auch für Nicht-Franken gut
verständlich geschrieben ist.
Was
in einem oberfränkischen Genusskrimi natürlich nicht fehlen darf,
sind die passenden Rezepte, und davon gibt es in „Blinder Zorn und
Blaue Zipfel“ wieder zahlreiche (selbstverständlich ist
hier
auch beschrieben,
wie Blaue Zipfel zubereitet werden!). Man erfährt, was Dora in ihrer
Hexenküche auftischt und was sie ganz speziell Kommissar Maunzer
serviert. Die Gerichte bewegen sich zwischen zünftig-deftig und
raffiniert, und schon beim Lesen läuft einem das Wasser im Mund
zusammen.
So
haben Birgit Ringleins Krimis die Eigenart, häufig bei mir in der
Küche zu landen, denn wenn sie gelesen sind, erfüllen sie noch eine
weitere Aufgabe, nämlich, unseren Speiseplan zu bereichern. Die
Bandbreite der Rezepte reicht diesmal von Karpfen blau und
Biergulasch über Pizza-Weggla, Bratwurst-Makkaroni und Ricottacreme
mit Himbeeren bis hin zu Trüffel-Pasta und Limonen-Gin-Sorbet, um
nur einen kleinen Einblick in die kulinarische Vielfalt der
Hexenküche zu geben. Besonders
ist auch, dass die Autorin in ihrer Handlung diesmal zwei reale
Getränke-Experten zu Wort kommen lässt bzw. deren flüssige
Erzeugnisse in ihrem
Lokal
verkostet, denn
sie stellt eine kleine Brauerei und eine Edelbrennerei aus der
Fränkischen Schweiz vor bzw. hat deren Betreiber kurzerhand mit in
die Geschichte verfrachtet.
Da ich selbst Oberfränkin bin, habe ich einen besonderen Bezug zu
den Produkten unserer Genuss-Region und konnte hier, neben spannender
Unterhaltung, auch noch einige Tipps sammeln.
Am
Ende dieses Krimis gibt es ein tragisches Ereignis, und Dora nimmt
sich fest vor, künftig ihre Nase nicht mehr in irgendwelche
Mordsachen zu stecken. Zumindest will sie es probieren und sich nur
noch um ihre eigenen Angelegenheiten und um die Hexemküche kümmern,
allerdings garantieren kann sie für nix…
Dieser
kleine
Cliffhanger lässt mich sehr auf mindestens einen weiteren
Band
hoffen, und ich kann für „Blinder Zorn und Blaue Zipfel“ eine
absolute Leseempfehlung geben.
⭐⭐⭐⭐⭐
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
******************Wichtiger Hinweis!!!**********************************
Ab dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DS-GVO).
Mit Abgabe eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest Du hier:
Google Datenschutzerklärung
meine Datenschutzerklärung
Bei Fragen wende Dich bitte an klusi56@googlemail.com