Klappentext:
Liebe kann man nicht lehren. Und man kann sie auch nicht erklären.
St. Rhémy, Aostatal, während des ersten Weltkriegs: Die junge Fiamma, die sich mit Heilkräutern auskennt, wird von den Dorfbewohnern als "Hexe" gemieden. Nur mit dem jungen Raphaël verbindet sie eine tiefe Freundschaft. Bis Raphaël im Krieg fällt. Und ein junger ehrgeiziger Pfarrer in den Ort kommt, um die Seele der „Hexe“ zu retten.
Ein einfühlsamer Roman über eine junge Außenseiterin in einem kleinen italienischen Bergdorf Anfang des 20. Jahrhunderts.
Mein Eindruck:
„Tugenden
bewundert man, aber es sind die Makel, in die man sich verliebt.“
Der
Roman ist in der 1. Person geschrieben, jedoch aus den Blickwinkeln
dreier sehr unterschiedlicher und sehr interessanter Charaktere.
Fiamma,
die kluge, junge Frau mit dem flammenroten Haar, von dem sie auch
ihren Namen hat, lebt seit dem Tod ihrer Mutter allein in einem Haus
im Wald oberhalb von St. Rhémy. Sie trauert um den einzigen Freund,
den sie hatte, denn Raphaël
ist im Krieg an der Front gefallen. Die anderen Dorfbewohner halten
sich von ihr fern, aus unterschiedlichen Gründen, wie man nach und
nach erfährt. Nur wenn jemand für seine Krankheitsbeschwerden
Linderung sucht, findet er den Weg zu ihrer Hütte, denn wie schon
ihre Mutter, ist Fiamma heilkundig und weiß mit Kräutern umzugehen.
Yann,
Raphaëls
älterer Bruder und seit
dem Tod des Vaters das
Familienoberhaupt der Rossets,
ist verschlossen
und verbittert
und kann sich nicht verzeihen, dass es sein Bruder war, der im Krieg
umgekommen ist, denn eigentlich hätte er an seiner Stelle sein
sollen, so meint er, aber durch eine Unfallverletzung wurde er vom
Krieg verschont.
Oft
taucht in der Nähe des Hofs, am Waldrand, Fiamma auf. Yann würde
sie am liebsten verjagen, denn er will mit der jungen Frau nichts zu
tun haben.
Don
Agape,
der neue Pfarrer, der aus der Stadt in das kleine Bergdorf kommt um
seinen alten, kranken Vorgänger zu unterstützen bzw. abzulösen,
wirkt anfangs verunsichert und lässt sich von Pater
Jacques bevormunden. Er ist sich nicht sicher, ob seine Entscheidung,
aus Rom wegzugehen, die richtige war. Seine Versuche, mit der
Bevölkerung in Kontakt zu treten, sind nicht sehr erfolgreich, denn
die Dorfbewohner sind verschlossen und wortkarg. Über Fiamma
erzählen die Dörfler, sie sei eine Hexe, und er wird neugierig auf
die junge Frau. Er sucht sie auf, in dem Bestreben, sie in den Schoß
der Gemeinde zurück zu führen,wobei
er jedoch keinen Erfolg hat.
Die
dramatischen Ereignisse die sich jedoch dann anbahnen, führen dazu,
dass Don Agape über sich hinauswächst.
Die
Verbindungen zwischen den Protagonisten sind kompliziert und
vielschichtig und
werden im Lauf der Geschichte
erst nach und nach entschlüsselt.
Manche
Handlungen der Menschen und die Gründe dafür lassen sich nicht
sofort erkennen, sondern klären sich erst mit der Zeit.
Der
Schreibstil des Romans ist eigenwillig,
wunderschön,
teils poetisch und sehr gefühlvoll. Die Autorin malt ein lebendiges
Bild von St. Rhémy und seinen Bewohnern. Es ist ein Roman, in dem es
um sehr unterschiedliche und starke Emotionen geht, die über die
Menschen kommen wie eine Naturgewalt. In
der
ursprünglichen,
kompromisslosen
Gefühlswelt
der Menschen spiegelt sich
die
Kraft
der Natur und die
Wildheit
des
Gebirges wieder.
Auf
eine wahre historische Begebenheit bezieht sich das bewegende Schicksal der
Zinn-Zigeuner, die im Buch ebenfalls eine Rolle spielen, jedoch hat
die Autorin die wahren Ereignisse für ihre Geschichte fiktiv
angepasst.
An dieser Stelle möchte ich auch unbedingt die wunderschöne Ausstattung dieses Buches aus dem Wunderraum-Verlag hervorheben. Wie alle Bücher des Verlags ist auch dieses mit einem hochwertigen Leinenrücken, farblich sehr schön abgestimmtem Vorsatzpapier und einem Lesebändchen ausgestattet
Mich
hat dieser Roman fasziniert und gefangen genommen, und ich konnte ihn
zwischendurch kaum aus der Hand legen. Er
gehört auf jeden Fall zu meinen Lese-Highlights des Jahres.
⭐⭐⭐⭐⭐
Oh, was für eine begeisterte Rezension liebe Susanne!
AntwortenLöschenIch habe erst vor kurzem eine 5 Sterne Rezi - ich glaube von Friedelchens Bücherstube - zu diesem Buch gelesen. Du machst mich schwaxch...wieder ein neues Buch auf meinem Wunschzettel ;)
Liebe Grüße
Martina
Eine super Rezension !Kann mich deiner Meinung im Großen und Ganzen anschließen.Habe es damals in meinem Urlaub im Hotel Natz gelesen.Weiter so !Grüße Pamela
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