Kurzbeschreibung:
»Solange die Vergangenheit wie ein Stein auf deinem Weg liegt, wirst du nie gehen können, ohne zu stolpern.«1876 verlässt die abenteuerlustige Kaufmannstochter Auguste wegen einer unerfüllten Liebe ihre Heimatstadt Hamburg. In Queensland begleitet sie eine Forschungsexpedition in das australische Outback. Die mutige Frau wird Zeugin eines grausamen Verbrechens, das auch sie fast das Leben kostet.
Mehr als hundert Jahre später begibt sich die junge Deutsche Franziska auf die Suche nach Augustes Geschichte. Als sie auf Spuren eines dunklen Geheimnisses stößt, geht sie sich auf eine Traumreise mit Aborigines, die ihr Leben für immer verändern wird.
Mein
Eindruck:
Dies ist der Folgeband zum ersten Australienroman „Im Schatten der goldenen Akazie“ von Christiane Lind. Wie schon im ersten Buch gibt es auch diesmal wieder Handlungsstränge auf zwei Zeitebenen. Während sich die Geschichte der Gegenwart im zweiten Band fortführt, geht die Gedankenreise in der Vergangenheit noch ein paar Jahrzehnte zurück. Diesmal geht es um die Kaufmannstochter Auguste, deren Töchter wir im ersten Band bereits kennengelernt haben. Einer enttäuschten Liebe wegen beschließt Auguste, Hamburg zu verlassen und mit ihrem Onkel nach Australien zu reisen. Dort wollen sich beide einer Forschungsexpedition anschließen. Aber nach ihrer Ankunft verläuft alles anders als geplant. Augustes negative Erfahrungen mit dem Forscherteam und ihre Bekanntschaft mit einem Stamm der Aborigines verändern ihr Leben grundlegend.In der Gegenwart ist Franziska dabei, ihr Leben zu überdenken. Sie zweifelt, ob sie sich richtig entschieden hat, in Australien zu bleiben. Um sich darüber klar zu werden, wie sie ihre Zukunft gestalten möchte, nimmt sie die Einladung einer Aborigine-Frau an, sie auf einer Traumreise zu begleiten. Kaum hat sie zugesagt, bereut sie es schon wieder, bricht aber dann doch mit drei Frauen zusammen auf. Je länger sie unterwegs ist, umso klarer werden ihr einige Dinge, doch den wahren Sinn ihrer Reise erfährt Franziska erst ganz zum Schluss.
Auguste und Franziska, die Protagonistinnen der beiden Handlungsebenen, sind zwar von ihrer Wesensart sehr verschieden, aber sie haben bei näherer Betrachtung einige Gemeinsamkeiten. Beide lassen ihr altes Leben wegen einer enttäuschten Liebe hinter sich, beide wagen einen Neubeginn in Austalien, und beide schließen Freundschaft mit den Aborigines. Je mehr Franziska über Augustes Schicksal erfährt, umso stärker werden ihr die eigenen Möglichkeiten bewusst. Im Buch wechseln die Kapitel zwischen 1876 und der Gegenwart ab, und die Schicksale beider Frauen werden parallel erzählt. Franziska ist lange eine Zweiflerin. Da man als Leser von Anfang an mehr Informationen hat als sie, würde man die junge Frau am liebsten ein wenig anschubsen und ihr gut zureden, ruhig etwas mehr Vertrauen zu haben und nicht immer und überall das Schlimmste zu vermuten. Aber nachdem ich aus dem ersten Band bereits wusste, wie es ihr ergangen ist, konnte ich ihre Eifersucht und ihre Ängste durchaus verstehen, auch wenn sie ihre Mitmenschen damit oft zur Verzweiflung bringt. Letztendlich findet sie aber ihren Weg und tut genau das Rechte im richtigen Moment.
Es war fesselnd für mich, die Entwicklung der beiden Geschichten zu verfolgen, wobei mich der Handlungsstrang um Auguste in der Vergangenheit noch stärker interessiert hat. Augustes Schicksal, ihre Kontakte zu den Aborigines und deren Lebensweise, das alles hat Christiane Lind sehr lebendig und einfühlsam beschrieben. Einige der geschilderten Ereignisse sind wirklich so ähnlich passiert, und einige Charaktere sind an reale Personen der damaligen Zeit angelehnt. So ist beispielsweise die Wissenschaftlerin Dorothea Aurich eine fiktive Person, ihr Leben und ihre Taten lehnen sich jedoch stark an die damalige Pflanzensammlerin und Forscherin Amalie Dietrich an, was für mich ihre Handlungsweise noch erschütternder macht, eben weil vieles nicht erfunden ist, sondern der Realität entspricht. Ich habe beim Lesen dieses Romans viel Neues gelernt, und es hat mich erschüttert, zu erfahren, wie viel Schreckliches und wie viel Unrecht den Aborigines widerfahren ist. Zugleich beinhaltet der Roman gleich zwei sehr schöne Liebesgeschichten vor dem eindrucksvoll und farbenprächtig dargestellten Panorama Australiens.
Man kann dieses Buch gut für sich allein lesen; es ist nicht zwingend erforderlich, die Vorgeschichte zu kennen, aber ich empfehle doch, mit dem Roman „Im Schatten der goldenen Akazie“ anzufangen, weil es zum besseren Gesamtverständnis beiträgt.
Hat mir schon der erste Band sehr gefallen, so kann ich auch „Im Bann der Traumzeit“ sehr empfehlen, denn es ist ein packender, vielschichtiger Familienroman mit einem traumhaften Cover.
⭐⭐⭐⭐⭐
Hallo liebe Susanne,
AntwortenLöschendas Setting Australien hätte mich bei diesem Buch auch sofort angesprochen. Ich freue mich, dass dich die Geschichte so zu fesseln wusste. Dass du ganz nebenbei noch einiges über die Kultur lernen konntest, klingt auch sehr vielversprechend. Eine sehr schöne Rezension. Vielen Dank dafür <3
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Tolles Buch und super Rezi.Habe es in meinem Urlaub im Hotel Gaschurn gelesen und war begeistert.Gute Unterhaltung und schön geschrieben.Liebe Grüße Antonia
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