Sonntag, 3. Juni 2018

Der letzte Gast - Sabine Kornbichler



Klappentext:
München. Ein Tag wie jeder andere. Die Dogwalkerin Mia bringt Coco, den Pudel ihrer schwer kranken Kundin Berna, zurück. Die alte Dame erwartet sie bereits an der Tür, sie wirkt benommen und fahrig, behauptet, ihr Neffe sei zu Besuch, und schickt Mia mit der Bitte fort, in zwei Stunden noch einmal wiederzukommen. Später reagiert sie jedoch nicht auf ihr Klingeln. Alarmiert dringt Mia in das Haus ein und findet dort Spuren einer heftigen Auseinandersetzung. Sie entdeckt Berna, die erdrosselt in ihrem Bett liegt. Von diesem Moment an ist sie für die Polizei eine wichtige Zeugin – und für den Täter eine ernst zu nehmende Gefahr.


Mein Eindruck:
Wenn ein neuer „Kornbichler“ erscheint, weiß ich schon, dass ich jederzeit zugreifen kann, denn die Romane und Krimis der Autorin haben mich bisher noch nie enttäuscht.
Auch mit ihrem neuen Krimi „Der letzte Gast“ hat sie wieder meine volle Aufmerksamkeit eingefangen und mich gefesselt.
Die Protagonistin Mia war mir sofort sympathisch. Sie ist ehrlich, geradlinig, und nach allem, was ich über sie gelesen habe, schätze ich sie als einen spontanen Menschen ein. Für sie ist der Fall eigentlich sehr schnell klar, so viele Details sprechen für den Täter. Entsprechende Hinweise gibt sie auch der Polizei. Damit bringt sie die komplette Familie des Verdächtigen gegen sich auf. Sie kennt alle Beteiligten bereits seit ihrer Kindheit, lernt aber nun an einigen von ihnen ganz andere Seiten kennen. Alle Charaktere samt ihrer Reaktionen auf den Mord werden von Sabine Kornbichler sehr ausführlich und differenziert dargestellt.
Mia lässt die Geschichte keine Ruhe, denn der gewaltsame Tod von Berna geht ihr sehr nahe. Sie meint, die Motive für den Mord zu kennen, aber dann kommen ihr Zweifel, und sie stellt auf eigene Faust Nachforschungen an. Hat sie sich in ihrem ersten Eindruck getäuscht – oder doch nicht?
Die Geschichte, die aus Mias Sicht erzählt wird und die anfangs so eindeutig aussieht, entwickelt sich mit der Zeit zu einem verschlungenen und weit verzweigten Labyrinth. Bis zuletzt kann man sich seiner Sache nicht sicher sein, immer wieder sät die Autorin berechtigte Zweifel.
Mit Mia hat die Story eine Protagonistin, die keine Ermittlerin ist, sondern eine Zeugin, mit emotionalen Bindungen, sowohl zum Mordopfer als auch zu einigen Verdächtigen. Ich muss gestehen, dass ich nicht alle von Mias Entscheidungen nachvollziehen konnte, so fand ich beispielsweise eine gewisse Einladung durch die Mutter des Mordverdächtigen ziemlich suspekt. Ich habe versucht, Mias Beweggründe nachzuvollziehen, konnte mir aber keinen Reim darauf machen, wieso Mia hier zugesagt hat, denn es war für mich vorauszusehen, dass die Sache eskaliert. Vielleicht wollte die Autorin hier aber nur klar machen, dass eine Provatperson wie Mia eben oft ganz anders reagiert als ein Profi-Ermittler.
Das ist aber nur ein klitzekleiner Punkt, der mich irritiert hat. Ansonsten empfand ich den Krimi durchgehend als fesselnd und sehr interessant. Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr, und gut gefällt mir, dass sich die Handlung in München abspielt, so dass ich mir einige der Schauplätze besonders gut vorstellen konnte. So habe ich Mia im Geiste gerne bei ihren Spaziergängen mit den Hunden oder mit ihrer lebensklugen Nachbarin Grete begleitet.
Von mir gibt es für diesen Krimi eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Kornbichler-Fans!

⭐⭐⭐⭐ 1/2

1 Kommentar:

  1. Halli hallo,

    die Rezi ist dir sehr gut gelungen! Von dem Buch hatte ich bisher noch nichts gehört. Ich mag die Bücher der Autorin nämlich auch sehr. Auf meinem SuB tummeln sich noch ihre ersten Romane, die keine Krimis waren. Kennst du die auch? Die wollte ich auch schon gelesen haben, wenn bloß nicht soviel Zeitmangel herrschen würde... :-)

    Danke für die Buchvorstellung. Habe das Buch gleich mal auf meine Wunschliste gesetzt.

    GlG, monerl

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