Sonntag, 17. Juni 2018

Jene Tage in St. Germain - Annette Hennig

Jene Tage in St. Germain
Annette Hennig
ISBN: 978-1985603721




Kurzbeschreibung:

Liebe versteht alles Liebe erträgt alles Liebe verzeiht alles

Die junge, begabte Goldschmiedin Marie-Luise Schneider aus Leipzig reist 1955 mit dem festen Vorsatz nach Paris, dort Kontakte zur Künstlerszene zu knüpfen. Doch schon an ihrem ersten Abend in der Stadt der Liebe kommt alles ganz anders. Die Zwanzigjährige verliebt sich Hals über Kopf in den adretten Sébastien. Zusammen verbringen sie wundervolle Tage und atemberaubende Nächte, bis Sébastien ihr gesteht, dass er nicht frei für sie ist. Verzweifelt und innerlich zerrissen fährt Marie-Luise nach Deutschland zurück, nicht ohne die Hoffnung, dass sich Sébastien eines Tages zu ihr bekennt. Fortan kehrt sie jedes Jahr für ein paar Tage nach Paris in die Arme ihres Geliebten zurück. Wird sich ihr Wunsch von einem gemeinsamen Leben an der Seite Sébastiens erfüllen?


Mein Eindruck:

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. In der Vergangenheit, im Jahr 1955, begleiten wir die junge Goldschmiedin Marie-Luise auf ihrer ersten Reise nach Paris. In der Stadt der Liebe möchte Malu, wie sie von ihrer Familie liebevoll genannt wird, Inspirationen für neue Schmuckkreationen sammeln und nach Möglichkeit Pariser Goldschmiede kennenlernen, um sich mit ihnen auszutauschen. Schon am ersten Tag ihres Aufenthalts begegnet Malu den attraktiven Sébastien. Es entwickelt sich eine Liebelei, denn die beiden fühlen sich stark zueinander hingezogen. Allerdings ist Sébastien gebunden und die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft sehr gering. Malu muss eine schwere Entscheidung treffen.

In der Gegenwart freut sich die junge Reisekauffrau Lara, dass sie endlich einmal die Gelegenheit erhält, eine eigene Reisegruppe nach Paris zu begleiten. Lara möchte gerne ihre geliebte Großmama mitnehmen. Doch die alte Dame, die sonst bei jeder Reise dabei war, sträubt sich plötzlich vehement dagegen, ihre Enkelin nach Paris zu begleiten. Lara erfährt, dass ihre Großmama in ihrer Jugend schon einmal in Paris war. Zudem gibt es ein altes Foto, das Oma Marie-Luise als junge Frau vor dem Eiffelturm zeigt. Was mag nun hinter ihrer Weigerung stecken, Lara jetzt zu begleiten? Die junge Frau gibt nicht auf, sondern versucht, den Dingen auf den Grund zu gehen.

Schon mit ihrer Blütenträume-Trilogie konnte mich Annette Hennig fesseln, und so war ich sehr gespannt auf diesen neuen Roman, bei dem es sich um den ersten von zwei Teilen handelt.

Der Schreibstil ist wie gewohnt angenehm und kurzweilig. Sehr schön hat die Autorin die Atmosphäre eingefangen und die Pariser Schauplätze wunderbar beschrieben. Besonders gefallen mir die liebevoll gezeichneten Charaktere, allen voran die lebenslustige Marie-Luise, die ich gleich ins Herz geschlossen habe. Sie ist noch jung und unerfahren und wirkt anfangs auch ein wenig naiv, aber wenn es darauf ankommt, beweist die sympathische, geradlinige Frau bewundernswerte Stärke. Der smarte Sébastien ist in meinen Augen nicht so gut weggekommen, denn ihm fehlt es an Willenskraft. Er vermeidet es, sich schwierigen Situationen zu stellen und geht meiner Meinung nach gerne den leichtesten Weg.
Die gut ausgearbeiteten Nebencharaktere verleihen dem Roman seinen besonderen Charme, so mochte ich beispielsweise im Erzählstrang von 1955 Marie-Luises Vater sehr gerne. Aber auch ihre Mutter, die sich nach außen hin immer ein wenig nörglerisch und unzufrieden gibt und die es gar nicht gut findet, dass ihre Tochter nach Paris fährt, beweist ihre Liebe zur rechten Zeit und hat das Herz auf dem rechten Fleck. Dann gibt es da noch Marie-Luises beste Freundin Hanna, die immer für Malu da und ihr in all den Jahren eine treue Verbündete ist.
Da wäre auch noch Valérie, die Inhaberin des Hotels, in dem Malu in Paris ein Zimmer mietet und die ihr im Lauf der Zeit zur Freundin wird.

In den Abschnitten, die in der Gegenwart in Leipzig spielen, ist die junge und unternehmungslustige Lara das Herz der Geschichte. Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, lässt sie so schnell nicht locker, und ich musste des öfteren schmunzeln, was sie sich alles so einfallen lässt, um ihre geliebte Oma aus der Reserve zu locken.
Soweit ist alles perfekt. Es gibt nur einen Punkt, der mich stört, und das ist, wie auch schon bei der Blütenträume-Trilogie, der gewaltige Cliffhanger am Ende. Dann heißt es wieder, auf die Fortsetzung warten, und das fällt mir immer besonders schwer, gerade wenn mir ein Roman so gut gefällt. Dieser erste Teil ist bereits im Februar erschienen, und Teil 2 folgt in den nächsten Tagen. Wohlweislich habe ich mit dem Lesen dieses ersten Teils so lange gewartet, damit meine Geduld nicht allzu sehr strapaziert wird, denn ich möchte natürlich nun möglichst bald wissen, wie es mit Malu und Lara weiter geht.

⭐⭐⭐⭐



2 Kommentare:

  1. Moin, liebe Susanne,

    seit der Serie von Diana Gabaldon hasse ich es auch, auf den nächsten Teil warten zu müssen. Damals musste ich nach dem 4. Teil ein ganzes Jahr lang warten, und war dann so raus, dass ich die Serie für mich beendet habe.
    Heute versuche ich, die Serie erst zusammenzukaufen und dann zu lesen.
    Deine Geschichte klingt ganz interessant. Ich bin mal gespannt, was Du beim nächsten Teil berichten wirst.

    Liebe Grüße, Anne

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    1. Liebe Anne, genau so ging es mir mit Diana Gabaldon auch.
      In diesem Fall konnte ich gleich wieder gedanklichnach St. Germain reisen und bin schon bei der Fortsetzung. Bericht folgt demnächst. :-)
      Liebe Grüße
      Susanne

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