Donnerstag, 2. November 2017

Das Jahr der Wölfe - Gudrun Heller



Klappentext:
So hat sich das der kanadische Tierfilmer und Wolfsexperte Tom Smith nicht vorgestellt: Als er von der schleswig-holsteinischen Regierung mit der Auswilderung eines Rudels Wölfe beauftragt wird, hat er wohl damit gerechnet, die Bevölkerung noch für sein Vorhaben gewinnen zu müssen. Aber dass der Widerstand derart groß ist, überrascht ihn. Zwar gewinnt er die Freundschaft von Amelie Nissen und ihres zehnjährigen Jungen Lars, der ihn bald begeistert bei seiner Arbeit mit den Wölfen begleitet. Aber als ein Wolf während eines Schneesturms aus dem Gehege ausbricht, eskaliert die Situation ...


Mein Eindruck:
Insgesamt ist dieser Roman sehr sachlich gehalten, und mein Eindruck ist, dass er in erster Linie über die Problematik informieren möchte, die eine Auswilderung von Wölfen mit sich bringt.
Man erlebt die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln und erfährt viel über die Beweggründe der Beteiligten. Da ist einerseits Tom, der in der Handlung die größte und wichtigste Rolle einnimmt und der für das Projekt zuständig ist. Größtenteils schlägt ihm im Dorf eine ablehnende Haltung entgegen. Der zehnjährige Lars ist fasziniert von Toms Arbeit, und er setzt alles daran, Tom zu überreden, ihn an dem Wolfsprojekt mitarbeiten zu lassen. Wie es ist, als Außenseiter behandelt zu werden, nur weil man mit Tom befreundet ist, erfährt Lars sehr bald am eigenen Leib. Auch seine Mutter Amelie muss sich immer wieder gegen Vorwürfe zur Wehr setzen, weil sie ihrem Jungen erlaubt, Tom und die Wölfe zu besuchen.
Trotz großer Bemühungen, die Bevölkerung über Wölfe und ihre Verhaltensweisen aufzuklären, wird die Haltung der Dorfbewohner immer feindlicher. Tom und seine (wenigen) Freunde bekommen es hier mit einigen sehr starrsinnigen Zeitgenossen zu tun, die auch nicht vor kriminellen Aktionen zurückschrecken, um ihren Willen durchzusetzen. Die Angst hierzulande ist demnach immer noch fest in den Köpfen der Menschen verankert, verursacht durch diverse Schauergeschichten aus uralter Zeit. Im Roman kann man gut miterleben, was bei bierseligen und unsachlichen Wirtshausdebatten herauskommen kann, hier mit fatalen Folgen.

Sehr gut hat mir an dem Roman gefallen, dass die Autorin die Gegebenheiten auch aus der Sicht der Wölfe selbst darstellt, so dass man deren Beweggründe für ihre Handlungen besser verstehen kann. Mich interessiert das Thema sehr, und so war ich froh, in diesem Buch viel Neues über eine Spezies zu erfahren, die in Deutschland und weiten Teilen Europas schon fast ausgerottet war und erst in letzter Zeit wieder langsam und zaghaft Fuß fassen kann.
Da ich das Thema als äußerst spannend erachte, war das Buch für mich ein Pageturner, denn ich wollte möglichst schnell erfahren, wie die Sache für alle Beteiligten ausgeht. Der angenehm flüssige Schreibstil hat es mir leicht gemacht, das Buch innerhalb weniger Stunden durchzulesen. Dass die Rahmenhandlung dabei etwas zu kurz kam, vor allem was die Emotionen der Protagonisten angeht, kann ich gut verstehen, denn das Anliegen der Autorin mit diesem Buch ist es, in anschaulicher Weise und auf kurzweilige Art über dieses Thema zu informieren, und das ist ihr auf jeden Fall gelungen.

⭐⭐⭐⭐

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1 Kommentar:

  1. Ein spannendes Thema, das gerade ja auch wieder sehr aktuell ist...
    Deine Rezension macht auf jeden Fall sehr neugierig!

    Schönen Abend und LG,
    Nana

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