Montag, 30. Mai 2016

Taxi Gourmet - Layne Mosler


Klappentext:
„Eat Drive Love“
Als ihr Traum vom eigenen Restaurant zerplatzt, begibt sich die junge Amerikanerin Layne Mosler auf die Suche: nach gutem Essen, nach Abenteuer und nach ihrem Platz im Leben. Ihre Reise führt sie über Buenos Aires, wo sie dem Tango verfällt, New York, wo sie als Taxifahrerin im Big Apple überlebt, schließlich nach Berlin. Dort findet sie nicht nur die Antworten auf ihre Fragen, sondern auch ihre große Liebe.

Meine Meinung:
Das Buch ist autobiographisch geschrieben. Layne Mosler bloggt seit einigen Jahren regelmäßig über die Erfahrungen, die sie während ihrer Reisen und Aufenthalte in Buenos Aires, New York und Berlin gemacht hat. Da ihr Blog sehr gut angenommen wurde und mittlerweile Kult ist, hat sie die Inhalte nun in einem Buch zusammengestellt.
Layne schreibt, wie sie nach Buenos Aires und dort zum Tango kam. Sie verfällt diesem leidenschaftlichen Tanz, aber er bringt sie auch an ihre Grenzen, und eines Tages, nach vielen wertvollen, zum Teil aber auch schmerzlichen Erfahrungen, über die sie berichtet, ist es an der Zeit, zu etwas Neuem aufzubrechen. Es zieht sie nach New York. Was schon in Buenos Aires durch Zufall begann, führt sie auch in NY fort: sie fragt die Taxifahrer, die ihr begegnen, nach ihrem Lieblingsrestaurant. In Buenos Aires hat das wunderbar geklappt, und Layne konnte viele gute und interessante Tipps über gutes Essen sammeln. In New York gestaltet sich alles schwieriger. Um sich weiterhin die Taxifahrten leisten zu können, muss sie sich eine zusätzliche Tätigkeit suchen, und da kommt sie auf die Idee, selbst Taxi zu fahren. Aber irgendwie fühlt sich Layne nie so richtig heimisch in NY, und schon ist sie dabei, sich einen neuen Erfahrungskreis zu suchen. Die Stadt ihrer Wahl ist Berlin, und im Buch beschreibt sie sehr schön und ausführlich, wie es dazu kommt. Ihre erste Ankunft in Berlin war vor sechs Jahren, und laut ihrer Personenbeschreibung lebt Layne Mosler inzwischen dauerhaft in dieser Stadt. Daher gehe ich schwer davon aus, dass sie dort gefunden hat, was sie suchte, nämlich eine Stadt, in der sie sich heimisch und wohl fühlt.

Layne schreibt sehr temperamentvoll und kurzweilig, und ich habe sehr gerne über ihre Abenteuer in den großen Städten dieser Welt gelesen. Wie sie den Bogen zwischen dem Tangotanzen und dem Taxifahren spannt, ist sehr außergewöhnlich, aber durchaus nachvollziehbar. Es ist ein sehr persönliches Buch, denn es handelt von den individuellen Erfahrungen der Autorin, und sie gibt sehr viel von sich preis. Insgesamt empfand ich „Taxi Gourmet“ als sehr interessant und lesenswert. Layne Mosler vermittelt in ihrem Buch nicht nur den Appetit auf diverse internationale Gerichte aller Art, sondern auch den Geschmack von Freiheit und Abenteuer, denn der schwebt über all ihren Geschichten. Ich schätze Layne als eine Lebenskünstlerin ein, und ich denke, sie sieht sich selbst auch so, das wird an einer Stelle im Buch sehr deutlich.
Teilweise merkt man jedoch, dass die Texte ursprünglich für ein Blog geschrieben wurden, und ich finde, ein Blog liest sich anders als ein Buch. So gibt es doch an manchen Stellen Wiederholungen oder Ähnlichkeiten, die einem wohl hauptsächlich auffallen, wenn man alle Texte am Stück in einem Buch liest, was beim Lesen eines Blogs, das ja eher in Etappen und über längere Zeiträume stattfindet, gar nicht auffällt. Ein zweiter Punkt, der mich ab und zu ein wenig aus dem Konzept gebracht hat, ist die Tatsache, dass öfter ein gewisses Insiderwissen vorausgesetzt wird, denn Layne lässt so manchen Begriff unerklärt stehen. Ich habe die Angewohnheit, Dinge, die ich nicht verstehe, nachzuschlagen, und bei „Taxi Gourmet“ war ich ziemlich beschäftigt, nebenbei Google zu befragen, weil ich mir die genannten Gerichte, Lokale und sonstigen Örtlichkeiten gerne bildlich vorstellen wollte. Dieses häufige Nachschlagen hat mich des öfteren in meinem Lesefluss ausgebremst.
Wem es ähnlich geht, dem kann ich nur wärmstens raten, Laynes Blog einen Besuch abzustatten, denn dort findet man nicht nur ihre Geschichten, sondern auch reichlich Fotomaterial, das mein Bild von all den Schauplätzen vervollständigt hat.



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