Die 26-jährige Sanitäterin Rebecca
arbeitet bei der Luftrettung. Während der Weihnachtstage 2003 bargen
sie und ihr Team einen schwer verletzten US-Amerikaner, der auf einer
verschneiten Bergstraße im Schwarzwald einen schlimmen Autounfall
hatte.
Nach seiner Genesung bedankt sich der
reiche Marty bei seinen Rettern auf ganz eigene Weise und lädt sie
zu seiner Hochzeit ein, die ungefähr ein Jahr später in Thailand
stattfinden soll. Nach reiflichen Überlegungen sagt Rebecca zu. Sie
verbindet die Reise gleich mit einem längeren, wohlverdienten Urlaub
und fliegt bereits zwei Wochen vor der Feier nach Khao Lak. In einem
wunderschönen Strandhotel trifft sie auch Lukas wieder, einen guten
Freund von Marty, der ebenfalls zur Hochzeit eingeladen ist. Über
den gemeinsamen Freund hatten sie sich bereits in Deutschland
kennengelernt, und nun, während ihres Urlaubs, verbringen sie mehr
Zeit miteinander. Dabei entdecken beide ihre Sympathie füreinander.
In der paradiesischen Umgebung Thailands entwickelt sich eine zarte
Romanze zwischen Lukas und Rebecca.
Bis hierher meint man, einfach eine gut
geschriebene und wundervolle Liebesgeschichte zu lesen. Zwar lernt
Rebecca auch Malee kennen, eine sympathische junge Thai, deren
Cousine verschwunden ist. Rebecca hilft ihr bei der Suche nach Alaya
und wird dabei mit einem ganz anderen Gesicht Thailands konfrontiert,
denn in diesem wunderschönen Land blüht der Sextourismus, und viele
junge einheimische Mädchen sehen ihre einzige Chance darin, als
Prostituierte zu arbeiten.
Wovon in Khao Lak noch niemand etwas
ahnt, das erfährt der Leser schon nach und nach zwischen den
Kapiteln, denn dort werden in kurzen, sachlichen Abschnitten die
Vorboten, geographische Veränderungen in Form von schweren Seebeben, erwähnt, und einen Tag nach der Hochzeit ereignet sich die
Tragödie. An diesem 26. Dezember 2004 bricht die größte
Naturkatastrophe aller Zeiten über die Küste Thailands herein und
verwandelt das malerische Paradies in eine todbringende Hölle. Von
einem Moment auf den anderen ist nichts mehr wie es war. Die bis
dahin so fröhlichen, glücklichen und sympathischen Protagonisten geraten in eine
verhängnisvolle Lage. Sie verlieren sich aus den Augen, und jeder
muss für sich mit dieser dramatischen Situation fertig werden, ohne
zu wissen, wie es den Freunden oder der Familie geht. Ab dem
Zeitpunkt, als der furchtbare Tsunami über Khao Lak hereinbricht,
ändert sich alles.
Für die Autorin war es eine
Gratwanderung, aber sicher auch eine große Herausforderung, diesen
Roman zu schreiben, denn es ist wahrlich nicht einfach, über derart
tragische Ereignisse zu berichten. Das Bedrückende daran ist ja,
dass die Charaktere zwar fiktiv sind, die Kulisse und das Geschehen
jedoch der Wirklichkeit entsprechen und diese Tragödie wirklich
passiert ist. Am Bild ihrer Protagonisten zeigt Elisabeth Büchle
Beispiele auf, die für viele wahre Schicksale stehen. Es ist
bedrückend, wie authentisch sie alles beschreibt, und doch erscheint
in all dem Elend auch so manches Licht, denn es entwickelt sich eine
große Hilfsbereitschaft zwischen den Betroffenen. Menschen, die sich
bisher nicht kannten, übernehmen plötzlich die Verantwortung
füreinander. Viele wachsen in ihrem Einsatz für andere über sich
hinaus und gehen hart an ihre Grenzen.
Es ist eine Geschichte, die zeigt, wie
nahe Glück und Leid beieinander liegen, wie sich das Schicksal von
einem Moment auf den anderen wenden kann, zum Guten wie zum
Schlechten.
Dieser Roman ist bewegend, erschütternd
und mitreißend. Ich muss gestehen, dass ich mir mit Rebeccas und
Lukas' Geschichte eine ganze Nacht um die Ohren geschlagen habe und
das Buch erst aus der Hand legen konnte, als ich bei der letzten
Seite angelangt war. Es ist der Wahnsinn, wie viele unterschiedliche
Emotionen man hier zwischen zwei Buchdeckeln findet und wie es einen
mitnimmt, zumindest mir ist es so ergangen.
Die Geschichte ist so eindringlich,
vielschichtig und auch realistisch, dass ich sie sicher so schnell
nicht vergesse.
Natürlich ist dieser Roman schon lange auf meiner Wunschliste, wie auch andere Bücher der Autorin. mal schauen, wan ich ihn "befreien" werde ;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina
Liebe Martina, dieser Roman verdient es definitiv, sehr bald von der Wunschliste "befreit" zu werden ;-)
LöschenLG Susanne