„Wenn
es Frühling wird“ ist der zweite Teil von Janette Okes
Kanada-Serie.
Nachdem
sich im ersten Band „Wenn die Liebe siegt“ die Protagonisten
kennen- und lieben gelernt haben, steht nun die Hochzeit bevor. Sie
soll im Herbst stattfinden, und Elisabeth und ihre Schwägerin sind
schon ganz aufgeregt mit den Vorbereitungen für das große Fest
beschäftigt. Aber es kommt anders als gedacht, denn Wynn (er ist ein
Mounty) soll schon in zwei Wochen eine neue Stelle, hoch im Norden
Kanadas, antreten. Elisabeth will keinesfalls warten und Wynn alleine
ziehen lassen. Kurz entschlossen verlegen sie die Hochzeit vor, um
gleich anschließend die beschwerliche Reise in Wynns neues
Dienstgebiet anzutreten.
Die
Reise ist mühsam, und die Eingewöhnung in ihrer neuen Heimat fällt
Elisabeth anfangs sehr schwer. Sie ist enttäuscht, keine weiße Frau
in ihrem Umkreis zu finden, mit der sie sich vertraulich und
freundschaftlich austauschen könnte. Aber Elisabeth gibt nicht auf;
sie schließt Kontakte mit einigen Indianerinnen, und auch wenn die
Kommunikation sehr schleppend verläuft und sich weitgehend auf
Zeichensprache beschränkt, so stellt sich doch im Lauf der Zeit eine
gewisse Nähe ein. Jeder nimmt Anteil am Schicksal der anderen.
Dass
Wynn, bedingt durch seinen Dienst bei der Mounted Police, viel
unterwegs ist, macht die Situation nicht einfacher, denn Elisabeth
macht sich oft große Sorgen.
Je
weiter der Winter voran schreitet, umso ärger wird die Not der
indianischen Bevölkerung, und einige unvorhergesehene Tragödien
verschärfen zusätzlich die Lage. Je länger die kalte Jahreszeit
anhält, umso angespannter wird die Situation und umso sehnsüchtiger
wünscht sich Elisabeth endlich den Frühling herbei.
Es ist
schon sehr lange her, dass ich den ersten Band gelesen habe. „Wenn
es Frühling wird“ lag zwar schon lange auf meinem SuB, aber
irgendwie kam immer etwas dazwischen, sodass ich nicht zum Lesen
gekommen bin. Nun war es endlich soweit, und ich habe mich sehr
gespannt an die Lektüre gemacht, war ich doch vom ersten Band sehr
begeistert.
Nun
muss ich sagen, dass mir das Buch zwar recht gut gefallen hat, dass
es aber nicht an den Vorgänger herankam. Ich kann nicht sagen, woran
das genau liegt, denn es könnte auch sein, dass sich mein
Lesegeschmack etwas geändert hat, aber vom ersten Band her hatte ich
Elisabeth anders in Erinnerung, sie erschien mir vernünftiger.
Diesmal benimmt sie sich öfter wie ein kleines, verzogenes Kind, und
Wynn hat seine liebe Mühe, sie von der Richtigkeit seiner Handlungen
zu überzeugen. Er wird als sehr gutmütig und geduldig beschrieben,
und wenn man die Situation der Beiden so beobachtet, ist seine
Langmut auch vonnöten.
Sicher
beruht einiges an ihrem Verhalten auf dem gängigen Lebensmuster der
Frauen zur damaligen Zeit, denn die Geschichte spielt Anfangs des 20.
Jahrhunderts. Aber für mich war Elisabeths Entwicklung manchmal
nicht ganz nachzuvollziehen, denn sie wusste ja zumindest grob, was
sie in der Wildnis erwartet, und ihr Benehmen zeugt zum Teil von
großer Naivität.
Das
Umfeld der Delaneys ist sehr glaubwürdig und realistisch
dargestellt. Die indianische Bevölkerung wird lebendig beschrieben,
und wenn Elisabeth mal wieder die Lehrerin herauskehrt, kommt es zu
einigen amüsanten Begebenheiten. Allerdings muss man Elisabeth auch
zugute halten, dass sie doch immer wieder einsichtig ist und ihre oft
heftigen und ungerechten Reaktionen bereut. Der ganze Roman ist aus
ihrer Sicht geschildert, und sie kann ab und zu sogar über sich
selbst lachen. Mit der Zeit hat man auch den Eindruck, als würde sie
sich an ihre neue Situation gewöhnen.
Janet
Okes Romane sind alle in gewisser Weise christlich inspiriert. Auch
hier ist das der Fall, wobei mir die Einbindung des religiösen
Themas im ersten Band besser gefallen hat und natürlicher vorkam.
Für meinen Geschmack betreibt Elisabeth in diesem Band etwas viel
Bibelarbeit, dort in der Wildnis Kanadas. Zwar muss man dabei auch
sehen, dass damals und gerade auch in abgelegenen Orten die Menschen
allgemein religiöser waren, aber hier wurde für meinen Geschmack
doch ein wenig mit der Missionierung übertrieben.
Trotzdem
ist das Buch schön geschrieben und durchaus lesenswert. Ob es nun am
Buch selbst oder an einer Veränderung meines Lesegeschmacks liegt,
dass mir dieser Band nicht so gut gefallen hat wie der Vorgänger,
möchte ich demnächst noch überprüfen, denn ich habe einen Re-Read
von Band 1 geplant und hoffe, dass ich einigermaßen zeitnah dazu
kommen werde. Es gibt ja noch zwei weitere Folgen, die ich auch schon
hier liegen habe und die darauf warten, gelesen zu werden. Ideal wäre
das natürlich gleich im Anschluss, denn dann hätte ich einen
direkten Vergleich.
Die Kanada-Serie ist nicht mehr im Buchhandel, sondern nur noch gebraucht erhältlich.
- gelesen für die Jahreszeiten-Challenge zum Thema "Frühling",
- gelesen für die #GoldenBacklist Challenge.
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