Kate McConnell schreibt den Psalm 23
auf einen Zettel und steckt ihn ihrem Sohn Matt zu. Sie möchte ihn
damit berühren, denn er hat sich vom Glauben abgewandt und lässt
nicht mit sich reden. Mit Matt's Mantel landet der Zettel in einer
Reinigung, und der dortige Angestellte findet ihn. Damit beginnt für
den Psalm auf dem kleinen Stück Papier eine weite Reise, die rund um
die Welt führt. Unterwegs fällt das Blatt zwölf Menschen
verschiedener Nationalitäten in die Hände, die alle gerade in einer
Lebenskrise stecken, große Sorgen haben oder an einem Wendepunkt in
ihrem Leben angekommen sind. Jeder von ihnen schöpft aus einer Zeile
des Psalms um den guten Hirten Kraft oder Trost, und zu jedem dieser
Schicksale gibt es im Buch eine Geschichte.
Darum ist dieses Buch einerseits ein
abgeschlossener Roman, aber zugleich eine faszinierende
Kurzgeschichtensammlung, die von einem kleinen, handgeschriebenen
Blatt Papier zusammengehalten wird, denn die Reise des Psalms 23
zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch und verbindet die
einzelnen Geschichten zu einem stimmigen Ganzen.
Es ist fesselnd, die Reise des Zettels
zu verfolgen, und es ist faszinierend, wie die Menschen, die das
Papier finden, darauf reagieren. Der bekannte Psalm, von einer
gläubigen Frau in Schönschrift zu Papier gebracht, erscheint hier
in einem neuen Licht. Die zwölf im Buch erzählten Schicksale füllen
die Zeilen des Psalms mit Leben und geben ihm einen realen Sinn.
Liest man die einzelnen Erlebnisse, so stellt man fest, dass nicht
die betroffenen Menschen den Psalm finden, sondern der Psalm findet
sie, genau zur richtigen Zeit.
Am Ende jedes Kapitels ist man
gespannt, wo die Reise des Zettels nun hingehen wird und auf welche
Weise sie vonstatten geht. Durch die unterschiedlichen Schicksale,
denen man begegnet, erhält man reichlich Stoff zum Nachdenken.
Manche der Geschichten haben mir sehr berührt, andere weniger. Die
meisten Geschichten konnte ich nachvollziehen, andere nicht, aber das
ist gerade das Interessante an dem Buch, denn jeder Mensch setzt
andere Prioritäten in seinem Leben und jeder Mensch hat andere
Probleme oder Sorgen, aber für mich war die Kernaussage, dass dieser
Psalm für jeden die richtigen Worte findet, egal welcher
Nationalität oder Hautfarbe der Mensch ist und gleichgültig, wie
klein oder groß die Sorgen des Einzelnen sind.
Der Schluss des Romans ist zugleich das
Ende der Weltreise unseres kleinen Zettels. In gewissem Sinn schließt
sich der Kreis. Wie er das tut, grenzt an ein Wunder, und da Wunder
heutzutage eher selten passieren, hat mich dieses Finale dann doch
ein wenig skeptisch und grüblerisch zurückgelassen. Aber
letztendlich ist es ja nicht Sinn des Buches, den Wahrheitsgehalt der
fiktiven Handlung zu überprüfen, sondern es geht hauptsächlich um
den Psalm 23, der in diesem Fall der Protagonist ist, der etwas
bewirken und die Menschen berühren soll, und er hat seine Aufgabe
vollends erfüllt.
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