Kurzbeschreibung des Verlags:
Henning Köhler: Schwierige Kinder gibt
es nicht – Plädoyer für eine Umwandlung des pädagogischen
Denkens
„Sehr oft stehen wir vor dem Problem,
dass Eltern sich ihrer privilegierten Rolle als unersetzliche
Vertrauenspersonen des Kindes gar nicht bewusst sind. Sie lassen die
Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, dann brachliegen.“ -
Henning Köhler
Henning Köhler stellt herkömmliche
Erklärungsmuster infrage und plädiert für eine am Kind statt am
Willen der Erwachsenen orientierten Pädagogik. Er zeigt, dass die
Schwierigkeiten der Kinder im Grunde die Probleme der Erwachsenen und
die wachsende Entfremdung in unserer Umwelt sind.
Mein Eindruck:
Fast täglich erfährt man von neuen
Fällen auffälliger Verhaltensmuster bei Kindern, von psychischen
Störungen und verändertem Sozialverhalten, und man hat den
Eindruck, dies sei alles erst in neuester Zeit entstanden. Viele
halten es auch einfach für eine modische Strömung. Aber dem ist
durchaus nicht so. Vieles ist die Antwort der Kinderseele auf immer
stärkere Reizüberflutung und eine Lebens- und Gesellschaftsform,
die einer ständigen, starken Veränderung unterworfen ist und in der
es oft an Möglichkeiten mangelt, wirklich „Kind“ zu sein.
Sehr einfühlsam nähert sich der Autor
diesem komplexen Thema und geht auf viele Fragen ein, die sich im
Lauf der Kinderzeit wohl jedem Erwachsenen, jeder Bezugsperson,
irgendwann stellen. Er bietet jedoch keine vorgefertigten Lösungen
oder Modellbeispiele, sondern er gibt Denkanstöße, das eigene
Wollen und Handeln zu prüfen und den wahren Bedürfnissen des Kindes
anzupassen, manchmal auch unterzuordnen.
Einen Erziehungsratgeber, mit konkret
anwendbaren Tipps, sollte man hier nicht erwarten. Es gibt sehr wohl
Fallbeispiele, aber in diesem Buch geht es mehr um die
Gesamtsituation, den Status Quo des Erziehungssystems. Das Verhältnis
zwischen Erziehung und gesellschaftlichen Problemen wird offengelegt
und die Ohnmacht und Hilflosigkeit vieler Erzieher und Eltern in
vorgeblich „schwierigen“ Situationen thematisiert. Die
philosophischen Gedanken und Betrachtungen des Autors führen den
Leser, entsprechend des anthroposophischen Grundgedankens, sehr
häufig zu einer spirituellen Ebene dieses Themas.
Hier geht es nicht darum, eigene
Wünsche und Vorstellungen in der Erziehung durchzusetzen, sondern
das Kind es selbst sein zu lassen und anzunehmen, mit all seinen
Wesenszügen.
Die Schreib- und Betrachtungsweise des
Autors ist sicher nicht jedermanns Sache. Lässt man sich darauf ein,
wird man jedoch neue und wertvolle Erkenntnisse gewinnen können. Um
zu erfahren, ob man, in der verwirrenden Vielfalt pädagogischer
Publikationen, hier das Richtige für sich gefunden hat, gibt es auf
der Website des Verlags eine ausführliche Leseprobe: Klick
Ich habe die Befürchtung, dass sich das auch nicht mehr ändern wird. In einer Welt, wo für Bildung immer weniger Geld ausgegeben wird, nur noch Wachstum, Wachstum geschrien wird, der Mensch immer weniger Lebensperspektiven hat, die soziale Kälte immer mehr spürbar wird, kann auch kein Kind gedeihen.
AntwortenLöschenIn unserer Region musste vor kurzem ein Gericht entscheiden, dass die Kinder eines Kindergartens draußen spielen dürfen. Das sagt doch eigentlich alles.